-
227
-
das ist
Der Geheimrat( atemlos hereinstürzend): Excellenz, eine Lange Depesche! Es ist was passiert. In Feuerland. Der Staatssekretär( vergnügt): Feuerland Busaezeichnet. Geben Sie mir mal den Brockhaus. FeuerFeuerun( liest im Brockhaus). So ich bin orientiert. Nun lesen Sie mir, bu
land
-
nofche vor.
San Morfall
Der Geheimrat( liest): weeyama mitzuteilen. In der vorigen Woche versuchte der deutsche Helays angehörige Friedrich Wilhelm Stramm, Lieutenant der Reserve, eine junge Fenerländerin zu vergewaltigen. Das junge Mädchen entfloh, und Stramm, empört über die Rücksichtslosigkeit der Jungfrau, schoß sie nieder. Einhalb Dußend männliche Feuerländer, die dem Mädchen zu Hilfe eilen wollten, wurden gleichfalls verlegt. Schließlich fiel eine fanatisierte Menge über Stramm her, schleppte ihn mit Gewalt in ein Haus und behielt ihn dort widerrechtlich vier Tage. Stramm wurde vor ein Gericht von Einheimischen gestellt und von den parteiischen Richtern zu 10 Dollar Geldstrafe verurteilt. Ich habe sofort zu Gunsten Stramms interveniert, der denn auch freigelassen wurde. Dagegen weigern sich die Feuerländer entschieden, das Gerichtsurteil aufzuheben und sie bestehen auf der Zahlung der 10 Dollar. Erbitte Direktiven, was- thun!
Der Staatssekretär: Haben Sie die neuen Siegestelegramme redigiert?
Der Geheimrat: Mit Schwung und Kraft.
Der Staatssekretär:' ne halbe Milliarde wird die Gechichte ia fosten. Aber was thut's. Die Feuerländer werden nicht hra anzutaften. Grcellenz, darf ich nun den
mehr wagen,
Mann hereinlassen?
Der Geheim radom
Der Staatssekretär( ungeduldig): Welcher Mum Der Geheimrat: Sie wissen, der, dessen Frau seit 12 Jahren in russischen Gefängnissen sigt.
Ich
den
Er
habe keine Zeit, den Mann zu empfangen. Der Staatssekretär: Dafür kann ich doch aber nichts!
Empfang. Er ist täglich drei Stunden im Borzimmer.
Der Geheimrat: Aber er wartet schon acht Wochen auf
soll froh sein, daß seine Frau so gut aufgehoben ist. Der Staatssekretär: In der That, der Kerl wird lästig.
Der Geheimrat: Aber die Frau hat nichts. verbrochen.
Der Staatssekretär( aufatmend): Endlich. Feuerland Sie geht zu Grunde. ist ganz ausgezeichnet. Telegraphieren Sie sofort: Zahlung von 100 000 Dollar Buße an unfren Reichsangehörigen, Aufhebung des Urteils, Abbitte, Hinrichtung der Richter und Einäscherung des Dorfes, in dem sie wohnen.
Der Geheimrat: Ich werde kabeln.
Dritte Scene.
Der Staatssekretär: Ich kann mich unmöglich um alle Privatangelegenheiten kümmern. Warum ist sie nach Rußland gereist! der russische Botschafter dem unsrigen bindende Versprechen gegeben Der Geheimrat: Die Frau bleibt weiter inhaftiert, obwohl hat wegen ihrer Freilassung.
-
Der Staatssekretär: Na also! Dann haben wir ja alles gethan, was in unsrer Macht steht. Sagen Sie dem Mann,
Im Reichstag. Hans und Tribünen sind überfüllt. Es herrscht ich könnte ihn nicht empfangen. Ich hätte die dringendsten Geschäfte eine patriotische Erregung.
zu erledigen: Schutz der Deutschen im Ausland! Verstehen Sie. Der Geheimrat: Der Mann ist ganz verzweifelt.
