nicht aufgellärt. Tics«r GipZ erhärtet nicht, sondern giebt nur einen weichen Brei und nach dem Verdampfen des Wassers ciu loses Pulver, so daß er vollkommen wertlos ist. StuckgipS wird vor der Wassercntziehung durch Hihe gewöhnlich grob vorgemahlen und nach dem Vrennprozetz einer Feinmahlung unterworfen. Der Rohstein des späteren Estrichgipses wird nur in Stücke zerschlagen und nach dem Brennprozeh zu Pulver vermählen. Da Stuckgips ein spccifischcs Gewicht von 2.6 und Estrichgips ein solches von 2,8 bis 2.6 hat, so ist schon durch diese Verschiedenheit eine llntcrschcidungsmöglichkeit gegeben. Die häufig vorkommenden Verunreinigungen des Gipses wie: Thon, kohlensauerer Kalk und Anhydrit schaden in kleinen Mengen nicht; dagegen wirken sie in größeren Mengen ungünstig auf den Abbinde- und Erhärtcprozeh ein. Ter Stuckgips findet am besten in der Weise Verwendung, das; man das Gipsmehl langsam und gleichmäßig auf die Wasserfläche eines Gefäßes aufstreut; ist genügend Gips dem Wasser zugeführt, so stellt man durch kräftiges Umrühren einen dicken Brei her. Da Stuckgips das Wäger sehr schnell aufnimmt, so beobachtet man, wenn man das richtige Mischungsverhältnis gewählt hat. eine deutliche Wärmeentwicklung. Da diese Masse nur wenige Minuten dünn* flüssig bleibt, dann teigig wird, um nunmehr im Verlauf von 36 bis 66 Minuten abzubinden, so müssen die Arbeiten mit diesem Material schnell ausgeführt werden. Soll Esirichgips verarbeitet werden, dann muß man ihn mit so wenig Wasser anmachen, daß man eine teigartige Masse erhält, die nur langsam erhärtet. Hat man hierzu den richtigen Gips ver- wendet, dann tritt beim Anmachen keine Wärmeentwicklung auf. Außer durch das spccifische Gewicht kann man Estrichgips auch durch die Färbung vom Stuckgips unterscheiden, indem ersterer bei rich- tigcr Brenntemperatur eine rötliche oder gelbliche Färbung auf- weist; zu schwach gebrannter Estrichgips ist an seiner bläulichen Färbung leicht erkenntlich und ist natürlich minderwertig. Will man möglichst festen StuckgipS erhalten, dann thut man gut. den Wasierzusatz beim Anmachen nicht größer als unbedingt notwendig zu wählen. Stark poröse Gipstörper erhält man durch großen Wasierzusatz beim Anmachen. Das Wasser verdunstet dann nach und nach, und das Produkt tocist erklärlicherweise nur ver- hältniSmäßig wenig Festigkeit auf. Immerhin giebt dieses Ver- halten des Givses die Möglichkeit, seine Verwendung den ver- schiedencn Zwecken anzupasicn. Will man z. B. Figuren aus GipZ gieße», so pflegt man einen recht wasserhaltigen Brei zu verwenden, da dieser infolge seiner Tünuflüssigkeit auch in die feinsten Teile der Form dringt und diese genau ausfüllt; schließlich ist das Verhältnis- mäßig langsame Abbinden solchen Breies für derartige Zwecke er- wünscht. Auch bei der Herstellung von Formen für das kerainische Gewerbe hat die Porösität derartigen Gipses für das Absaugen von Wasser aus dem Thonmaterial sein Gutes. Falsch ist es natürlich, dünnflüssigen Gips zur Herstellung von Materialien zu benutzen, deren Festigkeit gewissen Anforderungen genügen soll. Da aber in dieser Hinsicht sehr oft Febler gemacht werden, so kann es nicht Wunder nehmen, daß der Gips im allgemeinen oft recht ungünstig beurteilt wird, und daß man von seiner Benutzung häufig absieht, während man doch nicht selten die Schuld an der falschen Behandlung oder der nicht richtigen Wahl des Gipses zu suchen hat. Da der Gips die Eigenschaft hat, die Feuchtigkeit der Luft bc- gierig aufzunehmen, so muß dieses Material in trockenen Räumen aufbewahrt werden, weil es sonst auch an Bindefähigkeit verliert. Die