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Nr. 249.

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Vorwärts

Berliner

Dolksblaff.

16. Jahrg.

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Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

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Die gute Gesellschaft.

Dienstag, den 24. Oftober 1899.

Expedition: SW. 19, Bently- Straße 3.

Es wird ein leichtes sein, die Zuchthausvorlage fo umzuarbeiten, daß sie diesen Wünschen des Adelsblattes" entspricht. Wenigstens werden wir dann eine Denkschrift vorgelegt erhalten, die allen wissen­schaftlichen Ansprüchen genügt; denn sie wird einfach das Steno­gramm des Harmlosen- Prozesses enthalten.

Die Kriegsdebatte im englischen Parlament.

den Vergleich mit den vergnügungssüchtigen" Arbeitern ertragen? Wie verwerflich erschienen bisher die Arbeiter, die, allem Die Herren Angeklagten" im Harmlosen- Prozeß sind dealismus fremd und der materialistischen Denkweise ergeben, nun die Herren Freigesprochenen". Mögen sie es sein! Wir nur an die Verkürzung der Arbeitszeit und die Verbesserung haben ja von vorn herein betont, daß es für die Deffentlich des Lohnes dachten! Leider aber sah man bei den meisten feit vollständig gleichgültig ist, ob die drei adligen Jeu- Brüder, Harmlosen überhaupt keine Arbeit, und die ideale Beschäftigung die von der Spielbank direkt auf die Moabiter Anklagebant bildete bei allen der intime Umgang mit Karten, blauen bersetzt worden waren, freigesprochen oder mit ein paar Monaten Lappen, anzupumpenden Oberkellnern, Pferden und Kokotten. Gefängnis wegen gewerbsmäßigen Glückspiels bestraft würden. Man begreift nach alledem, daß die herrschenden Klassen Das Parlament und die Militärausgaben. Die Haltung der Irländer Um eine Falschspielerbande, die im Lande herumzieht, um nicht eben mit Stolz auf die Ergebnisse des Harmlosen- und die Parteien. Eine Bismarck Reminiscenz. Wie man Depeschen redigiert. Heftige Anflagen gegen Chamberlain. Leichtsinnige junge Leute zum Spiel zu verführen und auszu- Prozesses blicken, in dem sich ihr Nachwuchs als geistig nehmen, hat es sich bei den Harmlosen" nicht gehandelt, und moralisch so unsäglich tiefstehend dargestellt hat. London , den 21. Oftober. Ueber die Siege" in Südafrika sind die Jingos außer sich vor sondern bei Angeklagten sowohl wie bei Zeugen nur um Man begreift, daß diesen Leuten Leuten ein Schuldig. Entzücken. Sie sehen schon das Ende des Krieges und die Unter­" Kavaliere", die auf dem besten Wege waren, sich und spruch vielleicht lieber gewesen wäre, weil werfung der Boeren in nächster Nähe. Ob sich das nun alles so ihre Angehörigen zu ruinieren Ja, im Zeugenraum waren dem Freispruch doch gar zu leicht der Sinn aufzuerlegen ist, machen wird, werden die nächsten Tage erkennen laffen. Sicher ist, wohl manche, die diesem Ziel schon bedeutend näher waren, daß es ein Unrecht gewesen wäre, ein paar zufällig in die daß je länger sich der Krieg hinzieht, sich umsomehr die Aussichten als die Angeklagten. Maschen der Justiz Geratene zu bestrafen, während alle ihre der Engländer verbessern. An der Bestrafung dieser Leute hatte also die Deffent Standes- und Klassengenossen genau dasselbe thun oder un­lichkeit gar kein Interesse, und den zufällig auf die Anklage- gestraft gethan haben. bant Geratenen mag man ruhig ihr Glück gönnen, mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein.

