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geftattet. Aber erwähnen wollen wir doch, daß in Europa die Jus werden zusammengelegt und dann durch flüssiges Metall, trumente des großen dänischen Astronomen Tycho de Brahe ( 1546-1601) welches auf die Verbindungsstelle geleitet wird, zusammen bor der Erfindung des Fernrohres die genauesten waren, die alle ihre geschmolzen. Da diese Arbeit höchst unsicher und auch zu
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Borgänger in den Schatten stellten, und daß die mit ihrer Hilfe kostspielig ist, so stellen wir die Verbindung der einzelnen Bronzeangestellten sorgfältigen Beobachtungen Tychos so genau waren, daß griffe durch ineinander greifende Zapfen, welche verdübelt und ver Kepler aus ihnen die wahren Gesetze der Planetenbewegung, die schraubt werden, her. Der Guß der Instrumente ist im WachsKeplerschen Gesetze, ableiten konnte. Nun, und diese berühmten ausschmelzungs- Verfahren hergestellt und vorzüglich gelungen. Was Instrumente Tychos, deren Abhandenkommen als ein unersetzlicher die Patina anbetrifft, so ist dieselbe, wie bei allen chinesischen Berluft nicht gerade für die fortschreitende astronomische Wissenschaft, Bronzen, eine ganz vorzügliche, trozdem gerade diese Bronze gint, aber für die allgemeine Kulturgeschichte betrachtet wird, waren nicht Blei, Antimon und Eisen enthält, Metalle, die nach unsrer Meinung genauer, als dieses mindestens um volle 300 Jahre ältere chinesische und Erfahrung einen guten Patina- Ansatz verhindern und deshalb Instrument. In der astronomischen Meßkunst waren die Chinesen hier für öffentliche Denkmäler streng berpönt find. Daß troß dieser Beiden Europäern um mehr als drei Jahrhunderte voraus. Wir verden mischungen die chinesischen Bronzen ein so schönes Aussehen erhalten, uns daher nicht mehr wundern, daß der Erbauer jenes alten liegt wohl einerseits an der sorgfältigen Behandlung der Oberfläche Instrumentes no shou king z. B. die Neigung der Mondbahn gegen des Gusses, andererseits aber auch an klimatischen Einwirkungen. die Ekliptik genauer bestimmt hat, als der bedeutendste Astronom Erklärungen über die chinesischen Namen und Inschriften an des griechischen Altertums, Hipparch , dessen Angaben in Europa von den Instrumenten gab Dr. Müller, Assistent am Museum für Tycho zuerst in Zweifel gezogen wurden. Völkerkunde, der längere Zeit in China gelebt hat und des Chinefischen vollkommen mächtig ist. Uebrigens ist er ein warmer Freund der Chinesen, an denen er fast nur lobenswerte Eigenschaften kennen und schäßen gelernt hat. In Bezug auf die Ornamentik führte er aus, daß die Motive nicht chinesischen, sondern indischen Ursprungs sind, die von den Chinesen nur verarbeitet und ſtiliſiert find. Auch eine starke europäische Beeinflussung hat die chinesische Ornamentit in der Mongolenzeit erfahren, die überhaupt nicht so dunkel war, wie meist angenommen wird; vielmehr stellt sich der Mongolenzug immer mehr als ein Ereignis von den weittragendsten Folgen heraus.
