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die seinem Aufenthalte zusagenden Verhältnisse in genügendem schön gallonnierten Leibröcken, Hosen, Hut, Tegen, rotwürfeligen Maße; in Italien war es besonders das waldige Lukanien, das Schärpen und schönen Manschetten. Sie waren zu allen möglichen Gebiet der Marser in den Abruzzen, die Gegend von Laurentum, Bewegungen sehr gut abgerichtet, sprangen nach Kommando, tanzten Umbrien , Tuscien und das Land der Sabeller. Die Jagd auf Wild - allerlei luftige Tänze und machten ihm Komplimente. Das einzige, schweine erforderte Mut und Kraft; denn sie war wegen der Bös- was ihnen Mühe kostete, war der aufrechte Gang. Sowie sie auf zwei artigkeit dieser Tiere mit vielen Gefahren verbunden. Pfoten sich aufgerichtet hatten, fielen sie geschwind unter Grunzen wieder nieder. Im Chorus ging es dann: koi, foi, foil auf eine so komische Art, daß der König, seines ihn verzehrenden Uebels ungeachtet, sich des Lachens nicht enthalten konnte. Einem andern französischen König bekam freilich die nähere Befanntschaft mit den Schweinen sehr übel. Im Mittelalter ließ man fie in größeren Städten einfach auf den Straßen umherlaufen. So geschah es auch in Paris , bis Philipp, der Sohn König Ludwigs des Diden, im Jahre 1131 dadurch das Leben verlor, daß sein Pferd durch ein ihm unter die Füße geratenes Schwein schen gemacht, ihn umberabwartejen. bout St. Anton laufen zu lassen. Dagegen erhoben aber die Mönche Einsprüche, weil der heilige Antonius der Schußpatron der Schweine sei und durch solche Beeinträchtigung seiner Schußbefohlenen beleidigt würde. Sie sehten es durch, daß die Schweine des Klosters, durch eine um den Hals gehängte Glocke kenntlich gemacht, auch ferner auf Dr. J. Wiese. der Straße umherlaufen durften.
Xenophon und Appian erzählen sogar, daß das Wildschwein in seinem Gewehre eine sengende Hize habe. Die Hauer des gereizten Ebers seien glühend, was daraus ersichtlich sei, daß den Hunden bei einem Fehlschlagen gegen ihren Körper die Spitzen der Haare versengt würden. Haare, auf den Hauern eines eben verendeten Ebers gelegt, träufelten sich noch. Bei den Macedoniern durfte niemand an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen, wenn er nicht einen Eber auf freiem Felde erlegt hatte. Die berühmtesten Helden der Vorzeit haben sich dann auch im Kampfe mit diesen gefährlichen Tieren hervorgethan und sich dadurch Ruhm und Verdienste um die Nachwelt erworben. Herkules bezwang den Erymanthischen Eber; Atalanta lehrte die Erlegung des Ebers mit dem feite. Berühmt ist die kalydonische Jagd, an welcher die ersten Helden der damaligen Zeit teilnahmen, um den von Diana in die Gefilde des Dineus gesendeten Eber zu erlegen. Meleager, der Hauptheld der kalydonischen Jagd, war so glücklich, den von Atalanta zuerst am Rücken und vom Amphiaraus am Auge verwundeten Eber durch einen Speerwurf in die Weichen zu töten. Ovid schildert diese Jagd in den lebhaftesten Bildern. Homer behandelt in seinen Gleichnissen den Eber, nächst dem Lötven, mit besonderer Vorliebe. Er stellt ihn dar, wie er durch gelegentliche Wendung die verfolgenden Jäger und Hunde zurückscheucht, aus dem Didicht hervorbricht, das Gesträuch zerknackend, die Hauer wekend, gleich dem Getön des an prallenden Erzes, oder mit funkelnden Augen und gesträubten Borsten dem Jäger entgegentretend. An andrer Stelle wird der noch junge Odysseus von den Söhnen des Autolykus zur Jagd geladen und erlegt einen starken Eber, nachdem er von ihm zuvor am Knie gehauen wurde. Diomedes und Odysseus werden dargestellt wie Eber unter den Hunden; Idomeneus bricht gegen Aeneas vor, wie der Eber mit gesträubten Borsten und funkelnden Augen gegen die Jäger und Hunde, und Ajas zerstreut die Troer, wie der Eber die Hunde. Daß auch unsre Altvorderen große Freunde der Eberjagd waren, ist zur Genüge bekannt und geht auch aus der Thatsache hervor, daß sie ihn vielfach als Wappentier wählten. So führten die Angelsachsen, Sachsen und andre deutsche Stämme auf der Spize ihrer Helme ein Eberbild, den hildiswin( Stampfeber) der nordischen Heldensage, oder, wie es im Berwulfliede heißt:" Das Schwein allgülden, der Eber eisenhart". Mehrere Städte, wie Trier , führten den Eber auf ihren Münzen.