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Inzwischen hat das behufs Bewilligung der Kriegsausgaben eins berufene Barlament eine politische Debatte großen Stils gehabt. Dem Harmlosen- Prozeß bleibt das Verdienst, das sittliche Die Chamberlainsche Diplomatie wurde von der Opposition scharf Niveau gezeigt zu haben, auf dem die zukünftigen Gesellschaftsgeberdeten sich die Irländer, deren Reichsfeindschaft" traditionell aufs Korn genommen. Am heftigsten, aber auch am unwirksamsten stügen, die Kämpfer gegen den Umsturz und für Religion, ist. Innerhalb wie außerhalb des Parlaments haben sie nicht den Ordnung und Sitte stehen. geringsten Hehl daraus gemacht, daß sie den Boeren den Sieg Die Herren Angeklagten" sind frei. Aber ihre Klasse ist wünschen ja, fie haben ihre wirklichen Empfindungen womöglich noch übertrieben und in der die Gefühle der Engländer möglichst berleßenden Form vorgebracht. An Entrüstung darüber hat es nicht Hebertritt zur unionistischen Partei erklärt, von gerichtlichen Ver­gefehlt; einige bekannte Liberale haben sogar daraufhin ihren folgungen aber, wie sie anderwärts taum ausbleiben würden, iſt die Fren im Parlament durch einen guten Wizz abzuführen. Minister Balfour hat sich damit begnügt, lands zu helfen, erklärte er, hätten es die Fren noch nie fehlen lassen, An Kundgebung ihres guten Willens, dem jeweiligen Feind Eng­bisher aber habe sich dieser Beistand er wisse nicht, ob er ihn als weniger denn wertlos erwiesen. moralisch bezeichnen könne gewöhnlich den Betreffenden als

Aber ein wirkliches Verdienst hat sich der Prozeß dadurch erworben, daß er die Welt einen tiefen Blick thun ließ in die Lebensanschauung und Lebensführung der goldenen Jugend, derselben Leute, die später dazu berufen sind, auf den bergerichtet. schiedensten Gebieten die Führer der Nation zu sein. Sicher­lich hat die Oeffentlichkeit ein starkes Interesse daran, die Leute, die sich auf den maßgebenden und einträglichsten Bosten des Wirtschaftslebens befinden, die die Spigen der Gesellschaft bilden, die das Volk politisch regieren, nicht nur so zu sehen, wie sie sich öffentlich geben, sondern auch, wie sie wirklich sind.

Bei der öffentlichen Schaustellung pflegt es ja meist sehr moralisch und salbungsvoll zuzugehen. Wenn Leute, wie die Harmlosen, zu Jahren und Stellung gekommen sind, dann geben sie sich als die festesten Staats- und Gesellschaftsstüken. Als Arbeitgeber jammern sie über die Verrohung, Be­gehrlichkeit und Unsittlichkeit der Arbeiterjugend; als Beamte ziehen sie die wirklichen oder vermeintlichen Missethaten der Arbeiter vor das Forum der strengen Gesetzlichkeit; als Politiker machen sie Ausnahme, Umsturz- und Zucht­hausgesetze gegen die verkommene Arbeiterbevölkerung.

Die Momentbilder aber, die in Moabit am staunenden Auge der Oeffentlichkeit vorüberzogen, haben gezeigt, wie viel tausendmal verwahrloster, unjittlicher und begehrlicher die Jugend der bei uns herrschenden Klassen in Wirklichkeit ist. Und es waren da ja alle Typen der herrschenden Klassen bertreten. Auf der Anklagebant: ein junger, zu den besten Hoffnungen berechtigender" Regierungsvertreter, der nun, nach der Freisprechung, vermutlich seine Karriere fort­fehen und es noch bis zum preußischen Minister bringen fann. Ferner ein junger Adeliger, der einige Jahre Garde­lieutenant gewesen war und nun mit dem Gelde seines Vaters Teilhaber einer großen Holzfirma werden und bedeutende Sägewerke in den Wäldern des Harzes leiten sollte. Man darf erwarten, den jungen Herrn in wenigen Jahren als Chef eines industriellen Etablissements wiederzufinden, der über Hunderte, vielleicht Tausende von Arbeitern zu gebieten hat, über deren Genußsucht und Begehrlichkeit der mit Unternehmer- Intelligenz Behaftete alsdann flagen wird. Der dritte Angeklagte war schon in jungen Jahren erfolg reicher Börsianer, der Repräsentant des Handels auf der Anklagebant; wenn alles gut geht, wird man ihm vielleicht dereinst als einen wohlsituierten ehrbaren Kaufmann begegnen. Die Vertreter des Großgrundbesizes endlich fanden sich zahlreich in den adligen Gutsbesikern der Zeugenschaft, die sich ja von den angetlagten harmlosen in nichts unter­schied.

