-

379

-

Kleines feuilleton.

Kernsubstanz zu erkennen. Diese tritt vielmehr erst wieder bei der| mechanit") einen interessanten Beitrag zu dieser Frage ge­Sporenbildung auf. Die Sporen, die sich in dem Bütschli- Bacillus liefert. Er experimentierte mit einem Urtierchen aus der bilden, sind ohne Zweifel ganz analog den großen Kernen, die fich Gattung Paramaccium. Von diesem erzog er während fünf­in vielen Zellen finden. Aber auch die Körnchen, die erst später zu zehn Monaten Generationen, die nur durch Teilung ents einem Kernhaufen zusammentreten, repräsentieren die Kernsubstanz, standen waren. Während dieser Zeit brachten es die einzelnen Tiere fie lassen sich, wie das immer bei den letzteren der Fall ist, durch ver- zur 505. bis zur 553. Generation, ohne daß je eine geschlechtliche schiedene Mittel sehr intensiv färben. Wenn sie aber für gewöhnlich in dem Bermehrung zu erfolgen brauchte. Gewiß traten nach Berioden sehr Bacillus nicht sichtbar gemacht werden können, so liegt das sicher daran, starter und schneller Teilung gewisse Erschöpfungspausen ein, bei daß sie, in ganz kleine Körperchen aufgelöst, regellos im Proto- denen die Teilung unterblieb und viele Individuen abstarben. Allein plasma verteilt sind. Wenn man nun auch die Verhältnisse, die bei gewisse Einflüsse regen die erlahmende Kraft wieder von neuem an, so dem Bütschli- Bacillus obwalten, nicht verallgemeinern darf, so fallen die mechanische Erschütterung die Zufuhr einer andern Nahrung, schnelle fie doch zu Gunsten der Annahme ins Gewicht, daß im Erhöhung der Temperatur. Es ist sehr wohl denkbar, daß sich auch Protoplasma der Zelle immer auch Kernsubstanz vorhanden sein in der Natur solche Einflüsse geltend machen, die einen neuen Anreiz müffe. für die Teilung solcher Mikro- Organismen abgeben. Bei den Ber Obwohl die Zelle einen sehr einfachen und niederen Elementar- fuchen, bei denen die Lebensfähigkeit nach der geschlechlichen Ver­organismus darstellt, so setzt sie doch der Erforschung ihres Wesens, mehrung geprüft werden sollte, zeigte es fich, daß hier keine sehr ihrer chemischen Zusammensetzung wie ihrer Lebenserscheinungen langen Generationsreihen gezüchtet werden tonnten. Das kann mun dieselbe Schwierigkeit entgegen wie die mehrzelligen Wesen. Ihre zwar an der Art der Kultur liegen, aber jedenfalls spricht die große innere Natur ist bei aller Einfachheit ebenso unerklärlich Lebensfähigkeit bei einfacher Teilung für die Annahme Weismanns, wie die der höheren Tiere. Sie ist immer noch ein sehr daß einzellige Lebewesen unter Umständen nie dem Tode verfallen. tomplizierter Körper. Solch eine Zelle, die ein vollständiges In­dividuum bildet, ein Urtierchen oder eine einzellige Pflanze, ist eben ein ganz selbständiges Wesen, bei dem schließlich genau dieselben Lebenserscheinungen zum Ausdruck kommen, wie bei den höheren Organismen. Was nüßt es, daß ihre Bewegungen zum Beispiel sehr primitiv find, die Ursache der Bewegung ist uns bisher ebenso ver schlossen geblieben wie bei den komplizierten Flugbewegungen der ck. Eine begrabene Kultur in Mexiko . Ueber die ergebnis­Schwalbe oder den eleganten Schwimmfünften des Delphins. Viel reichen Ausgrabungen, die der deutsch - amerikanische Forscher Dr. leicht würden über diese tieferen Fragen eher solche Zellen Aufschluß Teobert Maler im Auftrage des Peabody- Museums der Harvard­geben, die, dem Gewebe eines höheren Tieres oder Universität in dem Usumatjintla- Thal und besonders in der bisher einer Pflanze angehörend, nur eine sehr einfache Thätig- unbekannten Stadt Yaychilan gemacht hat, liegt jetzt ein Bericht vor. teit zu verrichten haben und deshalb auch einen durchfichtigeren Das Usumatsintla- Thal liegt im südlichen Teil von Yucatan . Der Bau und vermutlich auch eine einfachere Natur besitzen. In neuefter tropische Pflanzenwuchs der Gegend hat die Ruinen von einem Zeit hat G. Haberlandt den Versuch gemacht, Bellen, die einem Dugend großer Städte der alten Maya- Civilisation fast völlig be= Pflanzengewebe angehören, isoliert zu fultivieren. Daß dies über- graben, wo Yarchilan, die Stadt der grünen Steine", Budfilha haupt gelang, ist zugleich ein Beweis dafür, daß jede Belle, auch oder Rauchendes Wasser", das seinen Namen von einem Wasser­wenn sie im Innern von pflanzlichen und tierischen Geweben einen fall in der Nähe hat, El Cayo, der Ort, wo