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Br. 247. 16. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 21. Oktober 1899.

Erklärung.

Aus der Frauenbewegung.

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sind. In dem Bericht wird die Befürchtung ausgesprochen, daß die immer schärfere örtliche Gruppierung der verschiedenen Gesellschafts­schichten sich auch in den Gemeindeschulen bemert­Die Angriffe, welche meine Schrift Die Voraussetzungen des Arbeiterinnenverein zu einer Organisation verschmolzen. In Zürich haben sich der Frauen- Bildungsverein und der bar machen werde, sodaß dann die einzelnen Ge meindeschulen einen bestimmten Charakter an Socialismus" und die mit ihr verbundenen Aufsäge auf dem Partei­nehmen würden. Zum Teil ist das heute schon so. Schon 1894 tag zu Hannover erfahren haben, insbesondere die auf sie bezüg Die italienischen Arbeiterinnen finden wegen ihrer Billig- ergab sich, daß zum Beispiel unter den Kindern der 16. Schule lichen Ausführungen Bebels in dessen Referat und Schlußwort feit" immer ausgedehntere Verwendung in der Schweiz , namentlich in der Mohrenstraße noch nicht 8 Proz., dagegen unter machen es mir zur Pflicht, nunmehr meine Erwiderung bekannt zu in der Textil, Bekleidungs-, Metall- und Nahrungsmittel- Industrie denen der 175. Schule in der Buttbuserstraße fast 61 Proz. von geben, und angesichts der Thatsache, daß ich aus bekannten Gründen( Konservenfabriken). Nach dem Massenimport der Italiener die Fabrikarbeitern waren. Man wird aus diesen Verschiedenheiten den nicht in Hannover selbst antworten fonnte, würde mir auch sicher der Masseninvasion der Italienerinnen, was sich mit dem Prozent- Schluß ziehen," sagt der Bericht, daß unter Festhaltung gewisser Raum des Partei- Organs für diesen Zweck zur Verfügung stehen.") Patriotismus" der Kapitalisten offenbar recht gut verträgt. Den allgemeiner Normen der Individualität der einzelnen Es ist aber von einer Anzahl hervorragender Parteigenossen- so- schweizerischen Arbeitern aber droht von den billigen und bedürfnis- Schule ein Spielraum gewährt werden muß, sodaß für wohl von solchen, die meinen Anschauungen nahestehen, als auch von losen Stalienern eine empfindliche Herabdrückung ihrer Erwerbs- gewisse Unterrichtszweige die Anschauung bezw. die Stoffwahl, für solchen, die sie als falsch bekämpfen- der Wunsch geäußert verhältnisse und ihrer Lebenshaltung. alle aber das Lehrziel der obersten Klasse den Verhältnissen morden, ich möchte auf dies mir zustehende Recht verzichten. Dies lediglich aus dem Grunde, weil eine solche Antwort leicht selbst Busammenkunft des Vereins der Aerzte in Finnland kam die Frage Schluß ziehen, wenn wir uns einmal den Standpunkt zu eigen Die Aerztinnenfrage in Finnland . In einer allgemeinen angepasst werden kann." Wir könnten aus diesen Verschiedenheiten noch einen anderen wieder neue Erwiderungen nach sich ziehen und so die Debatte sich ins zur Sprache, ob Beschränkungen der Rechte weiblicher Aerzte bei der machen wollten, von dem aus der Freifinn das Berliner Gemeinde­Endlose fortspinnen tönne, während in weiten Kreisen der Besetzung ärztlicher Aemter nötig sind. Partei das Bedürfnis vorherrsche, mindestens für eine ge- tam man zu dem Resultat, daß die weiblichen Aerzte dasselbe Recht oben, die Gemeindeschule erinnere auch deshalb immer noch Nach längerer Besprechung schulwesen zu betrachten und zu behandeln pflegt. Wir sagten wisse Zeit die Streitagt zu begraben. Man wird es wie die männlichen zum Ansuchen und Erhalten aller ärztlichen begreifen, daß troz der trefflichen Ausführungen, von einer ganzen Reihe von Genossen in Hannover zu Gunsten allen mit denselben verbundenen Gagen, Pensionen usw. erhalten schlecht er ausgestattet ist als die höheren Schulen. die Dienste und Aemter außer dem der Militärärzte, sowie auch zu an die ehemalige Armenschule, weil sie in gewisser Hinsicht meiner Anschauungen ins Feld geführt wurden, und der aus- sollten. Die deutschen Aerzte könnten sich ein Beispiel an ihren Auf diese Klage wird von freisinniger Seite in der Regel erwidert: gezeichneten Begründung derselben durch Genossen Dr. Davides finnischen Kollegen nehmen. Ihr zahlt ja tein Schulgeld für eure die Gemeinde mir nicht leicht wird, dem Wunsch, so verständlich ich ihn finde, schule besuchenden Kinder, und ihr zahlt auch viel Folge zu geben. Dennoch habe ich mich nach reiflicher Ueberlegung weniger Steuern als die Wohlhabenden!- Wenn dazu entschlossen. Fragen, wie die von mir aufgeworfenen, werden ja es wahr wäre, daß in den Gemeindeschulen auch zahlreiche Kinder nicht in einem Tage entschieden. Und das Einstellen ihrer von Wohlhabenden und in den höheren Schulen auch zahlreiche Kinder polemischen Erörterung schließt ja nicht den ruhigen Fortgang der von unbemittelten ſizen, dann läge ja da nach freisinniger fachlichen Untersuchung ihrer Vorausfegungen aus. Logit eine schreiende ungerechtigteit vor. Damu be tämien ja die Kinder der Wohlhabenden in den Gemeindeschulen zu wenig und die der Unbemittelten in den höheren Schulen zu viel geschenkt; denn ein Geschent" bekommt man hier wie dort vom Standpunkt des Freisimms aus sollten wir eigentlich sagen: es wird einem hier wie dort ein beschämendes Almosen" aufgedrängt und zwar auf den höheren Schulen sogar ein 2 bis 3mal so großes, wie auf den Gemeindeschulen.

