-

352

-

Diejenigen, welche seiner Hülfe bedürfen, werden ersucht, ihm folches bey Zeiten anzuzeigen, indem er gesonnen ist, von hier bald wieder abzureisen. Er verspricht, einem Jeden mit vollkommenster Zufriedenheit zu bedienen."

Cynismus des

Mit hoher obrigkeitlicher Erlaubnis bietet dem geehrten den gewöhnlichen Sterblichen auch äußerlich unterschieden werdent Publikum der Zahnarzt Salomon Seligmann aus Hildburghausen  , follte. Dieser Hohn auf den demokratischen Grundsatz der Gleichheit welcher viele Attestate von hohen und niedrigen Personen hat, seine kam denn doch etwas gar zu überraschend, so sehr auch die Dienste ergebenst an; er ist auch bereit, zu jedem, der seiner revolutionären Traditionen bereits vor dem Geiste der Knechts­bedarf, ins Haus zu gehen. Den Wohlhabenden hilft er um seligkeit verblaßt waren. Gegenüber dem starken Widerspruch, den billiges Geld und den Armen umsonst. 1. Nimmt er böse Zähne das Ordensprojekt daher selbst in der nächsten Umgebung des ersten auch Stifte geschwind und sehr geschickt heraus. 2. Buzt Konfuls fand, trat Napoleon   wenigstens im intimen Kreis seiner ganz unverhüllt und reinigt er die Zähne mit kleinen subtilen Instrumenten, Vertrauten mit seinen feinen verborgensten An­3. Hat er die ein Arcanum, sichten heraus, denn freilich den daß sich jedermann freuen wird. Er erblickte den Schmerz binnen 6 Stunden zu stillen. 4. Hat er ein vortrefflich Menschenverrächters schon auf voller Höhe zeigen." englisch   Zahnpulver, welches die Zähne sehr gut erhält und den in den Orden ein„ Sielzeug" für erwachsene Kinder". In diesen Mund wohlriechend macht. 5. Brennt die hohlen Zähne und füllt Ausdrücken hat der verbannte Kaiser noch in der Einsamkeit von sie sehr künstlich ohne Schmerzen aus, daß fie lange zu gebrauchen St. Helena   über den Gegenstand gesprochen. Am deutlichsten aber sind. 6. Jst bey ihm eine englische Zahntinktur zu haben, welche ließ er sich zur Zeit der Gründung der Ehrenlegion in dem obersten das Zahnfleisch wachsend macht. 7. Nimmt er auch Hühneraugen Regierungskollegium, dem Staatsrat, aus, wo der Plan starte und Leichdornen ohne den geringsten Schmerzen heraus. Er logiert Opposition erfuhr und schließlich nur mit einer Mehrheit von 14 im grünen Baum. gegen 10 Stimmen angenommen wurde. Der Staatsrat Berlier mißbilligte eine Einrichtung, die dem Geist der Republik   so sehr widerstrebe, und meinte:" Auszeichnungen sind das Spielzeug der Monarchie." Darauf Napoleon  : Man zeige mir doch eine alte oder neue Republik  , worin es keine Auszeichnungen gegeben hat. Man nennt dies Spielzeug. Gut! Aber mit Spielzeug leitet man c. Seltsame Eidesformeln. Ein Chinese schwor dieser Tage vor die Menschen. Ich würde dies nicht auf einer Rednerbühne sagen, einem Londoner   Gerichtshof damit, daß er ein Licht ausblies. Er aber in einem Rate von Weisen und Staatsmännern muß man war nicht der erste, der sich auf diese Art verpflichtete, die Wahrheit alles sagen. Ich glaube nicht, daß das franzsche Volk die Frei­zu sprechen. An chinesischen Gerichtshöfen wird gewöhnlich ein Licht heit und Gleichheit liebt. Die Franzosen sind durch zehn Re­gebraucht, sonst wird beim Schwur auch eine zerbrochene Tasse ver- volutionsjahre nicht geändert worden, sie haben nur ein Gefühl, wendet. Der Zeuge Iniet nieder, zerbricht eine ihm übergebene die Ehre. Man muß somit diesem Gefühl Nahrung geben. Wir Porzellantasse, und wird dann folgendermaßen angeredet:„ Du sollst bedürfen der Auszeichnungen. Sehen Sie nur, wie das Volk sich die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit. Die Tasse ist zerbrochen und wenn Du die Wahrheit nicht sagst, wird Deine Seele wie die Tasse zerbrochen werden." Ebenso drückt der Zeuge, der das Licht leuchteten Männern ein Gegenstand des Spottes, der Napoleon   nicht So trat die Ehrenlegion ins Leben. Sie ward erst bei er­ausbläst, damit aus, daß seine Seele, tvenn er nicht die Wahrheit sagt, wie das Licht ausgelöscht" werden soll. Er wenig ärgerte, obwohl er doch selber verächtlich genug von diesem kami auch den Kopf eines Geflügels abschneiden, dessen Schicksal bei einem Gelage von Offizieren in dessen Hause dem Koch als Flitter dachte. Er hat es dem General Moreau   nie verziehen, daß das den Meineidigen erwartende Schicksal symbolisieren soll. Es ist verfertiger der ausgezeichneten Speisenfolge in Anerkennung oft nicht so leicht, einen Zeugen dazu zu bringen, die Wahrheit zu bürgerlicher Verdienste" feierlichst ein Ehrenlöffel verliehen wurde, fagen, und mit dem Chinesen läßt es sich besonders schwer umgehen. der den Meister kulinarischer Kunst als„ Ritter des Löffelordens" So wollte ein Chinese in Neu- Südwales nur auf einen getöpften auszeichnen und zieren sollte. Im großen und ganzen aber behielt schwarzen Kakadu" schwören. Kopfloses Geflügel, schwarze Schwäne, Napoleon   mit seiner Spekulation auf die kindische Eitelkeit im angezündete Lichter, zerbrochene Tassen, nichts konnte den hart- Menschen recht. Man kennt die Ordensjägerei und den Ordens­näckigen Chinesen dazu bringen, seine unsterbliche Seele zu wagen, schacher, die noch unter der dritten Republik in Frankreich   betrieben und der Rechtsfall mußte aufgeschoben werden, bis der geköpfte worden sind. Wir Deutsche   haben freilich wenig Anlaß, uns deshalb schwarze Kakadu" gefunden war, was dem Gerichtshof 10 M. über den Franzmann aufzuhalten. Dafür ist die Nachfrage nach Orden fostete. Eingeborene aus manchen Teilen Indiens   sind noch selt bei uns zu groß. famer, denn sie schwören nur bei Tiger- oder Eidechsenhäuten. Dabei sagt der Schwörende, er wolle eine Beute des Tigers werden, oder sein Körper solle wie der der Eidechse mit Schuppen bedeckt

werden.

-

"

vor den Blechen der Fremden zu Boden beugt.

-

Humoristisches.

Weit auseinander.„ Was sind denn Ihre beiden Söhne geworden?" " Die beiden haben sich leider gar nicht miteinander vertragen, und" so ist der eine Luftschiffer und der andre Taucher ge­

worden!"

-

" Dankbar.

A.:„ Warum grüßt denn der Herr dort

ce. Der Häher und die Postverwaltung. Eine wundersame Ge­schichte erzählt ein amerikanisches Blatt: Der Briefträger Eduard Funderburg in Springfield  , Ohio  , berichtete am 22. April der Post­verwaltung, daß aus einem altmodischen Briefkasten an der Land­straße seit mehreren Wochen die Briefsachen regelmäßig abhanden ie den Schuhmacher?" tämen. Der Postmeister E. C. Miller in New Carlisle, zu dessen B.: Wissen Sie, er ist Hühneraugen- Operateur!"- Bezirk der betreffende Briefkasten gehört, wurde aufgefordert, eine - Die Unschuldige. Sie:„ Du, Franz, übermorgen Untersuchung anzustellen. Es ergab sich zunächst, daß die vermißten find's fünfundzwanzig Jahr, daß wir uns g'heiratet hab'n, soll'n Briefe auf einem gepflügten Felde weit verstreut lagen, und bei wir da net unsre Sau abstechen...?" näherer Untersuchung entdeckte man, daß ein blauer Häher der Post­dieb war. Der Häher hatte in dem Briefkasten sein Rest gebaut und betrachtete das Hineinstecken von Briefen in den Kasten als einen ungerechtfertigten Eingriff in seine wohlerworbenen Rechte; so oft daher ein Brief hineingeworfen wurde, warf er ihn entrüstet wieder hinaus. Da die Postverwaltung sich mit dem Häher nicht in Rechtsstreitigkeiten einlassen wollte, beschloß sie nachzugeben und du Anschaffung eines neuen Briefkastens weiteren Besigtitel­Ronfiiften vorzubeugen.-

Geschichtliches.

