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sollen und wollen, womit auf den vorbeschriebenen Jägerburschen| sie bedeutend beffer, als an den gewöhnlichen Abenden; ein Zeichen, gute Spähe gehalten, solcher auch auf den Betrettungsfall arretiert daß man schon um der Künstler willen mehr wagen muß, als die und gegen Kostenerstattung an diesortiges O/ Amt gütigst ausge- Rücksicht auf ein kritisches Publikum manchmal raten läßt. Dazu, liefert werden möchte. Und wie man auch in aller Ergebenheit das daß Mittleres an Großem groß wird, trägt man gerne durch Nachsicht Schuldvollste Reciprocum beobachten wird, so wird auch zugleich ver- bei. Weniger versöhnlich stimmte ein andrer Gast, der Tenor sichert, daß man in vollester und allgeziemender Hochachtung be- Adolf Gröbke. Gutes Stimmmaterial und eine Spur von Be­harret Eines u. f. tv." mühung, über Gewöhnliches hinauszugehen; aber folche Zwangs­töne in den hohen Lagen, wie bei dem genannten Sänger, sind auf die Dauer schwer erträglich.

Während hier der Kanzleischimmel in sehr hoher Schule geritten wird, bewegt er sich etwas natürlicher zu sämtlichen Herrschaftlichen Bögten im O/ Amt, an jeden Vogt insbesondere". In dem Steck­brief an die Vögte wird nach Beschreibung des Thäters gesagt, weil

,, dieser sich flüchtig gemacht haben solle und nun alles anzu­wenden, daß derselbe, wo er immer angetroffen werden sollte, handfest gemacht und dem Amt eingeliefert wird, so werdet Ihr also in der Stille all Obachtung halten und auch in der nemlichen Stille und Behutsamkeit den dortigen patroullirenten Soldaten hiervon be­nachrichtigen".

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Diese Stille und Behutsamkeit" wird gewünscht, damit dem an sich wenig nußenden Gassengeschreh möglichster Maaßen ausge­wichen werde". Musik.

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Aus dem Tierleben.

SZ.