die Ufer mit Steinen Teil eines Zellenstaates bildet, doch eine gewisse Selbständigkeit be- bestreut sind", das wegen seiner weißen Lilien berühmte Anaite wahrt. Haberlandt gelang es, wie er in einer Abhandlung in den und El Chicozapete. Diese und mehrere fleine Orte, deren Sigungsberichten der Wiener Akademie"( Band CXI S. 69) Civilisation Cortez vor fast 500 Jahren zerstörte, sind von Dr. mitteilt, Pflanzenzellen sehr lange am Leben am Leben zu erhalten. Maler erforscht worden. Seine Expedition hatte dabei mit großen Er isolierte besonders grüne Affimilationszellen aus den Schwierigkeiten zu kämpfen. Zu Zeiten war das Fahren auf dem Blättern der roten Taubneffel. Eine solche Belle, die mit Usumatsintla ein langwieriger Kampf gegen die reißende Strömung. Chlorophyllförnern erfüllt ist und vermittelst derselben die Zersetzung Oft muß das cayuco"( Kanoe) durch dickes, halb in die Flut ge­der atmosphärischen Kohlensäure vorzunehmen hat, blieb auf ge- tauchtes Laub gezogen werden, und dann kommen wieder Stellen, eignetem Nährboden drei Wochen und noch länger am Leben. Sie wo das Wasser so reißend ist, daß die Reisenden herumgewirbelt und behält dabei wenigstens längere Zeit ihre Thätigkeit der Kohlen- abwärts getrieben werden. Manchmal mußte man bei einer Stroms fäurezersetzung bei. Nun kommt es dabei allerdings sehr auf die schnelle drei oder vier vergebliche Versuche machen. Nachte b Art der Nährsubstanz an. Jede Zelle braucht eben verschiedene festigten wir unser cayuco an die Zweige cincs großen Chimon Stoffe, um ihre Aufgabe erfüllen zu können. So brauchten die und schützten uns und unser Gepäck mit Wachsleinwand gegen den Chlorophylltörner in den von Haberlandt isoliert kultivierten heftigen Nachtregen. Schließlich tamen wir zu der verfallenen Affimilationszellen Zuder, um grün zu bleiben. Das deckt Stadt, was einer meiner Leute an gewissen Anzeichen erlannte. fich mit der Anschauung, daß zum Bollzug eines bestimmten Nun atmeten wir freier und befestigten unfer cayuco an einen Baum. Lebensprozesses auch ein bestimmter Vorrat von chemischen Substanzen Inzwischen suchten wir Obdach in dem benachbarten Ulfertempel". zugeführt werden müsse. Die affimilierende Thätigkeit der kultivierten Belle rief in dieser ein nicht unbeträchtliches Wachstum hervor. Das Bolumen nahm in einem Fall um das Elffache zu. Es ist nun sehr merkwürdig, daß diese Bellen, die in der Pflanze ihr Wachstum bereits abgeschlossen hatten, bei der Isolierung weiter wuchsen. Haberlandt meint, daß eine Belle im Zellenverbande durch einen von der Pflanze ausgehenden Hemmungsreiz gezwungen werde, ein bestimmtes Maß in ihrem Wachstum einzuhalten. Wenn sie dagegen isoliert wird, so fällt diese Hemmung weg, und das Wachstum sett In drei Monaten tüchtiger Arbeit förderte Dr. Maler die übct= fich weiter fort. Im Zellenverbande muß die Zelle die Stoffe, wachsene Stadt zu Tage, die aus einer Reihe Terrassen bestelt, bei der Assimilation entstehen, weitergeben bei der die übereinander von der Wasserseite aufsteigen. Hätte Dr. Malcr Isolierung dagegen kann fie diese für sich selbst brauchen, seine Forschungen nicht jetzt gemacht jo wären viele der bedeutendsten und das muß sich natürlich in einer Zunahme des Wachs- begrabenen Schätze der alten Maya Civilisation in wenigen Jahren tums zeigen. Auch der Kern nahm au Größe zu. Bemerkens- fajt unwiederbringlich verloren gewesen; denn der Usumatjintlo ſpült wert ist, daß er auch seine Lage in den isolierten Zellen änderte. langsam die alte Stadt hinweg. Hier und da tauchen alte Stein­Mit dieser Erscheinung vergleicht der Forscher auch einige andre tafeln oder die ganze Front eines Palastes in den Strom. Beobachtungen, die darauf schließen lassen, daß die Lage des Kernes Forscher hat Photographien davon aufgenommen; das war nicht so bei dem Wachstum der Belle von großer Bedeutung sei. Der Kern spielt sonst eine große Rolle bei der Vermehrung der Zellen. Eine solche Vermehrung der Bellen, eine Teilung in zwei Tochterzellen, tomte Haberlandt nicht beobachten. Er hält es jedoch für durchaus möglich, daß sich solche isolierte Zellen unter geeigneten Bedingungen auch vermehren können. Eine Fortsetzung dieser Versuche mit isolierten Zellen ist jedenfalls sehr geboten. Auf diese Weise darf man doch hoffen, besseren Aufschluß über die Natur der Belle zu erlangen.

