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zustellen, daß das Gewölle des Schwarzspechtes von einer dichten,| Kinder der ärmeren Bevölkerung Kaffee und zuweilen auch Thee weißlichen, undurchsichtigen Haut umschlossen ist. Mehr als der leider vielfach als Ersatz der müßlichen Milch erhalten, stehen diese Grünspecht belästigt der Schwarzspecht, namentlich im Winter, beiden unbedingt an der ersten Stelle der Genußmittel. Der wirk­die Nester der Ameisen; oft find beide Spechtarten gemeinsam samste Bestandteil beider ist das sogenannte Kaffeïn, ein Stoff, dabei, ganze Gänge in die Nester der Waldameisen zu welcher der Gruppe der Purinkörper" angehört. bohren und die im Winterschlaf befangenen Ameisen aus Unter diefem Namen faßt man eine größere Klasse

Wie kommt die schüßende Hülle zu stande? Welche Vorteile ge­währt dieselbe für den Spechtmagen? ( Prometheus.")

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Aus der Pflanzenwelt.

von

der Tiefe ihrer Schlafkammern herauszuholen. H. Hocke hatte von stickstoffhaltigen organischen Substanzen zusammen, Gelegenheit, beide Spechtarten in ihrem Zerstörungswerke an einem denen amt längsten die Harnsäure bekannt ist, die ihren wenig Neste der großen Waldameise in einem Zeitraume von etwa vier schönen Namen daher hat, daß sie zuerst vor 126 Jahren von Wochen zu verfolgen. Schwarzspechte hatten nicht weniger als sieben Scheele als Bestandteil des Harnes entdeckt wurde. Dem Arzt ist Schächte in den Ameisenbau gegraben, und in noch größerer Anzahl sie als die Ursache schmerzhafter Krankheiten, z. B. der Gicht, waren die engeren Gassen der Grünspechte vertreten; die der letzteren wohlbekannt, den Zoologen interessiert sie als hauptsächliches waren 15 bis 20 Centimeter tief. Die Gänge sind oftmals allerdings Extrement der Schlangen und als Reservestoff der Insekten, noch tiefer, so daß der Specht bei seiner Raubfahrt ganz im der Landwirt schäßt sie als wertvollen Bestandteil des Guanos. Schachte verschwindet. Hocke hatte mim, wie er in der Außer Stoffen des Tierleibes, die in ihrer Zusammensetzung und illustrierten Jagdzeitung St. Hubertus" berichtet, Gelegenheit, in ihren Eigenschaften der Harnsäure nahe verwandt sind( Xanthin, auffallend viele Gewölle der Spechte ant der Fraßstelle zu Hypoxanthin, Adenin, Guanin), hat die synthetische( aufbauende) finden, ein Beweis dafür, daß die so bequem und im Uebermaße Chemie auch Stoffe des Pflanzenreiches als solche Ver­gewonnene Nahrung bald nach der Aufnahme wieder ausgespieen wandte der Harnsäure nachgewiesen, nämlich Theophyllin , wurde. Die frischen Gewölle an dem Ameisenhaufen", schreibt Theobromin und Kaffein. Die Rolle, die dem letzteren Stoff Hocke, waren in zwei Formen und zwei Größen vorhanden und beim Kaffee und Thee zukommt, spielt das Theobromin umschlossen die gefressenen Ameisen, deren Leiber noch in voller, beim Kakao. Da sie auch geschäzte Meditamente sind, werden sie reiner Farbe glänzten, wohl je zu einem halben bis ganzen Hundert. fabrikmäßig durch Auslangen von Thee und Kakao hergestellt, eine Die Gewölle waren einmal in Bohnenform, 2 bis 3 Centimeter Fabrikation, deren Wert jährlich etwa 1 Million Mark beträgt. Nun lang, ein andres Mal in gewundener Form( ähnlich der der Spann- liegt es aber, wie der berühmte Chemiker Fischer aus Berlin vor raupe), etwa 5 Centimeter lang und zur Beit ohne merklichen Geruch. Der Schwedischen Akademie der Wiſſenſchaften vor kurzem aus­Die alt aufgefundenen Gewölle( sie lagen fast drei Wochen unter geführt hat, durchaus im Bereiche der Möglichkeit, diese Stoffe Schnee) zeigten ihre Hülle teilweise durchbrochen, den Inhalt sehr fünstlich aus der viel billigeren Hernsäure herzustellen, und mehrere zerstört, immerhin jedoch als Ameisen erkennbar, und gaben einen Fabriken beschäftigen sich auch ernsthaft mit diesem Problem; äußerst starken Geruch allzu deutlich von sich." Fischer hält es für zweifellos, daß, wie bereits fünstliches Theophyllin auf dem Markte erschienen ist, synthetisches( d. H. durch chemische Zu­sammenſegung gewonnenes) Theobromin und Kaffein in nicht allzu langer Frist folgen werden. Welchen Erfolg die zu erwartende Erfindung des künstlichen Kaffeïns haben wird, beweist die große en. Eine neue Art der Orange. Angesichts des großen Zahl der billigen Kaffeefurrogate, denen doch die anregende Wirkung Bedarfs an Orangen und Citronen, der sich überall und zu jeder des Kaffees fehlt, die eben von dem Kaffeïn- Gehalte herrührt. Ist