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und Anfehen. Den Geschmad an den Geheimwissenschaften foll| wärts ihr Heil zu suchen und trieben fich eine Reihe von Jahren in er bereits gefunden haben, als er noch Student zu Löwen deutschen, östreichischen und polnischen Landen manchmal unter war. Sonderbar genug ist dabei freilich, daß eine harten Entbehrungen umher. Nachdem auch eine göttliche" feiner ersten Schriften Verteidigung Roger Bacons Sendung Dees an den Kaiser Rudolf, der diesen als Philosophen vor dem Vorwurf der Zauberei darstellt. Unter der Königin von Ruf zwar mit Achtung empfing, ihn sonst jedoch als Maria stand er in enger Korrespondenz mit der Prinzessin schwärmerischen Träumer behandelte, ihre Lage um nichts gebessert und späteren Königin Elisabeth, die ihm ihre Hinneigung und ihre hatte, so daß die Geister nunmehr selbst Dees Unwürdigkeit Vorliebe für abergläubische Dinge zu verdanken scheint. Noch nach auszusprechen begannen, versuchte Kelly es mit dem letzten Handihrer Thronbesteigung nahm sie Dees Dienste in Anspruch, um ver- streich gegen seinen Patron. Mrs. Jane Dee war von gleichem Alter meintlichen gegen ihre Person gerichteten Zaubereien entgegen zu wie Kelly und daher viel jünger als ihr Gatte. Kelly hatte oft Abwirken. Die besondere Art der Schwarzkunst, die Dr. Dee neigung gegen seine eigne Frau erkennen lassen, doch scheint er von betrieb, bestand in der„ Theurgie", der Geisterbannung, wonach andren Gefühlen gegen das Weib seines Patrons erfüllt gewesen zu man vermöge einer guten Sinnesrichtung, durch Reinheit sein. Natürlich waren es die Geister, die nach Gottes Willen er des Lebens und der Person und ähnliche Bedingungen lärten, daß beide in Weibergemeinschaft leben sollten. Dee und zur sichtbaren Verbindung mit guten Geistern gelangen und ihres nicht zum geringsten der redliche Kelly bezeugten den tiefsten AbRates und ihrer Hilfe teilhaft werden könne. Notwendig war dabei, schen. Aber das Gebot wurde wiederholt und die Widerspenstigen den Geist in einen Stein oder Glas, die eigens zu dem Zweck belehrt, Sünde sei ein relatives Ding und nichts schlimmes, sobald präpariert sein mußten, einzusperren. Nun scheint damals die sie Gottes Wille sei. Die beiden Frauen zu überzeugen und Meinung unter den Schwarzkünstlern bereits allgemein gewesen zu zu gewinnen, scheint teine besonderen Schwierigkeiten sein, daß zur Beobachtung dieses Steines oder Glases ein besonderer boten zu haben. So notiert denn Dee in seinem Reisejournal: Gehilfe notwendig sei, der allein mit den Geistern umgehe, um zu Daß am Sonntag, den 3. Mai Anno 1587( nach dem neuen Kawiederholen, was er sehe oder höre. Gleichzeitig vernehmen wir lender) Jch, John Dee , Edward Kelly und unsre beiden Frauen bon jenen Zuständen der Verzüdung, der„ Trance", die den Gehilfen unter Gottes Hilfe einen Vertrag schlossen und unterschrieben auf des Geistesbanners, den" skryer", in die nächste Beziehung zum unlösliche und unverletzliche Verbindung, Liebe und Freundschaft spiritistischen Medium bringen. zwischen uns vieren, so daß alles unter uns gemeinsam sei, wie Im britischen Museum zu London ist ein Manuskript von Gott durch wiederholte Kundgebungen zu thun uns bestimmt hat." Dr. Dees Hand erhalten, das über seine ersten Konferenzen mit der Als dies vor sich ging, befanden sich die beiden Parteien in der Geisterwelt Aufschluß giebt. Sein derzeitiger Gehilfe war ein gewiffer Nähe Prags , wo Kaiser Rudolf Hof hielt. Kelly gelang es, Barnabas Saul, dem offenbar mit der erforderlichen Schwindel diesen legteren von seinen alchymistischen Künsten zu wurde in den Ritterstand erhoben. Dee da phantastik