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Nicht ganz so alt find die andren vier Instrumente, die sämtlich aus dem Jahre 1673 stammen. Bu jener Zeit überzeugte der Jesuiten pater Verbiest den chinesischen Kaiser, daß zur Verbesserung des Kalenders, dessen Ueberwachung einen wichtigen Teil der chinesischen Staatsverwaltung bildet, neue umfassende Beobachtungen notwendig feien, zu deren Durchführung die vorhandenen Instrumente nicht aus reichten. Er erbaute damals sechs neue Instrumente, denen vier jezt in Potsdam stehen. Das erste derselben ist ein mächtiger um die Himmelsare drehbarer Himmels globus mit einstellbarer Are, auf dem die Sterne bis zur sechsten Größe eingezeichnet sind. Die Linien, durch die sie zu Sternbildern verbunden sind, find natürlich andre als bei uns, so daß das nähere Stadium dieses Globus für die nähere Kenntnis der chinesischen Aftronomie, aus der uns noch manches dunkel ist, recht wertvolle Aufschlüsse verspricht. An einer Stelle befindet sich neben einer Gruppe von sechs Sternen der chinesische Ausdruck für Dun st. Sollten den Chinesen bereits einige Nebelflecke bekannt ge wesen sein? Allerdings ist der große Drionnebel auf dem Globus nicht angedeutet. Die von uns zum Sternbild der Cassiopeja zusammengezogenen Sterne bilden auf dem Globus zwei Sternbilder, bei deren einem ein in den Karten nicht verzeichneter Stern steht. Er ist auf dem Globus als„ Gast" bezeichnet, dem gewöhnlichen chinesischen Ausdruck für Kometen. Doch ist er nicht als Komet, sondern als gewöhnlicher Stern dargestellt. Vielleicht handelt es sich um den 100 Jahre zuvor neu aufgetauchten Tychonischen Stern, der nach furzem, hellem Glanze bald abblaßte und im Jahre 1574, nachdem er 11/2 Jahre sichtbar gewesen, wieder gänzlich erlosch; in diesem Falle wäre er auch den chinesischen Astronomen auf gefallen, was bei der großen Sorgfalt, mit der alle Vorgänge am Himmel in China registriert werden, an sich ja durchaus wahr scheinlich ist.
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Die Einteilung der Kreise auf dem Globus ist so fein, daß noch die Minuten eine Minute ist der 60. Teil eines Grades, der wiederum der 360. Teil des ganzen Kreises ist genau abgelesen werden können. Um so merkwürdiger ist, daß der Kreis, auf welchem fich der Himmelspol in 26 000 Jahren einmal um die Ekliptik bewegt, mit einem erheblichen Fehler eingezeichnet ist.
Die Erläuterungen konnten sich bei dem herrlichen Wetter unmittelbar an die Besichtigung der Instrumente im Freien anschließen, so daß außer den Mitgliedern des Vereins noch ein zahlreiches Publikum angelockt wurde.
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Theater.
Deutsches Theater.„ Der Puppenspieler". Studie in einem Aufzuge von Arthur Schnipler." Trugbild". Schauspiel in vier Aufzügen von Georges Roden= bach. Es war kein glücklicher Premierenabend. Eingeleitet wurde er durch eine neue Schnißlersche Kleinigkeit. Interessant zeigte sich der stärkste und erfolgreichste aller jung- östreichischen Dramatifer bisher ja immer. Diesmal täuschte er aber alle hochgespannten Erwartungen. Gewiß, er schlägt wieder ein interessantes Thema an. Aber nur gebrochene Töne zittern, einer nach dem andren, leise herauf und ersterben, noch bevor sie sich zu einem vollen Accorde vereinen. In einer Vorstadt Wiens begiebt sich die kleine Geschichte. zwei Künstlermenschen sehen wir da. Der eine ist ein verkommener Schriftsteller, der sich als Genie geriert. Aus nichtschöpferischer Unfraft wurde er Puppenspieler, das heißt, er hat den egoistischen Dünkel, ein solcher zu sein. Er glaubt mit Menschen spielen zu tönnen, wie man Puppen an Fäden zieht. Nach elfjähriger Trennung führt ihn der Zufall mit seinem Jugendfreunde, einem Oboe= virtuosen zusammen. Der ist glücklicher Gatte und Familienvater. Beide tauschen Erinnerungen an frühere Zeit und hierbei gefällt sich nun der Schriftsteller in dem eitlen Glauben, als sei er es ge= wesen, der dem Freunde zur Frau verholfen hätte, um diesen in Die andern Instrumente, deren Einteilung eben so genau ist, sind seinem schüchternen Wesen umzuwandeln. Er, Merklin, zog die ein feftliegender Horzizontalfreis, auf dem ein horizontal liegender Fäden, Jagisch war die Puppe. Daß es aber anders war, daß Beiger beweglich ist, um den Horizontalabstand eines Sternes von nämlich Anna zuerst den Dichter