Jahreszeit geltend macht, wäre es von ersichtlichem Vorteil, wenn das künstliche Kaffeïn erst billig hergestellt, so erscheint die Möglich­diese gesunden und erfrischenden Früchte auch in kälteren Bonen feit nicht ausgeschlossen, das wahre Aroma des Kaffees oder Thees gezogen werden könnten. Dazu wäre es nötig, eine neue Varietät ebenfalls auf fünstlichem Wege zu erzeugen; ein kleines Pulver aus der Pflanzenart zu züchten, die gelegentlich auch harte Fröste einer chemischen Fabrik wird genügen, um, ohne jede Bohne mit Wasser zu ertragen vermag. Die dreiblättrige Orange kommt zwar zusammen, ein wohlschmeckendes, erfrischendes Getränk zu einem sehr ziemlich nördlichen Gegenden fort, aber ihre Früchte billigen Preise zu erhalten. Freilich, wer bei der Benutzung des sind flein und werden höchstens für Konserven benußt. Das Pulvers, das den besonderen Wohlgeschmack hervorruft, an seine durch seine wissenschaftlichen Bestrebungen verdiente landwirtschaftliche Herkunft aus der Harnsäure denkt, wird zunächst vielleicht etwas Ministerium der Vereinigten Staaten hatte daher vor einiger Zeit Etel empfinden. Das wird sich aber bald geben. Chemische Um zwei seiner wissenschaftlichen Beamten mit dem Versuch beauftragt, wandlungen sind eben so gründlich, daß dem Endprodukt von den durch Kreuzung der winterharten dreiblätterigen mit der gewöhn Eigenschaften des ursprünglichen Stoffes gar nichts mehr anhaftet. lichen füßen Orange ein neues Gewächs zu gewinnen, das beide Die Erzeugung von Kaffein aus Harnsäure unterscheidet sich in Eigenschaften, also Widerstandsfähigkeit gegen Stälte und eine füße, nichts von den Prozessen, die sich abspielen, wenn der zur Ernährung eßbare Frucht, vereinigen sollte. Die Experimente sind zur Zeit noch der Pflanzen verwendete Dünger sich in wohlschmeckende Früchte nicht abgeschlossen, aber nach einem Bericht der Science " ist es oder in herrlich duftende Blumen verwandelt. bereits gelungen, zwei Arten zu ziehen, die entschiedene Vorzüge haben und nördlich von den Ländern, wo heute die Goldorange blüht", angepflanzt werden. Sie haben Früchte etwa von Qualifikation. Was is denn der Einjährige, Wacht­der Größe der Tanger - Orange, also von 5-7 Centimeter Durchmeister?" messer. Die Age ist schmal, die Schale dünn und namentlich die Weeß nich, Herr Rittmeister, gloobe, er hat' n Buch jeschrieben." Haut zwischen den Abschnitten zart; auch enthalten sie sehr wenig Was,' n Buch? Na denn wird's wohl mit' m Gefreiten nischt Samenterne. Unglücklicherweise aber sind sie zu sauer, um aus der werden." Hand ohne Zucker gegessen werden zu können. Sie fommen im Ge­Der Weg zur Seligkeit. Bäuerin: So, jetzt schmack mehr den Citronen und Limonen als den Apfelfinen nahe, hob i ent a G'selchts geb'n und a Gaus und a Butta und a Korb nehmen aber thatsächlich eine ganz eigne Stellung ein und gleichen voll Eier, mehra fon i nöt thoa, daß i in Himmi fumm!" feiner andren Frucht, sind vielmehr Neuschöpfungen im eigentlichen Bettelmönch:" Dody; Bäuerin! Sag' Dein' Knecht, daß Sinne des Begriffs. Sie sind weder dreiblättrige noch gewöhnliche er uns dös Zeug ins Kloster' nauftragt!" Orangen, obgleich sie in vielen Eigenschaften eine Stellung zwischen beiden Sorten einnehmen; sie sind auch weder Citronen noch Limonen, wenn auch diesen Früchten näher verwandt. Die neuen Früchte sind sehr aromatisch und haben einen feinen jauren Geschmad mit einer Spur von Bitterkeit, die an die der Citrone oder Traube erinnert. Sie geben auch einen ausgezeichneten Saft, der dem der Citronen und Limonen die Seite zu stellen ist. Für den Gebrauch in der Küche-Die Erstaufführung von Reznicets Boltsoper Till scheinen sie also durchaus geeignet zu sein, und das wäre Eulenspiegel" im Opernhause ist auf den 2. Mai ver­allein schon ein genügender Grund, ihren Anbau bei uns schoben. zu befürworten. Aeußerlich gleichen die Gewächse am ehesten den dreiblätterigen Orangen, doch sind sie durch viel größere Blätter ausgezeichnet; vermutlich würden sie auch sehr gute Heckenpflanzen abgeben. In milderen Gegenden sind sie immergrün, weiter im Norden würden sie wahrscheinlich ihre Blätter im Winter abwerfen. Die Früchte reifen früh und können vor dem Eintritt der Fröste geerntet werden. Die Versuche betreffs ihrer Frostfestigkeit werden noch fortgesetzt werden, jedoch kann es bereits als erwiesen gelten, daß die neuen Drangearten Kältegrade vertragen, bei denen die gewöhnlichen Orangen die Blätter verlieren und Zweige von Finger Side erfrieren.

