einen so schonen Zug von warmer Energie um Ken Mund. dort liegt Ihr bester Ausdruck.-- Außer der schwarzen Macht in den Augen, die, Gott weiß, was für unbekannte Tiefen birgt." Danke schön!" ---Und das Haar, es war eine kolossale Flechte, an der mein Herz einstmals hing. Ich erinnerte mich Ihrer stets mit dieser Flechte; ich konnte an der Bewegung der- selben sehen, wie Sie gelaunt waren,-- nun ist sie in der- uünftiger Herrlichkeit aufgesteckt worden wie ein eingedämmter Fluß. Wenn ich daran denke� wie er dahinbrausen kann,---" Ich glaubte, wir sprächen über das Bild des Vaters," Küch sie scherzend aus. Nein, Gjertrud, über das Ihre, das Ihre; ich meine stets, was ich sage.-- Jetzt muß ich es wagen, ich bekomme wirklich Mut.-- Dies Finstre, Schwarze bei Ihnen, das mich stets in Verwunderung versetzt; das ist ebenso unmöglich wiederzugeben wie es ist, den richtigen Sonnenschein zu malen. Ihr Mienenspiel spricht gleichsam stets aus einer Finsternis heraus, auf die ich neu- gierig bin. Aber Sie müssen es mich einmal versuchen lassen, Gjertrud! Wie, Sie wollen nicht? Gleich, wenn ich mit dem Bilde Ihres Vaters fertig bin-- Ich bin so glücklich, so glücklich," rief er aus und streckte die beiden Arme zum Himmel empor;ich Hab' lhn doch endlich getroffen!" Gjertruds Augen und Antlitz strahlten.-- Abraham sitzen---- Sie wollte eben antworten, als Klaus in die Thür trat. Nun, meinst Du, daß es ähnlich wird?" fragte Abraham. Er war eben im Begriff, das Bild an die Wand zu stellen, wandte es aber wieder um. «Ja, ja-- ich, ha. ha, ha, ich zittere ordentlich, als wenn auf dem Comptoir irgend etwas nicht so ist, wie es soll!-- Wenn Du es so bekommst,--- Es wird ganz einfach vorzüglich, brillant!" (Fortsetzung folgt.)J (Nachdruck verboten.) Sin lUimp. Von Max N e n t w i ch. (Schluß.) Es ist nun einmal Thatsache, daß es Sonnabends lustiger zugeht in den Restaurationen, wie an andren Tagen. Zu einem einzigen Jeierabend-Schoppen waren sie in dieGoldene Kugel" gegangen und nach zwei Stunden saßen sie noch um den runden Tisch in der behaglichen Ecke. Lieder wurden schon gesungen und aus dem Abenteuer-Erzählen entwickelten sich ganz solide Reden; damit schien die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht zu haben; wenn nicht voir der Küche her der eigentümliche, salzige Eisbeingeruch um die Nasen der fröhlichen Gäste geweht hätte. Dazu noch Absingung eines Solo- Lantus auf das sehr beliebte Schwarzvieh mit den wohl- schmeckenden Vorder- und Hinterfüßen, welcher mit der höchst trivialen Zeile abschloß:Vivat hoch, die Schweinerei" und der Appetit war nicht mehr zu besiegen. Nur muß erst einer den Anfang machen. Es giebt ein gewisses jugendliches Alter, von welchem es heißt, in der Zeit sind die Menschen gar nicht satt zu kriegen". Einer aus diesem Jahrgang machte den Anfang.Mutter wartet zwar mit dem Abendbrot, aber das essen wir mich noch", damit meinte er. über seinen Appetit etwa entstandene unrichtige Meinungen korrigiert zu haben..Etwas ander» als der junge Appetitgesegnete dachten diejenigen, welche mitMutter" ihre beflere Ehehälfte zu bezeichnen Pflegen. Der Appetit hat da nur so viel zu