ss Sinnes wahrnehmungen der Fisch e. Die meisten Fische suchen ihre Nahrung mit den Augen und machen sichtlich einen guten Gebrauch von ihrer Sehkraft, obgleich sie begrenzt ist. Sie bermögen einen Menschen aus einer Entfernung von etwa 5 Meter wahrzunehmen, ihn aber erst aus einem Abstand von höchstens 3 oder 4 Fuß deutlich zu sehen. Innerhalb dieser Grenze jedoch sind sie scharfsichtig genug, wie sich an ihrem Gebahren bei der Annäherung verschiedener Gegenstände erkennen läßt. Sie scheinen auch eine Art von Farbensinn zu besigen und dazu fähig zu sein, wärter an ihrer Kleidung zu erkennen, obgleich sich für das Vorhandensein dieses Sinnes noch kein befriedigender Vor zwanzig Jahren hat das Schauspiel Feodora" Beweis hat erbringen lassen. Ein Mangel der Gebrauchsfähigkeit des gewandten Theatermannes Sardou in weiten Kreisen ihrer Augen liegt sicher darin, daß sie nicht nach allen Richtungen Effekt gemacht. Man möchte glauben, es sei schon viel länger her, gleich gut sehen können. Bateson hat durch viele Experimente an so sehr hat sich seit damals der dramatische Geschmack gewandelt. 34 Fischarten ermittelt, daß einige Fische nicht dazu im stande sind, In der Oper reicht die moderne Wandlung des Geschmacks weiter Futter wahrzunehmen, das auf den Boden des ihnen angewiesenen zurück, und trotzdem tauchte erst vor kurzem jenes Stück als Opern- Behälters gelegt wird. Die Fische, welche sich auf ihre Augen ge­tert eines Komponisten der Gegenwart auf. Umberto Giornügend verlassen können, scheinen von andren Sinneskräften wenig dano, geb. 1868, feit zehn Jahren durch Opern bekannt, Gebrauch zu machen, während andre ihr Futter auch durch den Ge­die in der beqeumen Klassifikation des Neuitalienischen" ruch, den Geschmack oder den Tastsinn zu prüfen scheinen, bevor sie es untergebracht werden, tam mit feiner" Feodora" zum annehmen. Von etwa einem Dußend Fischarten, die in der Nacht auf ersten Mal in Mailand 1898 heraus. Jezt hat zu einer Erstauf den Fraß ausgehen, wie die Nochen, die Meer- Aale und die führung für Berlin ( ich weiß nicht, ob auch für Deutschland ) die Seezungen ist es wahrscheinlich, daß sie ihr Futter nach dem Geruch Morwis Oper im Berliner Theater" das Ihrige gethan, und suchen. Wenn der Saft von einem Tintenfisch ins Wasser gegossen gwar am vergangenen Sonnabend. Der große, äußere Erfolg wird, nehmen die mit den Augen jagenden Raubfische davon keine täuschte keineswegs über den inneren hinweg: es galt wirklich eine Notiz, während andre sich dadurch sogar zur Tageszeit aus ihrem Bereicherung der Musik. Versted herborloden lassen und eine Zeit lang mit ihren Tastorganen Chrische Oper" nennt Giordano sein Werk. Dieser Untertitel nach der vermeintlichen Beute umhersuchen. Besonders deutlich zeigt ist einer von den vielen, mit denen neuerdings teils besondere Ab- sich der Unterschied in der Begabung, wenn die betreffenden Sinnes­arten der Gattung Oper versucht, teils vielleicht auch Entschul- organe künstlich außer Thätigkeit gesetzt werden. Einige Fischarten digungen wegen eines Mangels an dramatischer Vollkommenheit ge- verhalten sich im geblendeten Zustand beim Futtersuchen ganz geben werden sollen. Tschaikoffsky hat seinen, in Berlin gern ge- ebenso wie im Besiße ihrer Augen, während andre durch deren Ver­spielten Eugen Onegin " als Lyrische Scenen" bezeichnet. So lust sehr beeinträchtigt werden. Andrerseits können bestimmte Arten meint es nun Giordano nicht. Ihm ist es nicht um eine Reihe von ihr Futter nur aus ganz geringer Entfernung erkennen, wenn sie Bildern mit einer jeweils darauf konzentrierten, Cedartigen Musik zu ihrer Geruchsnerven beraubt worden sind. Gelegentlich können Fische tun. Er folgt getreu dem Verlauf seines, noch dazu nicht eigentlich Ihri- an Stelle des verlorenen Organs ihre Augen allmählich gebrauchen schen Stückes und rundet kaum jemals eine sogenannte Nummer" lernen, wie Bateson durch Versuche mit einer Seequappe nachgewiesen ab. Allein er sucht die seelischen Zustände, insbesondere die hat. Er ging von der Vorstellung aus, daß dieser Fisch Würmer Stimmungen, mehr noch als die dramatische Entwicklung musikalisch und andre Nahrungsmittel, wenn sie ins Wasser geworfen wurden, auszusprechen. Das ist aber nun wieder nicht Sardou, für den ja nicht zu sehen vermochte. Wenn ein solcher Fisch jedoch monatelang gerade die äußeren Geschehnisse und Situationen die Hauptsache sind. in einem seichten Behälter gelebt hatte und täglich von einer Person, Dagegen kommen die künstlichen Gegensätze, mit denen Sardous Vir- die fich über das Gefäß neigte, gefüttert war, so fam tuofität spielt, dem Stomponisten reichlich zu gute. Feodoras Bräu- er schließlich, wenn er Hunger verspürte, von selbst an die Ober­tigam ist von Loris Jpanoff ermordet worden. Das scheint ein fläche, streckte seinen Kopf aus dem Wasser hervor und schnappte nach nihilistisches Attentat zu sein, und die Spürereien der Polizei ver- einem vorgehaltenen Finger. Daß manche Fische aus der Hand einigen sich mit der Rache Feodoras. Allmählich beginnt sie den, den fressen lernen, ist bekannt genug, aber merkwürdigerweise scheint ein fie ausliefern will, zu lieben, und wie er ihr beweist, daß er die That so erzogener Fisch nicht den im Wasser schwimmenden Wurm zu er­nur zur Sühne einer Untreue in der Liebe begangen, nimmt sie ihn kennen, sondern nur die Gegenwart der Person, die ihn füttert. Da an sich. Allein bereits hat eine Denunziation von ihr seine Mutter die Seequappe von Natur aus nur des Nachts frißt, so muß man und seinen Bruder ums Leben gebracht, und sie nimmt Sardousches annehmen, daß sie ihr Futter nicht sieht, sondern durch andre Sinne Gift mit gleichzeitiger Hirtenmufit usw. Dazwischen stehen nun ver- wahrnimmt. Da dieser Fisch aber daran gewöhnt werden kann, von schiedentliche Figuren und Interessen der gesellschaftlichen Kreise, in einem Menschen auch bei Tageslicht Futter zu nehmen, so benen das Ganze spielt; und in dem Neben- und Ineinanderwirken muß man wohl den Schluß ziehen, daß er den Gebrauch seiner dieser Kräfte entfaltet sich Giordanos beste Kunst. Trotzdem ist er Augen allmählich lernt. Andre Fische benutzen dazu den Taftsinn, in­mit Ensemblescenen sehr sparsam; die alten Begriffe Duett usw. dem sie mit besonders empfindlichen Organen für diesem Zweck begabt find kaum mehr anzuwenden. Allein das Ineinanderspielen sind. Das ist namentlich der Fall bei allen blinden Fischen, wie sie beispielsweise von gemein vornehmem Gesellschaftston und von fich entweder in Höhlen oder in größeren Tiefen des Meeres finden, Höchster Innenerregung der abgesondert mit einander sprechenden wo sie in völliger Dunkelheit leben, wenn sie nicht die Fähigkeit Hauptpersonen ist musikalisch vorzüglich wiedergegeben. Im 2. Aft befißen, felbst zu leuchten. Für sie kann auch der Geruchssinn trägt rückwärts ein Salonkomponist seine Sachen auf dem Klavier eine Unterstügung sein, aber Versuche haben gezeigt, daß sie ihre vor, und vorne agiert Feodora in Uebereinstimmung mit dieser Beute im wesentlichen durch Tastorgane ermitteln. Sicher ist, daß Klaviermufit ihre Erforschung des Mörders. Das Zusammentreffen manche Fischarten auch eine Geschmacksempfindung befizen und viel­des einen und des andern pact, und es würde mehr als dies thun, leicht sogar bis zu gewissem Grade Feinschmecker sind, indem sie wenn der Komponist nicht im Dienst einer Textmache stünde. Können Sinnesorgane haben, die den Geschmacksbechern andrer Wirbeltiere wir davon absehen, so folgen wir dem vielseitigen Wechselspiel der gleichen und nicht nur im Munde fizen, sondern sogar über andre Musik gern, auch um ihrer verhältnismäßigen Schlichtheit willen, Teile des Körpers verteilt sind. und trotz der manchmal etwas gewöhnlichen Mittel, die sie anwendet. Bis zu gewaltigen Schöpfungen als Zeichen der hauptsächlichen dramatischen Wendungen versteigt sie sich nun eben nicht. Dafür versteht sie es auf interessante Weisen, die Klangfarben des Orchesters mit reichlicher Abwechslung in den Dienst des Ausdrucks von Ge­fühlen und Stimmungen zu stellen.