Wahl des Wassers ist gleichfalls von Wichtigkeit, loeil thonige und lehmige Wassermengen ihre Verunreinigungen während des Abbindens ablagern und die innige Verbindung der Gipsteilchen hindern. Ist Gipsbrei erst einmal dick geworden, so hat es keinen Zweck, ihn durch Wasierzusatz wieder verwendbar machen zu wollen, da das dann erhaltene Produkt nur wenig Festigkeit aufweisen kann. Für Stuckzwecke soll man reinen Gips verwenden, da man dann feste und in den Formen scharfe Ornamente usw. erhält. Leider werden dem Gips für diese Zwecke vielfach Sand und Kalk beigemischt: auf keinen Fall darf man aber mit dem Gipsgehalt unter 26 Prozent heruntergehen. Der hierbei zur Verwendung ge- langende Kalk muß gut durchlöscht sein, weil sonst die nachträglich ablöschenden Kalktcilchen Blasen hervorrufen und die Festigkeit be- einflussen. Aus Gips hergestellte Körper müssen im Freien vor den zer- störenden Einflüssen der Witterung durch Oclfarbenanstrich, der in gewissen Zeiträumen zu erneuern ist, geschützt werden. Die Ver- suche, Gips durch chemische Zusätze wie: Borar oder Alaun vor einer schnellen Zerstörung zu bewahren, haben nicht zum Ziele geführt. Tagegen läßt sich nachweisen, daß durch Oelfarbe geschützte Orna- mente usw., obwohl sie vielfach schon üher ein halbes Jahrhundert der Witterung ausgesetzt find, keinerlei Zerstöruugscrschcinungcn aufweisen. In ständig zunehmendem Maße findet der GipS in Form von Gipsdielc», von Tafeln, Platten und Steinen im Bauwesen Ver- Wendung. Zu diesem Zweck wird der Gips mit verschiedenen Ein- lagen und Zusätzen versehen, welche die Festigkeit der Dielen usw. erhöhen. Diese Baumaterialien haben neben dem Vorteil der Billigkeit noch mannigfache Annehmlichkeiten, da sie den Schall schlecht leiten, große Feuersichcrhcit entwickeln, gut bearbeitbar sind und Schrauben, Haken und Nägeln leichtes Eindringen ermöglichen. Vielfach fertigt man auch Gipswände und Decken schnell in der Weise an, daß man verzinkte Drahtgewebe als Gerippe ausspannt und diese mit einem Gemisch von Gips mit verschiedenen Zusätzen von beiden Seiten bewirft. Um für diese Zwecke einen nicht allzuschnell abbindenden Gipsmörtel zu haben, benutzt man zum Anmachen Leimwasser. Ter Estrichgips liefert eine feste und schwere Masse von großev Wetterbcständigkeit und bedeutender Druckfestigkeit. Man benutzt ihn daher als Mörtel; dieser haftet sehr fest an den Bausteinen. erhärtet in kurzer Zeit und giebt so den Bauteilen schnell großen Halt; endlich kann man mit ihm auch bei Frostwetter bis etwa 16 Grad Kälte arbeiten, ohne daß seine Festigkeit darunter leiden würde. Bei der Herstellung von Gipsestrichböden muß darauf ge- achtet werden, daß die Unterlagen dem aufgetragenen Gipsbrei daS Wasser nicht entziehen. Ist der aufgetragene Estrich glatt gestrichen und etwas fest geworden, so schlägt man ihn mit Klopfhölzern so lange fest, his er um ungefähr ein Viertel seiner ursprünglichen Dicke zusammengedrängt ist. Wird der Estrich dann mit einer Stahl- kelle glatt gestrichen, so erhält er großen Glanz und ist nach circn 16 Tagen betretbar. Durch Zusatz von Farbstoffen kann man den Gips beliebig färben und durch Behandlung mit heißem Leinöl usw. die Oberfläche gegen Wasserbeeinslussungen schützen. Daß Gips in der That bei richtiger Verwendung den weit- gehendslen Anforderungen genügt, zeigen viele historische Bauwerke. So besitzt die Insel Creta eine vorgeschichtliche Ruine, deren farbige Givsestriche und durch Gipsmörtel gut zusammengehaltene Mauer- teile man noch heut bewundern kann. Auch die Römer haben Gips vielfach verwendet, wie verschiedene Bauwerte