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Aus dem Gebiete der Chemic.

bt. ünstliches Kaffeïn. Kaffee und Thee kann man wohl die beiden verbreitetsten Genußmittel nennen. Würde man nur die männliche Welt in Betracht ziehen, so würde vielleicht der Tabak mit ihnen konkurrieren; da aber unter den Frauen und Kindern der Reiz des Nikotins noch wenig geschätzt wird und die Verantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag:

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Humoristisches.

Notizen.

( Simpliciffimus")

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Regels Ballett, Der Zauberknabe" geht Ende des Monats im Opernhause erstmalig in Scene.

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Preisausschreiben. Der Verein deutscher Zeichen­lehrer schreibt Preise von 300 M. und 150 M. aus für die besten Arbeiten über das Thema Der Zeichenunterricht als Träger der Kunst bildung". Für ein litterarisch wertvolles Radlerlied, das nach einer bekannten Melodie zu singen ist und höchstens acht Strophen umfassen soll, setzt der Festausschuß des 18. Kongresses der Allgemeinen Radfahrer- Union D. T.-K. in Mannheim - Heidelberg drei Preise an: 100 M.,

30 M. und 20 M.

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- Das Recht zu lachen. Bei einer Trauerspiel- Aufführung im Darmstädter Hof- Theater wurde dieser Tage die Vor­stellung durch übermäßiges Lachen einiger Besucher gestört. Ein Theaterdiener erhielt den Auftrag, Ruhe zu gebieten. Er entledigte sich seines Auftrages mit folgenden Worten:

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Hören Se! Do werrd nit gelacht, wann nit gelacht werrd; wann Se lache wolle, do komme Se, wann gelacht werrd!" Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW