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die nur der Erfolg einer unablässig geschulten Sicherheit der Mittel Draußen irgendwo in der Mark giebt es ein Dorf: das heißt sein kann. Die kleinen Mädchen haben bei aller einstudierten Siehdichum, sie sollten den Namen dieser Stelle geben: Sieh dich um! Soketterie etwas Rührendes; die Bartheit ihrer Gesichter und die Ja: sieh dich um. Sieh nach allen Seiten, nach Ost und West, nach durchsichtige Haut ihrer Händchen wirken gerade im Gegensatz zu dem Süd und Nord. Flitter und dem Pomp ihres Auftretens erschütternd. Aber auch das grobe, verwüstete Gesicht des Alten flößt bei aller Derbheit Mitleid ein. Auch in dem Bilde eines Lachenden Philosophen" bewährt sich Kampf als Psycholog und Maler, der über größere Feinheiten der Farbe verfügt, als man sie ihm bisher zutraute. In der Nähe hängen 3mei Bilder hessischer Bäuerinnen, einer alten und einer jungen, von dem Dresoener Garl Banker, von denen namentlich das erste sehr beachtenswert ist. es ist sehr sorgfältig, fast nüchtern durch gemalt, aber ausgezeichnet in der Charatteristik Das harte Gesicht mit der großen Haube, das fast etwas Vogelartiges erhalten hat, ist mit einer eindringlichen Klarheit und Schärfe wiedergegeben, und auch die Farbe, die einen kräftigen Accord von Schwarz auf grauem Grunde giebt, dient zur Kennzeichnung der dargestellten Alten.
Unter den Landschaftern fällt am meisten Carl Vinnen , der zu den Worpswedern gehörte, auf. Von jeher war ihm eine Vorliebe für große Formate eigen, die um so stärker wirkte, als er diese zur Darstellung verhältnismäßig kleiner Naturausschnitte benutte. Er malte die Natur immer fast in Lebensgröße"; er wußte es dabei jedoch zu vermeiden, daß seine Bilder leer wirkten, indem er sich in die Einzelheiten mit einer fast andächtigen Liebe vertiefte. Auch diesmal ist eins seiner Bilder in diesem Format gehalten. Mittags brüten" nennt er es. Vorn steht im Schatten von Bäumen eine Kuh, die Wiese dahinter liegt in glühender Sonne. Man glaubt wirklich zu fühlen, wie eine warme Luft aus dem Bilde herausweht; wie die Kuh von der Luft umspielt wird, die von einzelnen durchfallenden Sonnenstrahlen durchlichtet ist; der Gegensatz zwischen den Schatten partien und der sonnigen Wiese, der wundervolle Durchblick zwischen den Stämmen in die blaue Ferne, das alles ist meisterhaft herausgebracht. Seine beiden andern Bilder, die ein Waldinneres geben, scheinen dagegen an einem Mangel an Klarheit in dem von der Sonne durchleuchteten Blättermeer zu leiden. Eugen Bracht , der jetzt nach Dresden übergesiedelt ist, ist mit seiner ziemlich zahlreichen Schule in der Ausstellung reichlich, aber nicht glücklich vertreten.
