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förmige Insel von ungefähr 125 Meilen Umfang und wurden von den merkwürdigen Eingeborenen gaftlich aufgenommen. Sieben Jahre war es ihnen vergönnt, unter dem glücklichen Volke zu leben. Dann wurden sie als unverbesserliche Menschen von schlechten Sitten aus der Gemeinschaft ausgestoßen und gezwungen, auf einem Nachen widerwillig das herrliche Eiland zu verlassen. Nach viermonatlicher Frrfahrt litten sie an den Sandbänken der indischen Küste Schiffbruch, wobei der Gefährte des Jambulos sein Leben einbüßte, während er felber in ein Dorf und von da nach der weit entfernten Stadt Balibothra am Ganges gelangte, deren griechenfreundlicher König ihn mit großer Gunst aufnahm. Ueber Persien fehrte er schließlich in die Heimat zurück und konnte feinen Landsleuten die nachahmens­werten Zustände schildern, die er auf jener glücklichen Insel fennen gelernt.

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Kleines feuilleton.

Das Volf von Panara regiert sich selbst. Jedes Jahr wählt es als oberste Behörde drei Archonten. Neben diesen haben aber die Priester große Gewalt als angesehnster unter den drei Teilen des Volkes. Die erste Klasse bilden die Priester zusammen mit den Handwerkern, die zweite die Bauern, die dritte die Hirten mit den Soldaten zu= sammen. Es ist nicht erlaubt, daß jemand etwas sein Eigen nannte, außer Haus und Garten. Vor allem ist also das Land Gemeingut. Seine Erzeugnisse werden von den Bauern an die Archonten abs geliefert. Um ihren Fleiß anzuspornen, erhält, wer sich als der tüchtigste Landwirt erwiesen hat, bei der Verteilung der Erträge ein besonderes Ehrengeschenk, ebenso die nächstbesten bis zum zehnten. Wie die Bauern, so liefern auch die Hirten die Produkte der Wieh­wirtschaft an die Behörde ab. Das Gleiche geschieht mit allen andern Wirtschaftsprodukten. Die Verteilung erfolgt dann durchaus gleich­Um diesen Hauptteil seiner Schrift abwechslungsreicher zu gemäßig mit peinlicher Gerechtigkeit; nur erhalten die Priester einen stalten, fügte Jambulos zahlreiche ganz phantastische Züge hinein: doppelten Anteil. Sklaven giebt es in Panara so wenig, wie auf der da erscheinen allerhand Fabeltiere, und z. B. haben die Einwohner glücklichen Insel des Jambulos. zwei Zungen, so daß sie sich gleichzeitig mit zwei Personen unter Beide Utopien waren bloß schöne Träume. Die antike Civilia halten können; außerdem sind sie so zungenfertig, daß sie das fation mußte, ohne den Ausweg zum Socialismus finden zu können, Zwitschern der Vögel vollkommen naturgetreu nachzuahmen ver- in sich selber verfaulen, weil sie auf der Sklaverei beruhte und den mögen. Während Diodor bei diesen Märchen mit vielem Wohl- maschinellen Großbetrieb noch nicht kannte. Daß er die Voraus behagen verteilt, widmet er unter den socialen Einrichtungen der sehung schaffe, die gegeben sein müsse, damit die Befreiung der Müh­Insel eigentlich nur der Regelung der Beziehungen zwischen den feligen und Beladenen erfolgen könne, hat schon Aristoteles , neben beiden Geschlechtern und einigen andern Einzelheiten, die ihm mert- Plato der größte Denker des Altertums, geahnt. Diese Voraussetzung würdig erschienen, ein paar Säße. Wir hören, daß die Insulaner für die Erlösung der Menschheit ist aber im Altertum bekanntlich nicht heiraten, sondern die Weiber gemeinsam haben und die von nicht geschaffen worden. ihnen Geborenen als allen gemeinsam, mit gleicher Liebe umfassen Dr. A. Conrady. und nähren. Von den Ammen werden die Kinder häufig vertauscht, damit nicht einmal die Mütter die ihrigen erkennen können. Daher verbringen fie," heißt es bei Diodor, weil kein Ehrgeiz unter ihnen do existiert, ohne Entzweiung in der größten Eintracht ihr Leben." Die Weibergemeinschaft allein ist dafür natürlich keine genügende Moti­vierung: die Gütergemeinschaft als notwendige Ergänzung hat Diodor in seinem Auszuge zu erwähnen unterlassen. Daß sie bei Jambulos Gine interessante Publikation ist auf Verlassung des Aegypt k. Ein altes fieinernes Bilderbuch. Aus London wird berichtet: im Mittelpunkte des Ganzen stand, geht einmal aus der angeführten Stelle über die Kindererziehung hervor und dann aus den dürftigen Exploration Fund" unter dem Titel: Die Felsengräber von Säßen, die Diodor weiter dem Gesellschaftsorganismus dieses Utopiens Deir el Gebrawi" von N. de G. Davies foeben erschienen. Ueber widmet. Seine Einwohner leben nämlich nach der Verwandtschaft in 150 Gräber, die in die Felsen eingehauen und deren Wände mit Abteilungen, worin nicht mehr als 400 Menschen unter Führung Bildern bedeckt sind, find erforscht worden; die Abbildungen find des ältesten von ihnen zusammengefaßt sind; stirbt der bisherige zumeist von den Gräbern des Würdenträgers Aba und seines Führer, so folgt der nächstälteste nach. Diese Abteilungen sind als Sohnes Zau genommen, die