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Den ersten Versuch zur Herstellung von Mineralwässern unternahm schon Thurneiser um das Jahr 1560, ohne jedoch mit seinem mixtum compositum aus der Küche der Adepten Anklang zu finden. Erst 200 Jahre später gelangte der französische Arzt und Chemiker in einer 1753 erschienenen Denkschrift Mitteilung machte. Obwohl Venet in Montpellier zu einem brauchbaren Verfahren, von dem er damals die Natur des Selterswassers durchaus noch nicht bekannt und von einer chemischen Analyse keine Rede war, hatte der mit eigenartigem Spirjinn begabte Gelehrte vielleicht, wie es so oft geschieht, durch einen glücklichen Zufall begünstigt ein, wenn auch sehr umständliches, aber doch brauchbares Verfahren zur Fabritation von künstlichem Selterswasser erfunden. Nunmehr wandten sich auch die bedeutendsten Chemiker der damaligen Zeit, wie Blad, blem zu und setzten durch ihre Arbeiten über die Kohlensäure, oder, Chaulnes, Bergmann, Priestley und der jüngere Rouelle, dem Prowie man sie damals nannte, die Luftsäure", die fire Luft", oder den wilden Geist", die Wissenschaft in den Stand, verschiedene Mineralwasser künstlich nachzubilden. Besonders war es der schwedische Chemiker Bergmann, der an der Hand genauer Analysen in den Jahren 1774 bis 1778 mustergültige Rezepte zur Nachahmung der Trinkquellen von Saidschütz, Spa, Selters und Pyrmont herausgab.
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Mannes mußte. Darum war es auch für seinen Stolz eine Das Waffer der natürlichen Säuerlinge hat schon in den ältesten der härtesten Stunden, als er sich entschloß, den Abgeordneten Zeiten in hohem Ansehen gestanden. Lange bevor man durch die Huret um seine gütige Vermittelung zu bitten. Im übrigen Forschungen der Chemiker erfuhr, daß auch unser gewöhnliches Trinkgab er seine drohende Haltung nicht auf, verharrte inuner wasser seine erfrischenden Eigenschaften einem gewissen Gehalt an noch bei seiner Weigerung, zu verschwinden und verlangte die scheulich fad schmeckende und der Gesundheit geradezu gefährliche Kohlensäure und mineralischen Salzen verdankt, ohne die es eine ab= Hilfe Rougons wie etwas Schuldiges, weil dieser noch größeres Flüssigkeit ist, schäßte man das Quellnaß der oben gedachten Art als Interesse daran hätte, als er, den Skandal zu meiden. Am Lurusgetränk nicht weniger wie als Hilfsmittel. Der Gedanke jedoch, folgenden Tage erhielt er statt des versprochenen Besuchs ein der echten Mineralquelle ähnliches Wasser auf synthetischem Surets einfach ein Briefchen, in welchem mit unbestiminten Wege, d. H. durch Auflösung der mineralischen Bestandteile in ge= Ausdrücken gesagt wurde, er solle die Geduld nicht verlieren wöhnlichem Wasser zu fabrizieren, lag der damaligen Menschheit und auf einen guten Ausgang rechnen, später, wenn die meilenfern, weil man in den lächerlichsten abergläubischen VorUmstände es nicht verhinderten. Er begnügte sich mit diesen stellungen über das eigentliche wirksame Princip der Säuerlinge und andrer Mineralwasser befangen war. Es galt z. B. als Dogma, daß wenigen Zeilen, die er als ein Neutralitätsversprechen anjah. die natürliche Quellwärme von ganz besonderer Art, ungefähr so In Wahrheit aber hatte Rougon gerade den energischen etwas wie der lebendige Odem der Mutter Erde sei, daß solches Entschluß gefaßt, mit dem räudigen Glied seiner Familie auf- Quellwasser langsamer erfalte als gewöhnliches Wasser und daß es zuräumen, welches ihm seit Jahren wegen der ewigen Angst seine wunderbaren Eigenschaften