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Seitensprünge des föniglichen Liebhabers, behauptet. In dieser Zeit dem natürlich die glifdliche Nebenbuhlerin mittels Gift aus dem war sie die wahre Königin von Frankreich . Die nominelle bewohnte Wege zu räumen. Anfangs erschrat selbst die verwegene Voisin. in der zweiten Etage des Versailler Schlosses 11 Zimmer, Frau de Aber in einer Zusammenkunft von fünf berühmten Herenmeistern Montespan in der ersten 20. Die acht Kinder, die sie Ludwig gebar, ward die Sache dann doch beschlossen. Frau von Montespan bot wurden zu königlichen Prinzen und Prinzessinnen legitimiert, und sie freilich auch anderthalb Millionen. Dem König sollte eine vergiftete erreichte für sich, wie für andre, was sie nur wollte. Von den Reich- Bittschrift überreicht werden. Dem Fräulein de Fontanges ward ein tümern, die Ludwig seiner Herzenskönigin in den Schoß warf, mag Baar vergiftete Handschuhe zugedacht. Die Voisin machte persönlich die Thatsache eine Vorstellung geben, daß sie es sich leisten konnte, an den Versuch, Ludwig die Bittschrift zu überreichen. Es fügte einem Tage 700 000 Thaler im Spiel zu verlieren. Kurz, es fehlte sich aber nicht. Den 9. März 1679 kehrte sie unverrichteter ihr zur Königin nichts als der Titel, bis sie eines Tages in Frl. de Sache von St. Germain nach Paris zurück. Am 13. wollte Fontanges eine Nachfolgerin bekam. Sie machte mit vornehmem An- sie einen zweiten Versuch machen; am 12. aber ward sie verstand gute Miene zum bösen Spiel, wurde übrigens fürstlich ab- haftet. gefunden, mit einer jährlichen Rente von 600 000 Franken, und verlegte sich schließlich auf das Betschwesterntum. Im Rufe exemplarischer Frömmigkeit ist sie 1707 gestorben.
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Die Polizei war ihrer weitverzweigten Thätigkeit auf die Spur gekommen, freilich ohne im mindesten zu argwöhnen, in welches Wespennest sie gegriffen, oder gar, daß Personen vom Range der Das wären so ungefähr die Grundzüge der herkömmlichen Montespan in die Giftmischerei der Voisin, ihrer Kollegen und Montespan - Biographie. Wenn man's so hört, möcht's leidlich Kolleginnen vertickelt sein könnten. Aber jeder Tag brachte neue scheinen: leidlich wenigstens im Vergleich mit dem, was nun das Enthüllungen. Die Zahl der Verhafteten und erst der Verdächtigen Fund- Brentano'sche Buch aus dem Staub der Archive über die Geschwoll ins Ungeheuere. Der König hatte anfangs, nichtsahnend, welch heimgeschichte der Beziehungen zwischen Madame de Montespan und schauerliche Enthüllung ihm bevorstand, prompte Justiz ohne Rücksicht auf Ludwig ans Tageslicht gezogen hat. Es sind Dinge, die wie ein Stand und Geschlecht anbefohlen. Der Mann, der an der Spize Märchen aus 1001 Nacht anmuten, aber wirklich geschehen sind und des dazu eingesezten Special- Gerichtshofes, der sogenannten zur Zeit ihres Geschehens etwas ganz Gewöhnliches waren. Die" Brennenden Kammer", stand, der Polizeirichter la Reynie, bedurfte Montespan ist nicht ohne Kampf von ihrem Platz gewichen, sondern hat bald waren 442 Personen, größtenteils aus der allerbesten Geselldes Anspornens nicht. Er ging mit rücksichtslosem Eifer vor, und alles Menschenmögliche oder vielmehr Menschenunmögliche versucht, um sich zu behaupten und schließlich wenigstens sich zu rächen. Von An- fchaft, unter Anklage gestellt. Bahlreiche Fälle von schwarzen beginn ihres Verhältnisses zu Ludwig hat sie es mit der Bauberei Messen" waren dabei, vor allem aber handelte es sich um Gift versucht und im Laufe der Jahre alle Stadien durchlaufen, so daß morde, teils versuchte, teils ausgeführte. Das neu entdeckte fie dazu dienen kann, die Hauptseiten der ganzen Sache zu illustrieren. Gift Arsenik war das beliebteste Mittel, um in der Welt Schon im Jahre 1667 