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und wo man Nägel einschlagen fonnte, fie bogen fich alle frumm auf den Cementsäulen. Herr Hendrichs fluchte. Binde es doch mit Draht an," riet die Frau, man reibt fich die Hände wund an dem rauhen Holz." Sie stöhnte gleichfalls. Draht sieht liederlich aus", sagte Herr Hendrichs.

"

Ach wo, ich hänge nachher Epheu drüber. Sieh mal, so geht es." Sie hatte die eine Stange schon festgebunden. Sie saß in der That famos. Herr Hendrichs band die andre Stange feft:

Nun noch die Querbalfen drüber, dann fizt das Ding." Er stieg auf den Stuhl und begann von neuem zu hämmern. Dann schrie er plötzlich:" Du mußt doch den Balken halten, Lotte, so frieg ich ihn doch im Leben nicht fest. Steig mal auch auf den Stuhl und halte das andre Ende."

" Dann werde ich schwindlig", jammerte Frau Hendrichs. " Denn mach' Dir das Ding alleine!"

" Na, mein Himmel, ich komme ja schon", sie sprang auf Stuhl und faßte die Stange: st's so recht?" Tiefer!" schrie Herr Hendrichs.

So?"

Mehr nach rechts! Herrgott, ich sag' Dir nach rechts, und hältst nach links!"

Na ja, man wird ja rein verrückt bei Deinem Gebrüll!" waren beide in Stimmung gekommen.

Du

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wird das so behandelte Fett filtriert, wieder mit neuen Blumen vermengt u. f. f., bis das Fett ganz mit Blumenaroma gesättigt ist. Die so gewonnene Veilchen- oder Rosenpomade wird nun mit Alkohol( Kornbranntwein 2c.) behandelt, der das Blumenaroma absorbiert und die Fettbestandteile zurückschlägt. Dus so entstandene Produkt ist das Parfüm.

Die Gewinnung der Blumenöle, namentlich des Rosenöls, ist eine andre. Das Del wird direkt aus den Blumen herausgepreßt. Jn wie winzigen Mengen Del in den Rosen vorhanden ist, kann man daraus ersehen, daß 70 000 Kilogramm Rosen dazu gehören. um 1 Kilogramm Rosenöl, das mit 1000 Frcs. bezahlt wird, zu gewinnen.

Ueber Mentone  , das Fossan- Thal, Castellar, Cap Martin  , Pont St. Louis( die Grenze zwischen Frankreich   und Italien  ) ging dann die Reise auf der Route de la Corniche nach La Turbie   weiter. den Auf unsrem Wege machen wir einen Abstecher nach der Barma grande, einer Höhle, in der verschiedene Skelette von Menschen und Tieren der älteren Steinperiode gefunden wurden Eins der letzten Projektionsbilder von der Riviera zeigte inen Olivenhain mit reifen Früchten. Die fleinen, blauen, pflaumenartigen Oliven hängen büschel­weise an den silbergrauen Zweigen. Die Früchte werden mit Stangen abgeschlagen und in darunter ausgebreiteten Tüchern aufgefangen. Die so abgeernteten Früchte geben aber nur ein minderwertiges Del; das gute, erstklassige Provanceröl wird aus den grünen, noch nicht ausgereiften Früchten gewonnen, die sorglich einzeln mit den Händen abgepflückt werden. Ein Ausblick auf Nizza   endete die Riviera- Route.

Sie

Stell Dich lieber gescheiter an. So ist's recht. Nun fest drauf drücken. Fest! Zum Donnertvetter fest!" Herr Hendrichs schwang den Hammer mit Macht und im selben Augenblick gab es einen Krach! Die Drahtschlinge, die die Stüßstange hielt, hatte sich gelöst, der ganze Lattenbau frachte zusammen.

"

Das kommt von Deinem Draufloswüsten!" jammerte Frau Hendrichs. And

Nein, von Deinem Ungeschick kommt es."

Es ist ja überhaupt ganz egal, woher' s kommt; nun hilf doch mal alles wieder festmachen."

Frau Hendrichs kniete schon am Boden. Der Gatte warf ihr einen spöttischen Blick zu:" Ich helfen? Nicht rühren! Mach' Dir den Plunder selbst, oder ruf Steiner."

" Aber, Männchen!"