Die Zellen vermehren sich sehr häufig auf vegetativem Wege durch einfache Teilung. Manche einzelligen Wesen scheinen sich nur durch Teilung zu vermehren, und da bei dieser eine Hälfte des Mutterwesens immer wieder zu einem ganzen Individuum heran­wächst, so würde bei folchen Mikroorganismen also eine Unsterblich feit vorhanden sein. Diese Meimmg Weismanns ist aber häufig mit der Annahme zurüdgewiesen worden, daß eine stete Teilung den Organismus schwäche, und daß daher eine geschlechtliche Ver­mehrung nach einiger Zeit erfolgen müsse, um eine Berjüngung zu bewirken. Jüngst hat nun G. N. Calkins in seinen Studien über die Lebensgeschichte der Protozoen( Archiv für Entwicklungs­

Da das ganze Steingebäude aber vom Regen durchiveicht war, bauten meine Leute für sich eine Palmblatthütte, und ich ließ mich mit meinem wichtigen Gepäck in dem später entdeckten Labyrinth" nieder, dessen Deden troden waren, und dessen große Steinbänte sich gut zum Schlafen und Ausbreiten meiner Sachen eigneten. Wegen der Jaguare war es ziemlich gefährlich, die Nächte allein in der ein­famen Ruine zu verbringen; aber zum( Slüd entgingen wir allen Busammenstößen mit diesen sehr gefürchteten Tieren."

Der

leicht, da die meisten Ruinen dicht überwachsen waren und nicht im Bauten erscheinen in dieser großen Terrassenstadt Yaychilan. Der ganzen photographiert werden konnten. Alle Arten reich deiorierter Unterbau eines Wasserturmes steht mitten im Strome; Altäre und Einfriedigungen sind fast überall verstreut, und um die Tempel sind zahlreiche Steinſtelen oder große aufrechte Steintafeln, die auf beiden Seiten ausgemeißelt sind. Gewöhnlich stellt eine Seite den alten Gott Ketsaltoail, die besondere Gottheit der Stadt, die andre einen menschlichen Helden dar. Einige Stelen waren sehr gut ei= halten, andre aber haben sehr unter dem Klima gelitten; eine der interessantesten ist infolge der Arbeit von Holzfällern sehr beschädigt, die vor Jahren einen riesigen Baum fällten, der eine Ecke abschlug und die ganze Steintafel in eine schiefe Stellung brachte, so daß sie jederzeit umfallen und dabei einen schönen freisrunden Altar davor zerschlagen kann. Die Oberbalken, die Maler photographiert hat, zeigen sehr reichen Stulpturenschmud, meist in Basrelief . Ein für die Mayakunst typisches Relief zeigt eine vornehme Frau, die einen als Helm zubereiteten Jaguarkopf dem Opferpriester darbietet. Die Frau frägt eine Art Schuhe, ihr langes Kleid zeigt ein Muster, auf dem Kopf trägt sie einen mit Blumen geschmückten Hut, die