auch das Talent abging, ein brauchbares und ergiebiges Medium zeugen; er zu sein. Ueber ihn findet sich nur eine einzige Notiz, wonach gegen fehrte allein und verlassen nach England zurück, wo ihn er von einem Geisterwesen in sonderbarer Weise um Mitternacht seine frühere Gönnerin, die Königin Elisabeth zwar mit Wohlwollen beunruhigt" worden wäre. Bald darauf mußte er eingestehen, empfing, wo er jedoch jede Spur von Respett verloren hatte. In „ daß er von Geistern weder mehr etwas fah noch hörte". Sein tiefer Armut soll er( 1608) zu Mortlake gestorben sein. Zuvor aber Nachfolger Edward Kelly wußte mit seinem leicht und aber hatte er sein Reisejournal und seine Geisterkonferenzen publiziert. gläubischen Patron besser zu fahren. Kelly war ein bestrafter Falsch Nach einer Randbemerkung, die fich auf einem der im britischen münzer, dem diese Sorte Goldmacherkunst beide Dhren gekostet Museum erhaltenen ersten Druce befindet, erwog die Regierung, ob hatte. Seinem Ruf als Alchymist und Geisterbeschwörer scheint das die Veröffentlichung untersagt werden solle. Bevor sie sich jedoch jedoch, wie seine Verbindung mit dem sonst durchaus ehrenwerten schlüssig machen konnte, war die gesamte Auflage bereits vergriffen, Dee beweist, weiter keinen Abbruch gethan zu haben. Bald genug ein Zeichen, wie groß gerade unter den Gebildeten jener Zeit wuße er sich in das Vertrauen des legteren völlig einzuschleichen, die Anhängerschaft Dr. Dees gewesen ist.zumal dadurch, daß er die vorgeblichen Besucher des magischen Glases als Wesen der Hölle und damit die Glaubwürdigkeit seiner eignen Aussagen zu diskreditieren sich den Anschein gab. Eine sonderbare Wendung nahmen aber die spiritistischen Konferenzen Dees, als 1583 der polnische Prinz Albert Lasky den englischen Hof besuchte.
Dr. H. Laufenberg.
Kleines feuilleton.
Schwarzwälder Steckbriefe im 18. Jahrhundert. Man schreibt der Frankfurter Zeitung " aus Freiburg i. Br.: Als ich fürzlich die Originale alter Prozeß- und Kriminal- Akten durchstöberte, fand ich einen interessanten Beitrag zur Geschichte des Steckbriefs und zur Geschichte des Kanzleistils. Da ist zuerst vom 11. Juli 1788 ein Schreiben der„ dienstergebenen St. Blas. Kanzler, geheimen und Hofräthe" an ,, den Hochedelgebornen und Hochgelehrten Herrn Würtenberger, Hochfürstl. St. Blas. Hofrath und Obervogten der Reichsgrafschaft Bonndorf, Unseren Hochgeehrten Herrn, Bonndorf "". Dieses Schreiben lautet:
" Der durch diesen Expressen einberichtete allem anschein nach vorgegangene leidige und abscheuliche Mord der Franz. Schmidin hat uns sehr bestürzt, wo einmal nach denen erhobenen Indiciis allerdings nicht zu zweifeln ist, daß des ehelichen Herrn Forstmeisters Sohn Egidi der boßhafte Thäter sehn dürfte. Nun ist zwar mordete nach kristkathol. Gebrauch beerdigt werde. Weilen aber der Egidi M. sich flüchtig gemacht, so ist dessen ungeachtet alles anzuwenden, daß derselbe, wo Er immer in diesseitigen Gebieten ge= troffen werden sollte, handfest gemacht und dem betr. Amt einge= liefert werde. Damit man aber auch zugleich der Gott geheiligten Justiz ein genügen leiste, so hat Unser hochgeehrter Herr durch erlassende Steckbriefe an die Nachbarschaft die betrefende obrigkeiten zu ersuchen, daß man auf den gen. M. gut Spähe halten, auf betrettungsfall solchen arretiren und gegen Erstattung aller Untösten ausliefern möge. Wie aber hierzu dessen genauer Beschrieb erforderlich, so ist solcher auch beizulegen, doch aber der M. nicht als der Sohn des Herrn Forstmeisters, sondern nur als ein JägerBusch zu benamssen. Wir verbleiben mit besonderer Consi deration Unseres Insbesonders Hochgeehrten u. f. to."