Aber, Lottchen, ich thu' nichts mehr dran; fauf' Dir' n Hut für funfzehn Mark, aber ruf Steiner!"

"

Denn fann er's ja morgen früh machen, wenn Du im Geschäft bist", sagte Frau Hendrichs. Es war ihr noch ein rettender Gedanke gekommen, wenn sie dem Tischler bloß eine Mark gab, hatte sie noch immer zwei übrig für den Hut.

" 1

Ich will ihn heut' haben!" schrie Hendrichs. Nun der Krempel angefangen ist, soll er auch über Seite."

Als der kleine Portier ein paar Minuten später in dem Hinter eingang erschien, empfing ihn Frau Hendrichs mit bezaubernder Liebenswürdigkeit: Steiner, ich hab' meinem Mann gesagt, Sie wollen drei Mark haben. Nichts verraten. Hören Sie, auch wenn er zankt. Sie sollen auch mal was verdienen!"

Nee aber, Frau Hendrichs, Sie sind auch zu gut, Frau Hendrichs." Der Kleine konnte faum sprechen vor Rührung.

Und Frau Hendrichs lächelte mit ihrem süßesten Lächeln, aber unter dem langen Serpentinvolant trampelten" ihre kleinen Füßchen.­

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Die freie photographische Vereinigung hatte am Dienstag­abend ihren 150. Projektionsabend im Museum für Völker­funde veranstaltet. Professor Dr. G. Fritsch nannte in einer ein­leitenden Ansprache diesen Abend einen Ehrenabend". Er gab einen turzen Rückblick über die Entwickelung der Vereinigung, wies auf die zahlreichen Verbesserungen der Projektionsapparate und der Pro­jektionsverfahren hin, streifte die Aussichten, die der Kinematograph der Photographie böte, und betonte zum Schluß, daß Projektions­abende, wie sie die freie photographische Vereinigung veranstalte, immer mehr an Volkstümlichkeit und allgemeinem Interesse gewinnen müßten.

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Der erste Teil der Projektionsbilder, die von Franz Goerle, dem Direktor der Urania  ", erläutert wurden, führte an die Riviera, von Cannes   nach Nizza  . Cannes  , die lerinischen Inseln St. Marghérite, St. Honorat und St. Féréol tauchen auf; St. Cassien, Cap Antibes und Grasse   mit seinen Blumenfeldern geben uns einen Einblick in die Heppigkeit der Riviera- Natur. Delbäume mit ihren weitverzweigten Aesten und ihren silbergrauen Blättern bilden Haine, Cypressen und Pinien mit schwarz- blauen Nadeln schauen ernst und starr aus den Friedhöfen an den Berghängen. Storkeichen und Eukalyptusbäume mit übermäßig langgefielten Blättern find Prunkstücke der Gärten. Die Aleppo  - Stiefer ist der charakteristische Baum für das Cap Antibes  , und Myrthensträucher bilden das Unterholz dieser Wälder. Um die Häuser der Dörfer und Städte ranten Rosen, Veilchen blühen auf Feldern, namentlich um Grasse   herum, wo sich die großen Parfüm fabriken der Riviera befinden.

Kinematographische Aufnahmen bildeten den zweiten Teil des Projektions- Abends. Den Anfang machte eine Montblanc- Besteigung. Die Länge des Films, der aus 13 500 Einzelaufnahmen bestand, be­trug 240 Meter. Ein paar Bergfere, die auf möglichst gefahrvollem Wege die Höhe des Montblancs erklimmen wollen. Gletscher, Schneebrüden, Abgründe und Nebel: alles was so zu einer zünftigen Krayelei gehört. Technisch funktionierte leider die Sache nicht recht. Der Wechsel in den Aufnahmen zerriß oft die Einheitlichkeit des Bildes, einzelne Verkürzungen der Linien in der Perspektive waren übertrieben. So machten z. B. die Touristen beim Aufstieg auf Schneestufen oftmals Schritte von der Länge ihrer eignen Körper­größe 2c.

