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bilden sie eine wohlschmeckende Würze, wenn es sich darum handelt,| Meter ostivärts vorzuschreiten, 1440 Meter auf dem Fluß zurüc eine möglichst kräftige Bouillon zu erzielen. Uebrigens bedarf man gelegt werden; nur ein Neuntel fehlte zum vollkommenen Kreis. dazu nicht einmal des Fleisches: man tocht das eben erivähnte Wurzel- Am 12. Oftober 1899 fror es zum ersten Mal, und Ende Oktober werk, nachdem es hinreichend zerteilt worden, furziveg in entsprechend begann der Fluß an ruhigen Stellen dünnes Eis zu zeigen. An gefalzenem Wasser weich, fügt die nötige Menge des hier besonders fang November wird es empfindlich falt. Die Fähre, die nachts vertvendbaren Liebigs Fleisch- Extrakt hinzu, läßt das Ganze nochmals an Land gezogen wird, friert allemal in dünnem Eis ein. Mitte durchkochen und erhält dann eine Bouillon, deren Wert in der rauhen des Monats muß sie jeden Morgen losgehauen werden. Eile wird Jahreszeit nicht genug geschätzt werden kann. Es fällt mir nicht nötig, wenn die auf dem Landweg entsandte Erpeditionsfarawane schiver, dabei auf das eine oder andre Gemüse zu verzichten, allein am Treffpunkt erreicht werden soll; daher wird die Fahrt jetzt immen Sellerie darf unter feinen Umständen fehlen. Bin ich in Verlegen bis 3 hr nachts fortgesetzt. Auf den Ufern erstrecken sich unab= heit wegen eines Salates, so fäubere ich schnell Sellerietnollen, foche sehbar die Sanddünen der Wüste Talla Makan. Jede Spur von sie in Salzwasser treich und lasse sie erfalten. Nun schneide ich Reben verschwindet, bis die Expedition auf die ersten Eingeborenen Scheiben daraus, die, mit Essig und Del hinreichend befeuchtet und der Lobnor- Gegend stößt, die durch Sven Hedins Photographien nicht durch eine fein gehackte Schalotte gewürzt, befannlich ein ganz föft gerade als Typen menschlicher Schönheit eriviesen werden. liches Gericht geben. Zur Abwechselung empfiehlt sich, zwischen die Wälder werden dünner. Das Eis wird immer stärker. Es war die Sellerieſcheiben zart gehobelten Rotkohl zu mischen; dadurch erfährt höchste Zeit, daß das Zusammentreffen mit der Starawane erfolgte. der Geschmack ein pikante Nuance, und das Auge weidet sich an dem Die Reise geht nun auf dem Landweg quer durch die Wüste, schmucken Aussehen solcher Schüssel. Neuerdings bindet man die eine sehr gefährliche Sache wegen der Trockenheit. Jetzt aber ist es Sellerieſtücke auch durch eine Mayonnaisesauce; ivenn diese richtig Winter. Vier Kamele tragen Eis, zwei Holzstüde, nur eins Proviant ist und gute Zuthaten dazu verivendet sind, läßt sich dagegen kaum und Pelze. Sven Hedin hatte kein Zelt bei sich, sondern schlief immer etwas einwenden. Ebenso fann holländische Sance auf gleiche Weise im Freien bei 33 Grad unter Null. Dabei ununterbrochener als Tunke oder Bindemittel in Betracht kommen. Sturm, der den Sand aufivirbelte, so daß beständige Dämmerung herrschte. Daher konnte Sven Hedin nur zivci Photographien von der traurig öden und eintönigen Landschaft aufnehmen, die zwanzig Tagemärsche lang nur aus einem Meer von Sanddünen bestand. Hier hat der Forscher bei einer früheren Reise seine ganze Staraivane eingebüßt: alle Kamele und zwei Mann blieben tot. Diesmal ging alles gut. Erwünscht famen Schneefälle zu Anfang Januar 1900. die frisches Wasser ergaben. Nachts war Sven Hedin immer über schneit, so daß er von den Dienern ausgeschaufelt werden mußte. Wenn er so am Lagerfeuer saß, hatte er von vorne 30 Grad Hiße , im Rücken 30 Grad Stälte. Bon dieser Durchquerung der Wüste Taila Matan nach seinem Hauptquartier in Janjitól zurüdgetchrt, machte er sich alsbald mit einer neuen Karawane zur Untersuchung der Lobwüste auf. Dem Lauf des Kundarja folgend, stieß er auf die Ruinen einer alten Stadt. In dieser Wüste ergab die Jagd auf wilde Kamele vom zweihöderigen battrianischen Typus, die hier zahlreich in wunderschönen Exemplaren vorkommen, gute Nahrung. Die Rückkehr nach Janjitol geschah auf Einbäumer, die aus einem Pappelfiamm geschnitzt sind.