Der letztere wurde ein häufiger Gast in Dees Haus, wo er in die Geheimnisse des Geisterverkehrs eingeweiht ward. Es ist schwer zu sagen, ob Kelly sich nicht zu sonderbaren und ehrgeizigen Plänen verstiegen, die von Lasky oder einigen der deutschen Prinzen ins Werk gesezt werden sollten. Wenigstens begann er auf die Einbildungstraft des Polen durch die Enthüllungen von Dee's magischem Steine zu wirken. Von diesem Augenblicke ab sprachen die Geister kaum noch von etwas andrem als von Revolutionen und mächtigen Erschütterungen, die in Kürze in Europa vor sich gehen sollten. So werden sie eines Tages von einem Geiste beehrt, der nach Kelly's Visionen in der Gestalt eines Landjunkers auftritt, in Wirklichkeit aber der Engel Murifri ist. In geheimnisvoller Weise spricht er von der Schlechtigkeit der Welt, von der herannahenden allgemeinen Umwälzung und Regeneration und von dem Buch eines neuen Gesetzes, das danach wird gegeben werden. in ansehung der Begräbniß gar kein Anstand zu nemmen, daß die ers Der Vollbringer alles dessen aber ist Albert Lasky. Ein andrer Geist zeigt sich u. a. in der Gestalt eines jungen Mädchens mit Namen Galuah und macht noch bestimmtere Mitteilungen über die zukünftigen Aussichten des polnischen Gastes. Sein Name steht in dem Buch des Lebens; er wird König fein über zwei Königreiche, über Polen und ein andres, das er nach Recht als sein eigen sucht; er wird den Zustand der gesamten Welt ändern, denn niemand tann obfiegen über jenen, den die Hand Gottes bewaffnet hat." Im Stile dieser verrückten Prophezeiungen verlaufen mehr oder minder alle auf den Polen bezüglichen Konferenzen. Aber nicht nur den Zustand der Verzückung scheint Kelly meisterlich darzustellen verstanden zu haben wo wir ihn von dem Aussehen der Geister sprechen hören, geschieht es ebenfalls ganz nach der Art unsrer Spiritisten, denen er die" Wissenschaft" der Transfiguration und der Materialisation geradezu vorwegnimmt. So schwebt bei einer Gelegenheit ein hübsches Mädchen von 7-9 Jahren durch die Luft, mit glänzendem und wallendem Haar, in ein Seidengewand mit langer Schleppe gekleidet, das seine Farbe bald in grün, bald in rot ändert". Also dieselbe Art Wunder", mit der unsre Spiritisten in ihren öffentlichen Sitzungen fich und das Publikum amüsieren. Und wenn Kellys Geister noch nicht wie ihre Epigonen in der Gegenwart Blumensträuße zu„ apportieren" verstehen, so wußten sie doch Bittschriften, die der gutgläubige und harmlose Dr. Dee für Selbstmörderinnen überreicht, spurlos verschwinden zu Tassen.
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Doch mit diesem Humbug nicht genug, veranlaßt Kelly seinen Patron, dem Prinzen mit Weib und sind nach Bolen zu folgen. Aber offenbar bitter enttäuscht über die Größe und die Ausdehnung bon dessen Macht und Reichtümern, waren sie gezwungen, ander
Am folgenden Tage beginnt nun der Steckbriefbetrieb von Bonn dorf aus, und da ist es unterhaltsam, zu beachten, in welch verschiedener Gangart sich der Kanzleischimmel angesichts der Obervögte und Bögte bewegt. In dem Steckbrief an die Hochfürstlichen O/ Amtmänner und O/ Bögte in Löffingen , Neustadt u. s. w. wird gefagt:
" Weil bereits gemuthmaßet werden will, daß der Jägerbursch M. abseiten der kurzhin ermordeten Sch. boshafte Thäter sehn dürfte, dieser nemliche M. hingegen, welcher von mittlerer Statur, braunem Haar, auch dergleichen Augen und erhöhter Stirn, etwas aufgeworfenen Lefzen, anbeh mageren und braunen auch langlichten angesichts und behläufig 23 bis 24 Jahre alt ist, sich ohne Gewehr flüchtig gemacht, anbeh aber der Gottgeheiligten Justiz das immermögliche Genügen zu leisten ist: als man hat da das an= gelegenste und zugleich freundnachbarlichst Ansuchen dahir machen