Interessanter und auch technisch besser war das Fällen von Riesenbäumen im kanadischen Urwald und der Transport der Holz­stämme. Holzhauer mit Sägen und Aegten bearbeiteten die Bäume, bis sie fich zu neigen begannen und umstürzten, Aeste, Zweige und Laub der andren Bäume mit fortreißend bei ihrent Sturze. Dann werden die Bäume angeseilt, fortgeschleift und ins Wasser fallen gelassen. Von Flößern, die auf den Stämmen balancieren, wird das Holz darauf mit Stangen nach der Bahn­station geleitet. Dort kommt der Stamm auf zw.i Räderpaare, die an jedem Ende angefeilt werden. Mit Seilen werden dann auch die einzelnen Stämme aneinander gebunden; auf jedem Stamme steht oder reitet ein Arbeiter und eine Lokomotive führt den Baumzug nach dem nächsten Knotenpunkt der Hauptbahulinie.

Ein paar fleinere Vorführungen, unter denen Gullivers Reisen im Lande der Zwerge und Riesen( Filmlänge 78 Meter, 4300 Einzel­photographien) das meiste Interesse erregten, bildeten den Schluß.­

Völkerkunde.

Sie

k. Die Blutrache bei den Albanefen. Ueber das Leben in Albanien   veröffentlicht das Bladwoods Magazine" einen Artikel, dem die gegenwärtigen Zustände in diesem Lande ein aktuelles Interesse verleihen. Ein Besuch in Skutari  , der Haupt­stadt Albaniens  ," schreibt der Verfasser, ist für jemand, der diese Länder noch nicht kannte, eine Offenbarung. An dem wöchentlichen Markttag steigen die Bergbewohner zu Tausenden herab. kommen von fern und nah; dabei sind sie mit Martinigewehren und Revolvern bewaffnet, die sie aber in den Wachtlokalen an der äußeren Grenze der Stadt zurüdlassen müssen. Diese Leute sind alle Christen, sehr fromme sogar; aber da drei Viertel der einige 40 000 Gin­wohner betragenden Bevölkerung Shutaris Mohammedaner find, so erwächst aus diesem wöchentlichen Zustrom der Christen eine wirts liche Gefahr. Es kommt keineswegs selten vor, daß der Besucher sieht, wie ein Mann auf der Straße erschossen wird, und die Türken betonen die immer mehr oder weniger kritische Lage dadurch, daß durch alle Gassen und Straßen Tag und Nacht Feldwachen von stark bewaffneten Soldaten patrouillieren. Einer der alten Tricks der christlichen Stammesmitglieder ist es gewesen, ein Schwein zu töten, dessen Stopf abzuschneiden und mit dem Blut große Kreuze im Innern der Moscheen anzuschmieren und den blutigen Rumpf auf die Gebetmatte des Hedja zu legen. Man kann sich dann allerdings kaum wundern, wenn am nächsten Tage in der Stadt ein Aufruhr ist. Ein Menschenleben in Albanien   ist einen Groschen wert, wie ein gebildeter Eines der Projektionsbilder zeigte eine derartige Blumenernte. Albanese einmal sagte; das ist ungefähr der Preis einer Patrone. Frauen und fleine Mädchen standen im Sonnenbrand auf den Blumen- Eine sehr hervorstechende und tief wurzelnde charakteristische Eigen­feldern und pflückten. Es waren Rofen. In langen Ranten   trochen sie über schaft des Albanesen ist sein starres Festhalten an den Gefeßen der den Boden dahin. Blume an Blume. Weiß, rosa, dunkelrot. Rosen, so Blutrache. Der Rächer ist kein Held, er wartet auf sein Opfer und weit das Auge sehen konnte, bis hinten an die Felsenhänge.. Diese schießt nur, wenn er weiß, daß er tödlich trifft. Vom sicheren Hinter­Rosen und Beilchen kommen dann in die Parfümeriefabriken. Zu halt hinter einem Stein neben dem Pfad, den das Opfer betreten hohen Bergen aufgeschüttet liegen sie in den Fabritsälen, wo flinte muß, kommt die tödliche Kugel aus einer Entfernung von wenigen Mädchenfinger fie zur Parfümgewinnung brauchbar machen. Die Metern, und gewöhnlich wird es in den Rücken geschossen. Wenn ein tautrodenen Blumen werden zuerst in angewärmtes, gereinigtes Fett Mann friedlich auf dem Felde arbeitet oder nachts in seiner Hütte neuerdings gebraucht man Petroleumäther- geschüttet. Dann schläft, fann er erwachen- wenn er überhaupt erwacht, ein Brett in