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Die Be

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Ach!" seufzte Madame Monteaug. ft man nicht eigent-| aufzunehmen. Wie einst Sachsen  , so wurde jetzt das Slavenland fich schon tot, wenn man aufhört, jung zu sein? Kennen Sie blutig unterworfen, in den Schematismus der Grafschaftsverfassung diese Zeilen von Loti  ... aus Ramuntcho"? Ich habe sie gezwängt und nach Bistümern geordnet. Havelberg   und Branden­oft gelesen, daß ich sie auswendig weiß." Ach, wer fann es burg waren die Neugründungen im Gebiete der Wilzen. sagen, warum es auf Erden holde Abende giebt, und schöne tehrung fand zwangsweise und in Massentaufen statt: Tribut und Christentum heißt es in charakteristischer Neben Augen, in die man blicken kann, und Blumendüfte in Fülle, einanderstellung bei Adam von Bremen  , mußten die Wenden bieten, die uns aus Gärten, sobald die Frühlingsnacht herniederfinkt, um Frieden zu erhalten und bei Land und Leben gelassen zu werden. wenn all das, o Ironie, nur zum Voneinandergehen, zum Nicht nur das Zehntenwesen drängte man den Slaven   in vollster Verfall, zum Tode führt!" Rücksichtslosigkeit auf, die Uebertretung firchlicher Gebote ward mit Thränen verschleierten ihre Augen. Sie zwang sich zu geradezu barbarischen Strafen geahndet. So wurden, um lächeln. Aber eine Traurigkeit hatte sich ihrer bemächtigt. Scheußlicherem zu schweigen, allen Fastenbrechern die Zähne aus­die Trauer über die Flüchtigkeit aller Schönheit, die der Abend gerissen. Kirchliche Chroniſten jener Zeit fanden diese Gepflogen­Abend- heiten zwar hart, aber immerhin löblich." Als daher mit dem dämmerung, der unerfüllt gebliebenen Wünsche, und es war Niedergang des sächsischen Kaisertums um die Wende des Jahr eine wahre Erleichterung für alle drei, als der Diener meldete: tausends in allen Provinzen rechts der Elbe   das deutsche Joch ab­" Es ist angerichtet!" geschüttelt ward, trat diese Thatsache naturgemäß und in erster Linie als eine Reaktion des Heidentums gegen das Christentum, in der totalen Vernichtung und Ausrottung des letzteren in die Erscheinung. Von solcher Gewalt war der Rückschlag, daß erst etwa 150 Jahre später an eine mal verfuhr man nach einer zwar erfolgreicheren, aber im allgemeinen Neueroberung der verlorenen Gebiete gedacht werden konnte. Dies dafür noch grausameren Methode. Graf Adolf II. von Holstein war es, der zuerst auf dem slavischen Gebiete Wagriens   einen Solonialstaat gründete, nachdem zuvor die wendische Einwohnerschaft durch Kriege und Raubzüge nahezu vertilgt worden. Nicht nur zog er niedersächsische, flandrische und holländische Kolonisten zahlreich in das Land; an Stelle des slavischen Buku gründete er die Stadt Lübeck  , zeitlich wie ihrer mittelalterlichen Bedeutung nach die erste Stadt der Ostsee  ". Neben die ländlich verstreute Kultur trat also die städtische Centralisation, neben den Ackerbau Verkehr und Handel. Damit war von Anbeginn die Einsicht in die Daseinsbedingungen eines germanischen Ostens gewonnen.

Durch die Anwesenheit Herbelines animiert, die Kranke zwei Eier, etwas Creme und ein Biskuit. Anfangs verlief die Mahlzeit sehr heiter. Madeleines   Liebenswürdig­feit und Schönheit bildeten eine Abwehr gegen die Sorgen und Befürchtungen des jungen Mannes. Dann breitete sich eine unbestimmte Schwermut über sie, eine Schwermut, die bei Madeleine eine ungemein zarte, wie von Hoffnungen ge­tragene Gestalt annahm.