sagen, als die pekuniäre Lage gestattet. Ein fraglichesAch was" will in solchen Fällen nicht recht angebracht sein. Doch hatte für diese Fälle der Wirt auf die genialste Weise Rat geschafft: es gab Eisbeine von sehr verschiedener JSröße und sehr verschiedenem Preise, von 30 Pf. aufwärts. Unter solch überaus günstigen Umständen war es ganz selbst- verständlich, daß alsbald jeder einen dampfenden Teller vor sich stehen hatte; man bestellte eben ein kleineres oder ein größeres; aber ganz ausschließen nein, das ging nicht. Auf dieses Mahl noch einen kleinen Schnaps, dann noch ein Blas Bier. So gegen V«10 Uhr gingen sie auseinander. *** Ja, also, wie gesagt, Frau Müller, ich beköstige mich von jetzt ab allein." Bitte, bitte," antwortete sie spitz,bitte, Herr Schwindt, ganz wie's beliebt; es ist Ihnen wohl zu teuer, 10.50 Mark? Gehen Sie doch mal'rüber zu Schulze», da müssen Sie 11 Mark bezahlen." Aber, liebe Frau Müller, es ist mir nicht zu teuer und hätte <ch gewußt, daß Ihnen das so unangenehm ist.. Doch eS hatte keinen Zweck, den Satz zu vollenden, denn Frau Müller war bereits hinter der Thür verschwunden, die krachend hinter ihr zuflog. Und als er wieder allein war, vollendete er den Satz, allerdings etwas anders, als er ihn ausgedacht hatte. 10 Mark und 50 Pfennige in der Hosentasche zusammenzufinden, das war nämlich eine Unmöglichkeit. Wieder wurde die bekannte Sonnabendrechnung aufgestellt, alles gebucht alles jedes Glas Bier, Eisbein, Schnaps, wieder Bier, Papierkragen, ein Hemd waschen und 3 Mark Miete ohne Kost es stimmt wahrhaftig wieder, es blieben nur 4 Mark übrig. Und davon wollte er eine ganze Woche leben. In jener Woche der Selbstbeköstigung gab es von Mittwoch an nur trockenes Brot. Die gänzliche Verzichtleistung auf Butter und Belag vermochte er geschickt, wenn auch mit einer gewissen Schars» seinen Kollegen gegenüber zu verheimlichen. Von Freitagmittag an war aber auch kein Brot mehr vorhanden und das Unausbleibliche mutzte geschehen. Bis Sonnabend früh hungerte er noch, dann aber ging er beherzt zu einem Kollegen und ersuchte ihn um ein Darlehn von 50 Pf. bis zum Abend. Der erste, den er mit diesem Antrag anging, lächelte ihn freundlich an und reichte ihm, ohnen einen Ton zu sagen, sein Portemonnaie hin, aus dem beim besten Willen nicht mehr als 4 Pfennige herauszuholen waren. Gänzlich entmutigt, bei einem andren Kollegen diesen Versuch zu wiederholen, hungerte er bis kurz vor Tisch. Da wollte ihm das Glück wohl. Von einem Kollegen, bei dem, wie er sich selbst ausdrückte, heut' Sonnabend noch Uebcrschwemmung im Portemonnaie herrschte, erhielt er eine ganze Mark, so daß er sich heute, nach vier Tagen, sogar wieder ein warmes Mittagbrot leisten konnte. Nachdem er die Wohlthat eines solchen erkannt, nahm er sich als erstes für heute abend vor, bei Frau Müller wieder ganze Kost zu bestellen; man kam dabei doch bester weg. Damit begann aber eben nur die alte Rechnung mit denselben Zahlen. Das Resultat blieb dasselbe. In dieser Woche galt es obendrein noch, die geliehene Mark zurückzuzahlen. Am nächsten Sonnabend waren es geliehene 2 Mark. Und als wieder vier Wochen ins Land gegangen