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natürlich von äußerst vorteilhaftem Einfluß auf die Güte des Fisches. | nung überreichte:" Für zwei Pfund Ochsenfleisch, die mir Ihr Hund An Land wird dann jedes Faß sorgfältig revidiert und nach vom Stück gerissen, 1,40 Mark. gefüllt, da der Häring inzwischen bedeutend eingeschrumpft ist. Man" Himmeldonner.." Doch er befann sich und ging seelenruhig unterscheidet folgende Häringsforten: Matjes, Boll- und Ihlen- in feine Schreibstube. Schon noch einer Viertelstunde trat der bucklige Häring. Matjes ist der in die geschlechtliche Entwickelung ein- Anwaltschreiber in den Fleischerladen, warf einen sehnsüchtigen Blick tretende Häring, der bei Beginn der Saison in geringen Mengen über die Wurstherrlichkeit und überreichte einen Brief von Rechtsgefangen und scharf eingesalzen wird, weil er schnell abgesezt zu anwalt Mittag: werden pflegt. Der Vollhäring ist der geschlechtlich voll entwickelte An zwei Pfund geliefertem Ochsenfleisch für meinen Hund Fisch, groß, fett und schmackhaft, er kommt in einer größeren und in 1,40 M. An einer juristischen Ratserteilung, erteilt auf der Straße, einer fleineren Sorte in den Handel. Der Ihlenhäring hat Rogen 3, M. Bleibt Rest 1,60 m., die ich Ueberbringer auszuhändigen und Milch abgegeben, ist rein von Geschmack, aber mager und ersuche, da sonst sofort einklagen werde. Mittag, Rechtsanwalt." May W. Karstensen. Der Meister wurde krebsrot." I, du Himmeldonner Doch auch er besann sich. Dann griff er in die Schublade und schleuderte das Geld auf den Tisch.
trocken.
W.
Kleines feuilleton.
Der Schlauere. Der Fleischer Löbel in Grünkau im Erz gebirge hatte einen Pracht- Schlachtochsen erstanden. Bei der Fleischnot kam das neuerdings selten genug bor. Was die Bauern jezt verkauften, das war entweder alt und zäh oder zu jung und zu wenig gemästet. Hier aber war's ihm' mal geglückt. Ein famoses Stüd. Er war stolz darauf und wie er den Ochsen sauber ausgeschlachtet hatte, hing er das ganze Stück vor die Thüre. So, Ihr Leute, da fönnt Ihr mal seh'n, was Fleisch ist!
Die Müze im Nacken, die Cigarre im Munde, die roten Arme gekreuzt, stand er breitbeinig in der Ladenthüre und schmunzelte, wenn die Ortsleute vorbeikamen und bewundernd vor dem Riesenochsen stehen blieben.
Nur eins ärgerte den Meister Löbel. Das war die englische Dogge des Advokaten Mittag. Das Vich war immer hungrig, denn hier oben waren die Prozesse knapp und die Streitobjekte Klein. Der Verdienst des Advokaten Mittag war nicht groß; wie er immer hungrig nach Prozessen ausschaute, so lief seine Dogge mit fnurrendem Magen nach Futter.
Jetzt strich das Vieh um den Fleischerladen. Meister Löbel hatte ihm schon mehrfach Steine nachgeworfen, aber die Dogge fam immer wieder und glotte mit gierigen Augen den Riesen
ochfen an.
Viech!" schrie der Fleischer wütend, wann de dich unterstehst un' labberst an meinen Ochsen...! Ich zerhack' dich ze Bluit
wurscht!"
Da tam die alte Seifert'n Wurst kaufen. Der Meister ging in den Laden, schnitt für' nen Fünfer ab, pacte sie ein, wartete, bis die Alte ihre Pfennige hervorgenestelt hatte und da...! " Himmelkreizdunnerwedder!" Der Meister schoß hinter der Ladentafel vor und zur Thüre hinaus. Aber es war zu spät. Bereits hatte die Dogge einen mächtigen Fezen von der Lende heruntergerissen und jagte, die Beute zwischen den Zähnen, in langen Sätzen Meister Löbel tobte und fluchte, daß sich vor der Thüre ein großer Auflauf von Frauen und Kindern bildete, die alle ihre Meinung fundgaben. So' ne Schande! Das schöne Stück! Gab's denn teine Hilfe gegen das Hundevich, welches im ganzen Ort Herumjagte?
davon.
" Daß laß ich mir nich' gefall'n!" schrie der Meister. Den Advetat'n mit seinem verdammten Hundeviech wärd's ige emol bewiesen! Ich fahr' nach Dräsd'n! Die Sach' muß e' Justizrat in die Hand nemm'n!"
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a
k. Die Rettung eines Meisterwerkes der Antike. Ueber die Wiederherstellung der Bronzestatue des Hermes, die unter den Schätzen vom Meeresgrunde aus der bei Cythera versunkenen antifen Trireme aufgefunden wurde, liegen jezt genauere Mitteilungen von dem französischen Restaurator André selbst vor, die erkennen lassen, daß es sich hier um ein Meisterwerk handelt, das von einigen Archäologen für das schönste erhaltene Originalwert aus Bronze der griechischen Kunst überhaupt gehalten wird. Als die Ueberbleibsel des Hermes gefunden wurden, waren sie eine fast formlose Masse; jetzt sind sie aber so geschickt zusammengestellt. daß die Statue vollständig ist. Dem ursprünglichen Material ist Die Restauration dabei nichts Wesentliches hinzugefügt worden. war das schwierigste Werk dieser Art, das je versucht worden ist. Die Statue ist aus Bronze und muß, auch als sie neu war, sehr leicht gewesen sein. Die alten griechischen Gießer brauchten dieses Metall wegen seines Wertes sehr sparsam. As die Statue von den Tauchern auf dem Meeresgrunde gefunden wurde, war die formlose Masse mehrere Zoll mit Seemuscheln, Entenmuscheln und kalkigen Niederschlägen bedeckt. Unter diesem Gewicht war nur wenig von der ursprünglichen Bronze, und diese zerbrach, als sie unvorsichtig behandelt wurde. Kopf und Gesicht, die aus etwas dickerem Material als die andern Körperteile waren, blieben zum Glück intatt, ebenso Chemiter gelang es nach Monaten geduldigster Arbeit, den dünnen zum größeren Teil Schultern, Arme und Füße. Einem griechischen Rest des alten Materials von den anhängenden Substanzen zu
trennen.
Während er noch schimpfte, sah er den Rechtsanwalt Mittag die Straße herunterkommen, im schäbigen Röckchen, den Kopf sorgenvoll zu Boden gesenkt. Und da hatte der Meister einen wahrhaft teuf- Schenkeln und am Rücken wurden sorgfältig an inneren Stüßbändern lischen Einfall.
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Halt! Den Mittag selbst wird er um Rat fragen. Der soll sich selbst' reinlegen! Dag, Herr Mittag," sagte der Meister und lüftete freundlich die Müze. Sie wer'n entschuld'gen. Muß ich mir deß g'fall'n lass'n, wenn m'r e' Hund zwee Pfund Fleesch von mein' Dchsen weg frigt?" Herr Mittag stugt. Dann funkelten seine Aeuglein. Ein Prozeß! Das hatte er sofort begriffen. Wieder' mal' n Prozeß!
Nu, Herr Löbel, das brauchen Sie sich nich gefallen lassen. Wie werden Sie sich so' was gefallen lassen! Zwei Pfund Ochsenfleisch macht' nen Schaden von' ner Mark un' vierzig, Herr Löbel." Also ich brauch's mir nich' gefall'n lassen?"
Auf keinen Fall. Seien Se nich' so dumm, Mann!" Gutt." Der Fleischer strahlte. Also nu' wer'' ch uff die Boll'zei gieh'n
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" Hähähä!" lachte Herr Mittag. Auf die Poll'zei! Was geht die Poll'zei der Hund an. Die macht' n Protokoll, weil' r fein' Maulforb hatte, un' damit is se fertig. Nee, flagen müssen Se, Herr Löbel. Schicken Se dem Hundbesizer' ne Rechnung über' ne Mark vierzig für die zwei Pfund Ochsenfleisch. Wenn er nich' zahlt, denn komm' Se zu mir. Der Mann wird verklagt un' tostenpflichtig verurteilt."