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Die erste Konferenz der Arbeiterinnen Westböhmens wird Sonntag, den 5. November in Falkenau an der Eger abgehalten werden. Als Tagesordnung ist festgesetzt: 1. Organisation, Agitation, Taktik und Stand der Arbeiterinnen in Westböhmen. a) Bericht des Parteitages. Referentin: Sofie Jobst. 2. Arbeiterinnen- Zeitung". Referentin: Elisabeth Blechschmidt. 3. Werkstätten und Fabriksorganisation. Referentin: Johanna Hön. 4. Die Partei- Organisation und die Arbeiterinnen. Referent: Georg Klier aus Theussau. 5. Anträge zu jedem Punkt.

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Die Vertreter des Freisinns wissen aber sehr wohl, daß weder

Und so begnüge ich mich für jezt mit folgender Erklärung: 1. Ich stehe nach wie vor in allen wesentlichen Punkten zu den in meiner Schrift niedergelegten Aeußerungen. Die gegen fie ge richteten Angriffe beruhen meines Erachtens teils auf falscher Auf­faffung einzelner Säße meiner Schrift, teils auf irriger Beurteilung der in Frage kommenden wirtschaftlichen und socialen Erscheinungen. 2. Es ist insbesondere ein Irrtum, daß ich die Partei zu einer Aenderung ihres Namens habe veranlassen wollen. Liest man den Ueber die Lage der Wäschenäherinnen in Niemes in Nord­Saz, der so aufgefaßt wurde, im Zusammenhang mit den ihm böhmen macht die österreichische Arbeiterinnen- Beitung" einige Mit- die Gemeindeschulen noch die höheren Schulen etwas von einer all­folgenden Sägen( S. 165/66), so wird man finden, daß es fich teilungen. In dieser Stadt werden ungefähr 200 Näherinnen mit bezw. jeder besuchen darf. Sie dürfen daher getrost den Eltern der nicht um den Namen der Partei handelt, auch nicht um den Hemdennähen beschäftigt. In der einen Fabrik müssen die Mädchen Gemeindeschulkinder nicht dem Wortlaut, aber dem Sinne nach Charakter ihrer Bestrebungen als revolutionäre im geschichtlichen acht Wochen lernen und müssen täglich unentgeltlich acht Hemden Sinne des Wortes Umgestaltung der Gesellschaft sprechen fönnen? sondern lediglich boten und läßt von ihnen alle häuslichen Arbeiten verrichten. Gemeindeschullinder sind wirklich meist unbemittelt und arm. wie hätte ich ſonſt dort von einer socialiſtiſchen verfertigen. Der Fabrikant benügt die Lehrmädchen auch als Dienst zurufen: Ihr seid arm, folglich müßt ihr euch mit einer Schule für Arme begnügen! Die Eltern der um die Frage der Mittel und Wege. Nachdem in der Polemit, die Wenn im Hause Wäsche gewaschen wird, müssen die Lehr­der Abfaffung meines Buches vorangegangen war, von einigen Seiten mädchen zur Abwechslung zum Waschtrog. Hierfür sind sie den einzelnen Stadtteilen und der Kinder in den einzelnen Ges Aus der oben besprochenen Verschiedenhrit der Bevölkerung in Aeußerungen gefallen waren, die so lauteten, als ob die giele der aber durchaus nicht der Verpflichtung enthoben, Partei lediglich durch Anwendung revolutionärer Gewaltmittel er- Hemden zu machen, sie müssen das Versäumte einfach nach ziehen, daß sogar innerhalb des Gemeindeschulwesens meindeschulen müßte freisinnige Logit dann aber auch den Schluß reicht werden könnten, hielt ich es für angemessen, um so energischer holen, da sie am Sonnabend die bestimmte Anzahl Hemden fertig felber noch Unterschiede zu machen seien, nicht bloß in jeden blanquistischen Gewaltfultus von der Partei abzuweisen. Das haben müssen. Ist die Lehrzeit vorüber, so bekommt die ausgelernte thne ich auch heute noch, und in seiner Art hat das Bebel in seinem Arbeiterin die Kost und 4 fl. pro Monat! Die Näherinnen, welche Stoffwahl und Lehrziel, wie es in dem Bericht heißt, sondern auch 3. Es steht deshalb keineswegs in Widerspruch mit dem Geiste ein kleines 4 fr., für eine Unterhose 3-4 kr. Die