-

212

besteht in der Schaffung zweier ganz deutlich unterschiedener| ihrem treulofen Verchrer, der eine reiche und übrigens nicht Gruppen für das Goldgeld. Die goldnen Krösusmünzen der ersten weniger schöne Erbin freien soll, nach Madrid   nachgereist. In Gruppe vogen 10,89 Gramm, 5,44 Gramm, 3,63 Gramm, 1,81 Jünglingstracht gekleidet, will sie ihn bei der fremden Dame aus dem Gramm und 0,90 Gramm, während die der zweiten ein Gewicht von Felde schlagen. Ehe er, der richtige Don Gil, sich vorstellt, hat sie sich 8,17 Gramm, 4,08 Gramm, 2,72 Gramm, 1,36 Gramm und als Don Gil schon bei der Dame Inez eingeführt und im Sturm 0,68 Gramm hatten. Strösus hat jedenfalls nicht geahnt, daß er mit ihr Herz wie das der Base erobert. Die spottende Komik dieser diesem doppelten Goldgeld die Numismatiker späterer Zeiten in galanten Werbefcene wirkt dadurch um so feiner, daß man Donna große Verlegenheit gesezt hat. A. Lenormant meinte, die erste Inez eben erst vor ihrem Bater schwören hörte, ihr Herz gehöre Gruppe diente zu Geschäften mit den Griechen, die zweite zum Handel einem andren edlen Don und niemals würde sie dem Fremden die mit Kleinasien  . Dagegen meint Babelon, daß beide zu Handels- Hand zum Bunde reichen. Luftig ist es auch, daß der weibliche Don beziehungen mit den griechischen Städten dienten; diese aber hatten Gil zwischendurch dann wieder in Frauenkleidung als Donna Elvira zwei Münzsysteme, und der Lyder schuf daher zwei entsprechende erscheint, daß die verliebte Inez ob ihrer wunderbaren Aehnlichkeit Gruppen, um die Beziehungen zu ihnen zu erleichtern. Das Gold mit dem Don Gil zur Busenfreundin sich erfürt und obendrein dann auf geld des Krösus   ist natürlich sehr selten; von dem reingoldnen fie eifersüchtig wird; lustig, daß Donna Inez und ihr Vater den Stater befindet sich ein einziges Eremplar im Pariser Münzenfabinet wirklichen Don Gil, als der schüchtern, in grüner Kleidung wie der und ein zweites in London  . Als Krösus   von Cyrus vom Thron bevorzugte Rivale naht, als Charlatan empörten Sinnes abtrumpfen. gestürzt wurde, wurde die Münze in Sardes   geschlossen, und Cyrus Aber damit sind die wirksamen Situationen auch im wesentlichen und Stambyses hatten noch zu wenig Beziehungen mit Griechenland  , erschöpft. Die weiteren Maskeraden, deren Scheingrund nicht ein­um zu diesem Verkehrsmittel ihre Zuflucht zu nehmen. Das erste mal abzusehen, die ausgeflügelte Spufgeschichte, durch die die Seelen­tönigliche perfifche Geld stammt von Darius, dem Sohn des Hystaspes, wanderung des Ungetreuen eingeleitet werden soll, fallen ab und und es heißt das darische Geld. Während die Krösusmünze ihr Bild ermüden. Ganz fremdartig berühren die traditionellen Dienerspäße der Tierwelt entnommen hatte, sieht man an der darischen Münze iener Zeit. den Einfluß der kriegerischen Eroberungen; denn sie zeigt den König von Persien   mit einer Krone, in der Rechten einen Wurfspieß, in der Linfen einen Bogen haltend.

-

-

Beifall, der ihr wurde. Else Wasa, die als Don Gil an Farbe Die Aufführung verdiente als Ganzes vollauf den warmen hier und dort zu wünschen ließ, gelang die Elvira um so besser. Borzüglich traf Frieda Brod den Ton schnippischer Schelmerei in der Figur der Inez. Schmasow gewann mit seiner drolligen Drastit dem Diener Pablo ab, was man ihm irgend abgewinnen konnte. In fleinen Rollen wirkten Sarl Dapper, Fräulein Beder, Gustav Rickelt   und Steinhold Köstlin zum Er­folge mit. ―dt. Humoristisches.