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Franz Starbina hat ein Bild Mitternachtsstunde in Flandern " gesandt, das durch das gut gewählte architektonische Motiv und den feinen Farbenton anzieht; die Darstellung der Mondscheinstimmung läßt die notwendige Klarheit und Tiefe dagegen vermissen. Hugo Vogel rückt immer mehr in die Stellung ein, die bisher Stoner inne hatte; er wird der Porträtist des offiziellen Berlin , und er bringt zu diesem Beruf die durchaus erforderliche technische Solidität und Eleganz mit; daß er dabei gediegen langweilig ist, wird ihm jedenfalls nicht schaden. Ludwig Dettmann hat nur ein erträgliches Bild beigesteuert, das eine ähnliche Scene behandelt wie D. H. Engel, aber als Interieur, und das Sonnige, Freundliche in diesem Zimmer ist der größte Vorzug des Kleinen Bildes, das liebevoll durchgeführt ist. Dagegen sind die größeren Arbeiten von einer außerordentlichen Flüchtigkeit und Leere. Von Friedrich allmorgen ist besonders bemerkenswert ein in den Farben schönes Bild von der Unterelbe, das einen weiten Blick über den von kleinen Fahrzeugen belebten Strom und die Ebene jenseits in einer feinen rötlichen Abendbeleuchtung darstellt. In ähnlichem Ton gehalten ist ein lebensvolles Bild aus dem Hafeninnern mit zahlreichen großen Dampfern, um die sich ein emsiges Treiben entfaltet. Auch ein Kleines Bild„ Tauwetter" verdient durch die Frische der Farbengebung und der ganzen Stimmung Beachtung. -hl.
Kleines feuilleton.
eg. Ju den Büttbergen. Wir gehen nach den Büttbergen. Wo liegen denn die?
Ja, wenn Ihr das wüßtet, meine lieben Berliner !
Wer mit der Schlesischen Bahn hinausfährt nach dem Osten, kommt hinter Karlshorst direkt in die märkische Heide hinein. Ein tönig, gleichmäßig zieht sie sich zu beiden Seiten des Schienenwveges entlang. Hier und da eine Lichtung, durch die mit eilenden Wellen ein Rinnsal schießt, ein Erlenbruch, eine Waldwiese, ein Vorort, der seine letzten Häuser bis heran an an den Bahnhof schiebt, sonst aber kein Wechsel in dem Bilde. Heide und wieder Heide, Birken und Kiefern, Kiefern und Birken, und der Boden flach wie eine Tenne, kein Hügel, keine Höhe darin.
Hinter Rahnsdorf ändert sich das Bild. Mählich steigt das Land bergan, immer höher Jetzt türmt es sich zu regelrechten Hügeln: Wilhelmshagen, die Püttberge, wir sind am Ziel.
Berge? Nun ja, sie heißen doch einmal so; es heißt doch hierlandes alles Berg, was drei Meter in die Höhe ragt und die Ebene ein Stückchen übersteigt. Also die Püttberge. Woher die Dinger ihren Namen haben, mag ein Sanskritprofessor feststellen; Bütten nennt der Märker die Ziehbrunnen. Ob da oben jemals Brunnen
waren?.
Das ist nämlich die Mark Brandenburg, die hier zu deinen Füßen liegt, des römischen Reiches Streusandbüchse, das„ öde märkische Land". Drüben nach Osten steigt es in dunklen Höhen auf: die Wolters dorfer Kranichsberge schieben sich ernst und gebietend in die Landschaft hinein. Ein Bild aus dem Harz , ein Bild an Thüringens Wälder gemahnend. Aber wende den Fuß: da liegt das Spreethal in endlos grünen Wiesen, wie ein duftiger Hauch grüßen aus weiter Ferne die Rauenschen Höhen drüber her, in leuchtendem Sandgelb steigen die Sügel von Gosen aus dem Schoß der Nadelwälder auf. Duftumwoben liegen die Müggelberge da, zu ihren Füßen die Müggel selbst, die Königin der märkischen Seen, blau und leuchtend, ein Riesentürkis, schimmert sie zwischer dunklem Grün, Und andre Plähe und andre" Blicke". Da: Wilhelmshagen, frisch und zierlich, Nürnberger Tand, aus einer Spielschachtel genommen und zwischen Gärten und Wäldern aufgebaut. Hier: Alt- Rahnsdorf, mit roten Dächern, aus lachendem Grün herüberwinkend, endlose Wälder meilenweit, wie ein unabsehbares Meer. Freiheit, Luft, Licht, Sonne, wohin das Auge blickt.
