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Schluß zu ziehen ist, daß das Wasser etivas von dem Oel aus der Luft| Kind sah im Monde eine große Zahl von toten Menschen und Tieren, aufgenommen hat. Von der Milch ist es wohl bekannt, daß sie Ge- ein andres glaubte, es wäre ein Polizist darin, der die Leute be­rüche anzieht, und wahrscheinlich weit stärker als Wasser. Wenn man obachtete. Einige machte der Anblick des Mondes träumerisch und eine Schale mit Milch einige Zeit in einem frisch angestrichenen Hause still, andre stimmte er zur Lustigkeit. Ein Mädchen stellte sich eine aufstellt, so nimmt das Getränk den Geruch der Delfarbe mit unan- Sterne- Gesellschaft vor, die den Mond zum Ehrengast habe; ein genehmster Deutlichkeit an. Die Milch ist in diesem Zustande als andres sah eine alte Frau darin, die den Kindern zu ihren Füßen ungenießbar zu betrachten und fortzugießen. Schließlich muß noch Geschichten erzählt. Ein Mädchen sieht eine Art von Vorsehung im darauf aufmerksam gemacht werden, daß es jetzt ausgezeichnete und Mond, weil das Mondlicht sie einmal davor bewahrte, in ein tiefes dauerhafte Farben giebt, die ganz frei von Blei sind, und in einer Loch zu fallen. Ein kleines Mädchen hielt es lange Zeit für fünd­großen Zahl von Fällen werden gerade diese Farben angewandt haft, überhaupt vom Mond zu sprechen, da er viel zu schön war. werden können, wodurch die Gesundheitsgefahr von allen Leuten, Technisches. die gegen die Wirkung von Bleichsucht besonders empfindlich sind, abgewandt werden könnte.

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gc . Die Kautschukgewinnung auf den Inseln des Amazonen stromes wird in einer französischen wissenschaftlichen Revue kurz be­sprochen. In der ganzen brasilianischen Provinz Para, um die Mündung des Amazonenstromes herum, gewinnt man Kautschuk, am meisten auf den Inseln dieses Flusses, von denen Marajo mit 6000 Stubikmetern die größte ist. Die Erntezeit fällt dort in den Juli, wenn das Wasser zu fallen beginnt, und dauert bis zum Januar und Februar. Mittels einer kleinen Art stellen die Arbeiter an der rauhen Rinde der Kautschukbäume kleine, glatte Flächen her, auf denen sie die zum Auffangen des Milchsaftes bestimmten Gefäße anbringen. Ueber diesen Gefäßen werden dann tiefe Schnitte in die Rinde ge­macht. Die Gefäße sind teils aus gebrannter Erde, teils aus Zinn gefertigt; erstere werden mittels etwas Thon an dem Stamme be­festigt, während lettere mit ihren scharfen Rändern in die Rinde hineingepreßt werden und sich so von selbst halten. Sobald die Ge­fäße gefüllt sind, werden sie in größere Strüge entleert, welche etiva 500-700 der kleinen Bechergefäße fassen; sind diese Strüge voll, so tommt ihr Inhalt in große Sessel aus gebrannter Erde, in welchen der Ertrag von mehreren Tagen untergebracht werden kann. Am unteren Amazonenstrom können pro Tag etwa 3 Kilogramm Milch­faft geerntet werden, am Oberlaufe des Flusses etwa das Dreifache. Nach 3 bis 4 Tagen wird ein stark rauchendes Feuer angezündet, der Arbeiter trägt eine dünne Schicht Milchsaft auf einem hölzernen Spatel auf und hält letteren eine Zeitlang über das Feuer in den Rauch, bis die Milch erhärtet ist. Diese Operation wird so oft wiederholt, bis die Kautschukschicht hinreichend start ist; um sie von dem Spatel abzulösen, wird sie an einer Seite aufgeschlitzt. Diese Art der Gewinnung des Kautschuk ist sehr einfach, sie ist aber für die Augen ziemlich gefährlich, nicht wenige Arbeiter sind in ihrem Berufe erblindet. Versuche, zu einer besseren Trocknung des Milch­saftes zu gelangen, sind bis jetzt fehlgeschlagen. In der Provinz Bara werden drei Sorten von Kautschut gewonnen; die schlechteste Qualität wird Sernamby genannt und besteht aus zusammen­gefragtem, schlecht getrocknetem Material.-

Psychologisches.

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Geruch losmachung von Thran. Eine Aufgabe, die sehr viel bearbeitet worden ist, ohne aber ihrer Lösung näher ge­kommen zu sein, ist die Zerstörung des Thrangeruchs. Selbst fast geruchlose oder von ihrem Geruch vorübergehend befreite Thrane er­geben, wie Seidler und Stiepel im Seifenfabrikant" schreiben, Seifen mit scharfem Thrangeruch, der sich späterhin in den mit der artigen Geifen gewaschenen Wäschestüden noch wesentlich erhöht. Selbst die Verseifung der Thrane mit konzentrierter Schwefelsäure und darauf folgender Destillation der Fettsäuren vermag an diesen Erscheinungen nichts zu ändern. Bei diesbezüglichen Versuchen im großen wurden zwar Destillate erhalten, welche nicht mehr dem Ge­ruch nach auf Thran oder Fischfett schließen ließen, jedoch zeigten die aus den Destillaten hergestellten Seifen nach furzer Zeit wieder Thrangeruch. Der Grund für diese Erscheinung dürfte allein darin zu suchen sein, daß hier die Geruchsubstanz aus Körpern besteht, welche sich leicht aus den Fettsäuren der Thrane selbst zu bilden ver­mögen. Von einer erfolgreichen Geruchlosmachung der Thrane in dem Sinne, daß bei ihnen auch bei der weiteren Verarbeitung der charakteristische Geruch nicht wieder auftritt, kann daher in diesem Falle niemals die Rede sein, da es zu einem dauernden Effekt einer wenn auch vielleicht nicht vollständigen, so doch teilweisen Zerstörung der Fettsubstanz selbst bedürfte. Ein derartiges Verfahren wäre natürlich für die Technik vollständig ohne Belang. Es ist das des­wegen bedauerlich, weil sich die Thrane außerordentlich leicht verseifen lassen. Man ist aber darauf beschränkt, fie auf andern Gebieten zu verwenden, namentlich zur Gerberei, zur Kunstgummifabrikation und für Lederschmieren.

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( Technische Rundschau."),

Humoristisches.

Frik

Beckmann' raus! Eine drollige Geschichte erzählt die Kölnische Zeitung " von dem 1866 verstorbenen berühmten Komiker Frib Beckmann. Als dieser auf der Höhe seines Berliner Ruhmes stand, reiste er zu einem Gastspiel nach seiner Vaterstadt Breslau . Sein Vater, ein biederer Töpfermeister, der noch nie in feinem Leben ein Theater besucht hatte, war nur auf vieles Zu­reden zu bewegen, einmal einer Vorstellung beizuwohnen. Beckmann besorgte dem Alten einen Sperrfiz in der ersten Reihe und schärfte ihm ein, erst, wenn dreimal gespielt worden" sei ( das Stück hatte drei Akte), nach der Garderobe zu kommen, wo sich beide wieder treffen wollten. Als der Schauspieler nach dem ziveiten Aft nach der Garderobe kommt, sieht er seinen Vater auf einem Stuhle in der Ecke sigen, die Hände ringend, Natlosigkeit und Verlegenheit auf dem Gesicht." Nun, Vater, hat Dir's nicht ge­fallen, daß Du schon da bist?" A ja, das erschte Spiel war ja recht unterhaltsam."" Ja, weshalb bist Du denn fortgegangen?" Hm, laß od gutt sein, ich wer' Der'sch nachher sagen!" O, Vater, so red' doch!" Aber schrei ock nich a so was brauchen's denn alle zu hören? De Leute ha'n mich ja glei erkannt, und wie's Spiel aus war, schrie'n se alle: Beckmann raus! Beckmann raus! Ich hab' mich geschämt wie a Spizbube und bi' nausgeloofen, und wie ich zur Thür draußen war, ta'n se noch alle hinter mir her­geklatscht ich ha's wull noch gehört!" Mit Thränen in den Augen fiel Beckmann seinem Vater um den Hals und versuchte das Mißverständnis aufzuklären aber ins Theater war der Alte nicht wieder zu bringen.

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Notizen.

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k. Wie sich Kinder den Mond vorstellen. Den oft seltsamen und phantastischen Gedankengängen nachzugehen, die fich für die Kinder mit großen Natureindrücken verknüpfen, gewährt dem psychologischen Beobachter einen besonderen Reiz. Namentlich der Mond scheint einen starken Eindruck auf das Kindergemüt zu machen, und es sucht sich seine geheimnisvolle Erscheinung auf die mannigfachste Art zurechtzulegen. Ein amerikanischer Psychologe veröffentlicht in dem soeben erschienenen Heft des American Journal of Psychology" das Ergebnis einer interessanten Umfrage, die bei 184 Schülern und Schülerinnen der staatlichen Normalschule von Worcester veranstaltet wurde, um die Vorstellungen, die sich seit früher Kindheit bei ihnen an den Mond knüpften, festzustellen. Elf davon fonnten sich als kleine Kinder von dem Gedanken nicht frei machen, daß der Mond herunterfallen könnte, und sie wagten deshalb nicht, ihn anzusehen. In fieben Fällen wurde eine Frau mit einem Kinde im Monde gesehen, die für die Jungfrau mit dem Christuskinde er­flärt wurde. Vierzig Kinder erklärten, sie hätten lange Zeit geglaubt, daß der Mond sich bewege, ihnen folge und daß sie sich fürchteten, weil sie ihm nicht entkommen konnten, da er immer mit ihnen mit­tam. Einige empfanden diese Begleitung des Mondes auch wie einen Schutz, aber den meisten war er unbequem und unheimlich. Einige Kinder sahen eine große Zahl von kleinen Tieren im Mond, 65 kon­statierten einen Mann im Monde, und einige davon glaubten, ein Gesicht darin zu sehen, das auf sie herunterblickte. Viele spürten immer einen Kälteschauer beim Anblick des Mondes, während andre jahrelang davon bezaubert waren, sich nach ihm sehnten und wo möglich ihr Bett zum Fenster rückten, damit er in der Nacht voll ins Zimmer schiene. Ein Kind erinnerte sich, daß es den Mond zuerst im Alter von fünf Jahren erblickte und ausrief: O, da ist Gott . Hallo, Mr. Gott !" Sechs glaubten ihn mit Elfen bevölkert. Ein Stind sagte, daß wenn er rot aussähe, das Mondwetter so warm wäre, daß die Elfen ihn verließen und zu den Sternen wanderten. Der Mann im Monde spielte in der Phantasie vieler eine große Rolle, sie beschäftigte sich mit seinem Aussehen, seiner Einsamkeit, und dies weckt immer ein zärtliches Mitgefühl im Kinderherzen. Zwei Kinder hielten den Mond für das Haus Gottes, eins sah das Gesicht Gottes darin, das sein Verhalten billigte oder mißbilligte. Ein fünf jähriger Stnabe glaubte. daß ein Mann mit einem mit Monden be­ladenen Wagen umberginge und sie aufhängte, und daß jeder Ort feinen eignen Mond habe. Einem andern wurde es sehr schwer, zu glauben, daß sein Bruder in New York denselben Mond sähe. Ein Verantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Berlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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- Das Hausbuch deutscher Lyrik", gesammelt von Ferdinand Avenarius , illustriert von Fr. Ph. Schmidt ( München , Georg D. W. Callwey , Kunstverlag), liegt in zweiter, vermehrter Auflage vor. Preis gebunden 3 M.

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-Franz Lachners Oper Katharina Cornaro " erzielte, neu einstudiert und neu insceniert, bei der Jubiläums­Fest aufführung im Münchener hoftheater einen großen Erfolg.

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- Die Künstlerbereinigung Polygon" eröffnet am Freitag im Oberlichtsaal von A. S. Ball, Potsdamterstr. 27a ihre Ausstellung. Eintrittsgeld wird nicht erhoben.

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c. Der Schutz der Landschaften in der Schweiz . In der Schweiz , wo man von den Landschaften lebt, hält man natürlich auch darauf, die Landschaften zu schützen. Deshalb hat der Rat des Kantons Waadt dem großen Rat folgenden Gesetzentwurf unterbreitet: Der Staatsrat kann jedes Plakat verbieten und nötigenfalls durch öffentliche Gewalt entfernen lassen, das die Land­schaft verdirbt und an einer andren Stütze als einer Gebäudemauer oder einer Einfriedigungemauer angebracht ist, oder das den Giebel des Gebäudes oder den obersten Teil der ihm zur Stüße dienenden Mauer überragt."