-

-

Raubritter.

schlugen sie ein paar Kaufleute tot Wenn unsre Ahnen Geld brauchten, wir müssen ihre Töchter heiraten."

-

-

-

Alle Vögel sind schon da! Das Volkslied stimmt zwar noch nicht ganz, so schreibt die Frankfurter Kleine Presse", aber es be­ginnt sich zu bewahrheiten. Die Rückkehr der Zugvögel begann bereits im Februar. Den Reigen eröffnete der Bussard, der aus dem europäischen   Süden seiner deutschen Heimat zueilt. Ihm folgten Heuer sehr frühzeitig und in großen Scharen die Staare und dann der Klapperstorch. Auch die Feldlerche, diese tadellose Sängerin, und die Gabelweihe   stellten sich im Februar ein. Die Ringeltaube und der Kibit ließen, nebst der Bachstelze, gleichfalls nicht lange auf fich warten. Die kleine Betasfine, die Waldschnepfe, das Hausrot­Schwänzchen, der Turmfalke, der graue Steinschmäßer und die Sing­drossel gehören zu den Ankömmlingen des März. Ende März und Der Kandidat( zu seiner Braut): Bevor ich um Ihre Anfang April hält der Wiedehopf neben der Rauchschwalbe und der Hand werbe, muß ich Ihnen das Geständnis ablegen, daß mich die großen Rohrdommel feinen Einzug. Unmittelbar darauf folgen Mutter meines Böglings einmal in die Wange kniff. Sonst habe Grasmüde, Dornengrasmüde, Gartenrotschwanz, Wachtelkönig, ich das Gebot der Keuschheit niemals übertreten." Nachtigall, Goldammer und Wendehals. Im April fönnen wir ferner den Plattmönch, den Sprosser, den Kuckuck, die Hausschwalbe, die fleine Rohrdommel, den Schilfrohrsänger und den Teichrohrsänger begrüßen. Die leßten bei uns nistenden Zugvögel treffen Ende April und Anfang des Wonnemonats ein. Zuerst erscheint der Drosselrohr­fänger, dann die Nachtschwalbe, die Mandelkrähe, die Turmschwalbe, der Neuntöter, die Gartengrasmücke, der Pirol, der graue Fliegen­fänger und zuletzt die Wachtel.

Theater.

-

"

Notizen.

( Simplicissimus".)

Bernhard Shaws Komödie, Helden" fand bei der Erstaufführung in der Freien Voltsbühne" stürmischen Bei­fall. Inscenierung und Spiel waren ausgezeichnet. Auf Wunsch der Freien Volfsbühne bringen wir eine Besprechung des Stückes erst nach der öffentlichen Aufführung.  -

Die Hebbel   Feier der Neuen Freien Volks. bühne findet am 18. März( abends 8 Uhr) im Gewerkschaftshause statt.

-

Roseggers 60. Geburtstag( 31. Juli 1903) wird von der Waldheimat- Gesellschaft( früher Roseggergesellschaft) durch Aufführung des Roseggerschen Volksschauspiels„ Am Tage des Gerichts" gefeiert werden. Die Vorstellung wird im Mürz­zufchlager Naturpart in der Au stattfinden; die Rollen werden von Roseggers Landsleuten gespielt werden.

Schiller Theater. Don Gil." Komödie nach den Motiven des Tirso de Molina  , von Friedrich Adler. Tirso de Molina  , ein jüngerer Zeitgenosse des Lope de Vega  , drei Jahrzehnte älter als Calderon, wird von manchen den großen Klassi­tern des Spanischen   Theaters beigezählt. Meisterschaft in der Be­Handlung der Sprache, Vielseitigkeit des Geistes, eine Fülle von Wig, Frische und Keckheit in der Charakteristik, Erfindsamkeit in der Verwid lung der Intriguen" rühmt man ihm nach. Hierin habe er, meint Prölß. zuweilen auch den Lope de Vega   übertroffen". Erstaunlich Anzengrubers reuzelschreiber" gehen erst am twie Lopes und Calderons ist auch Molinas Fruchtbarkeit. Im Vor Donnerstag im Neuen Theater im Scene. Ludwig twort einer Novellensammlung, die er als Fünfzigjähriger herausgab, Martinelli vom Deutschen   Volks- Theater in Wien   wird den erzählt er, daß er damals bereits dreihundert Dramen geschrieben. Steinklopferhannes geben.­Ein weiteres Hundert mag bis zu seinem Tode er starb um 1650 Wenn ich König wäre", ein Schauspiel von im Alter von 78 Jahren gleich Lope und Calderon im geistlichen Mc. Carthy, ist vom Leffing Theater zur Aufführung Stande denn noch hinzugekommen sein. Die Komödie war sein angenommen worden.