verliere, wenn man es nach einvor unsauberen Zwischenfällen lästig war, und welches er end- maliger Erfaltung wieder erwärme. Man glaubte also, kurz auslich mit Gewalt wegzuschneiden vorzog. Er war entschlossen, gedrückt, an Brunnengeister und sperrte sich in einer Zeit, wo man bei Eintritt der Katastrophe den Dingen freien Lauf zu lassen. vereinzelter, in der Naturerkenntnis fortgeschrittener, aber selbst lieber ahnte als forschte und experimentierte, gegen die Behauptung Da er doch nie von Saccard eine freiwillige Verbannung er von ihren eignen Fachgenossen heftig befehdeter Gelehrten, die alles langen würde, war es wohl das einfachste, ihn zu einer solchen auf natürlichem Wege aus dem Gehalt der Quellen an Kohlensäurezu zwingen, indem man ihm nach irgend einer tüchtigen Ver- gas und Mineralien erklärten, die das Wasser bei seinem Durchurteilung die Flucht erleichterte. Ein einmaliger Skandal, ficern durch die Erdschichten aufgenommen habe. ein Besenstrich, dann wäre alles fertig. Auch sonst wurde die Lage des Ministers schwierig, seitdem er im Geseßgebenden Körper in einer denkwürdigen Anwandlung von Beredsamkeit erklärt hatte, Frankreich werde nie zugeben, daß Italien sich Roms bemächtige. Von den Katholiken angejubelt, von der immer mächtiger werdenden Mittelpartei heftig angegriffen, sah er den Augenblick herankommen, wo die letztere mit Hilfe der freisinnigen Bonapartisten ihn stürzen würde, sofern er ihr nicht gleichfalls ein Pfand gab. Eben dieses Pfand sollte, falls die Umstände es erheischten, das Imstichelassen dieser von Rom patronisierten Universelle sein, die eine beunruhigende Macht im Staate geworden war. Was zuletzt seinen Entschluß befestigt hatte, war eine geheime Mitteilung seines Kollegen vom Finanzministerium, welcher, im Begriff eine Anleihe vom Stapel zu lassen, Gundermann und sämtliche jüdischen Banfiers sehr zurückhaltend gefunden hatte. Sie hatten zu verstehen gegeben, sie würden ihre Kapitalien verweigern, so lange der Markt für sie unsicher und den Abenteuern preisgegeben blieb. Gundermann triumphierte also. Eher noch als die ultramontanen Katholiken sollten die Juden mit ihrem anerkannten Königtum des Goldes die Welt beherrschen, nach- mals noch nicht zu denken, da die Herstellung sehr teuer war und An eine Ausnüßung der Erfindung im großen war jedoch da dem sie die Könige der Börse geworden wären! nur in den Apotheken auf Anweisung der Aerzte erfolgte, die das Selterswasser als tostbares Medikament benutten. Durch einen seltenen Zufall ist eine solche Flasche uralten Selterswasser bis auf unsre Tage erhalten geblieben. Sie stammt von den Vorräten des am 29. August 1782 auf der Reede von Spithead gesunkenen englischen Linienschiffes„ Royal George", das während eines glänzenden, auf dem Schiffe abgehaltenen Balles fenterte, weil man die Geschütze losgemacht hatte, die bei einem plöglichen Windstoß sämtlich auf eine Seite rollten. Die aus grünem Glas gefertigte Flasche, deren Kork mit Draht festgehalten ist, wurde vor kurzem bei einer RaritätenMit dem Eintritt der wärmeren Jahreszeit, die es als unzweck- bersteigerung in London um den ungeheuren Preis von 536 Mark mäßig erscheinen läßt, dem wandernden Ofen unsres Körpers alle an einen Liebhaber verkauft, der damit in den Besitz des teuersten Selterswassers der Welt gelangte. diejenigen erwärmenden und erhizenden Getränke zuzuführen, die tvir ihm nach alten Trinksitten im Winter einverleiben, steigen die in der kälteren Hälfte des Jahres mit ziemlicher Geringschäßung angesehenen natürlichen und künstlichen fohlenfauren Getränke wieder in der allgemeinen Achtung. Die Brunnenpromenaden von Selters, Vichy, Bilin , Neuenahr , Gießhübel, Fachingen, Ems, Franzensbad , Pyrmont und allen den andern Badeorten, wo die Natur die erquickenden und heilfräftigen Säuerlinge in freigebigster Weise aus ihrem Schoße entspringen läßt, beleben sich nach halbjährigem Winter- Die Gelehrtenwelt ließ sich auch durch diese handgreiflichen Bes schlafe aufs neue mit Scharen von Badegästen, die an den Heilig weise an ihren Vorurteilen hinsichtlich der angeblich unnachahmlichen tümern der segenspendenden Quellnymphen Heilung von ihren großen Eigenart der natürlichen Mineralquellen nicht irre machen. Gegen und kleinen Leiden erwarten. Wer den Besuch eines Bades nicht er den so einleuchtenden Satz, daß die festen und gasigen Bestandteile möglichen kann, trinkt daheim den ihm zusagenden Brunnen, und der Mineralquellen der Erdrinde entstammten, erhob man den Einauch der Gesunde, den der Durst anwandelt, verschmäht es nicht, an wand, daß dann im Laufe der Jahrtausende, während derer diese den Buden, wo man Selters- und Sodawasser verschänkt, ein. Glas Quellen fließen, ungeheure Hohlräume im Erdinnern entstanden sein des eisgekühlten, perlenden Trankes zu sich zu nehmen oder seiner müßten, die längst die ausgedehntesten Einstürze der Oberfläche an aus duftendem Waldmeister gebrauten Frühjahrsbowle durch eine diesen Stellen verursacht haben würden. Strube unternahm den Flasche Sauerwasser den anregenden, prickelnden Geschmack zu verrechnerischen Gegenbeweis, daß selbst die größten denkbaren Mengen, leihen, der zwischen dem schlichten, fünstlichen Selterswasser und die auf diese Weise fortgespült sein könnten, im Vergleich zu der Geden vielköpfigen Mitgliedern der Familie Veuve Cliquot immerhin samtmenge der Erdrinde nur unbedeutend seien, ohne jedoch das einein gewisses Band der Verwandtschaft schlingt. mal bestehende Vorurteil dadurch erschüttern zu können. Besser aber gelang es ihm, den magischen Schleier, der die Ursache und Wirksam feit der Heilquellen umgab, dadurch zu lüften, daß er im Jahre 1821 in Dresden die Herstellung der künstlichen Mineralwasser begann, denen bald von den ersten Autoritäten das Zeugnis ausgestellt wurde, daß sie den natürlichen in jeder Beziehung gleichkämen.
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdrud verboten.)
Selters- und Sodawaffer.
Das Jahr 1903 ist für die deutsche Industrie der Künstlichen fohlensauren Wasser ein Jubiläumsjahr, weil in diesem Frühjahr gerade hundert Jahre seit dem Zeitpunkt verflossen sind, wo Fries bei Regensburg eine Fabrik zur Herstellung von Selterswasser und Mineralwasser nach Art der Quellen von Spa, sowie von Bitter- und Schwefelwasser eröffnete: Ein kurzer historischer Rückblick auf diese, heute so umfangreiche und unentbehrliche Industrie dürfte somit nicht ganz des allgemeinen Interesses entbehren.
Der erste, der in Deutschland Selterswasser fabrikmäßig herstellte, war Meyer in Stettin . Seine Unternehmung scheint jedoch nicht vom Glück begünstigt gewesen zu sein. Einigen Aufschwung nahm die Industrie erst von dem Augenblick, wo Poul, der schon feit 1789 in Genf Mineralwässer hergestellt hatte, eine größere Anstalt in Paris errichtete, die für die schon oben genannte Regensburger Fabrik vorbildlich wurde.
Von diesem Zeitpunkte datiert die Aera der modernen Seltersund Mineralwasser- Industrie, deren Fabrikationsmethoden jedoch ungleich mühevoller waren als die heutigen. Struve studierte die geo