bei weitem die reichsten sind. Es sind regelrechte Bhalanstères im Fourierschen Sinne zu denken. Denn wir zwei Bände mit zahlreichen Abbildungen, einige darunter in ihren hören, daß ihr ganzes Leben eine fortgesetzte Ordnung hatte. Eine Originalfarben, die ein lebensvolles Bild von dem täglichen Leben Scheidung nach Berufsklassen ist unbekannt. Umschichtig fischen die und den socialen Verhältnissen der altägyptischen Kultur entrollen, einen, die andern sind gewerblich thätig, wieder andre leisten den Die Bilder sind auf feinen weißen Mörtel, der so fest an dem übrigen die persönlichen Dienste bei Tisch usw. oder verwalteten Stein haftet, daß noch jetzt, nach Jahrtausenden, nur wenig ab­öffentliche Aemter. Und entsprechend ist es mit allen Arten nüßlicher gefallen ist, gemalt. Sie werden auch durch Inschriften in dem Thätigkeit: jeder bethätigt sich in regelmäßigem Wechsel bald in alten Bilderalphabet der Aegypter erklärt. Obgleich Abas Grab schon diesem, bald in jenem Zweige, außer den Greisen, die arbeitsfrei fieben Jahrhunderte v. Chr. Gegenstand des antiquarischen Studiums find. So treten denn doch die Grundzüge des Kommunismus nach war, und obgleich dieses Grab und die Gräber in der Nähe des dem Systeme des Jambulos deutlich hervor. selben in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung von Von den persönlichen Lebensumständen dieses antiken Utopisten ist Mönchen und Eremiten bewohnt wurden, die koptische Inschriften gar nichts bekannt, nicht einmal Geburtsort und Geburtszeit. Auf die auf den Wänden hinterließen, verblieben die gemalten Archive aus lettere läßt sich nur daraus schließen, daß er am Ganges in Palibothra der Zeit des alten Nomarchen doch an dem Begräbnisort und sind beim heutigen Patna einen griechenfreundlichen König herrschen ihrem Höhepunkt stand, war der Nomarch des fruchtbaren zwölften mun sorgfältig übertragen. Als die altägyptische Civilisation auf Täẞt. Eine griechenfreundliche Dynastie hat da nämlich zwischen 315 und 268 regiert. Man wird also nicht erheblich fehlgehen, wenn Nomos Aba, ein großer Fürst und Schußherr der Künste und Ge­man Jambulos für den Zeitgenossen eines andern griechischen werbe. Abas Stolz war es, auch Oberhaupt des achten Nomos zu Kommunisten, des Euhemeros, hält, dessen Gestalt nicht ganz so fein, der Abydos , den Mittelpunkt der Dfirisanbetung und die wunder nebelhaft ist. Er war gebürtig aus der Stadt Messene im Peloponnes bare Hauptstadt This umschloß. Von den vierzig Titeln des alten Aegypters feien einige erwähnt: und befreundet mit Kassandros( gest. 296 v. Chr.), einem der Nach­Erbpring, Sema folger Alexander des Großen. Im Auftrage dieses Diadochen Briefter, Oberhaupt Oberhaupt des Nomos This, Oberauffeher des fürsten hat er ausgedehnte Reisen nach dem indischen Ocean, seinen Südens, der beiden Kornkammern, der beiden Geflügelteiche, Küstenländern und seiner Inselwelt unternommen. Euhemeros der beiden Schatzkammern, der Mann der großen Residenz, Be schrieb ein Buch, das sich Heilige Urkunde" betitelte. Es ist im günstigter der Hand, Leiter der beiden Throne, Schreiber der Nolle Altertum viel citiert worden wegen der eigentümlichen Auffassung Gottes, Oberauffeher der Verteilung der göttlichen Opfer, zweiter bom Ursprung der griechischen Götterlehre, die sich darin nieder Priester der Menankh- Pyramide, königlicher Kanzler, Herr des Daraus ist gelegt findet und nach ihrem geistigen Vater noch heute Euhemerismus Himmels, Er, der über den Geheimnissen ist, usw. genannt wird. Ihm zufolge waren die Götter ursprünglich nichts ersichtlich, daß Aba ein großer Würdenträger war, der dem König als berühmte Menschen gewesen, die nur um ihrer Verdienste willen Nächstfolgende, wie an andrer Stelle deutlich gesagt ist, der geist Auch die Titel nach dem Tode vergöttert worden seien. Daß diese rationalistische liche und weltliche Aemter mit einander verband. Auffassung der Mythologie durchaus unrichtig ist, braucht kaum ge- und Tugenden von Abas Familie werden aufgezählt. Die Malereien sagt zu werden. Guhemeros war nicht bloß Atheist, sondern gleich- auf den Wänden des Grabes zeigen die Bodenbestellung, die Pflege zeitig Kommunist, die Heilige Urkunde" ein Staatsroman, der der Vögel und Haustiere, das Fangen von Wild, Fisch und Geflügel, zwar auch die Gedanken des Verfassers über den Glauben der Väter die Verwaltung des Besizes und die Beaufsichtigung der Hand­zum Ausdruck brachte, in erster Linie aber sein Gesellschaftsideal dar- werker. Aba selbst erscheint in einer führenden Rolle, von seiner stellte. Von dem utopischen Inhalt der Schrift wissen wir leider Familie umgeben, und damit kein Irrtum entsteht, sind ihre Namen viel weniger, als von dem religionsphilosophischen, aber doch genug, und Beschäftigungen aufgeschrieben. um die kommunistischen Grundgedanken des Euhemeros erkennen zu