Sellerie als Gemüse verdient jedoch nicht minder Beachtung als die bisher aufgezählten Rezepte für Salaterzeugung. Ich dämpfe die geschälten und in Scheiben geteilten Sellerietöpfe in einer Bouillon weich, erziele mit einer Mehlschwiße, aus Butter gewonnen, oder noch besser mit geriebener Senumel, die in jener knusprig geröstet worden, eine Tunfe, würze das Ganze mit ein wenig Mustat naiß und verschaffe mir auf diese Weise ebenso bequem wie billig ein durchaus wohlschmeckendes Gemüsegericht.
Neberaus gehaltvoll ist das Wasser, worin die Knolle gefocht wurde. Auf dem Lande weiß man, daß es, anhaltend getrunken, ein sicher wirkenden Mittel gegen Rheumatismus und Gicht bildet; ebenso wird dadurch Nervenschwäche vermindert. Zum Waschen des Kopfes benüßt, befreit es diesen von den lästigen Schuppen und stärkt den Haarboden. Aber selbst wenn man sich der Heilkraft des Selleriewassers gegenüber ungläubig verhält, sollte man es darum doch nicht nuklos verkommen lassen und schlechtweg fortgießen. Durch ein feines Haarjieb getrieben und nochmals auf den Herd gebracht, läßt man Grauven oder Reis darin weichkochen und bindet nun den Absud durch eine Mehlschwitze oder zieht ihn mit Eidotter ab, so gewinnt man eine Suppe, wie sie schmackhafter und kräftiger zugleich bequemer und billiger kaum hergestellt werden dürfte. Der Sellerie ist als Stulturpflanze übrigens uralt. Schon im 4. Jahrhundert vor Christi wird seiner von hellenischen Schrift ftellern gedacht, und ebenso kannte man ihn sehr gut im Nom der Cäsaren. Jedoch wurde er allein deswegen geschäßt, weil man aus den ihm innewohnenden hygienischen Eigenschaften Nußen zog: man aß die Knolle gewissermaßen, um sich zu beleben; dann erhoffte man, nicht anders wie zum Teil heute, dadurch Genesung von einer etwaigen Erkrankung der Nieren. In der Küche wußte man dagegen ganz und gar nichts mit ihm anzufangen. Selbst das Mittelalter verharrt andauernd in gleicher Unkenntnis. Erst im 17. Jahrhundert taucht die aromatisch duftende, fleischige Wurzel, von Italien tommend, in Frankreich auf, gelangt nach Deutschland und den Niederlanden und schließlich nach London . Ihren hohen Wert hat man zuerst in Frankreich entdect; aber kultiviert wird der Sellerie heute wohl vorwiegend auf deutschem Boden, wenigstens, wie ich bereits oben fagte, als Wurzelgemüse, während die Bewohner andrer Länder recht und schlecht eigentlich nur Serautefier" geblieben sind. Hildegard Orth.
Kleines feuilleton.
ac. Even Hedin über seine neueste Reise. In der Urania ( Taubenstraße) sprach am Montagabend Even Hedin über seine letzte Entdeckungsreise nach dem Hochplateau in Centralajien, die ihm während der Jahre 1899-1902 von Kaschgar durch das Tarimbecken und die Wüste Talla Makan. die Lobwüste und die Wüste Gobi auf größtenteils unbetretenen Pfaden führte und nach einem 3tveimaligen Vorstoß in der Richtung auf Lhasa , die geheimnisvolle Hauptstadt des für Europäer verbotenen Landes Tibet , wieder in Stafchgar endigte. Die Ausführungen des berühmten Schweden , der das Deutsche geläufig, tvenn auch mit startem ausländischen Accent sprach, waren mit trockenem Humor gewürzt und wirkten in ihrer von jeder Ruhmredigkeit freien Anspruchslosigkeit um so vorteilhafter, als gleichzeitig eine Menge vortrefflicher Lichtbilder nach Photographien des Forschers die Entbehrungen und Gefahren der Erpedition eindringlich vor Augen führten.