-

-

-

-

"

eigentliches Feld, und unbeschadet seines Hochwürdenberufs soll er sich-Ludwig Ganghofers Komödie„ Der heilige da, wie es in der Litteraturgeschichte heißt, eines teilweise recht Rat" hatte im Münchener   Schauspielhause Erfolg  .- leichtfertigen Inhalts und einer zum Frivolen neigenden Behandlung" Das Hamburger Stadttheater veranstaltet einen befleißigt haben. Friedrich Adler   hat in der Bearbeitung des„ Don Hebbel- Cyklus. An acht Abenden sollen in hervorragender Gil mit den grünen Hosen", die allzu großen Derbheiten des Besetzung und Inscenierung folgende Werke gebracht werden: Dialogs" entfernt und das verivirrende llebermaß der Verwechslungen Judith"," Gyges und sein Ring"," Genoveva", Maria Magda und Mißverständnissen zu vereinfachen gesucht. Immerhin er- lena"," Der Diamant", Agnes Bernauer  " und die Nibelungen­reicht der Wirrwarr amt Schlusse sind er vier verkleidete Trilogie(" Der gehörnte Siegfried"," Siegfrieds Tod" und Striem Don Gils, die sich zum Ständchen vor dem Fenster einer Schönen hilds Nache").

-

-

"

-

zusammenfinden einen Grad, der die Grenzen des normalen- Das Stuttgarter Hof- Theater bringt am 27. März Orientierungsvermögens auch so noch ganz beträchtlich übersteigt. ein Ihrifches Drama Consuelo" von Francesco Cimmino, Ueberhaupt die Technik dieser alten spanischen   Komödien, die Be- deutsch von A. Harlacher, Musik von Alfonso Rendano, her Hendigkeit in der Kombination, das Arbeiten mit wenigen, stehenden aus. Charaktertypen, die wie Schachfiguren auf engem Brett nach einem Das 6. Moderne Konzert des Berliner Zone Listigen Feldzugsplan strupellos und überraschend hin- und her- künstler- Orchesters( Dirigent Richard Strauß  ) findet am geschoben werden, hat viel Verwandtes mit der Methode des modernen 7. April in der Singakademie statt. französischen   Schwants. Nur daß die Typen einer andern Welt ent­Ein neues, artistisch litterarisch musikalisches nommen sind und daß die zierlich munteren Verse einen Schimmer der Cabaret" soll von einer dem Verein zur Förderung der Kunst Boefie darüber breiten. Adler hat diesen Neiz des spielenden Wortgefechts nahestehenden Künstlergemeinschaft demnächst ins Leben gerufen hier ebenso wie in seiner Bearbeitung des Calderonschen Lustspiels werden. Als Beteiligte werden genannt: James Rothstein, Arthur " Zwischen zwei Feuern", die vor einigen Monaten im Schiller- Theater Pserhofer, Robert Koppel   u. a. gespielt wurde, höchst glücklich nachgebildet. Es ist bei ihm ein leichtes, unterhaltsames fich Greifen und Haschen der Reime, das manche sonst recht üble Weglängen verkürzen hilft.

-

-In Bulawayo  ( Rhodesia) wird von den Jesuiten   eine Sternwarte, verbunden mit einer meteorologischen und magnetischen Station, errichtet. Die Warte wird mit Sehr luftig sett der erste Aft ein. Ein schönes Fräulein ist einem zwölfzölligen Refraktor ausgerüstet sein.- Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Drud und Verlag: Borwärts Buchdruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.