Wie bei Griechen und Römern durfte auch bei Germanen der Eberbraten bei Hochzeiten nicht fehlen. Noch heute wird in manchen hessischen Dörfern bei derartigen Festen ein mit Rosmarin bekränzter Schweinekopf auf einer Schüssel in feierlichem Umzuge entweder durchs ganze Dorf oder wenigstens im Hochzeitshaufe umbergetragen. Dieser Schweinetopf hat einen Apfel oder eine Citrone im Maule, beide Früchte werden als Lebens- und Fruchtbarkeits- Symbole angesehen. In England kommt noch jetzt der Eberkopf als Schaugericht auf die Tafel. In der Sage von Arthur heißt es, daß dreimal mit einer Rute drüber geschlagen wurde und daß dann nur die Messer tugendhafter Männer ihn anschneiden fonnten. In Orford stellte man um die Weihnachtszeit ein Eberhaupt aus und trug es unter Gesang feierlich umher. Daß man in den Zwölften einen Schweinskopf und Grünkohl essen soll, ist eine in Pommern noch jetzt geübte Vorschrift.
Bei den alten Germanen und Norwegern war der goldborstige Eber das heilige Tier des Frehr oder Fro, des eigentlichen Sonnengottes. Notkar besang ihn so:" Seine Borsten waren hoch wie der Wald, seine Hauer sind zwölf Ellen lang." Da nun Frehr über Sonne, Regen und Fruchtbarkeit gebot, so galt auch der Eber selbst als Bild der Fruchtbarkeit, der Ernte, des Kinderfegens und des Friedens. Aber auch die schwarze Wetterwolfe fah man als Eber an, die leuchtenden Blize als seine weißen Hauer. Wenn das Korn im Sommer im Winde hin- und herwogt, so sagt man, der Eber geht hindurch. Das ist der Eber Fros, des Gottes der Fruchtbarkeit. Der Eber gehörte zu den Korndämonen. Auf der andern Seite war er ebenso das Sinnbild der alles zerstörenden Sonnenglut; schon in den indischen Märchen tritt uns diese doppelte Eigenschaft entgegen, welche der wohlthätigen und zerstörenden Wirkung der Sonne entspricht und sich im Mythus aller Völker wiederfindet. Wie im Sommer dem Odin oder Wuotan , so wurde am Julfeste zur Zeit des Wintersolstitiums dem Freyr der Sühne- Eber geopfert. Ein dreiwöchentlicher Julfriede leitete das Fest ein, auf das feierliche Opfer im Tempel vor Freyrs Bilde folgten Gastereien und Spiele; zum Nachtmahle wurde der dem Freyr und der Freya geweihte Sühne Eber auf den Tisch gesetzt und man legte vor ihm das Gelübde ab, im nächsten Jahre große und kühne Thaten zu verrichten.
Bahllos sind die Beziehungen des Schweines zum Aberglauben, wofür noch eine Menge Sprichwörter Zeugnis ablegen; bei Städtegründungen, in der Medizin, in Spielen der Völker, der Botanik spielt der Name des Borstentieres eine große Rolle. Sogar als Mime ist das Schwein aufgetreten. Als nämlich Ludwig XI. zu Plessis les Tours frank lag, gab es kein Mittel mehr, das man nicht hervor gesucht hätte, um die schwarzen Gedanken, die ihn Tag und Nacht beherrschten, zu zerstreuen. Ein erfinderischer Kopf verfiel darauf, Ferkel nach den Tönen eines Dudelsacks zum Tanzen und Springen abzurichten; er bekleidete diese Tiere vom Fuß bis zum Scheitel mit
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Kleines feuilleton.
Ein Proletarier- Junge. In dem freundlichen Krankenzimmer für unfallverletzte Kinder sahen die kleinen Patienten in freudiger Erwartung dem Besuche ihrer Angehörigen entgegen. Neben meinem Jungen faß ein hübscher, etwa zwölfjähriger Knabe. Gleich gültig schweiften seine Augen in dem Zimmer umher. Er schien keinen Besuch zu erwarten. Die Art, wie er seine Umgebung musterte, das für sein jugendliches Alter überaus gesetzte Wesen sagten mir, daß dieses Kind eines von den vielen bedauernswerten Gefchöpfen sei, die schon im zartesten Alter zur Erhaltung der familie beitragen müssen. Auf meine Frage, weshalb er keinen Besuch erhalte. erzählte mir der Kleine, daß sein Vater Bauarbeiter sei und nach langer Arbeitslosigkeit seit einigen Tagen wieder Beschäftigung gefunden habe. Nun dürfe er in der Woche keine Stunde verfäumen. Die Mutter liege frank zu Hause und seine vier GeSeit zwei Jahren trage er Frühstück schwister wären jünger als er. aus; da sei es ihm vor kurzem pajjiert, daß er auf einer Treppe geSonntag kommt Vater stolpert und einen Armbruch erlitten habe. aber ganz gewiß!" In dieser Hoffnung reichte mir der Kleine fröhlichen Herzens zum Abschiede die Hand.
Mit be
Der Sonntag fam heran. Neben meinem kleinen Freunde saß ein ärmlich, aber sauber gekleideter Mann, sein Vater. fümmertem Geficht betrachtete er seinen Aeltesten. Doch erhellte fich dasselbe, als der Junge zu ihm sagte: Jetzt werde ich bald herauskommen, Vater, dann verdiene ich wieder Geld und wir bezahlen das Krankenhaus." Als die Sprechstunde zu Ende ging, reichte ihm der Junge ein Paketchen mit den Worten: Hier, Vater, sind die Semmeln, die wir immer bekommen, ich habe sie aufgespart, damit die Mutter sie effen könne."
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Die babylonisch assyrischen Schöpfungssagen. Im ver gangenen Jahre erschien in London ein Werf The Seven Tablets of Creation", in dem der Herausgeber, L. W. King vom Britischen Museum, das Ergebnis feiner Studien über eine Reihe von Steilfchriftterten niedergelegt hat. Er hat die schon von Henry Rawlinson gefundenen, noch unvollständigen Keilschriftberichte über die Schöpfung durch eine sehr große Zahl andrer Texte hierüber ergänzt und damit ein abgeschloffenes, einheitliches Ganzes geschaffen. Terte und Uebersetzungen sind übersichtlich zufammengestellt. Es ergiebt sich daraus, daß das große babylonische Schöpfungsgedicht in sieben Sektionen oder Tafeln mit zusammen 994 Zeilen geteilt war, wobei offenbar jede Tafel die Ergebnisse eines Schöpfungstages beschreiben sollte. Diese Einteilung ist jedenfalls verhältnismäßig späten Datums( die ältesten Kopien, die wir besißen, stammen aus der Zeit Assurbanipals, 668 bis 626 v. Chr.), die originale Form aber der babylonischen und assyrischen Schöpfungsgeschichte ist zweifellos viele Tausend Jahre alt. Ob sie bei den Akkadiern oder bei einem andern nicht semitischen Volke entstanden ist, läßt sich heute noch nicht sagen, es ist indessen sehr wahrscheinlich, daß die semitischen Babylonier sie nicht erfunden, sondern nur entlehnt haben. Die ersten bier Tafeln enthalten die erste Weltschöpfung, sie beginnen mit dem Anfang aller Dinge, als Apsu und Tiamat Wassergottheiten und das typische Chaos waren, und führen bis auf Marduk, der Tiamat bekämpft und ihm den Garaus macht. Dann kommen wir zur Weltschöpfung Marduts; es wird dort am Schluß der vierten Tafel erzählt, daß die eine Körperhälfte Tiamats eine Decke für den Himmel bildete, und daß Marduk die große Dreiheit Anu, Bel und Ea schuf, die darin wohnen sollte. Auf der fünften Tafel hören wir von der Befestigung der Sonstellationen des Tierkreises, von der Gründung des Jahres, und anscheinend enthält dieser Teil auch den Bericht über die Schöpfung. der Pflanzenwelt. Die sechste Tafel erzählt die Geschichte von der Erschaffung des Menschen, den Marduk wahrscheinlich in die Welt ge= sezt hat, sowohl um die Götter zu strafen, als auch um eine Kreatur oder auch zu haben, die ihn jederzeit verehren würde. Marduk Bel wies Ea an, ihm das Haupt abzuschlagen, und aus dem Blut,
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