Der Staatssekretär( wütend): Sie werden mir doch nicht zumuten, daß wir uns mit Rußland überwerfen wegen eines Frauenimmers, das zufällig die deutsche Reichsangehörigkeit besitzt. Der russische Botschafter wird ohnehin verlegt sein, daß wir ihn mit der Wir werden ihm einen Orden schicken Angelegenheit belästigten. müssen. Joc.
Kleines feuilleton.
-g. Wäsche.
Der Reichskanzler: Gestatten Sie mir noch mit einem Wort auf die Angriffe des Vorredners einzugehen, der sich berufen gefühlt hat, im deutschen Reichstag als freiwilliger Feuerländer auf zutreten.( Stürmische Heiterkeit.) Meine Herren! Wir Deutschen suchen keine Händel. Wir spielen nicht den Hans Dampf in allen Gassen. Aber wir Deutschen fürchten, wie mein großer Vorgänger einmal bemerkt hat, Gott, sonst nichts auf der Welt. Wo es sich um die deutsche Ehre handelt, verstehen wir keinen Spaß. Die Zeiten sind, Gottlob, vorbei, wo wir uns ängstlich hinter den Ofen verkrochen und menschheitsbeglückende Phantasien ausheckten. Wir haben keine Neigung mehr, wie der Poet des großen deutschen Dichters, bei der Verteilung der Erde zu spät zu kommen. Wir wollen unsern Platz unter Um sieben Uhr morgens hatte die Waschfrau dem Polarstern behaupten.( Bravo !) Meine Herren! Nun hat der mit den Vorbereitungen begonnen. Als Auguste, die Köchin, zwischen Borredner behauptet, der Herr Stramm verdiene gar nicht unsre acht und neun Uhr den Kaffee in die Waschküche brachte, waren die Intervention, er trage die Schuld, und die Strafe, die über ihn ver- großen Wasserfübel gefüllt, das Feuer brannte lodernd im Herd und hängt sei, wäre außerordentlich milde.( Hört! hört! rechts.) Meine in dem mächtigen Kupferkessel kochte der erste Teil der Wäsche. Mutter Herren! Ich bedaure lebhaft, daß es im deutschen Reichstage Männer Pfeil hielt sich nicht lange mit den Mahlzeiten auf. Während sie giebt, die immer und ewig die Interessen des Auslandes vertreten die Schrippe zum Munde führte und zwischendurch einen Schluck des ( Stürmischer Beifall) und die keine Empfindung dafür haben, was warmen Getränks nachschickte, musterten die kleinen lebendigen Augen unsre nationale Ehre erfordert. Meine Herren! Ich habe hier den den Inhalt der umherstehenden Gefäße, welcher auf seine Reinigung Brief eines in Europa lebenden Feuerländers, der mir seine harrte. Das war nur ungefähr erst die Hälfte, wie Mutter Pfeil Bewunderung ausdrückt, mit welcher Langmut und strengen Ge- aus Erfahrung wußte. Sie schüttelte den grauen Kopf. Es war rechtigkeit wir die Anmaßung seiner Landsleute erwidert haben. bald nicht mehr zu schaffen, was die Herrschaften in den wenigen ( Hört! hört!) In der That, ist unser Verhalten nicht von einer Tagen, die immer voraus bestimmt waren, verlangten. Mit jedem erstaunlichen Zurückhaltung, wenn man bedenkt, daß die Herren neuen Waschtermin schien das Quantum zu wachsen. Fenerländer zivei uifrer Telegramme einfach unbeantwortet gelassen haben?( Große Bewegung.) Das hat der angesehene Feuerländer offen zugestanden. Ich konstatiere also, daß der Herr Vorredner feuerländischer ist als ein Feuerländer. Meine Herren, die Deutschen im Auslande haben ein Recht auf unsern Schuß. Wir haben nicht auf blutigem Schlachtfeld unsre Einheit geschmiedet, um uns jede Frechheit einer Bölferschaft ruhig gefallen zu lassen. Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles fezt an ihre Ehre.( Händeklatschen und stürmischer Beifall.)