Der Meister konnte kaum sein Lachen zurückhalten. Ich dank fcheene, Herr Advekat," sagte er und traz in den Laden zurück. Advokat Mittag aber trippelte weiter und dachte bei sich: Wenn der Schuldner doch blos nich' zahlt, damit' n Prozeß wird.
Er war aber kaum vor seiner Hausthüre angelangt, als der Lehrjunge von Meister Löbel angeschloßt kam und ihm eine Rech
Die Restauration der Statue wurde dann M. André aus Paris übertragen, der sich durch seine Restauration des Schatzes von Ruf gemacht hat. Er ist seit 45 Jahren Restaurator; sein Sohn hilft Bescoreale und der gallisch- römischen Statue von Coligny einen ihm, und in seinen großen Werkstätten beschäftigt er geschulte Leute, die zum Teil schon über 30 Jahre bei ihm arbeiten und von ihm selbst angelernt sind. Er ging, da er sich die Schwierigkeit der Aufgabe nicht verhehlte, erst nach vielen Bitten mit seinen drei besten Arbeitern nach Athen , nachdem ihm die griechische Regierung alle mög liche Hilfe zugesagt hatte. Er beschreibt nun sein so erfolgreiches fing ich an, es von den Füßen aufwärts auf ein Skelett zu sehen. Verfahren folgendermaßen:" Da die ganze Statue in Stücken war, Dieses bestand aus einer starten Centralmetallstüße, die von der Basis des linken Fußes bis zum Scheitel lief; eine ähnliche, türzere Stütze wurde in den rechten Fuß gefeßt und verband sich mit der ersten etwas unterhalb der Mitte. Von den Hüften bis zu den Schultern wurden zwei Seitenstüßen montiert, so daß ich nachher nach Belieben freisrunde Bänder für die Taille hinzufügen konnte. Der linke Fuß war im schlimmsten Zustande; nachdem die zerbröckelten Stückchen sorgfältig an die inneren Bänder der Stüße befestigt worden waren, mußte ein Gemisch von Zink und Blei als feste Basis hineingegossen werden. Die zerbrochenen Teile um die Taille, auf den angeschraubt und nachher durch eine Schicht Metall verstärkt. Stopf, Brust und Arme wurden von oben durch Stricke gehalten, bis sie an die an der Skelettform befestigten Metallrahmen angeschraubt wurden. Ueber dem Leib und am Rücken fehlten eine Anzahl Stücke, die durch neuen Guß ersetzt werden mußten. Zu diesem Zwecke wurden Wachsabdrücke genommen und nach ihnen Stücke in einem sehr weichen Metall geformt, das möglichst der Originalkompofition glich. Sie wurden nachher wie die echten Stücke innen angeschraubt und die Ränder sorgfältig in die ursprünglichen Stücke hineingehämmert, so daß der Saum fast unmerklich ist. Wo es nötig war, wurde nachher auch noch der größeren Dide und Festigkeit wegen geschmolzenes Metall auf die Innenseite gegossen. Zum Glück zeigten einige Teile noch die ursprüngliche Patina, die ich genaue nachahmen konnte und dem Ganzen zum Schluß gab, so daß sie nun wohl so aussah, wie damals, als sie aus den Händen des griechischen Künstlers hervorging. Cavvadias, der Leiter des athenischen Nationalmuseums, stellte mir alle Instrumente und alles Material, das er liefern konnte, zur Verfügung. Vor der Restauration entstand unter den Archäologen die Frage, wen die Statue darstellen sollte. Die Thatsache, daß die rechte Hand in erhobener Stellung ausgestreckt ist und augenscheinlich etwas Rundes hielt, führte zu zahlreichen Vermutungen. Einige nehmen an, es wäre ein Perseus, der das Medusenhaupt hält, andre halten es für einen Paris oder einen Ball werfenden Ephebos. Aber die ruhige Stellung und der sanfte Blick sprechen gegen die letztere Annahme. Ich halte die Statue für einen Hermes, der etwas Rundes in der Hand hielt. griechische Regierung will alle möglichen Anstrengungen machen, um den Gegenstand, den die Statue in der Hand hielt, wiederzufinden. Dabei können sich auf dem Meeresboden noch andre wichtige Ueber
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