Die zunächst beteiligte Bresse sucht durch ein tüchtiges Aufgebot von Entrüstung den Anschein zu erwecken, daß die harmlojen nur feltene Ausnahmeerscheinungen seien. Der Reichsbote", das Pastorei- Blatt, läßt sich eine juristische Abhandlung schreiben, in der es heißt:

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nicht die Nede.

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" Die Gewerbsmäßigkeit ist überall da vorhanden, wo der Wille des Spielers die fortgesetzte Ausübung einer auf einen fortgesetzten Erwerb gerichteten Thätigkeit zum Gegenstande und Ziele hat, d. h. den fortgesetzten Betrieb des Spiels zur Eriverbsquelle zu machen bestrebt ist. Die Thätigkeit kann selbst­verständlich durch längere oder fürzere Zeiträume unterbrochen Führer der liberalen Partei, Campbell Bannermann, an der Politik Aus anderen Gründen that die Kritik, die der gegenwärtige sein, die Erwerbsquelle braucht nicht regelmäßig und dauernd zu der Regierung übte, dieser nicht sehr weh. In ein wirkliches Kreuz­fließen; vielmehr ist die Gewerbsmäßigkeit auch da anzunehmen, verhör geriet dagegen Herr Chamberlain durch die Neden der Ab­wo nach der sich darbietenden Gelegenheit ein Gewinn gesucht und geordneten P. Stanhope, mitgenommen wird. Ist dieser Wille vorhanden, so genügt ein Edward Clarle die erſten beiden Rabitale, der letztere Sir William Harcourt und Sir Fall der Bethätigung, um die Gewerbsmäßigkeit erkennbar zu einer der rebellischen Unionisten. Mr. Stanhope beantragte ein Tadelsvotum gegen die Regierung, weil sie die Ver­handlungen mit dem Transvaal so geführt habe, daß sie den Krieg Chamberlain, daß dieser sich nicht überwinden fonnte, ihm mit einent zur Folge hatten, und begründete es mit scharfen Ausfällen gegen wahren Schauer von beleidigenden Bemerkungen zu antworten. Englische Blätter verglichen die Art, wie der Kolonialminister mit dem radikalen Abgeordneten für Burnley umsprang, mit der Art, wie Bismard im Parlament auf unbequeme Opponenten loszu schlagen pflegte. Aber noch eine andere Reminiscenz an Bismarck

machen."

brachte die Debatte.

Und das Blatt fügt hinzu: Wemi das, was die Angeklagten gethan haben, rechtlich straflos ist, so daß fie freigesprochen und die kolossalen Brozeß kosten der Staatstaffe aufgebürdet werden müssen, dann hat das Strafgesetz eine Lücke oder die Auslegung des bestehenden Gesetzes stimmt mit der Absicht des Gesetzgebers nicht überein. Jedenfalls steht dann das Gesetz oder das Urteil mit der Moral in einem schroffen Widerspruch; denn moralisch ist das Treiben der Angeklagten und ihrer Spielgenossen ganz allgemein auf das schärfste verurteilt worden und auch die Richter selbst weisen in Im Verlauf seiner Berteidigungsrede tam auch die Depesche ihrem Urteil auf diese moralische Verurteilung hin und scheinen fich ihr anzuschließen. Was aber moralisch so absolut verwerflichur Sprache, welche er am 28. August nach Pretoria geschickt und und zugleich von so schlimmen wirtschaftlichen und socialen die die Antwort auf den bekannten Vorschlag der Transvaal­Folgen ist, nicht bloß für die Spieler selbst, sondern auch regierung enthielt, gegen den Verzicht Englands auf fernere Ein­für deren Familien und dadurch für noch weitere Streise zu schiedsgerichtlicher Entscheidung anderer Streitfragen die Warte­mischungen, Fallenlassen der Souzeränitätsansprüche und Zustimmung des Voltes, das muß auch von dem Gesetz verurteilt und frist für die Einbürgerung von Ausländern auf fünf Jahre herab­gestraft werden. Geschieht das nicht, so werden sich die Spieler um das moralische Urteil blizwenig fümmern, sondern zusehen. Diese Depesche nun, in der es hieß, daß England auf die ihm auf Grund der Konventionen zustehenden Rechte nicht verzichten mit übermütigem Lächeln lustig weiter spielen, fie werden in dem tömne, und die bezüglich der Souzeränitätsfrage auf eine frühere Er­Bewußtsein, daß sich der Begriff der Gewerbsmäßigkeit als ein jo flärung verweist, in der die Ansprüche des Transvaals auf die Stellung dehnbarer, unbestinimiter und juristisch taum faßbarer in einem so eines international, selbstherrlichen Staats ganz unzulässig" feien, großen Prozeß erwiesen hat, nur noch desto ungenierter ihr Spiel diese Depesche, behauptet jept Herr Chamberlain, habe teine Ab­betreiben und der Prozeß wird durch das freisprechende Urteil lehnung, sondern eine qualifizierte Annahme der erwähnten Vor­die gegenteilige Wirkung von dem haben, was man von ihm schläge bedeutet. Wenn sie das sollte, fo fonnte sie wirklich laum erivartete: er wird statt zur Verminderung und Brandmarkung ungeschickter abgefaßt werden, und nicht minder ungeschickt war als­des Spiels, zu dessen Vermehrung und sittlichen Vergleichgültigung dann wenige Tage vorher die Rede Chamberlains in Birming beitragen." Der Reichsbote" empfindet ganz richtig, daß die Freisprechung die bekannten Drohworte aussticß, daß die Uhr im Begriffe stehe ham, worin er bitter über Strügers Berschleppungspolitit loszog und die Wucht und den Wert einer herben Satire hat. Man mußte frei- abzulaufen. Die Regierung in Transvaal behandelte denn auch die Aber stolz werden die jetzigen Vertreter der Herrschenden sprechen, weil es ungerecht gewesen wäre, ein paar Zufällig- Heraus- Depesche als eine Ablehnung und griff auf den Vorschlag der Wartepflicht Klassen auf ihren Nachswuchs nicht eben sein. Wie tonnten gegriffene abzuftrafen, während die unzähligen anderen frei aus von sieben Jahren zurüd, worauf der legte Depeschenwechsel erfolgte, sie sonst so tapfer schmälen über die Unfittlichkeit" der gingen. Zumi mindesten hätte, wenn eine Berurteilung erfolgt wäre, der den Strieg zur Folge hatte. Arbeiterwelt! Nun hat sich gezeigt, daß keiner der fünftigen die Staatsanwaltschaft die Pflicht gehabt, konsequenter Weise gegen Vorkämpfer für die Heiligkeit von Ehe und Familie ohne fest eine Anzahl der Zeugen vorzugehen. Die Freisprechung bedeutet eingemietetes und bezahltes uneheliches Verhältnis" war. Das Eingeständnis, daß es sich um eine geſellſchaftliche Sitte, nicht Steiner aber hat auch nur daran gedacht, wie es Arbeiter dann frommen Reichsboten" lieber gewesen, wenn die drei Sünder als um eine Ausnahme- Entartung handle, und darum wäre es dem wenigstens zu thun pflegen, das uneheliche Verhältnis später die Allgemeinheit entfühnende Opfer geschlachtet worden wären. in ein eheliches umzuwandeln und zu legitimieren. Biel weiter geht das urtomische ,, Adelsblatt", das in rasendem Born nichts weniger als ein Ausnahmegesetz gegen die harmlojen Standesgenossen fordert:

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Wie wußte man die Begehrlichkeit der Arbeiter zu schelten, die für ehrliche Arbeit auch ehrlichen Lohn erstreben. Und hier sah man die Sprößlinge der Edelsten und Besten von feinen andern Gedanken erfüllt, als sich durch emsigen Spiel­betrieb, und hart an den Mauern des Gefängnisses vorbei. streifend, die für ihr Lotterleben nötigen Unsummen zu ergattern.

Wie konnte man den Leichtsinn und die Vergnügungs­sucht der jungen Arbeiter brandmarken, die vielleicht am Sonn­abend oder Sonntag einen Teil des verdienten Lohnes ver­geudeten. Aber es war hier doch immerhin verdientes, er­arbeitetes Geld. Den Nachwuchs der herrschenden Klassen jedoch sahen wir nicht nur das vom Vater bekommene Geld berjubeln, sondern auch im" unbaren" Spiel Zehntausende von Ehrenschulden" fontrahieren, die von der Familie- wenn sie nicht den Sprößling aus den Listen der Gesellschaft" gestrichen sehen will bezahlt werden müssen, mag auch dabei das Leyte geopfert und die Familie ruiniert werden. Sollten diese Jünglinge, die in wüsten Spielorgien das Ver­mögen ihrer Väter, ihrer Schwestern verschleudern, wirklich

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Man hat den Kampf gegen den Umsturz proklamiert und welcher rechte und echte Edelmann wollte solchen nicht seine volle Kraft weihen!-Schade nur, daß dieser Kampf sich bisher wesentlich auf falscher Operationslinie bewegt. Mit denen, welche sich offen zur Feindschaft gegen die bestehende Gesellschaftsordnung bekennen, fertig zu werden, erscheint dem über den Durchschnitt hinaus reichenden Blick Kinderspiel gegenüber dem Austurm auf die Zwingburg der Harmlosen Leute". Nicht im offiziellen Ulm sturz, nicht in Socialdemokraten und Anarchist en ersteht der historischen Ordnung die größte Gefahr. Diese tommt ihr aus den Kreisen, welche das zeigen wieder einmal ganz deutlich die aus der üppigen Vegetation des angeb­lich vornehmen reichshauptstädtischen Lebens hervoriproffenden Sumpfpflanzen zwar den Gentleman" auf den Lippen, aber keine Spur vom Edelmann in Herz und Seele tragen." Demgemäß fordert das Organ der christlichen Adels­genossenschaft, is and

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daß gesellschaftlich und behördlich mit fester Hand in diese socialen Raupennester gegriffen werden muß, denn sie sind die Sammelftellen und das Arsenal der Nevolution."

Es liegt also entweder eine Tölpelei ersten Grades oder ein Redaktionskunststüc Chamberlains vor, das darauf abzielte, die Boeren in Irrtum über die Auffassung des englischen Kabinetts zu vor allem Sir Edward Clarke, der unter dem vorigen Ministerium verjeten. So wenigstens behandelten die nachfolgenden Redner, und Ginglands ist, die Sache. Er, der Tory, Sir Leonard Courtney , Salisbury General- Anwalt war und einer der angesehensten Juristen der liberale Unionist, und Mr. John Morley, der Radikale, wett­votum auch mit großer Mehrheit abgelehnt wurde, so erhielt es doch weit eiferten in Brandmarkung dieser neuen Diplomatie, und wenn das Tadels­mehr Stimmen als vorausgesehen, nämlich 135 gegen 362 Stimmen. Außer Clarke und Courtney stimmten noch mehrere Mitglieder der Regierungspartei für den Antrag Stanhope. wurden allerhand Vergleiche angestellt zwischen der erwähnten und In der Presse aber der famosen Emser Depesche Bismards.

Natürlich stimmten die Jren geschloffen für das Tadelsvotum. Desgleichen sämtliche, im Haus anwesende Arbeiter- Abgeordneten. Dagegen stimmten auch einige Liberale für die Regierung, während andere, darunter Mr. Campbell Bannerman , sich vor der Abstimmung entfernten. Chamberlains, bezw. des britischen Kolonialamts am Jamesonschen Jit der Debatte kam anch die Frage der Mitwisserschaft Ueberfall zur Sprache. Mr. Stanhope hatte auf die noch immer geheim gehaltenen Briefe des Anwalts Mr. Hawksley, verwiesen, unter denen sich auch ein Brief von Cecil Rhodes , Chamberlain an den Genannten befindet. Chamberlain erklärte darauf mit großer Entrüstung, daß er bereit sei, den Herren Campbell Bannerman und Harcourt, die Ehrenmänner seien, Einsicht in den Brief zu geben, nicht aber dem Mr. Stanhope. Mit Nhodes

von