Die Prevosti": das war wohl der zugkräftigste Klang, der dem Abend sein Publikum brachte. Sie bleibt, und zwar hoffentlich auf lange, ein wirklicher Stern unsrer Opernbühnen. Gerade bei diesem Werke kommt ein Hauptvorzug von ihr zur vollen Geltung: der Reichtum an Klangfarben für den stimmlichen Ausdruck der jeweiligen Situation. Im übrigen kennen wir sie ja und kennen auch die ständigen Leistungen der Morwiß- Oper. Diesmal waren Verantwortl. Nedakteur: Julius Kaliski in Berlin .

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Humoristisches.

die besser' is. Unserne Pfarrer fan foast und kugelrund, aber de Erkenntnis." Dös siecht ma glei, daß unser' Religion lutherischen fan zaunraderdürr." ( ,, Simplicissimus.") lutherischen san zaunrackerdürr."

Schulhumor. Der gestrenge Direktor des Gymnasiums zu X. wohnt dem Unterricht im Griechischen in der Untertertia bei. Es kommt das Wort Thanatos"( Tod) vor, aber kein Schüler kennt es. Der Direktor greift ein:

Na, weiß denn feiner, was mich erreicht, wenn ich sterbe?" Alles schweigt. Da meldet sich der letzte in der letzten Bank. Nun, mein Sohn?"

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Die Nemesis."

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Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW