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nübliche Mittel rühmen. A ficher kann gelten, daß bei drohender| wenige Schauspielerinnen giebt und diese nur mit den Statiften Ueberflutung der Lungen, bei Stic not, in manchen schweren Formen rangieren, muß der Schauspieler, der weibliche Rollen spielt, Dr Lung.nentzündung , bei Hirnblutung.n und einigen andren eine Perücke tragen und sich einmal monatlich über der Leiden ein fleiner Aderlas ost geradezu lebensrettend und befreicno Stirn und zwischen den Augen rasieren lassen, da das wirkt, wie kein andres Mittel, und zwar augenblicklich, wie durch Gesicht sehr glatt sein muß. In der Regel läßt sich nämlich Zauberkraft. Namentlich Adolf Kußmaul , der berühmte Kliniker, der Chinese nur zweis oder dreimal jährlich rasieren. Außerdem hat nachdrücklich auf diese Wirkungen hingewiesen. Er betonte muß er eine fleine Figur, weibliche Stimme und Bewegungen und dabei, wie unglaublich die Häufigieit der früher verordneten Blut- ein pifantes, zierliches Benehmen haben. Ein Schauspieler Lee Toy entziehungen uns heute erscheint. Einer kräftigen Bürgersfrau hatte begann seine Laufbahn mit vielversprechenden Leistungen; er wurde ihr Hausarzt wegen einer angeblichen Hirnentzündung und daran aber zwei Zoll größer, als für weibliche Rollen vorgeschrieben ist, sich anschließenden Unterleibsentzündung in sechs Wochen siebenmal und troß seiner prächtigen Stimme muß er wegen dieser unglüd zur Ader gelassen und 60 Blutzgel gesetzt. Sie stand in den lichen zwei Zoll fleinere Rollen spielen, Schuhe ohne Sohlen tragen Fünfzigern und erreichte ein Alter von 83 Jahren. und sich mit einem kleineren Gehalt begnügen. Das Garderoben­Eine ganz merkwürdige Anwendung haben neuerdings die zimmer macht zuerst den Eindruck eines Trödelladens. Verbrauchte Aderlässe bei Bleichsucht gefunden. Man sollte meinen, daß die blut- und beschmußte Gewänder hängen an allen Arten Haken umher, armen Mädchen und Frauen jeden Tropfen ihres Blutes für sich seltsam geformte Schuhe liegen aufgehäuft da, und alles scheint behalten müßten. Aber Blut ist nun cinmal ein ganz besonderer unordentlich. Die reichen und schönen Gewänder mit Gold Saft! Ungläubig schüttelte man zunächst den Stopf, als einzelne und Stickereien in phantastischen Mustern aber werden, ob­Aerzte, wie Dyes, Schubert u. a., vom Aderlaß in manchen schweren gleich sie einige vierzig Jahre alt sind, gewissenhaft jeden Fällen von Bleichsucht überraschende Erfolge gesehen haben wollten. Abend in einen eisenbeschlagenen Koffer geschlossen. Zivei Garde Wie mit einem Zauberschlage seien die Beschwerden verschwunden, robiers müssen die Kostüme reinigen und ausbessern lassen; sie ver­reichlicher Schweißausbruch, ein wunderbares Gefühl von Wohl- walten oft Sachen im Werte bis zu 200 000 m. Die einfachen behagen und Leichtigteit eingetreten, die Blutbildung mächtig an- Kleider der 20 Statisten sind 24 000 m. wert. Die nach New York geregt worden. Aber die Erfolge wurden von vielen Seiten bestätigt, kommenden Kostüme sind aber aus dritter Hand. Sie werden für und heute ist der Aderlaß bei Blzichsucht, wenngleich vielfach an das königliche Theater in China frisch gemacht und in den vor dem gefochten, doch in die Reihe der legitimen Mittel der Behandlung Kaiser gesungenen Opern getragen. Sind sie dort 20 Jahre ge­cingereiht, ob dauernd, muß die Zukunft entscheiden. braucht, so kommen sie nach Kalifornien , werden in den dortigen Theatern 15 Jahre gebraucht, und wenn sie nach New York gelangen, find sie immer noch reich und schön. Durch eine fleine Thür im Ankleidezimmer gelangen die Schauspieler zu einer Rettungsleiter und über diese in das Haus, in dem sie wohnen. Außer freier Wohnung erhalten sie von der Gesellschaft Beköstigung, und auch der Barbier wird ihnen gestellt.

So ist die uralte Heilmethode des Aderlasses in neuester Zeit auch in der wissenschaftlichen Medizin wieder mehr zu Ehren ge­kommen und wird in der beschränkten Anwendung, wie sie die Er fahrungen der modernen Medizin bedingen, allem Anschein nach sich wieder mehr einbürgern. Noch zäher aber werden die Frühlings­Turen des Landvolkes in ihrer drastischen Form sich erhalten, denn dic Boltsmedizin wurzelt in ihren Vorzügen wie in ihren aber­gläubischen Auswüchsen tief im Empfinden, in Sitte und Brauch Ses Landvolkes, das die alte Methode wie ein heiliges Vermächtnis hütet.­Dr. med. Georg Korn.

Kleines feuilleton.

Medizinisches.

en. Eine Krankheit der Nasenflügel. Mit vollem Recht wird immer wieder darauf hingewiesen, daß die Atmung möglichst durch die Nase und nicht durch den Mund erfolgen soll. Beim Durchgang durch die Nase wird die Luft nicht nur zur Auf­nahme in die Lunge in geeigneter Weise vorgewärmt, sondern es bleibt auch in der Nase viel von den Unreinlichkeiten der Luft, sowohl Staub als auch auch mitunter schädliche Bakterien zurück. Es ist daher nicht unbedenklich, wenn die Nase für die Atmung unbenußbar wird. Das kann selbstverständlich durch verschiedene Arten von Nasenverstopfung eintreten, aber auch durch eine trankhafte Veränderung der Nasenflügel, die gar nicht selten vorkommt. Manche Menschen haben schon an sich enge Nasenlöcher, und sie sind dieser Erkrankung, wenn man sie so nennen soll, am ehesten ausgesetzt, die darin besteht, daß bei jeder Atmung die Nasenflügel so angesaugt werden, daß die Luft nur sehr schwer oder überhaupt garnicht in die Nase eintreten kann. Bei leichteren Graden des Leidens macht sich die unangenehme Erscheinung mur bei stärkerer förperlicher Anstrengung bemerkbar, z. B. beim Treppen- oder Bergsteigen; es kann aber auch bis zu einer vollständigen Unmöglichkeit der Nasenatmung fortschreiten. Dr. Menzel bespricht in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" die Nasenflügel­ansaugung" und gleichzeitig auch ihre Behandlung. Man wußte bisher mit diesem Leiden wenig anzufangen und beschränkt sich ge­wöhnlich darauf, durch Anwendung eines kleinen Instruments die Nasenflügel zwangsweise offen zu halten, was jedoch für den Patienten höchst lästig ist, einmal wegen der unangenehmen Empfindung und zweitens wegen der peinlichen Sichtbarkeit des Fremdkörpers. Die neuerdings mehrfach zur Beseitigung von Ent stellungen der Nase angewandten Paraffineinsprißungen scheinen auch hier einen vorzüglichen Erfolg zu haben und andre schwierigere Ein­flüsse die gelegentlich gleichfalls zur Hebung des Uebels geführt haben, überflüssig zu machen.

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k. Ein chinesisches Theater in New York . Eine Merkwürdigkeit von New York ist das ständige chinesische Theater, das bei der starken Einwanderung von Söhnen des himmlischen Reiches seit zehn Jahren gedeiht und jetzt unter der Leitung des amerikanischen Managers Cavanagh steht. In einem alten Gebäude in Doyers Street, in dem vor dreißig Jahren Barnums großes Museum und seine Menagerie untergebracht war, wird jetzt jeden Abend ein chinesisches Drama gespielt. Dieses amerikanische Theater wird von der Chi­nesischen Gesellschaft dramatischer Künste" jenseits des Stillen Oceans regiert, und fast in jedem Stüd folgt die amerikanische Leitung dem aus dem Orient gesandten Verzeichnis. Das chinesische Theater in New York verfügt nicht gerade über einen einladenden Raum; es hat eine niedrige Decke, ist trübe erleuchtet und hat vier bescheidene Logen und viele Reihen Bänke mit hohen Sigen und niedrigen Lehnen. Auffällig ist das Fehlen des Rampenlichtes, des Vorhangs, der Scenerie und des Orchesters vor der Bühne; auch fehlt der Bei­fall. Statt dessen steigt der Tabaksrauch aus allen Arten seltsamer, von den Zuhörern gerauchter Pfeifen. Auf einer Seite des Theaters hat ein Chinese einen Verkaufsstand, an dem der Hungrige seinen Appetit mit Konfekt und Apfelsinen stillen kann. Vor der Bühne be­findet sich eine Reihe Gasflammen in Drahtgestellen; an Regentagen ist der Fußboden dicht mit Sägespänen bestreut. Das Stüd be ginnt um 7 Uhr. Zu dieser Zeit kostet das Eintrittsgeld 50 Cents; es fällt um 82 Uhr auf 35 Cents und um 92 Uhr auf 25 Cents. Diese gleitende Preisskala ist wegen des Fehlens einer Galerie eingeführt worden. Das Stück ist immer religiös oder geschichtlich. Je erregter ein chinesischer Schauspieler ist, um so lauter ertönen die Becken, um seinen Gemütszustand auszudrücken, und das Ngee Yin, ein zweifaitiges Instrument, quiekt so schrecklich, daß man sich die Ohren zuhalten möchte. Obgleich das chinesische Orchester den Schauspielern das Stichwort giebt und in gewissem Maße ihre Em­pfindungen ausdrückt, spielt es einen Aft drinnen und den nächsten draußen und wird nur als ein notwendiges Uebel angesehen. Der Dirigent gebraucht zum Taftschlagen zwei fleine Stöde und einen schweren Stein, und wenn keine Mufit nötig ist, trinkt er Thee oder raucht, während die Musiker von dem Theaterstück vor ihnen nichts mehr zu merken scheinen. Ueber die Bühne ohne Vorhang und unter gelbem Papier mit chinesischen Schriftzeichen hindurch, und schließlich durch eine ganz schmale Thür gelangt man in das Ankleide­zimmer, das etwa sechs zu zwölf Fuß groß ist. Zwei Gasflammen verlieren fich fast in dem Dunkel von der hohen Decke, und in diesem trüben Raum steht der Toilettetisch, an dem sich 35 Schauspieler schminken. Eine Baut bildet diesen Tisch. Sie ist etwa zwei Fuß breit, und zahllose Zinntassen und kleine Pinsel liegen darauf, dazu Pflästerchen 1,- aus weißem Papier und zwei trübe Spiegel, in denen man sich kaum sehen kann. Die weißen Pflästerchen gehören dem Tragöden; er Summa: 34,- M. bringt eins traditionell über dem Nasenrüden an. Da es nur ( Lustige Blätter.") Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW

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Humoristisches.

Ein angenehmer Gast. Wirt( eines Bade- Hotels, der bei der Table d'hôte persönlich herumreicht):" Etwas Spargel gefällig?" Gast: Spargel? Damit haben Sie bei mir fein Glüd, davon nehme ich dreimal wenigstens!"

Ein poetisches Hilfsbuch. Dichter: Was ich mache? Ich notiere mir Stoff zu einem Frühlingsliede." Freund: Aus dem Handelsregister?" Dichter: Gewiß, fieh' her: Frühling und Sonnenschein; Blütenduft und Lerchenschlag; Nachtigall und Rosenstrauch; Grün­baum und Wasserquell; Liebesherz und Sänger; Freudensprung und Luftig; Sorgenlos und Selig."

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Eine sonderbare Tischler Rechnung. Ein Schrank, rechts zur Wäsche, links zum Aufhängen 30,- M. Einen Fußtritt für die Frau Gemahlin.

Einen Ofenaufsatz für den Herrn, der durchgebrannt

war

Eine Kaffeemühle für die Köchin, die verdreht war

1,50

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