waren, konnte er das Gc- liehene der vergangenen Woche nicht mehr bezahlen. Er machte Schulden auf 14 Tage hinaus. Zum Sonnabend-Schoppen war er auch nicht wieder gegangen aus Sparsamkeitsrücksichten; Pfeife und Tabak hatte er noch nicht gekauft, ebenfalls aus oder vielleicht auch aus Gesundheitsrücksichten, wie er sich einzureden versuchte. An die Zeitung, die er zu seiner geistigen Anregung zu lesen in Aussicht genommen hatte, war gar nicht mehr zu denken. Ein Wunsch nach dem andren mußte gestrichen werden; es reichte nicht zur Deckung der bescheidensten Bedürfnisse. Wenn man nur ein einziges Mal ein paar Mark noch verdienen könnte ein einziges Mal, damit man sich wieder heben kann. Auf die Erfüllung aller Wünsche hatte der Aermstc schon lange verzichtet; ihn erfüllte nur noch das Bestreben, ehrlich dazustehen, sich seinen Kollegen gegenüber ehrenhaft zu zeigen. Dies alles aber, wie es jetzt stand, erdrückte ihn und ein Ausweg wollte sich nicht finden lassen. Selbst das Radikalmittel, hin und wieder eine Woche ohne Kost bei Frau Müller zu nehmen, war nur im stände, das friedliche Verhältnis zwischen beiden zu trüben, nicht aber, seine pukuniäre Lage zu bessern. Es blieb nichts übrig, als zum wiederholten Male bei seinem Chef vorstellig zu werden. Wenn er ihm alles klar vor Augen führte, wie es das letzte Mal leider nicht geschehen war, so mußte doch sein Chef einsehen, daß hier Hilfe notwendig sei. Zur Zeit der Zunft vor mehreren hundert Jahren sorgte der Meister für Gesellen und Lehr- linge wie ein Vater; und heute, nachdem die Kultur sich um einige hundert Jahre weiter entwickelt hatte, war doch gar nicht anzunehmen, daß ein Chef ruhig zusieht, wie seine Arbeiter verhungern; das ist doch gar nicht möglich. Das muß nur dem Herrn Chef in Ruhe erklärt und auseinandergelegt werden. Ein andrer Weg, Geld zu verdienen, ließ sich nicht finden. Er mußte also bei diesem bleiben. Doch dieses Mal sollte eS anders gemacht werden. Von seinen Kollegen hatte er schon gehört und auch aus eigener Erfahrung wahrgenommen, daß der dicke Herr mit dem goldenen Kneifer beim Geldauszahlen ein ganz merk- würdiges Gesicht machte; eine Abschicdsmiene; es mußte wehe thun, sich von dem gleißenden wohlklingenden Metall zu trennen. Also war es gewiß vorteilhaft, mit solch einem Anliegen in den Vor- Mittagsstunden des Zahltages vorstellig zu werden. Ter dicke Herr mit dem goldenen Kneifer saß tief gebeugt über einigen Folianten. Neben ihm lagen auf dem Pult ein Stoß kleiner blauer Bücher, Lohnbücher, und eben war er dabei, die einzelnen Posten in sein Haupt-Lohnbuch einzutragen, als an die Comptoir- thür geklopft wurde. Auf seinHerein I" trat der Schriftsetzer Schwindt ein. «Nun, Herr Schwindt. was wünschen Sie?" Ach, Herr Niederlein, entschuldigen Sie, wenn ich störe, aber ich kann nicht anders, ich muß Sie um um eine Zulage bitten. ich..." Was, um eine Zulage? Ich habe Ihnen doch erst bor ein paar Wochen gesagt, daß Zulagen bei mir nur zu Neujahr bewilligt werden und daß Sie auf der Liste stehen; genügt Ihnen das nicht?" Ja, Herr Niederlein, aber es geht wirklich nicht, bis Neujahr zu warten," preßte er hervor.