Während der fünfundzwanzigtägigen Fahrt wurden abents Milliarden von Mücken und Mostitos eine abscheuliche Plage. Na h der Neverwinterung in Janjitol ging die nächste Expedition auf den Tarim oftwärts. Der Strom fließt hier am Fuß der Sanddünen dahin, die bis zu 89,5 Meter hoch sind. Zu beiden Seiten dehnen sich vielfach große, schilfbewachsene Lagunen aus. Dem Karaguran oder schivarzen Sturm mit fnapper Not entronnen, gelangt die Expedition nach dem Fischerdorf Tscheglikni, wo sich der Fluß in Sümpfen verliert. Die nächste Reise ging ins östliche Tibet , wo die Starawane, 6 Mann, 7 Kamele, 12 Pferde, 1 Maultier und 16 Schafe start, 1800 Kilometer zurücklegt. Der Weg füdwärts führt quer über die von Hochthälern durchschnittenen parallelen Gebirgs fetten. Ein Paß war zu überschreiten, der 300 Meter höher war als der Montblanc . Am 21, August 1900 lagerte die Erpedition am nördlichen Ufer eines sehr ausgedehnten Salzsees, den Sven Sedin mit einem Nuderer auf einem Einbaum frenzte, während die Karawane das Gewässer umging. Auf dem Rückweg nach dem Hauptquartier in Temiclit ward ein wilder Yat erlegt. Zahlreich kommen hier in Herden von 10-12 Stüd Kulanen( Wildesel) vor. Den 20. Oftober 1900 fand die Ankunft in Temirlik stait, von wo dann wiederholt neue Erfurfionen ange treten wurden. 0003 modiod cid 19 000
Der erste Tag dieses Jahrhunderts fand den Forscher am User eines fleinen Baches, wo er mit den ersten Mongolen von Thaidan zusammentraf. Er machte eine Rundreise um ein mächtiges Gletschermassiv. Das Gebirge war sehr pittoresk und voll von dunklen Hohltvegen; die Kälte betrug bis zu 32 Grad und ward durch heftigen Wind besonders empfindlich. Am 27. Januar ging es nordwärts, um die Wüste Gobi von Süden her zu durchqueren. Nach zehn Tagen ward eine Quelle erreicht, wo der Eisvorrat_er= neuert ward. Schließlich kam die Karawane aber durch Wassermangel in eine sehr kritische Lage, bis Spuren von wilden Kamelen zu einer Quelle hinführten. Bon da ging es nach Süden zu der Stelle, wo im Vorjahre die Ruinen gefunden worden waren. Aux Fuße eines verfallenen Turmes aus gebrannten Ziegeln lagerte Sven Hedin . Von dem 18 Meter hohen Gemäuer eröffnete fich eine wunderbare Aussicht über die unendliche, trostlose Wüste. 19 gut erhaltene, wenn auch trimmerhafte Häuser wurden entdeckt. In einem Hause wurden chinesische Manuskripte gefunden, die meisten. auf Papier, einige auf Holz, die aus den Jahren 261-70 n. Chr. stammen und Lofalangelegenheiten behandeln. Außerdem kamen gut Von Kaschgar ging die Fahrt auf einer jener primitiven Fähren, gelungene Holzsfulpturen, vor allem Buddhabilder, zum Vorschein, wie jie dort landesüblich find, 2000 Kilometer weit den mächtigen weiter chinesische Münzen. Lamper usw. Karrenräder bezeugten, Tarimfluß hinunter: zwei aufeinander gestellte Stiften warden der daß man vor sechzehnhundert Jahren zu Wagen durch die damals Schreibtisch, an dem Sven Hedin diese ganze Strecke fariographisch fruchtbare Gegend reiste, die jetzt vollkommen sterile Wüste ist und aufgenommen hat. Bald gelangte die Erpedition auf ihrem flüffigen nur mit Lebensgefahr durchquert werden kann. Durch sorgfältige Pfade in unbevölkerte Gegenden: zu beiden Ufern boten dichte Ur- Erforschung des ganzen höchst interessanten Gebiets hat Sven Hedin wälder dem Auge einen reizvollen Anblick dar. Nach der Vereinigung endgültig feitgestellt, daß der Lobnor ein ambulanter See ist, daß mit zwei großen Nebenflüssen führt der Strom in offene Landschaft. er bald im südlichen, bald im nördlichen Teil der Wüste liegt. Der Tarim ist jetzt mit zahlreichen großen Schlamm- und Sand bänken durchsetzt und weist eine Masse von Krümmungen auf, so daß nur langjam weiterzukommen ist. Eines Tages müssen, um 180