Extrakragen müssen rechtigteit"? Jm Grunde genommen ist ja auch das schon erreicht. zu Hause arbeiten, erhalten für ein ganzes Hemd zu nähen 7 kr., für eine Forderung freisinniger, nur auf die Steuerlisten sehender Ge­in Bezug auf Frequenzverhältnisse usw. Ist das nicht meiner Schrift und geschah mit keinem unzulässigen Vorbehalt, wenn sie umsonst machen. Für Knopflöcher und Knöpfe wird 1 kr. pro Wenn man sich in den Außenbezirken die vielen Miets. ich mich in einem Brief an Auer dahin äußerte, daß ich die von Semd gezahlt. Werden die Stopflöcher mit seine sont, schulen und fliegenden klaffen ansieht, quiet, Bebel beantragte Resolution acceptieren könne. Die Resolution verso müssen 25 für einen Kreuzer gemacht werden. Knöpfe und Zwirn bedenkt, wie wenig zur Abhilfe dieser Mißstände geschieht, dann bietet niemand, in Bezug auf die Möglichkeiten und den vermut- müssen die Näherinnen selbst beistellen; den Kauf dürfen sie aber möchte man fast annehmen, daß heute schon nach dem Grundsaze lichen Gang der Bewegung anders zu urteilen, wie Bebel. Sonst nicht etwa besorgen wo sie wollen, sondern sie müssen die Waren verfahren wird: Ach, für euch armselige Steuerzahler aber spricht fie principiell nichts anderes aus, als eine Reihe von ebenso wie Lebensmittel vom Fabrikanten entnehmen. Thesen, in denen ich im Juni dieses Jahres im hiesigen Kom­da draußen ist das gut genug! mimistischen Arbeiter- Bildungsverein nach einem Vortrag über " Für euch ist das gut genug, für euch ist das sogar noch viel mein Buch dessen programmatischen Inhalt zusammenfaßte. zu gut!" Das ist in der That das Leitmotiv, das leider oft Diese Thesen wurden damals protokolliert und können noch heute aus den Reden und Handlungen unserer städtischen Behörden heraus­eingesehen werden. So sehr ich mich dagegen auflehnen würde, Die Gesamtkosten der städtischen Brennmaterialien unbemittelten Bevölkerung handelt. Wenn es aber ans flingt, sobald es sich um Forderungen im Interesse der mir irgend ein Bekenntnis, und entspräche es noch so sehr meiner Verwaltung betrugen im Verwaltungsjahre 1898/99 1 177 747,03 20. wählen geht, dann pflegen die Vertreter solcher Grundfäße auch Ueberzeugung, abnötigen zu lassen, so wenig kann mich der einer( gegen 1142 924,12 M. im Vorjahre). Davon entfielen auf die Kosten den armseligsten Steuerzahler für gut genug" dazu zu halten, daß Nötigung etwas nahekommende Ton des Bebelschen Schlußwortes für die Materialien 1 020 592,85 M., auf die Betriebs- Verwaltungs- fie um seine Stimme betteln, dazu veranlassen, heute zurückzunehmen, was ich vor vier Monaten und Nebenkosten 157 154,18 M. An die städtischen Anstalten wurden Erfahrung machen müssen, daß die armseligen Steuerzahler sich für wobei sie jedoch oft die bittere in absolut freier Entscheidung vertreten habe. von der Brennmaterialien- Verwaltung geliefert: 56271/2 Rubikmeter 4. Nachdem mir in bündigſter Weise erklärt worden ist, daß es Brennholz, 80 100 Stück Stohlenanzünder, 176 946 Centner Klein-" 34 gut" halten, um ihnen ihre Stimme zu geben. Bebel absolut ferngelegen hat, meine Ueberzeugungstreue an- Steinkohle, 88 068 Centner Stücksteinkohle, 438 536 Centner Stück zuzweifeln, verzichte ich ferner darauf, auf den mehr persönlichen Teil förderkohle, 295 465 Centner Nußtohle, 119 207 Centner Braunkohle seiner Rede einzugehen. Die Anschauung, daß zwischen meiner und 10 096 Centner Preßkohle. Schrift und meinen Erklärungen principielle Widersprüche bestehen, kann ich ihm ebenso wenig verwehren, wie er mir das Recht ver­wehren kann, diese Anschauung für das Produkt einer gewissen Be­fangenheit zu erklären. Ich kann diejenigen, die an dieser Erklärung lebhafteres Interesse nehmen, nur ersuchen, den Bebelschen Aus­

