Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Nr. 89.
bast
Donnerstag, den 7. Mai.
( Nachdruck verboten.)
51] lapsigim Das Geld. esan
Verblüfft wiederholte Saccard mehrmals: ,, Ein Kind, ein Kind.
Я
Dann steďte er niit raschem Griff die sechs Banknoten wieder in seine Brieftasche. Er hatte mit einem Male seine Fassung wieder erlangt und sagte ganz munter:
nicht!"
Welches Gefühl?
1903
Aufrichtig gesagt, ich verstehe Sie
Sie versuchte nicht, sich länger zu rechtfertigen und zu entschuldigen; eine allgemeine Traurigkeit und Mattigkeit umfing die sonst so lebensmutige Frau. Er dagegen stieß einmal über das andre laute Rufe aus, er schien hoch entzückt und wahrhaft verjüngt.
sicherlich... Es war ganz recht von Ihnen, daß Sie ihn „ Der arme Junge! Ich werde ihn sehr gerne haben, ins„ Heim der Arbeit" gethan haben, um ihn vom gröbsten Schmutz zu säubern. Aber wir wollen ihn herausnehmen und ihm eigne Lehrer geben... Morgen will ich ihn besuchen, ja, morgen, wenn ich nicht zu sehr in Anspruch genommen bin."
„ Ei, ei, hören Sie' mal, treiben Sie denn Späße mit mir? Wenn ein Kind da ist, so werfe ich Ihnen keinen Sou in den Rachen... Der Kleine hat seine Mutter beerbt, der Kleine bekommt dies Geld und alles, was er will noch dazu. Ein Kind, das ist ja ganz niedlich, das ist etwas ganz NatürAm folgenden Tage war Sitzung; es vergingen zwei Tage, liches! Was ist denn dabei, wenn man ein Kind hat? Im dann die ganze Woche, ohne daß Saccard eine Minute Zeit Gegenteil, das macht mir großen Spaß, das macht mich fand. Er sprach oft von dem Knaben und verschob seine Bejünger, auf Ehre!. Wo ist er denn, der Junge, daß ich suche, von dem überströmenden Flusse der Geschäfte immer ihn besuchen fann? Warum haben Sie mir ihn nicht gleich wieder fortgerissen. In den ersten Dezembertagen war inmitgebracht?" mitten des ungewöhnlichen Fieberanfalls, dessen krankhafte Jetzt war Busch sprachlos vor Erstaunen. Er dachte an Aufregung die Börse durcheinander brachte, der Kurs von sein langes Zögern, an die unendliche Schonung, welche Frau zweitausendfiebenhundert erreicht worden. Das schlimmste Karoline beobachtete, ehe sie Victors Dasein dem Vater verriet. war aber, daß die beunruhigenden Nachrichten zunahmen, und Er verlor alle Fassung, ließ sich jetzt in außerordentlich heftige trotz des bis zur Unerträglichkeit wachsenden Unbehagens die und verwickelte Auseinandersetzungen ein und verschoß mit Hausse hartnäckig wuchs. Ganz laut fündete man jetzt den einem Male jeine ganze Munition: die sechstausend Frank für unausbleiblichen Krach an, und gleichwohl stiegen die Aktien geliehenes Geld und Ernährungsfosten, welche die Méchain be- weiter, stiegen unaufhörlich fort und fort, von der eigensinnigen anspruchte, Frau Karelinens Abschlagszahlung von zweitausend Gewalt eines jener wunderbaren Anfälle von WahnsinnsFrant, Victors Aufnahme im Heim der Arbeit". Bei jeder rausch getrieben, in denen das Handgreifliche ignoriert wird. neuen Einzelheit fuhr Saccard heftiger auf. Wie? sechs- Saccard lebte nur noch im übertriebenen Scheine seines tausend Frank! Was bewies denn, daß man nicht vielmehr Triumphes; er war durch diesen Goldregen, den er über Paris den Jungen beraubt hatte? Eine Abschlagszahlung von zwei- ergoß, gleichsam von einem Glorienschein umgeben. Indessen tausend Frank! Man hatte also die Kühnheit besessen, von war er schlau genug, um zu empfinden, daß der unterhöhlte einer befreundeten Dame zweitausend Frank zu erpressen? und riffige Boden unter seinen Füßen einzustürzen drohte. Das war ja Diebstahl und Vertrauensbruch! Seinen Kleinen Obgleich bei jeder Liquidation ihm der Sieg verblieb, ließ hatte man, bei Gott, schlecht erzogen und verlangte jetzt, daß er, Saccard, die Leute bezahlte, die für diese schlechte Erziehung verantwortlich waren! Man hielt ihn also für einen Dummkopf?
„ Nicht einen Sou!" rief er.„ Hören Sie, nicht einen Sou aus meiner Tasche!"
Busch war fahl geworden. Er stand aufrecht vor seinem Tisch.
„ Das werden wir schon sehen! Ich schleppe Sie vor Gericht!"
darum sein Zorn gegen die Baissiers nicht nach, deren Verlufte schon grauenhaft sein mußten. Was hatte denn dieses schmußige Judenvolk, daß es so verbissen war? Würde er nicht schließlich mit ihm fertig werden? Namentlich erbitterte ihn aber der Umstand, daß er neben Gundermann, unter dessen Bundesgenossen noch andre Verkäufer witterte, Kämpfer der Universelle, Verräter, die in ihrem Glauben erschüttert und in ihrer Haft, zu realisieren, zum Feinde übergingen.
Eines Tages, da Saccard seiner Unzufriedenheit vor Frau Karoline Luft machte, glaubte diese ihm endlich alles bekennen " Sagen Sie doch keine Dummheiten, Sie wissen ja, daß zu sollen. das Gericht mit derartigen Sachen sich nicht abgiebt. Und Wissen Sie, mein Freund, ich habe verkauft, ich auch... wenn Sie aus mir etwas zu erpressen hoffen, so ist das noch Ich habe soeben unsre letzten tausend Aktien zum Kurse von dümmer; denn ich, ich frage nach nichts! Ein Kind ich zweitausendsiebenhundert verkauft." sage Ihnen ja, ich fühle mich geschmeichelt!" Saccard war vernichtet, als schaue er dem schwärzesten Verrat ins Geficht:
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Da die Méchain die Thüre versperrte, so mußte er sie beiseite schieben und über sie hinwegschreiten, um zur Stube hinaus zu kommen. Wuterstickt warf sie ihm mit ihrer Flötenstimme die Worte nach:
„ Schurke! Herzloser Mensch!" Sie werden von uns hören!" brüllte Busch, indem er zornig die Thüre zuschlug.
Saccard befand sich in solcher Aufregung, daß er seinem Rutscher befahl, sofort nach der Rue Saint- Lazare heimzufahren. Es drängte ihn, Frau Karoline zu sehen. Ohne jede Scham trat er vor sie hin und zankte, weil sie die zweitausend Frank gegeben hatte.
Aber, beste Freundin, nie giebt man so das Geld aus den Händen... Warum haben Sie, zum Teufel, auch gehandelt, ohne mich zu fragen?"
Tief ergriffen, weil er endlich die Geschichte wußte, blieb Frau Karoline sprachlos. Es war also richtig die Schrift Buschs, welche sie erkannt hatte; jetzt brauchte sie nichts mehr zu verheimlichen, da ja ein andrer ihr die Mühe der Enthüllung abgenommen hatte. Trotzdem zauderte sie immer noch und schämte sich für diesen Mann, der sie so unbefangen ausfragte.
" Ich wollte Ihnen einen Kummer ersparen... Der unglückliche Knabe war in einem so verkommenen Zustand!... Schon lange hätte ich Ihnen alles erzählt, wenn ich nicht ein Gefühl...
Sie haben verkauft, Sie!? Cie, mein Gott!" Sie hatte seine Hände ergriffen und drückte sie mit Innigfeit; er that ihr wirklich leid, sie erinnerte ihn an die Warnungen ihres Bruders und an ihre eignen. Jener, der immer noch in Nom war, schrieb Briefe voll tödlicher Besorgnis über diese übertriebene Hausse, die ihm unerklärlich blieb und die um jeden Preis gehemmt werden mußte, wollte man nicht in einen tiefen Abgrund stürzen. Noch am Tage vorher hatte fie einen Brief erhalten, der ihr ausdrücklich befahl, zu verfaufen, und sie hatte verkauft.
Sie! Sie!" wiederholte Saccard,„ Sie bekämpften mich, Sie fühlte ich also als Feind im Dunkeln! Ihre Aktien habe ich zurückkaufen müssen!"
Er geriet nicht wie sonst in 3orn; seine Niedergeschlagenheit that ihr noch mehr weh, sie hätte vernünftig mit ihm reden mögen, damit er den erbarmungslosen Kampf aufgebe, der nur mit einem Massenmord enden konnte.
„ Mein Freund, hören Sie mich an... Bedenken Sie, daß unsre dreitausend Titres über siebeneinhalb Millionen ergeben haben! Ist das nicht ein unverhoffter, übermäßiger Gewinn? Mir flößt dieses viele Geld Entfeßen ein, ich kann nicht glauben, daß es mein gehört... Uebrigens handelt es sich nicht um unser persönliches Interesse. Denken Sie an die Interessen aller derjenigen, die ihr Vermögen in Ihre Hände gelegt haben, eine erschreckende Summe von Millionen, die