beweisen. In Deutsch - land zeigen die alten Burgen des Harzes ebenfalls, daß Gipsmörtel! während vieler Jahrhunderte in ausgezeichneter Weise den zer- störenden Witterungseinflüssen stand zu halten vermag. P. M. G r e m p e. kleines Feuilleton. Jugendliche Stilblüten. In der Wiener Zeit" veröffentlicht der Gymnasiallehrer und Volksschriftsteller Jose; Wich n er Stil- proben aus den schriftlichen Arbeiten seiner Schüler. Wir geben hier einige davon: Siegfried half dem Gunter die Brünhilde bändigen; unterdcS bekam Brünhilde einen Knaben nnd Kriemhilde auch. Es ist begreiflich, daß der Jungfrau von Orleans die üppigen Wiesen, die sie selbst bewässerte, ans Herz gewachsen waren. Adelheid von Walldorf wurde vom heimlichen Gerichte ohne viele Advokaten zum Tode verurteilt. Bei Elemcntarereignissen ist das Waffer unumgänglich nötig; so zum Beispiel wäre eine Uebcrschwcmmung ohne Wasser gar nicht denkbar. Goethe verliebte sich unsterblich in die Charlotte Buff ; damit es aber keine Katastrophe gäbe, verließ er sie plötzlich. Die Elcktricität erivcist uns große Dienste, indem sie zum Beispiel als Motorwagen die Straßen der Großstadt unsicher macht. Manches ehrbare Mädchen hat sich au-Z Kränkung über den Ver­lust ihrer Ehre den Tod in der Schlacht geholt. Klopstock konnte schon in seiner Jugend seine dichterische Be- gabung nicht mehr zurückhalten. Die Insekten, die den Winter tot waren, werden im Frühling wieder lebendig. Wenn es regnet, suchen die Vögel hinter Blättern nnd andren Winkeln Schutz. Wie die kahle Natur im Winterschlaf mit Freuden den Frühling erwartet, so ruht auch der Greis, bedeckt mit Silberhaar, und sehnt sich mit Freuden nach dem Tode. Der Köhler brannte auf dem Meiler die Kohlen, um sich und seine Familie zu ernähren. Im Winter sitzen die Marktweiber gern auf glühenden Kohlen. Der kalte Wind rieb ihr bei Nase und Ohren ein Gefühl der Abgeschiedenheit vom übrigen Körper hervor. Kyrus der Jüngere that sehr viel für die öffentliche Ordnung. Auf belebter Landstraße konnte man Leute ohne Hände, Füße, Ohren oder Nase sehen. Auf diese Weise war es jedem Menschen möglich, in seinein Reiche bequem und sicher zu reisen. K. DaS Geld des Krösus . KrösuS , der König von Lydien , ist nicht nur durch seinen sprichwörtlich gewordenen Reichtunr interessant, sondern er ist mich, wie Babelon, der Konservator des Münzkabinets in der Pariser Nationalbibliothek, in einem kürzlich gehaltenen Vortrage ausführte, der Schöpfer der Münzen. Dies» Thatsache ist jetzt nach zahlreichen Kontroversen und Untersuchungen der Numismatiker festgestellt. Schon vor ihm hatten zweifellos einige griechische Städte eine städtische Münze, die ihnen eigen- tümlich war nnd die ans Elektrum, eine Art Verbindung von Gold und Silber, hergestellt wurde. Aber Krösus ist der erste Herrscher, der eine Volksmünze aus reinem Gold und reinem Silber in Ilmlanfi setzte. ES scheint, daß der Eigennutz den prunkliebenden Fürsten dazu führte, eine königliche Münze zu schaffen. Die griechischen Städte. die ihm Tribut zahlen mußten, brachten Elcktrnmstück«, denen es sehr häufig am Golde fehlte, und Krösus , der sich nicht betrügen lassen wollte, beschloß die Einrichtung eines Münzsystems, das einen solchen Betrug erschwerte. Daher erklärt sich die Einrichtung der Münze von Sarves. Die goldnen und silbernen Krösusmünzen hatten einen eigenartigen Typus und waren sicherlich das Werk griechischer Künstler. Auf dem Avers sieht man einen Löwen und einen Stier, die miteinander kämpfen; was der Revers darstellt, ist schwerer zu sagen. Die Originalität des von Krösus ersonnenen Münzsystcms