ausfegungen ausgehen.

Kommunales.

Lokales.

führungen die betreffenden Stellen meiner Schrift gegenüberzustellen, bei der am Sonntag stattfindenden Verbreitung der Flugblätter Achtung, 6. Wahlkreis! Genossen und Genossinnen, welche mus ich bin überzeugt, daß sie, welches auch sonst ihr Urteil, mir helfen wollen, werden ersucht, am Sonntag früh ihr sich in zustimmen werden, daß dieselben fast durchgängig von irrigen Vor- folgenden Lokalen einzufinden: 33. Bezirk: Schmidt, Trestow- und 5. Im übrigen kann ich nur die Worte aus dem Vorwort Diedenhofenerstraße Ede. 38. Bezirk: Fickinger, Usedomstraße 22. meiner Schrift wiederholen, daß ich weber so naiv bin, sofortige 40., 46. und 47. Bezirk: Krause, Müllerstraße 7a. 43., 44. und 48. Bezirk: W. Brint­Belehrung derer zu erwarten, die meinen vorhergegangenen Auffägen 45. Bezirk: Joh. Pfarr, Putligstraße 10. opponierten, noch so thöricht, von denen, die mir principiell zu- mann, Prinzen- Allee 21. Um recht zahlreiche Beteiligung ersucht Das Central- Wahlfomitee. ftimmen, auch Unterschreibung aller meiner Sätze zu erwarten. Daß die thatsächliche Entwicklung mir in den wesentlichen Punkten recht geben wird, ist meine feste Ueberzeugung.

gegnen:

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Giebt es noch Armenschulen in Berlin ? Wie man weiß, waren es hauptsächlich Kautsky und Victor Adler , die mich zur Abfassung meiner Schrift bewogen. Ich glaube Armenschulen"-?! Aber die sind bei uns doch längst a b- nicht indiskret zu handeln, wenn ich beim jezigen Abschluß der geschafft! Dafür haben wir doch jetzt unsere vortreffliche Bolemit zwei Stellen aus Briefen von ihnen reproduziere, die vor Gemeindeschule, die sich im Laufe der Jahre immermehr zur Beginn der Kontroverse geschrieben wurden. Sie mögen gewissen, allgemeinen Volksschule" ausgebildet hat! von anderer Seite gegen mich ausgestreuten Infinuationen be- mehr Armenschule", aber sie ist doch immer nur so etwas wie eine Ach ja! Die liebe Berliner Gemeindeschule! Sie heißt nicht Unterm 22. Dezember v. J. schrieb mir Kautsky, dem ich die Armenschule" geblieben. Sie wird immer noch fast nur von den Kindern der Unbemittelten besucht, wie Aushängebogen meiner Schrift zugehen ließ: n. Ich kenne sie früher die Armenschule, und sie ist auch in Bezug auf Schul­( die Schrift) erst bis zum Kapitel über die Krisentheorie; dieses geräumlichkeiten, Frequenzverhältnisse usw. immer fällt mir am besten. Diez nennt sie eine Streitschrift und mit Recht, noch so targ ausgestattet, daß sie einen unwillkürlich an aber das ist nicht, was ich an ihr auszusehen finde. Du drückst Dich allerdings mitunter sehr drastisch aus, aber fein Bernünftiger wird die ehemalige Armenschule erinnert, aus der sie hervorgegangen ist. Dir daraus einen Vorwurf machen. Von Mangel an Pietät fann dabei nicht gesprochen werden. Meine Bedenken treffen nicht das

Wie, sondern das Was.

Und Victor Adler schrieb mir unterm 17. März d. J. nach Einsicht in die inzwischen fertig gestellte Schrift:

... Eines aber erkläre ich Dir vor allem andern offen: Nach meiner Meinung hast Du Dich, auch wo ich am meisten von Dir abweiche, nicht und nirgends( von Adler selber unterstrichen) außerhalb der Socialdemokratie geſtellt; Du re­präſentierst... eine Richtung innerhalb( von Adler doppelt unterstrichen) der Partei, eine existierende und wohl nie ganz aus­zurottende Tendenz, deren vornehmster Jdeologe Du leider geworden bist Damit überlasse ich alles Weitere der Sprache der Thatsachen und der weiteren Entwicklung der Partei, für die zu wirken nach wie vor meine Aufgabe sein wird.

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Schulkinder Berlins nach dem

Gemeinde­

Schade, daß nicht auch über die höheren Schulen oder

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Professor Virchow

gehört der Stadtverordneten- Versammlung heute 40 Jahre an. Aus diesem Anlaß hat die kommunale Körperschaft dem berühmten Ge­lehrten eine Adresse überreichen lassen, in der die Verdienste des Jubilars um die Reichshauptstadt hervorgehoben werden. Und diese find gewiß nicht gering anzuschlagen, denn manche Verbesserung auf Jahren seiner Anregung zu danken gewesen sein. Trat Birchow doch dem Gebiete kommunaler Hygiene mag namentlich in früheren schon zu Beginn seiner Gelehrtenlaufbahn mit einer damals kaum erhörten Energie als Reformator auf. Noch heute haben die An­ſichten, die er vor mehr als 50 Jahren in seiner Denkschrift über die Typhus- Epidemie in Oberschlesien verkündete, bleibenden Wert; und wir glauben, den Jubilar nicht beffer ehren zu können, als indem wir eine Stelle aus dieser Denkschrift wiedergeben:

Preußen war stolz auf seine Geseze und seine Beamten. In der That, was stand nicht alles gesetzlich fest! Nach dem Gesetz durfte der Proletarier die Mittel fordern, die ihn vor dem Hunger­tode sicherten; das Gesetz garantierte ihm Arbeit, damit er sich jene Mittel selbst erwerben könne; die Schulen, die so gepriesenen preußischen Schulen, waren da, um ihm die Bildung zu ges währen, welche für seinen Stand notwendig war; die Sanitäts­polizei endlich hatte die schöne Bestimmung, über seine Wohnung, seine Lebensart zu wachen. Und welches Heer wohlgeschulter Be amten stand bereit, diesen Gefeßen Ausdruck zu verschaffen! Wie drängte sich dieses Heer überall in die privaten Verhältnisse ein, wie überwachte es die geheimsten Beziehungen der Untertanen", um ihr geistiges und materielles Wohlsein vor einer zu großen Steigerung zu bewahren, wie eifrig bevormundete es jede vor­eilige und ungestüme Regung des beschränkten Unterthanen verstandes! Das Gesetz war da, die Beamten waren da, und das Volk starb zu Tausenden Hungers und an Seuchen. Das Gesez half nichts, denn es war nur beschriebenes Papier; die Beamten halfen nichts, denn das Resultat ihrer Thätigkeit war wiederum nur beschriebenes Papier. Der ganze Staat Der war wiederum nur beschriebenes Papier. ganze Staat war allmählich ein papierner, ein großes Kartenhaus geworden, und als das Volk daran rührte, fielen die Karten in buntem Gewirr durcheinander.

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Unternehmerschuh.

Am 1. Mai 1894 wurde eine Zählerufe der Eltern vorgenommen. In dem magistratlichen Bericht über die Gemeinde verwaltung der Stadt Berlin in den Jahren 1889-1895" wird in dem Abschnitt über das Gemeindeschulwesen an diese Zählung er innert. Kindern waren 58 448 von Lohn- und Fabritarbeitern, 49 917 von Unter 182 347 damals die Gemeindeschule besuchenden 18014 von Unterbeamten, 6325 von Kaufleuten, 1123 von Fabri Handwerksgehilfen, 44 155 von selbständigen Handwerkern, Gastwirten 2c., Mit einiger Modifikation kann man diese Darstellung für eine tanten, 858 von Bautechnikern und Ingenieuren, 762 von Lehrern, Satire auf die heutigen Zustände halten. Heute findet sich aller­521 von Rentnern, 443 von höheren Beamten, 836 bon bings unter den Parteigenossen Virchows taum jemand, der so Militärs niederen Grades, 289 von Aerzten, Apothekern, Geist- rüdsichtslos die Wunden am socialen Körper aufdeckte, wie er es lichen usw., 80 von Offizieren und Militärbeamten, 76 von Eltern damals gethan hat. mit unbestimmtem Beruf. wenigstens über die Klaffen der 8 ersten Schuljahre eine gleiche Während des gegenwärtigen Streits der Metallarbeiter entfaltet Statistit vorliegt! Man würde überrascht sein, wie wenig es die Polizei wieder eine lebhafte Thätigkeit. Zwar sind noch keinerlei zutrifft, daß die Gemeindeschule eine allgemeine Ausschreitungen der Streifenden vorgekommen und es werden solche, Volksschule sei. Daß diese früher so oft gehörte Behauptung dank der vorzüglichen Organisation der Berliner Metall­schon durch die oben mitgeteilten Zahlen widerlegt wird, das scheint arbeiter, auch ferner nicht zu verzeichnen sein, so daß also auch der Verfasser des das Gemeindeschulwesen behandelnden gar nicht ersichtlich ist, was eigentlich die vielbeschäftigte Polizei Teil ihrer Beamten für die Rapitels in dem Berichte gefühlt zu haben; denn die Redensart veranlaffen tönnte, bon der allgemeinen Volksschule" haben wir diesmal nicht darin ständige leberwachung der vom Streit betroffenen Fabriken zur Ver= gefunden. fügung zu stellen. Um die weitgehende Fürsorge, welche die Polizei Dafür wird aber diesmal stärker als sonst anf eine Erscheinung für die nicht im mindesten bedrohte Sicherheit von Fabrikanten und hingewiesen, die immer deutlicher in Berlin hervortritt, nämlich auf Arbeitswilligen an den Tag legt, zu zeigen, führen wir von den Zug der unbemittelten Bevölterugg nach den zahlreichen derartigen Fällen nur folgenden an: Die Arbeiter der Außenbezirken und die Entstehung von Stadt- Knollschen Fabrit, Linienstraße 155, haben in der vorigen *) Das wäre uns selbstverständlich Pflicht gewesen. St. d. B."| vierteln, die fast nur von Arbeitern bewohnt Woche die Arbeit niedergelegt. Am vergangenen Sonnabend sollte

London, 17. Oftober 1899. Eduard

Bernstein.

Nach vorstehender Erklärung Bernsteins wird die Redaktion des Vorwärts", in Uebereinstimmung mit dem Parteivorstand und den Zunächstbeteiligten diese Polemit, soweit das Centralorgan in Frage tommt, schließen. and is Ned. d. Vorwärts".