A
Vierte Scene. In der Redaktion.
Mutter Pfeil stand schon am Waschfaß, als sie den lekten Schluck nahm und sich mit der Schürze den Mund wischte. Dann ging sie mit energischen Bewegungen wieder an die Arbeit.
Zu derselben Zeit erhob sich die gnädige Frau mit einem ge= waltsamen Ruck aus den molligen Daunen. Seufzend, flüchtig machte sie Toilette. Dann schellte sie.
Auguste brachte den Kaffee: ein niedliches Porzellanservice auf silberner Platte. „ Wir haben doch heute Wäsche, Auguste?" Schwer gequält flang es.
" Ja, gnädige Frau."
" Entsetzlich! Man kann sich nicht einmal ausschlafen!" Gähnend Der Sonderberichterstatter des Lokal Anzeiger" schreibt: Die griff sie zu den goldgelben Kuchenscheiben. Machen Sie sich nur Feuerländer sind das verkommenste Volt in der Welt. Sie sind immer dabei, Auguste. Es ist noch ein gehöriger Ballen zu fortieren. schmutzig, feig, verlogen, häßlich wie der Teufel, grausam, hinterlistig, Ich komme dann auch gleich, um noch das letzte herauszusuchen. abergläubisch, roh, bar jeder Bildung. In unserm Kreuzzug Die Gnädige seufzte, stüßte den Kopf in die Hand und nahm den gegen die Feuerländer handelt es sich um den ewigen Kampf Morgenimbiß. Sie übereilte sich nicht. Während sie aß und trant, zwischen Barbarei und Civilisation, zwischen dem Norden und dem fiel ihr Blick auf ein Buch, das geöffnet auf dem Nachttisch lag. Süden, der weißen und der rotbraunen Rasse. Wir können der Sie nahm es herüber und setzte die gestern abend abgebrochene Entscheidung nicht mehr ausweichen. Entweder wir oder sie. Einer Lektüre fort Blatt um Blatt wandte sich nur fann Herr sein. Aber dank der genialen Leitung unsrer Politik, der Unübertrefflichkeit unsrer Schiffe und der Kühnheit unsrer braven blauen Jungen werden wir den Fuß auf den Nacken dieser blutgierigen Bestien setzen. Feuerland muß ausgerottet werden, wir müssen Rache nehmen für die unfrem Landsmann zugefügte Unbill. Aber was wir auch thun werden, wir werden niemals die Pflichten der Humanität vergessen, die unzertrennlich von dem Namen eines Deutschen sind. Pardon wird nicht gegeben!
Fünfte Scene. Auf der Straße.
Händler( schreiend): Neuestes Extrablatt! Großes Bom Bardement des Schneumon" auf das Kap Horn ! Siegreiches Gefecht des Grafen Waldersee! 5000 Feuerländer gefallen, zehn Dörfer eingeäschert!!
Ein Offizier( vorüberaebend): Surra!
11
Die kleine altdeutsche Uhr hatte schon wiederholt mit ihren feinen, silbernen Tönen geschlagen, als es flopfte. Die Lesende schrat auf. Herein!" " Ich wollte bloß fragen, ob die gnädige Frau noch Wäsche ge= funden haben?" sagte Auguste mit einem versteckten, malitiösen Lächeln.
" Herrgott, die Wäsche!" Die Gnädige schnitt eine entfeßliche Grimasse. Aber Auguste! Weshalb erinnern Sie mich nicht rechtzeitig daran? Da fiße ich hier und wir stecken bis über die Ohren in der Arbeit!" Sie warf das Buch zur Seite und sprang auf. Wie spät haben wir's?"
"
" Elf." Auguste sagte es gleichgültig. Ich muß nun an das Mittagessen denken."
" Elf Uhr!" Die gnädige Frau schlang verzweifelt die Hände ineinander." Auguste! Nun machen Sie nur nicht viel Geschichten mit der Kocherei! Sie müssen mir noch etwas helfen. Und mit