geliebt, sich aber von ihm weg einem bestimmten Punkt, das sogenannte Azimut, zu messen, weiter und dann ihrem nunmehrigen Gatten zugewendet hatte, das wußte eine sogenannte Armillarsphäre, die aus einem festen durch den Pol Merklin nicht. Jetzt erfährt er's von beiden so war eigentlich gehenden Meridiankreis besteht, in welchem ein Stundenkreis drehbar er selber die Puppe. Nicht gerade tief schürfte der Dichter. Die ist. Das Instrument gestattet die Abweichung eines Sternes vom spottende Fronie blieb er uns schuldig. Das Stückchen ist nichts Aequator sowie vom Meridian, Deklination und Rektascension, mehr und nichts weniger als ein dialogisiertes Wiener Feuilleton abzulesen. Das letzte ist ein Sertant der dazu diente, mit einigen immerhin geistreich aufgesetzten Lichterchen. Albert den Abstand zweier nicht allzu weit von einander abstehender Bassermann schuf als Merklin ein kleines Kabinettstück. Sterne zu bestimmen. Daß diese Instrumente Verbiests, die Leopold Iwold( Jagisch) und Irene Triesch ( Anna) ebenfalls keine Fernrohre haben, genauer find, als das zuerst genannte, wurden ihrem Part mit Glück gerecht. Schüchterner Beifall vers 400 Jahre ältere von Snoshouting, fann man nicht gerade besuchte lauteren Widerspruch, wie es schien, vergeblich zu bekämpfen. haupten; zeigte jenes die astronomische Meßkunst der Chinesen, der gleichzeitigen europäischen weit überlegen, fo beweisen die letzteren, baß man in China in dieser Beziehung nicht weiter gekommen war, während in Europa zu Anfang des 17. Jahrhunderts das Fernrohr erfunden wurde, durch welches die astronomische Meßkunst einen noch heute weiter wirkenden Anstoß von den weitreichendsten Folgen erhielt. Kulturhistorisch sind die alten Instrumente natürlich bon größtem Interesse.
In dieser Beziehung ist auch wichtig, was der Bildgießer Pilzing, der mit der Instandseßung der Instrumente beauftragt war, über die Bronzearbeit an denselben ausführte oder vielmehr ausführen ließ, da er durch Krankheiten am Erscheinen gehindert war. Die Arbeit ist eine solche, wie sie heute in Europa nicht mehr gemacht und nicht bezahlt wird. Bewunderung erregt die Sorgfalt und die zähe Ausdauer der mit primitiven Mitteln hergestellten Arbeit. Der Schweiß Hunderter, vielleicht Tausender von Menschen haftet an diesen Instrumenten. DieDrnamente und feinen Verzierungen find aus der zähen Bronze frei mit der Hand herausgemeißelt, also nicht mitgegossen und nachciseliert, wie wir es machen. Ebenso sind die glatten Teile mit einer peinlichen Accuratesse gearbeitet und sogar noch poliert gewesen. Die Verbindung der einzelnen Gußstücke untereinander ist im Schweißverfahren hergestellt, daß wir in unfrer Gießerei taum noch kennen. Die zu verbindenden Teile
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Die zweite Novität fiel glatt durch. Georges Rodenbach , ein verstorbener Landsmann und Vorläufer Maeterlincs, hat einmal eine biel gelesene Novelle" Das tote Brügge" geschrieben. Aus ihr formte er das Drama" Trugbild". Diese Dramatisierung war keine glückliche Idee. Was in der epischen Dichtung fein und Chrisch ist, verpufft, zum Bühneneffekt vergröbert, im Licht der Rampe. Ein Mann trauert um seine jung verstorbene Gattin. Er liebte sie unaussprechlich, sein ganzes Selbst lebt seit fünf Jahren im steten Ges denken an die Tote. Was sie hinterließ ward ihm heilig: die Bilder von ihr, die Kleider, der Schmuck, ein abgeschnittener Zopf von ihren Haaren. Da trifft er eines Tages, als er am Kanal von Brügge spazieren geht, ein seltsames Weib. Das berückt ihm wie ein Wunder das Herz, denn diese Lebende gleicht der Verstorbenen so ganz und gar. Ihm ist gleich, ob jene auch nur eine Dirne ist. Er liebt sie ja nicht dennoch verfällt er ihr, der Toten zuliebe. Als er die Dirne aber in den Kleidern der Verstorbenen vor sich sieht. da verblaßt das Idealbild, das er sich vorgestellt. Voll Ekel und Haß jagt er die Dirne fort. Dennoch treibt ihn geheimnisvolle Macht oft in ihres Hauses Nähe. Mehr und mehr entschwindet seinem Gedächtnis das Bild der toten Frau. Die Dirne hat seine Sinne gefangen genommen. Ihr ergiebt er sich schließlich ganz und gar. Als fie aber das Bildnis der Verstorbenen höhnt, als sie sogar den Zopf aus der Schatulle reißt und sich ihn kokett um den Hals legt, da packt ihn deg
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