-
172
-
·
V
-
etliche friesische Edelinge zur Lösung der Frage, ob man thatsächlich,| Glaubender. Die Jdee des erhabenen, einzig den eignen notvon der Wesermündung immer weiter nordwärts fahrend, tein wendigen Gesezen gehorchenden Weltalls, die feste Ueberzeugung, Land erreiche, sondern den unbegrenzten Ocean vor sich daß der Tod nur Nückkehr in den Schoß der ewig neues Leben aus habe. Zu dem Zwecke verließen sie auf mehreren Schnell sich gebärenden mütterlichen Erde sei, giebt seinem Geiste die Ruhe seglern die friesische Küste und steuerten nordwärts zwischen heiterer Zuversicht. Nur daß er scheiden soll, ohne die, die er geliebt hat, England und Dänemark durch zu den Orkney Inseln und die er nicht besitzen durfte, noch einmal gesehen zu haben, wirft in an Island vorbei und unter Anrufung des heiligen Friesenbekehrers seine Seele einen Schatten. Da öffnen sich die Thore und als Willehad immer weiter ins Polarmeer hinein. Bald umfing sie auf Gefangene wird die, von der er träumt, herbeigeführt. Es ist die der eisstarrenden Meeresfläche die andauernde Winternacht. Aber Aebtissin, ganz so edel und furchtlos wie der Jüngling, gottgläubig, größere Schrecknisse waren ihnen noch vorbehalten. Sie gerieten in aber der Enge kirchlicher Dogmatik weit entwachsen. In einem so eine Art von riesigster Charybdis, die alle Meeresfluten in sich langen, langen Monologe redet sie, einsam in ihrer Zelle, zu einsaugte, um sie nachher wieder auszuspeien, wovon denn die Er uns. Nur noch wenige Stunden der Nacht und der Karren, scheinung der Flut ihre Erklärung empfangen soll. Ueber diesen der sie und den Marquis zur Nichtstätte bringen soll, wird sonderbaren Malstrom wird man schon stußig und fragt sich, ob hier durch die Straßen humpeln. Plöglich tritt der Jüngling irgend eine Naturerscheinung von der erschreckten Phantasie der ein und es entspinnt sich einer der wundersamsten Dialoge. deutschen Nordpolfahrer verzerrt wiedergegeben ist, oder ob fie gar Wenn in den letzten Augenblicken, aus den Tiefen des Unbewußten ein Garn gesponnen haben, um leichtgläubige Landratten das Gruseln aufsteigend, die Angst des Todes ihn gefaßt hätte, wenn er, das zu lehren. Wie dem auch sei, die Strömung riß ein paar Schiffe Schreckbild des scharfgeschliffenen Beils vor Augen, Trost, Rausch, mit Mann und Maus auf Nimmerwiedersehen hinweg. Die übrigen Betäubung suchend, mit stammelnden Worten sie anflehen würde, entfernte der zurückkehrende Wasserstrom vom Orte der Gefahr. sich ihm hinzugeben es wäre wenig edel, doch verständlich. Aber Unverhofft gelangten sie an eine flippenreiche Insel, landeten so, gestiefelt und gespornt mit allem Heroismus des ersten Aftes und fanden Menschen, die in unterirdischen Höhlen zur anzurücken, und doch von dieser Frau, die ein Gelübde bindet, Mittagszeit verborgen lagen. Diese Leute tönnten zur Not dasselbe fordern, es sozusagen programmatisch fordern, mit logischer als Eskimos passieren, wenn sie nicht gleich unter die Fabelwesen Präcision und wohlgesezten Argumenten, weil nämlich jetzt doch zu zählen wären, weil ihnen der Besiz von unermeßlich viel Gold fein Grund mehr vorläge, Rücksicht auf irgend welche Menschennorm und andern Schäßen zugeschrieben wird, die vor den Thüren ihrer zu nehmen, das ist bei aller flingenden Rhetorik- jetzt beginnt Behausungen lagen. Die erfreuten Entdeckungsreisenden langten meine Seligkeit", sagt die endlich bekehrte Alebtiffin- weder„ edel", natürlich wacker zu und machten sich mit ihrem Raube eiligst auf noch verständlich. Die Scene, die entscheidende des Stückes, wirkte den Rückweg zu den Schiffent. Aber mun fommt es noch besser. auf der Bühne, wenigstens für mein Empfinden, unnatürlich bis Ungeheure Riesen, den Cyclopen zu vergleichen, erscheinen auf ein zum Abstoßenden. Die Logit des Marquis hat übrigens, wie sich mal auf der Bildfläche, begleitet von Hunden entsprechender Dimension. im dritten Afte herausstellt, mit falschen Voraussetzungen gearbeitet. Einen von den Deutschen ereilten die verfolgenden Ungetüme und Er muß auf das Schafott, fie wird, aus irgend einem Zufall, bezerrissen ihn. Die andern entfamen und gelangten schließlich glück- guadigt. Wenn sie nun in dieser Nacht empfangen hätte, wenn das lich nach Bremen zurück, wo sie dem Erzbischof all ihre Abenteuer Weiterleben ihre Schande vor der Welt offenbar machen würde! getreulich erzählten und zum Dant Dank für ihre wunderbare Die Stolze geht hinter die Coulissen, um sich an ihrem Schleier Rettung aus den Gefahren des Eismeeres Christo und dem hl. aufzuhängen, und kehrt dann, rechtzeitig abgeschnitten, auf die Willehad Opfer darbrachten. Es liegt nahe, diese ganze deutsche Nordpol - Bühne zurück, wo sie einem Abbé beichtet. Sie will sühnen. Die fahrt des 11. Jahrhunderts ins Reich der Sagen zu verweisen. Das Mutterschaft, die sie gefürchtet, wird ihrem Leben einen neuen, wird aber dadurch verwehrt, daß sie von einem unanfechtbaren Zeit- tieferen Inhalt geben. Die Darstellung milderte nicht die deklagenossen, dem nachmaligen Bremer Erzbischof Adalbert, dem Vor- matorischen Gebrechen des Stückes, im Gegenteil. Luise Dumont , mund König Heinrichs IV., bezeugt ist. Adalbert erzählte die die ausgezeichnete Schauspielerin des Deutschen Theaters, die die erstaunliche Sache dem Bremer Domherrn Adam, der seiner Ham- Hauptrolle übernommen, stand unter dem Drucke einer starken burgischen Kirchengeschichte einen Bericht darüber einverleibt hat. Indisposition. Deshalb sind natürlich verschiedene Umstände des Reiseberichts nicht Der Einafter von Charles v. Lerberghse eine Sterbefcente weniger unwahr, woraus denn die betrübliche Thatsache folgt, daß mit rätselhaften Poltergeistern vor der Kammerthür hatte keine die biederen Friesen mit dem langen Messer aufgeschnitten haben Spur von Bühnenwirksamkeit. Stimmungsvoll war Bermanns und zwar nicht zu wenig. Aber der Ruhm, die erste deutsche Musik dazu, höchst natürlich das Spiel von Frau Eysoldt. Nordpolexpedition unternommen zu haben, bleibt ihnen trotz ihrer ―dt. Münchhausiaden.-
Theater.
=
-
-
Humoristisches.
-
-
Kathederblüte. Vortragender Professor: " Der Kuckuck legt seine Eier in die Vögel fremder Nester- nein: Lessing Theater.( Nachmittags Vorstellung.) Die feine Vögel in die Eier fremder Nester nein: seine Nester in die Aebtissin von Jouarra", Drama von Ernst Kenan. Eier fremder Vögel- nein: seine Vögel in die Nester fremder Auf der Fährte", drei Scenen von Charles van Gier nein, aber wenn er selber brütete, wie andre vernünftige Lerberghe. Ein Unstern waltete über der Vorstellung. Das Vögel, käme man auch nicht dazu, immer mit seinen Eiern und Theater war schlecht besucht, der materielle Ertrag, der für das Nestern durcheinander zu geraten." Säuglingshein bestimmt war, so mager wie der künstlerische. Der Name Renan hatte die Hoffnungen hoch gespannt. Von dem- Moderne Forscher. Sven Hedin : gläubig- ungläubigen Verfasser des„ Leben Jesu", dem gelehrten dann marschierte ich wochenlang in Tibet durch eine baumphilosophischen Kirchenhistoriker und glänzenden Essayisten, dessen lose Wüste."
"
-
Und
Dentart so seltsam zwischen hochfliegendem Enthusiasmus und step- Karl Peters :, Baumlos? Ja, woran haben Sie tischer Jronie schwankt, mochte man kein Werk dramatischer Kraft denn da Ihre Boys aufgehängt?"-
-
Notizen.
( Lustige Blätter".)
"
erwarten, wohl aber ein eigenartig geprägtes, nüancenreiches, nachdentjames, mit stimmungsvollen, halbverhüllten Tönen. Judessen die„ Aebtissin " ist weder stark noch fein. Was Brandes in seiner interessanten Renanstizze berichtet, dies Stück, das letzte Renans, habe bei seinem Erscheinen im Jahre 1886 sensationelles Aufsehen in Baris gemacht und sei, von einem Teil der Presse aufs leidenschaftlichste Rudolf Lothars neues Drama Die Königin angegriffen, schon binnen Jahresfrist in einigen zwanzigtaufend von Cypern" wird noch in dieser Saison im hamburger Exemplaren abgesetzt, ist schwer begreiflich. Zwei Liebende hat uns deutschen Schauspielhause in Scente gehen. der Dichter zeigen wollen, die durch die Sagungen der Kirche im-Der Heilige", ein neues Drama von Paul Heyse , Leben geschieden, in der Todesstunde ihren Liebesbund feiern. Aber erlebt im April im hamburger Stadttheater die Erstweder die Schauer des Todes, noch in ihnen die Gluten der Liebe aufführung. läßt er uns wahrhaft spüren. Wir glauben nicht an diese Brautnacht Roda Rodas Schauspiel Dana Petrowitsch" int Augesichte des Schafotts; und ebensowenig an den erzielte bei der Erstaufführung in Prag einen starken Erfolg. Liebestaumel einer todgeweihten Menschheit, von dem Der 8. Sinfonie Abend der kgl. Kapelle
"
-
"
-
Renan spricht. Ich denke mir oft, fagt er im Vorwort findet am 9. März statt. Weingartner dirigiert. Zur Aufführung But dem Drama, wenn die Menschheit die sichere Gewähr gelangt: Sinfonie A- moll von Saint- Saëns , zwei Stücke aus dafür erhielte, daß die Welt in zwei, drei Tagen zu Grunde gehen" Fausts Verdammnis " von Berlioz , Violinkonzert von Mendelssohn werde, so würde die Liebe von allen Seiten mit einer Art von( Professor Halir) und Jupiter- Sinfonie von Mozart . Raserei losbrechen. Alles wäre dann gestattet. Nichts hätte Folgen. Da wollte die Welt einen Liebestrant trinken, daß sie stürbe in einem Wonnerausch." So mögen sich die Frommen wohl die Menschheit, wenn ihr die Furcht eines vergeltenden Gottes einmal genommen wäre, denken.
Eine Ludwig v. Hofmann- Ausstellung hat der Salon Keller u. Reiner veranstaltet.
Bei Cassirer wird Mittwoch eine Kollektivausstellung von Werken Claude Monets eröffnet. Bolas Nachla ß. Am 9. März beginnt im Hotel Druct Das Stück spielt in einem Gefängnisse des revolutionären Paris in Paris die Versteigerung der Bibliothek, der Kunstsammlungen uno von 1793. Man sieht die Gruppen der zur Guillotine Verurteilten Möbel Emil Zolas. Seine Witwe trennt sich von diesem Besiz, ba im Vorhofe des Kerfers. Der junge Marquis d'Arch ist einer von das Barvermögen geringer ist, als angenommen wurde, und da sie denen, die mit völlig gefaßtem Sinn der Hinrichtung harren. Er die Zukunft der beiden außerehelichen Kinder des Verstorbenen sicher ist ein Freund der Freiheit, ein begeistert an den Fortschritt zu stellen wünscht.
Verantwortlicher Nedakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
-