Tasjen.

Auf einer seiner Reisen wollte er im sogenannten glücklichen Arabien ( Jemen ) zu Schiffe gegangen und in den südlichen Ocean verschlagen worden sein. Da haben ihn denn Wind und Wellen zu den drei Inseln der Panchäer geführt, wovon eine, die heilige, von einem König beherrscht war, die andre Gräberinsel hieß, die dritte, dem indischen Festland zunächst gelegene, zur Hauptstadt Banara hatte: dieses dritte sehr fruchtbare Eiland beschrieb Euhemeros dann ausführlich. Da war denn einmal von dem die Rede, was er an unwiderleglichem Wissen über die griechischen Göfter durch eine In­schrift auf goldener Säule beim Volk der Panchäer erfahren haben wollte. Vor allem aber schilderte er ausführlich das Glück, dessen diese Leute sich unter der Herrschaft des Kommunismus erfreuten.

arbeit fehend gezeigt. Er erscheint in einer kurzen Tunita mit einer Auf der südlichen Wand wird Aba jagend und nach der Feld­Kopfbinde in einem großen Papyruskanoe stehend, das durch das dichte Laubwert roter und griner Wassergewächse gestoßen wird. Er hält einen Speer, mit dem er eben ein paar Fische gefangen hat, und vor ihm steht Bau mit zwei andren Fischen auf dem Speer. Seine Frau Rahenem figt im Boot und ihre Tochter Tekhyt steht und riecht an einer Lotosblume. Unten im Wasser sieht man zwischen Lotosblumen und Blättern Flußpferde, Krokodile und mehrere Arten Fische, wie man sie noch jetzt im Nil findet. Hinten stehen die vier jüngeren Söhne, jeder mit erjagtem Wasser­geflügel; an einer Seite ziehen eine Anzahl Leute ein Nez mit Fischen herauf, zwischen denen Lotosblüten und Blätter künstlerisch an­gebracht sind. Darüber ist Aba fizend dargestellt, während ihm die