Ich mußte hinein und ihm meinen holen einen langen Weg berauf."

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er hat ja

es find doch nicht wenig Kokotten, die zu dieser Nachmittagsstunde ins Bois fahren. O, es ist ein Anblick! Für die verärgertste Seele ist's ein Anblick. Wenn Berlin so was hätte! Es kostete mindestens ein Siegesallee würden nicht nur erstaunen, sie würden erzittern bis in paar Dubend Schußleuten das Leben! Und die Denkmäler der ihre tiefste weiße Marmorfeele.

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" Der Mann, müssen Sie wissen, erntet stets Glück von seiner Berstreutheit," lächelte der Direktor mit einer Kraft­anstrengung von Wohlwollen, während die Augen so eigenartig leuchteten. Dieser Eigenschaft hat er sogar sein ganzes Aber der Sommersonntag im Bois! Der Korso ist mie im Vermögen zu verdanken! Vergaß er doch, zu Hause vor- Frühling und Herbst vielleicht ein paar Mietswagen mehr. Noch zufahren und nach seinen Telegrammen zu sehen, und ver- ist die vornehmste Welt da. Aber nun wird das Bois erst recht sicherte dann sein Fahrzeug im Klub, ehe er nach Hause kam genossen. Der Proletarier zieht hinaus. Mit Kind und Kegel und las, daß es bereits zu Grunde gegangen war. Und mit Butterbrot und Weinflasche, mit einer ganzen Hauswirtschaft. daß er in gutem Glauben gewesen wäre, darauf konnte er Das ist ein buntes Leben! In Hemdsärmeln die Männer und nachher feinen Eid abzulegen, hat ein sonderbares Glück, auch die Frauen haben sich's leicht gemacht und die Kinder, denen sonst immer die Sonntagsfleidchen, auf die gestrenge Mütter mit der Mensch," lachte er feindselig. Argusaugen achtgeben, den Sonntag verderben, die werden auss gezogen bis aufs Hemd. Gelbe Schuhe, gelbe Strümpfe, bloße Kniee und ein buntes Band im Haar denken Sie sich! und nun zwischen Hecken und Büschen hinausgestreckt auf dem grünen Rasen. Ja, der grüne Rasen ist nicht zum Angucken da. Nicht alle dre Schritte steht eine Warnungstafel, und ein grimmiger Schuhmann mit blinkenden Chinakriegsabzeichen zieht seinen Säbel- man findet da und dort die höfliche Bitte, den jungen Rasen zu schonen, aber sonst gehört das alle dem Bürger." Freiheit" steht auf den katho­lischen Kirchen und auf den Gefängnissen in Frankreich geschrieben, und das Wort wird oft zum Spott aber so einen Sonntagnach mittag, im Bois de Boulogne , da fühlt und kostet mans doch einmal: Freiheit! Freisein und Bürger. Auch wenn man als guter Teutscher d'rin herumbummelt. Das Leben wird einem auf ein paar Stunden leichter und wenn man auch sein Elend nicht ganz vers gißt, auf ein paar Stunden ist man doch Mensch!

Der Eisenbahndirektor sah Bratt plöglich erstaunt an, und da er nichts weiter in diesem Gesicht lesen konnte, ließ er den Blick zu den übrigen Anwesenden hinüberschweifen, um zu sehen, ob etwas dahinter steckte. Er wandte sich plötzlich von ihm ab.

" Johnston ist auf alle Fälle durch und durch Ehrenmann," fagte er furz.

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Unbedingt, unbedingt!" bestätigte Gaarder mit warmer Ueberzeugung.

Jetzt, wo er nach dem Frühstück in angeregter Stimmung war, machte er seiner Indignation über die häßlichen Aeuße­rungen des Direktors im Klub Luft.

Man muß an Direktor Bratts Scherze gewöhnt sein," lachte er ein wenig scharf.

"

Es steht Ihnen frei, so viel zu lachen, wie Sie wollen," sagte der Direttor in einem Ton, der amüsant sein sollte. ,, Das Faktum bestreiten Sie deswegen doch nicht."

XX.

Klaus hatte heute schon zweimal gebadet; er hatte erst unten in der Stadt ein Seebad genommen, und dann ein Sturzbad beim Sägewerk. Es war eine Wärme, daß man in Versuchung geriet, sich während des Tages wie ein Indianer wenn man sich nur zu fleiden, und dabei ein Durst, entschließen könnte, so weit zu gehen.

Nun lag er zurückgelehnt, den Müßenschirm über die Augen gezogen und stellte eine Berechnung über die Bretter an. Und dann diese Rauchluft. Der Wärmenebel lag regungslos da und breitete sich weithin aus wie ein Schleier, so daß man den Hügel da droben kaum erkennen konnte. In der Stadt war das Gerücht verbreitet, daß irgendwo ganz oben im Distrikt große Waldbrände stattgefunden hätten. Er lag da und schnüffelte.

" Das ist ein tüchtiger Rauch, Mutter!" rief er ins Fenster hinein, da drüben über dem Hügel spinnt er sich zu feinen Wolflocken zusammen."

"

Ich finde, es ist eine so unheimlich drückende Stille." Sie kam auf die Treppe hinaus und sah sich um, etwas so Beängstigendes liegt über dem Ganzen. Alle diese Wald­brände im Sommer, wenn die Hize kommt, und alles so trocken, so ausgedörrt ist."

Aber war das nicht dort in der Allee stand.

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ja freilich war das Johnston, der

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Sommerfonntag im Bois de Boulogne .

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Aber zu

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Ein paar Bilder: Hier vor uns ein wahres Zigeunerlager. Zwischen zwei Bäumen ein großes buntes Tuch gespannt ach. gespannt! nein, genial aufgehängt. Auf einem Klappstuhl eine Frau, das Jüngste an der Brust. Ins Gras hingestreckt der Mann, die Pfeife im Munde und seinen Rotwein den leichten, fran­zösischen, sehr gefälschten Rotwein, im Glafe. Zeitung lesend. Seine zwei älteren Kinder, ein Bube und ein Mädchen spielen um die Eltern herum, laufen, balgen sich, jauchzen, schlagen hin und kommen dann zurück, um sich einen raschen Bissen in den Mund stopfen zu lassen. Ein andres: Ein Tisch ist gedeckt. Ein sehr niederer Tisch, nur grashoch! Grashalme als Beine. Eine schöne weiße oder auch eine garstige Serviette drüber.

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Und drum lagern drei Männer; der eine mit einer leuchtenden Glaze in Hemdsärmeln, der andre in langem schwarzen Künstler­haar, die Jacke hoch zugeknöpft, der dritte, ohne besondre Merk zeichen, denn man sieht nichts als seinen Rücken und seinen Panama­hut der mit der Glaze raucht Cigarette, der im Künstlerhaar hat die lange Kalfpfeife zwischen den Zähnen, und auch unter dem Hute des dritten dampft es. Den dreien ist wohl die Karten fallen auf den grashalmhohen Spieltisch auf einer reckt sich und macht eine wilde Geberde, der andre bleibt überlegen und gelassen, wie der geriebenste Börsenbaron und der dritte spielt seinen Trumpf aus. Unzählig sind die Bilder der alleinliegenden und ſizenden Beitungsleser. Der eine liegt auf dem Bauche und hat das bedruckte Papier vor sich ausgebreitet. Er hat eine Bulle neben sich, und Cigarettenpapier und Cigarettentabat liegen parat. Der andre liegt auf der Seite in ziemlich unbequemer Stellung, der andre liegt auf dem Rücken, die Beine breit ausgestreckt da, und die Zeitung gegen der andre die Kniee angezogen und als Lese= die Sonne gehoben, pult benutzend, den Hut bis auf die Nase gerückt ein ganz famoses Bild und schließlich die, die sich Bäume als Rückenlehne aus gesucht haben der eine ganz eingezogen hockend, der andre mit gestreckten Beinen, der eine liest zwischen den Knieen durch, der andre hat das Blatt auf den Knieen, kurz, alle Variationen und Möglich­feiten des Sibens, Liegens und Lesens. Ein weiteres Bild: Unter einem Kastanienbaum oder ist's ein Erlenbaum oder ist's ein Platanenbaum oder gar, o wunderliebliche Ihrische Romantik! ist's eine Linde!- minniglich und sinniglich zwei ältere Mädchen finniglich und minniglich in ihre Stickerei vertieft das Haar gold­blond gefärbt, die Wangen rosa geschminkt, das Gesicht blaß gepudert und die Lippen firschenrot angestrichen sinniglich und minniglich, nicht deutsch, aber französisch, unter einer Linde. Oder einem Kastanienbaum oder einem Platanenbaum! Mit jüngeren und noch älteren wiederholt sich's, und vielen, die so züchtig dasigen und andächtiglich in der Miniaturausgabe lesen, die wie ein Gebetbuch aussieht, dürfte man nicht über die Schulter gucken es steht nichts Büchtigliches in dem Buch.

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Paris, Mitte Juli. Der Sommer ist gekommen. Dreierlei dient zum Beweise. Erstens: man schwist. 3weitens: die Pferde haben ihre Hüte auf. Drittens: das Bois wird sommerlich bevölkert. Sommerlich be­völkert, sage ich, denn eigentlich ist es immer bevölkert. Man braucht nicht seinen Klappstuhl mit ins Bois zu bringen, andrer Zeit gehört es vorwiegend der vornehmen Welt. Ueber die die Avenuen längs, auf beiden Seiten, stehen eiserne Stühle, die zu großen Avenuen, die zu den Lacs und nach Longchamps und Auteuil verleihen sind, und nun sind sie allerenden ins Gehölz verstreut, führen, rasen die feinen Herrschaftswagen. Die Avenue de Boulogne dahin in ein Versteckt geschleppt, da auf dem Rasen herumliegend, dort ach,' s ist eine wunderbare Avenue ist schwarz wie von großen, sogar von bösen Buben ins Wasser geworfen, daß nur Siz und Lehne glänzenden Ameisen, die sich begegnen, die an einander vorbeihasten, noch herausgucken. Ja, die Stühle find notwendig. Es kommen die zusammen ausziehen. Man steht auf Napoleons Triumphbogen auch bessere" Leute. Die legen sich nicht so ohne weiteres dem und blickt die Straße hinunter, die im Baumgrün sich verliert. Man lieben Gott auf den Erdboden. Und einige bringen ihr Kindermädchen fieht die Straße selbst nicht, man sieht nur die glänzenden, lackierten mit: Bretoninnen und Provencalinnen in Nationaltracht. Das ist Coupédächer und die Verschläge der Viktorias und Landauer, und dann ein Reiz mehr. Auch Negerinnen sieht man, die sind aber nicht der rasend hinsausenden Automobile und man denkt, alle Augenblicke in Nationaltracht, nicht ganz. Sie haben nur ein knallbuntes Tuch müsse ein Zusammenstoß stattfinden. Aber der Korso bringt nie um den schwarzen Wollenkopf geschlungen. Bunte Bilder! Knaben, einen Unglücksfall. Ich hab' wenigstens noch von keiner Sofotte die durch's Wasser waten, andre die angeln, andre die auch über das gehört, daß sie auf der Avenue de Boulogne umgekommen wäre, und Geländer der zahlreichen fleinen Brücken lehnen und hinabspuden