-

Er( einfallend):„ Geh' hör auf, was kann denn das arme Vieh dafür, daß i' vor fünfundzwanzig Jahren g'heiratet hab'!"

-

Notizen.

"

( ,, Meggendorfer Blätter.")

-

- August Weißl's Roman Gräfin Julia"( Verlag von Hermann Seemann Nachf., Leipzig  ) ist von der Wiener   Staats­anwaltschaft mit Beschlag belegt worden. Shakespeares Königsdramen werden an sechs Abenden noch in diesem Monat im Schauspielhause in Scene gehen. Hedda Gabler" wird als diesjährige Jbsen- Aufführung am 9. Mai im Schiller Theater N. gegeben. Die Frühlingsfeier des Giordano Brunos

-

-

-

xc. Spielzeug für erwachsene Kinder. Als in der Zoll­tarif- Kommission seligen Angedenkens der Antrag eingebracht wurde, den einzigen außer den Eseln zollfrei belassenen Import­artikel, die Orden, gleich hinter der Position Spielwaren", mit einem Einfuhrzoll zu belegen, schäumten die mehrheits­parteilichen Verfechter der heiligsten Güter Wut ob dieser ver- Bundes findet heute( abends 8 Uhr) im Rathause statt. meintlichen Verhöhnung eines Zierats, mit dessen zahllosen Jm Deutschen Landestheater zu Prag   finden Varietäten umsturzfeindliche Mannesseelen so gerne die respektiven auch in diesem Jahre wieder Maifestspiele statt. Gegeben Busen schmücken. Spaßig ist nun, daß ganz zweifelsohne dieser werden: Raimund:„ Alpenkönig und Menschenfeind". Grillparzer  : oder jener einſichtsvolle Begründer von Orden und Ehren-„ Die Jüdin von Toledo  ". Nestroy  : Lumpacivagabundus  ". Anzen­zeichen thatsächlich von jener Spielzeugsauffassung geleitet war. gruber:„ Die Kreuzelschreiber";" Der G'wissenswurm". Bauern­Zweifelsohne gilt dies von dem großen Menschenverächter, der vor feld:„ Der Alte vom Berge". Schnitzler:" Liebelei". Ebner- Eschen­nun etwas mehr als hundert Jahren( 15. Mai 1802) den einzigen bach:" Ohne Liebe". Glud: Iphigenie   in Aulis". Mozart  :" Die Orden unsrer Nachbaren jenseits der Vogesen  , den Orden der Ehrenlegion Hochzeit des Figaro  ". Beethoven  :" Fidelio  ". Weber: Der Freis gestiftet hat, von Napoleon I. Er war zu der Zeit noch erster Konsul" schütz". Lorking:„ Der Wildschütz  ". Richard Wagner  : Die Meister­der französischen Republik, aber er steuerte mit vollen Segeln auf die Monarchie zu und wollte sich demgemäß mit den nötigen Re­quisiten eines Monarchen von Gottes Gnaden versehen. Dazu ge­hörte natürlich auch mindestens ein Orden, und so rief Napoleon die-In Schweden plant man die Ausrüstung einer Hilfs. Ehrenlegion ins Leben, die als eine neue Sorte von Aristokratie expedition für die Nordenskjiöldsche Südpolar nicht der Geburt, sondern des Berufs, durch Band und Stern von Expedition, von der andauernd jegliche Nachrichten fehlen. Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

-

finger von Nürnberg". Ihren Abschluß finden die Maifestspiele durch ein dreitägiges großes Musikfest, in dem Beethovens Missa Solemnis  und die Neunte Symphonie zur Aufführung gelangen.

-

-