suchte sie den Zauberer Lesage und dessen borwärts zu tommen. Ein Ungeheuer, das an moralischem Helfershelfer, den Abbé Mariette, Priester von Saint- Séverin, in Wahnsinn gelitten haben muß, die Marquise von Brinvilliers , der Rue de la Tannerie auf. Da sprach, während Lesage den hatte es durch ihre erfolgreiche Mordthätigkeit zuerst in Mode firchlichen Hymnus Veni Creator Spiritus " fang, Mariette gebracht: ihre erbauliche Kriminalgeschichte mag man bei Fundim priesterlichen Ornat an einem Altar die BeschwörungsBrentano nachlesen. Seitdem hatten sich die Zauberer und Heren formeln und las das Evangelium über dem Haupte der Montespan , allgemein auf den Vertrieb dieses damals sogenannten„ Erbschaftsdie vor ihm knieend Beschwörungsformeln gegen la Vallière, die pulvers" verlegt und reißenden Absatz gefunden. Das Ergebnis war bisherige Maitreffe des Königs, hersagte und die Verstoßzung der nun der Rattenkönig von Prozessen. Dem König und seinen MiKönigin zu ihren eignen Gunsten herbeizaubern wollte. Ein ander- mistern wurde immer schwüler, als immer tollere Sachen herausmal sollten Beschwörungen, deren das Trio sich im königlichen famen. Die ganze gute Gesellschaft war moralisch entrüstet über Schloß erfrechte, den Tod der Vallière und die Ehre, das fönigliche den dreiften Bolizeirichter, dem nichts heilig war. Der GerichtsLager zu teilen, für die Montespan herbeiführen. Da sie es bald hof selber besaß nicht den Mut, vornehme Angeklagte wirk darauf zu diesem Ziel ihrer Wünsche brachte, wurde der Glaube der lich zu verurteilen: fie tamen mit Landesverweisung davon. Montespan an die Kraft der Zauberei felsenfest. Die Herzogin von Bouillon gar, die des versuchten Gattenmordes Um dieselbe Zeit füpfte sie bereits Beziehungen an zu der die Richter herausnehmen. Bald begann Ludwig XIV. selber der überführt war, fonnte sich ungeftraft die größten Frechheiten gegen Voisin, der allerberüchtigsten unter den Pariser Hexen. Diese Vettel Justiz in den Arm zu fallen. Vornehme Verbrecher wurden rechts betrieb außer dem Wahrsagen und Zaubern auch das Geschäft einer zeitig verständigt und in Sicherheit gebracht. Es kam der Augenblic, Hebamme, hauptsächlich aber in dem Sinne, daß sie Kinder abtrieb. wo Ludwig erfuhr, was feine Geliebte getrieben hatte. Wie ihm Sie hat später gestanden, die Körper von mehr als 2500 zu früh dabei zu Mute geworden sein muß, bedarf keiner Ausmalung. Um geborenen Kindern verbrannt oder vergraben zu haben. Dies war alles in der Welt wollte der König nicht auf diese Weise in die noch ihre harmloseste Beschäftigung. Ihr einträglichstes Geschäft, Sache verwickelt werden. Sein immer lauter fundgegebener Wille womit sie jährlich 50-100 000 Frank verdiente, war das Wahrsagen, war also, daß alle Aften, die irgendwie auf die Montespan Bezug der Verkauf von Liebestränken und von tödlichen Giften, sowie hätten, den Richtern vorenthalten werden sollten, um den riesigen schließlich die Veranstaltung schwarzer Messen", wozu sie Standal einer solchen Enthüllung zu vermeiden. La Reynie wehrte mit einem Pfaffen, des Namens zusammens wirkte. Frau von Montespan holte sich anfangs blog Liebes- ich mit Händen und Füßen dagegen, daß die Gerechtigfeit derart berfälscht werde. Aber da der Wille des pulver bei ihr, um ein Erkalten der königlichen Zuneigung zu verstönigs im damaligen Frankreich Gesetz war, konnte La Reynie hindern. Sie bekamen Ludwig ziemlich schlecht. Kein Wunder: nichts machen. So war schließlich das Ende vom Liede, daß der Staub von getrockneten Maulwürfen, Blut von Fledermäufen und noch appetitlichere Sachen vertragen bloß ganz gute Mägen. Im geschafft wurde. Die„ Brennende Kammer" ward 1682 aufgehoben, ganze Standal auf dem Wege der Kabinettsjustiz aus der Welt Jahre 1673, als die Montespan zum erstenmal