Plötzlich sagte Madame Monteaux, deren Schwäche sie un­fähig machte, einen Gedanken zu unterdrücken: Sagen Sie, Doktor, haben die, die sterben müssen, eine Vorahmung des Todes?"

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" Im Gegenteil, gnädige Frau. Die Natur breitet fast immer einen verhüllenden Schleier über das Drama. Man fühlt sich durchaus nicht sterben, und selbst wenn man den Tod herannahen fühlt, kommt es selten vor, so glaube ich wenigstens, daß die letzten Augenblicke schrecklich sind. Es tritt eine Art Bewußtlosigkeit ein."

Und diejenigen, die sich sterben fühlen, scheinen sie zu gläubig zu sein, ich meine, scheinen sie instinktiv an ein Jenseits zu glauben?"

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Instinktiv? Wie soll man das verstehen? Wie an eine Sache, die ihnen mit einer gewissen Klarheit erscheint eine Art höherer Offenbarung? Ich habe nichts Derartiges be­obachtet. Selbst für die durch Erziehung und Gewohnheit Gläubigen ist die Frage sehr kompliziert und die Lösung sehr verschieden. Es giebt Katholiken, die sich in ihrer letzten Stunde nach einem Gegenstand oder einer Person erkundigen, andre beschäftigen sich mit irgend einem Ereignis, die meisten stehen eigentlich ganz unter der Macht des Augenblicks. Nein, ich würde nicht zu behaupten wagen, daß das Herannahen des Todes irgendwie auf das Jenseits vorbereitet."

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Und das Gewissen, die Neue, das Bedauern, dies oder jenes gethan zu haben?"

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Koloniftendörfer bei Berlin  .

Von den

Die beiden Männer, die die Grundlinien für die Germanisierung der Mark Brandenburg gelegt haben, find Albrecht der Bär  , an dessen Haus das Land 1134 fiel, und der Bischof Anjelm von Havel­berg. Wirtschaftlich folgten sie durchaus dem Grundsatz Adolfs Solonisation. Im übrigen aber waren Albrecht der Bär   und seine von Holstein in der engen Verbindung von bäuerlicher und städtischer Nachfolger aus dem astanischen Hause unter den Germanisatoren östlich der Elbe   die humansten, weshalb gerade sie in der ökonomi­fchen Entwicklung ihrer Gebiete die bedeutsamsten Resultate erzielten. Als die Kolonisation begann, war nicht nur infolge des steigenden wirtschaftlichen Einflusses der sächsischen Nachbarlande die innere Kraft des wendischen Heidentums gebrochen; es hatte sich auch, zumal unter den Ljutizen, das Kleintönigtum ausgebildet, die meist von Zwingburgen herab das Dynasten, die flache Land mit fast unbeschränkter Gewalt beherrschten. So werden Meinfried und später Pribislav   zu Brandenburg   als Herren der Zauche und des Havellandes genannt; zu Köpenick   gebot Jakzo über den Barnim   und den Teltow  ; zu Havelberg   schaltete Witti­find als Herr des Brizauchlandes. Es genügt zu sagen, daß diese Gebiete schon zur Zeit Albrechts des Bären in der Hauptsache an die Askanier fielen. Die späteren Kämpfe um einzelne Teile der felben befizen lediglich dynastisches Interesse, da schon unter Albrecht und seinen ersten Nachfolgern die Germanisierung derselben in ihren Hauptlinien vorgezeichnet war. In äußerst geschickter Weise nämlich haben es die Askanier verstanden, zuerst ein festes Gerippe von Kolonisationen über das ganze Land zu verbreiten, von wo aus die Germanisierung langsam, aber stetig und des endgültigen Erfolges gewiß fortschreiten konnte und mußte.

Wie in den gesamten Landen zwischen Elbe   und Dder, so spielen Die Gebiete zwischen Elbe   und Oder umfaßten zu Beginn der auch in der Mark in der Geschichte der Kolonisation die Mönchs­heutigen Zeitrechnung die Kernlande unsrer germanischen Vorfahren. orden der Prämonstratenser   und Cisterzienser eine große Rolle. Die In der Hauptsache waren sie von den Stämmen der großen gotischen Bedeutung der ersteren lag freilich weniger in ihren Kloster­Sprachgruppe bewohnt. Als diese unter den Schlägen der Völker- gründungen. Sie setzten sich mit Vorliebe an die Centren des Ver­wanderung von ihrem Boden gerissen und zersplittert in das römische kehrs, so an die Stifte Leizkow( 1139), Jerichow  ( 1144), Havel  Reich geworfen wurden, wanderten Slaven   in die verlassenen Size. berg  ( 1144), Brandenburg  ( 1149) und Rageburg( 1156). Es war drei Hauptgruppen der Obotriten, Ljutizen und dieselbe Zeit, wo unter Albrechts des Bären ersten Nachfolgern Sorben, in die sich die neuen Bewohner schieden, fiel innerhalb zweier Generationen an die hundert neue Städtchen und den Stämmen der Ljutizen oder Wilgen, wie die Deutschen   Flecken sich in der Mark erhoben. Von weit größerem Gewicht und fie nannten, die führende Rolle zil. Sie waren es, Einfluß wurden nach dem raschen Verfall der Prämonstratenser  die in den folgenden Jahrhunderten die Seele des Wider seit 1170 die Cisterzienser. Ihre beiden Hauptniederlassungen standes der Elbslaven gegen die germanische Welt bildeten. Ihr in der Mark waren die Klöster Lehnin   und Chorin  , auf die Gebiet erstreckte sich vom Seen- Hügelland Mecklenburgs, dessen öst- zum guten Teile die Urbarmachung und Kolonisierung der lichen Teil sie innehatten, und von der Uterplatte hinab durch das Wendenfümpfe gerade in der Nachbarschaft Berlins   zurückzuführen ist. Flachland der Havel   und Spree zu den Hügeln des Fläming. Lag Wie die meisten Mönchsniederlassungen fnüpft auch die von der politische Mittelpunkt auch weiter nördlich an der Tollense, wo Lehnin   an Legende und Sage an, soll doch Albrechts Sohn Otto I.  zu Rethra   der große Nationaltempel ihres Kriegsgottes stand, so durch ein frommes Traumgesicht auf der Jagd zur Gründung des waren doch die Stämme des Havellandes wegen ihrer nahen und Klosters bestimmt worden sein. In Wahrheit aber bewogen ihn die bequemen Verbindung mit der Elbe   und dem nachmaligen Emporium Erfolge, die das 1171 in den Morästen der Nuthe   bei Jüterbog   auf­des Elbhandels, Magdeburg  , den Deutschen   am bekanntesten. geführte Kloster Zinna   aufzuweisen hatte, sich bei dem Kloster Die Frage nach der Rückgewinnung der Lande zwischen Elbe Sittichenbach in der Nähe von Eisleben   um eine Schar von und Oder wurde früh, zumal angesichts der Expansionskraft, die Cisterziensermönchen zu verivenden, die in den Brüchen bei Branden­das bald erstarkende Polenreich entwickelte, eine Lebensfrage für das burg angesiedelt werden sollten. Im April 1180 ward das Kloster Germanentum. Schon am Hofe Karls des Großen hatte man sich gegründet und am 5. April 1183 von Abt Sibold, den nachmals die für einige Zeit mit dem Gedanken getragen, das Gebiet jenseits der Wenden erschlugen, mit 12 Mönchen und 12 Laienbrüdern bezogen. Elbe   in Verbindung mit dem gesamten Norden unter die Botmäßig- Im großen und ganzen wird man sagen dürfen, daß mit dem keit des Reiches zu stellen oder, in der Sprache des Mittelalters Augenblick, wo wendisches Bruchland in den Besitz des Klosters ausgedrückt, dasselbe zu christianisieren. Aber erst die Sachsenkaiser, übergeführt ward, auch die Germanisierung desselben begann. insbesondere Dtto der Große waren im stande, den Plan ernsthaft Beruhte doch die ganze der

wirtschaftliche Thätigkeit