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und da jedes Mädchen für die ihr gegebenen Diamanten verantwort lich ist, fehlt es nicht an der erforderlichen Sorgfalt. Bei einer täglichen Arbeitszeit von acht Stunden verdienen die Frauen 8 bis 20 Gulden( 14 bis 35 M.) wöchentlich. Wenn die Diamanten durch scharfen Druck auf jede Stelle der Oberfläche genügend gerundet sind, so werden sie poliert. In der Fabrik sind in zehn großen Räumen 300 Mann mit dieser Arbeit beschäftigt. Bei dem Polieren bekommen die Diamanten die genügende Anzahl Seiten", wie der technische Ausdruck heißt. Die Diamanten werden in zwei Klassen geteilt, Brillanten und Rosen; die Zugehörigkeit zu einer der beiden Selassen hängt von der Anzahl der Seiten ab. Ein Brillant hat 58 Seiten, eine Rose 24. Nachdem jeder Stein in einen kleinen Zinfrahmen verlötet ist, werden die Drehscheiben in Berührung mit dem rohen, abgerundeten Diamant gebracht. Die Rahmen werden in einen größeren gebracht, der gleichzeitig vier hält, und die Diamanten, ehe sie an die Räder gebracht werden, in ein Gemisch aus Del und Diamantenstaub getaucht: Einige Räder drehen sich bis 2000mal in der Minute, und bei jeder Drehung wird ein Teil des Diamanten sehr stark poliert. Dann wird der Diamant herausgenommen und wieder verlötet, damit eine andre Seite gleichfalls poliert wird. Bei jedem Brillanten muß das Herausnehmen und Bolieren wenigstens 20mal vorgenommen werden, bei jeder Rose 6mal. Der Brillant bekommt auch zivei zugespitzte Enden, die Rosen­diamanten ein spizes und ein flaches. Erst nach dieser Arbeit sind die Steine gebrauchsfertig für den Juivelier.

finden diefe Schivankungen der Erdachse im Erdförper in solcher| sorgfältig gehandhabt werden müssen, damit feiner verloren geht, Weise statt, daß durch jene Polbewegungen auf der Oberfläche unfres Planeten sowohl wie die geographischen Breiten als auch die geographi schen Längen aller Beobachtungsstationen veränderlich werden und in jedem Augenblick einer bestimmten fleinen Sorrektion bedürfen, um fie auf einen bestimmten Zeitpunkt zu bringen und miteinander ver­gleichbar zu machen. Die fortlaufende Ermittlung dieser Korrektionen der geographischen Stoordinaten ist gerade die Hauptaufgabe jenes internationalen Breitendienstes, der soeben kurz beschrieben worden ist. Unwillkürlich drängt sich hierbei die Frage auf, woher solche Schwankungen der Erdachse kommen mögen. In früheren, den so­genannten geologischen Zeitaltern der Erde, wo noch die Erstarrungen der Erdkruste und die Gestaltungen ihrer Oberfläche durch vulkanische und neptunische Sträfte vor sich gingen, traten ziveifellos gewaltige Verlagerungen der Erdachse und im Zusammenhange mit solchen Ver­schiebungen der geographischen Pole auch enorme Klimaänderungen auf. Diese Sturm- und Trangperiode unsrer Erde ist seit langer Zeit überwunden, und wir haben es jetzt glücklicherweise nur noch mit kleinen periodisch hin- und hergehenden Schwankungen der Erd­achse zu thun, welche flimatisch ohne Einfluß sind und nur noch bei genauren astronomischen und geographischen Ortsbestimmungen in Frage kommen. Diese kleinen periodischen Schwankungen der Erd­achse werden hauptsächlich durch geologische und insbesondere durch meteorologische Vorgänge veranlaßt, die eine zumeist mit den Jahres zeiten zusammenhängende verschiedene Belastung der Erdoberfläche mit sich bringen, ohne daß ein bestimmter gesetzmäßiger Verlauf sich erkennen läßt. Allein die oft sehr großen Lufdruckverschiebungen, welche auf weiten Erdgebieten durch die häufig starken Barometer­änderungen sich fundgeben, genügen, wie genaue Rechnungen zeigen, um durch verschiedene Belastung der Erdoberfläche einen Ausschlag der Hauptträgheitsachse unsres Planeten hervorzurufen. Dazu tommen noch Luftverschiebungen mit den Jahreszeiten zwischen der nördlichen und füdlichen Halbkugel der Erde sowie gewaltige Meeres­strömungen, um solche Ausschläge der momentanen Drehachse unsrer Planeten um ihre mittlere Lage zu verstärken, Da hauptsächlich meteorologische Ursachen den Erdachsenschwankungen zu Grunde liegen, kann natürlich von einem streng gleichmäßigen Verlaufe jener wichtigen Vorgänge nicht die Rede sein; dieselben müssen vielmehr noch für lange Zeit andauernd verfolgt werden, um auf Grund fort­laufender Beobachtungen vielleicht allmählich zu einer zuverlässigen theoretischen Vorausberechnung zu gelangen.