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Nur ganz in der Ferne schwerer Dunst, der trübe Dunst der großen Stadt: Fabrikschornsteine, kaum erkennbar, der unbestimmte Wiederschein dumpfer Häuser und enger Gaffen. Unten am Hange rauscht das Korn. Es rauscht in weiten Feldern, und drüber breitet tiefschattend die Aeste ein Eichenbaum. Ein einziger Eichbaum, knorrig und kreisrund gewachsen; Jahrhunderte alt. Was will die eine Eiche mitten im Storn? Sie steht, wie die Welt- Esche Ygdrasil, die Anfang und Ende in sich trägt, sie steht hochragend, wie ein Schicksalsbaum, der Baum des Gerichts, davon die Sagen melden.
Wenn die Mondnacht über den Wäldern liegt, öffnet sich der Berg, der Richter kommt und hängt den Schild an seine Zweige und spricht Recht das Recht der Armen.
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Das Recht derer, die unterdrückt und elend waren, die Recht nicht finden konnten bei den Reichen.
Wehe den Reichen, wenn der Richter kommt! So melden die Sagen.
Aber es sind Sagen; und Sagen lügen. fommt nie.
Oder kommt er doch einmal?
Der Richter
Es geht ein Rauschen über die Wälder und die Zweige der einsamen Eiche neigen sich flüsternd zu dem wogenden Korn.
Humoristisches.
- Schnell fertig. Er: Sie:„ Das ist gar nichts! gestern mit mir verlobt!"
Fräulein, ich bete Sie an!" Ihr Nebenbuhler hat sich
Er:„ Gut, dann heirat' ich Sie!"
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Stückes voll im Theater?" Boshaft. War es gestern bei der Première des neuen
" D, jammerboll!"
- unbewußte Selbstkritik. Herr Stöpsel( nach Besteigung des Vesuvs an seine Gattin schreibend): Hinauf bin ich auf einem Esel geritten. Wie bei uns die Droschken, sind hier zu Lande die Esel alle numeriert. Ich hatte Nr. 252!" ( Fliegende Blätter. ")
Notizen.
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Ein Händel Fest mit 4000 Mitwirkenden findet am 20., 23., 25. und 27. Juni im Londoner Krystallpalast statt. Der frühere Barytonist der Wiener Hofoper, Theodor Reichmann , ist in einer Heilanstalt am Bodensee einem Schlaganfalle erlegen.
-Eine englische Expedition unter R. T. Maurice hat dieser Tage eine Durch querung Australiens ( von der Fowler- Bai im Süden nach Windham am Cambridge- Golf im Norden) glücklich beendet.
Im Jahre 1902 wurden aus Aegypten 112 Millionen lebende Wachteln ausgeführt. Ein kleiner Teil davon ging nach Italien , die übrigen nach England.
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Auffaz einer Schülerin über den Teich. Der Katholische Wolfsbote" in Luzern teilt ihn, wie folgt, mit:„ Ein Teich ist eine kleine Wasserlandschaft. In demselben leben Fische, Krebse, Würmer, Schilfrohr, Enten und Gänse und beim Baden sogar Menschen. Ist der Teich groß, so heißt er See, z. B. Ostsee. it er salzig, so nennt man ihn Meer. Ist er sauer, so heißt er Sauerteig. Ist ein Teich so groß wie ein Waschfaß, wird er füze genannt und wird nur von Kindern benutzt. Liegt er in der Nähe von Menschenwohnungen, wird er zum Waschen, Kochen, Bleichen und zur Wiesenwässerung benutzt. Im Winter fährt man ihn teilweise in den Eisteller zur beliebigen Benutzung im Sommer. will man einen Teich backen, so schreibt man ihn hinten mit einem g." Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW
Nein wirklich, sie sehen nicht sehr einladend aus. Sand, Sand und nochmals Sand, dürftiges Niedgras den Hang hinauf, ein paar Krüppelfiefern, ein bißchen Schonung, und durch alles leuchtend der gelbe Sand. Das sind die Büttberge von Wilhelmshagen aus. Und da hinauf soll man tlettern? Klettre nur!! Verantwortlicher Redakteur: Carl Reid in Berlin .
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