Grund zu ernstlicher nachdem man zur Beluftigung des Pöbels zwei Leute, die bloß MitEifersucht hatte, ging fie einen Schritt weiter nun gleich bis zum wiffer gewesen waren, als Sündenböcke hatte hinrichten lassen. Die schwersten Verbrechen. Sie ließ nämlich auf ihrem Leibe durch Voisin übrigens war schon 1680 hingerichtet worden. Sämtliche den Abbé Guibourg in vierzehntägigen oder dreiwöchigen Pausen übrigen Verhafteten, Zauberer, Heren und Mitwisser, wurden durch drei schwarze Messen" lesen. Die Einzelheiten dieser Prozedur föniglichen Geheimbefehl ohne Urteil auf Lebenszeit gefangen geſetzt. find ganz unfagbar. Nur so viel tann hier mitgeteilt Es waren Leute darunter, denen weiter nichts zur Last fiel, als daß werden, daß der Geistliche während des Lesens der Messe und in sie etwas von der Sache wußten. Diese Unglücklichen wurden eben Gegenwart der Auftraggeberin ein Kind abzuschlachten hatte. Dann faltblütig unschädlich gemacht. ward folgende Beschwörungsformel gesprochen: Aftarot, Asmodeus , ihr Fürsten der Liebe, ich beschwöre euch, das Dpfer, welches ich euch von diesem Kinde darbringe, anzunehmen für die Dinge, welche ich von euch erbitte, und die da sind: daß die Freundschaft des Königs, des Herrn Dauphin mir erhalten bleibe, daß ich geehrt werde von den Prinzen und Prinzessinnen des Hofes, daß mir nichts abgeschlagen werden möge, was ich vom König erbitte, sei es für meine Verwandten oder für meine Diener." Guibourg bekam dafür 500 Frank bar und das Versprechen einer fetten Pfründe. In den nächsten Jahren k. Ungalante Sprichwörter. Es ist eine bemerkenswerte That wurden bloß Liebespulver benutzt. Im Jahre 1676 begann Frau sache, schreibt die Modern Society", daß gerade in den Ländern, de Ludres Stern am Versailler Himmel aufzugehen. In der Angst, wo man den Frauen am meisten Galanterie bezeigt, in Frankreich , berdrängt zu werden, griff Frau de Montespan wieder zu dem Italien und Spanien , die beißendsten Sprichwörter gegen sie geprägt legten Mittel der schwarzen Miesse". Diesmal war die Herenmeisterin sind. Vielleicht das schlimmste, was überhaupt von Frauen gesagt Voisin selbst dabei. Sie hatte auch das Opfer beschafft; das war ist, hat der Franzose erfunden:„ Eine Frau que Gold ist eben so viel trop der großen Konkurrenz nicht schwer: Uneheliche waren genug wert, wie ein Mann aus Stroh". Dann heißt es auch nicht sehr zu kaufen; Guibourg schlachtete übrigens auch die eignen Kinder, die liebenswürdig:„ Eine schöne Frau, ein schwacher Verstand". Geer von seiner Maitresse hatte. Frau de Montespan gewann die linder verfährt man schon in den Sprichwörtern: Frauen, Wind und tönigliche Gunst noch einmal wieder und schob es natürlich auf die Glück wechseln stets", oder Schwiegermutter und Schwiegertochter Zauberkünfte, die sie also wenigstens in Gestalt von Liebespulvern sind ein Sturm- und Hagelwetter". Die Italiener sind sehr flug in weiter betrieb. Ein paar Jahre später aber ging es ihren misogynen Sprichwörtern. So ist z. B. viel Weitsichtigkeit in definitiv mit ihrer Herrlichkeit zu Ende: das achtzehnjährige dem Sprichwort: Ein Mädchen heiraten und ein Pferd kaufen soll Fräulein de Fontanges verdrängte ihr Bild aus Ludwigs man von seinem Nachbar". Oder es heißt:„ Eine Frau, die gern Herzen. Frau de Montespan schnob Rache. Sie sette den Zauber- am Fenster steht, ist wie eine Traube an der Landstraße", unde künften diesmal kein geringeres Ziel, als Ludwig selber und außer Schererei in seinem Leben haben will, muß sich ein Schiff ohr ein
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Die aristokratischen Verbrecher dagegen gingen durchweg straflos aus. Sie waren eben Stüßen der Gesellschaft und des Thrones. Dr. A. Conrady.
Kleines feuilleton.
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