Technisches.

Humoristisches.

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Im Drient Expreß. Erster Reisender( sich vorstellend): Muzzle, Agent der Unfallversicherung Pro­videntia" in Aschersleben ." 8 weiter Reisender: Meierstein, Sargfabrikant en gros." Erster Reisender: Ha, da schau'n S', Herr Nachbar! Fliegen mer jegt nit in die Luft, da mach' i' s Geschäft. Und fliegen mer in die Luft, da machen halt Sie' s Geschäft. Leben muß der Mensch!"

Aengstlich. Medizinalrat( bor einer Reise zu feinem Stellvertreter, einem jungen Arzt): Meine beiden besten Patienten sind Kommerzienrat Goldstein und Staatsrat Schwenker, lassen Sie mir die ja nicht sterben!"

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Notizen.

( Lustige Blätter.")

ck. Die Diamantschleiferei in Amsterdam . Die feit langem schon in Amsterdam betriebene Diamantschleiferei ist heute eine der wichtigsten Industrien der Stadt. Tausende von August Strindberg hat ein neues Buch Märchen" Diamanten werden jährlich von Südafrika dorthin gefandt, um ge- geschrieben. schliffen und poliert zu werden. Jm 15. Jahrhundert wurde die- Die beiden größten dänischen Verlagsgesell Diamantenschleiferei als Industrie in Amsterdam begründet, und schaften Gyldendalske Boghandel" und" Nordiske Forlag" bes seitdem ist sie ständig, wenn auch mit wechselndem Erfolge dort beschlossen die Zusammenschmelzung zu einer Attien­trieben worden. Jezt sind in Amsterdam 60 Firmen als Diamant- gesellschaft. Unter den Direktoren befinden sich der Schrift schleifereien und Polierwerkstätten eingetragen. Die Fabriken liegen steller Peter Nansen und der bisherige Direktor des Nordiske in verschiedenen Stadtteilen, einige in engen, belebten, malerischen Forlag", Ernst Boyesen. Hinterstraßen, andre an den Ufern eines breiten, schönen Sanals. Einige große Firmen führen in ihren Fabriken alle drei Verfahren durch, denen ein ungeschliffener Diamant unterworfen ist, ehe er zum Jumelier kommt; andre beschäftigen fich nur mit der zarten und schwierigen Arbeit des Diamantenpolierens. Ein Diamant muß gespalten, geschliffen und poliert werden; das lebte Verfahren dauert am längsten und ist am schwierigsten, da es unter der Leitung der geschicktesten Arbeiter ganz von Maschinen gemacht wird. einer großen Amsterdamer Fabrit, die B. H. How in The Worlds Work" schildert, find 300 bis 350 Männer und etiva 20 Frauen beschäftigt. Letztere haben einen besonderen Arbeitsraum und find Schauspielhause die Erstaufführung erleben. mit dem Schleifen der Diamanten beschäftigt. In einem Jahr werden in dieser Fabrik allein 400 000 Diamanten geschliffen und poliert; davon kommen 90 Proz. aus Südafrika , hauptsächlich von der De Beers- Mine in Kimberley). Das Diamantspalten ist schnell gemacht; deshalb sind nur 12 Leute damit beschäftigt, die aber sehr geschickt sein müssen. Es ist Handarbeit ohne Hilfe einer Maschine; fie besteht darin, daß der rohe ungeschliffene Diamant, der Fehler oder Sprünge hat, in mehrere fehlerlose Steine gespalten wird. Beim Spalten wird vermittelst eines andren, als Messer gebrauchten Diamanten ein großer Druck auf die schwachen Stellen ausgeübt, nachdem beide Diamanten in birnförmigen Rahmen befestigt worden find. Diese hält der Arbeiter fest in der Hand und verfährt dann nach dem Sprichwort, daß nur ein Diamant einen Diamanten schneiden kann". Das Schleifen wird auch mit der Hand gemacht, und zwar von Frauen. Nur bei sehr großen Steinen bedient man fich dazu einer Maschine, und diese Arbeit wird dann einem Mann anvertraut, der allein in einer besonderen Werkstätte thront. Die geschickten Amsterdamerinnen schleifen jährlich Tausende von Diamanten. Sie sitzen an mehreren kleinen Tischen und runden die Steine, d. h. fie schleifen jede harte Ecke ab und bereiten die Steine zum Polieren vor. Das Schleifen und Runden der Steine wird auch wie das Spalten mit einem andren Diamanten gemacht, der in der geschickten Hani der Frauen zu einem scharfen, fräftigen Messer wird. Der Diamant, der geschliffen werden soll, wird in der linken Hand gehalten, nachdem er auch fest in einen Holzrahmen gespannt worden ist. Einige Diamanten sind so klein, daß sie sehr Berantwortl. Redakteur: Julius Kaliski in Berlin . Drud und Berlag: Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW

Rostands Lustspiel, Die Romantischen" wird, in der Fuldaschen Uebersetzung, demnächst im Schauspielhause gegeben werden. Die eiserne Krone", ein fünfattiges Schauspiel von Fedor v. Zobeltis, ist vom Lessing Theater zur Auf­führung erworben worden. " Lucifer" von Otto Erich Hartleben wird noch Ju im Laufe dieser Spielzeit im Deutschen Theater zu Hannover in Scene gehen. -Paul Lindaus neues Stück wird im Hamburger Massenets Oper Manon" wird die erste Novität dieser Saison im Opernhause sein.

- Der Herr Kapellmeister", eine fomische Oper von Ferdinand Paër, wird im Oktober am Stadt- Theater zu Magdeburg zum erstenmal aufgeführt.

Der Maler Louis Corinth übernimmt am 1. Oftober ein Lehramt an den Charlottenburger Studienateliers für Malerei und Plastik.

Mit dem ersten Zeichen der Furcht bei Kindern beschäftigt sich Dr. Hirschlaff in einem soeben erschienenen Werk. Es finden sich darin folgende Stellen: Darwin und Preyer stehen auf dem Standpunkte, daß die Furcht den Kindern angeboren oder ererbt sei und daß infolgedessen schon Furchtäußerungen in den ersten Lebenstagen zu beobachten sind. So bemerkte Darwin , daß sein Knabe im Alter von zwei Jahren beim Besuche eines Zoologischen Gartens Furcht zeigte beim Anblicke großer eingesperrter Tiere. Preyer konstatierte, daß sein Kind bereits von der siebenten Woche an bei jedem Geräusch zusammenfuhr. Die Furcht vor dem Meere, vor dem Unbekannten, vor dem Fallen und vor allem vor den Tieren hält auch Prever für erblich, weil sie auftritt, bevor das Kind in dieser Beziehung Erfahrungen gesammelt hat. Interessant ist auch cine Tabelle, die uns Aufschluß giebt darüber, in welchen Alter das Maximum dieser Furchi liegt. Bei Knaben liegt es zwischen dem 4. und 7., bei Mädchen zwischen dem 15. und 18. Lebensjahre. Die Furcht vor Gewittern scheint besonders beim weiblichen Ge schlechte entwickelt zu sein.

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