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Nachdem Schulteiß hinaufgegangen war, faß Frau scheint in fchener, wilder Angst hinter ihr, über ihrer Schulter. Diefer Bente am Nähtisch. Ihr Ausdrud war so qualvoll nach- Amprall nach vorn ist darstellerijcy gelungen. Diese beiden Menschen denklich. stürzen aus dem Paradies, lassen eine schöne Vergangenheit hinter Sie feufzte tief, hob den Deckel in die Höhe, nahm den sich und stürzen, gejagt von einer furchtbaren Macht, ins Unbefamite Brief hervor und legte ihn mechanisch ein paarmal wieder

nieder.

Mit rastloser Miene, die Hand in die Seite gepreßt, als fitte sie förperlich, fing sie an, im Zimmer auf und nieder zu gehen.

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hinaus,

"

Dies ist überhaupt bezeichnend für Lambeaux: Er bringt gerne zwei Körper spielend zusammen. Er liebt die Bewegung. Er will feine Jdee, er will feine Bucht, er will seine Gegenwart, die er nicht hinaushebt über sich selbst. zu einem Allgemein- Menschlichen. Auf diesem Gebiet der Betwegung stellt er sich selbst schwierige Auf­gaben, die er dann mit spielender Eleganz, löst. Die beiden Gruppen An dem zur Neige gehenden stillen Abend war der Hof Der Kuß" sind bezeichnend für ihn. Die Schwere des Materials Ses Doktors plötzlich ganz belebt geworden. Auf der Treppe scheint beinahe aufgehoben. Die Störper biegen und wiegen fich. und dem Flur lagen Ränzel und Plaids und Stöde, währenditrüdwärts gewandtem Kopfe strebt der eine Körper zum andren hin. in Sportstracht gekleidete Herren und Damen mit wollenen Zum Höhepunkt gebracht ist das Gefühl des plastischen Gegen­Strümpfen und dicken, eisenbeschlagenen Schuhen sich unter einander- Anstreitens in der Ringergruppe. Da drängt sich mit Lärmen und fröhlichem Leben durch die Zimmer bewegten. aller Bucht ein Kämpe gegen den andren. Der fezt sich zur Wehre, Eine Touristengesellschaft drei Danten und zwei stemmt sich dagegen. Und es ist dem Stünstler gelungen, in dent Serren hatten sich hier ein Stelldichein mit Fräulein gewaltigen Zusammenraffen des zurückgedrängten Gegners schon Feiring gegeben, die schon früher am Tage von Voigt Preuß ahnen zu lassen, daß er, dessen Muskeln sich spanien , aufkommen hierher gekommen war und es sich angelegen sein ließ, den wird gegen den Anprall. Doktor und seine Frau zu bombardieren, daß sie Minka doch sorgfältig die gefährliche Slippe, wo das Virtuoſe unschlägt ins Birtuos behandelt Lambeaux das Metall. Doc vermeidet er teilnehmen lassen sollten. Es war eine längere, drei bis vier- Spielerische. tägige Fußtour durch das Waldgebiet geplant worden. Sjel Bollendet ist eine meterhohe Platte Bacchantinnen". Da war natürlich selbredend mit dabei, für ihn hatte Thekla wachsen, erst faum sichtbar, die schwachen Konturen lebhaft bewegter Feiring garantiert; auf seiner zuverlässigen Angel beruhte Leiber aus der Glätte der Metallfläche. Sie fireben förmlich aus außerdem die Aussicht auf die roten Lachsforellen, die am der Fläche; sie entstehen, sie werden erst. Die Fläche beginnt so, zu Feuer geröstet werden sollten, wenn man das Lager aufsching. leben. Nach der Mitte zu und stetig wachsen dann die Massen voll Und von dannen mußte man, ehe die Sonne aut nächsten heraus, Haare, Leiber, verschlungene Glieder. Eine wirbelude Be Morgen aufging, um Rast halten zu können, wenn die Hige wegung, die aus der toten Fläche zujanunenschießt, und sich um den späterhin am Tage zu groß wurde.

Thüren und Fenster waren weit geöffnet und ließen den Duft der Heuschober ein, während man furze Pfeifen und Cigaretten rauchte und von den Anstrengungen des Tages ausruhte.

Kjels überströmende. Gastfreiheit stellte sozusagen das ganze Haus auf den Kopf. Der mitgebrachte Mundvorrat mußte untersucht und mit dem ergänzt werden, was die Bor ratskammer zu bieten vermochte, mit geräuchertem Lachs, Schweinefleisch, Schinken und dergleichen mehr.

Aber Vaters Cognac den wagte er nicht zu empfehlen. Er lächelte den beiden Herren halb blinzeind zu, dagegen der Branntwein, der-

Ein Boot sei für sie am Fischwasser bereit. Ein Pferd man mußte ein Pferd mitnehmen, falls jemand zu müde werden sollte, und für die schwerste Bagage er würde schon für das alles forgen; er disponierte über Leute und Laftpferde genug, so weit der Distrift reichte.

Mittelpunkt sammelt.

Und dann schafft er ein Werf wie den Säemann". Mit weiten Schritten, fest und sicher, schreitet er dahin. Alles ist sicher ab­gewogen, die Maße, die Bewegung. Fein gewählt, und frei ver­teilt die Majjen. Und frei ist der Schritt diefes Mannes, der, mit der Hand weit ausholend, die Körner strent. Reben spielt in diesen Muskeln, innerliches Leben. Die Bewegung ist gefammelt, gebändigt. Und doch scheint fie unaufhaltsam weiter zu spielen. Die technische Beherrschung wird hier offenlundig. Die Vollendung wie die Grenzen. Ein Künstler wie Toorop führt univillkürlich darauf, seine freunde Nationalität als Erklärung für die besondere Art seines Schaffens heranzuziehen. Er ist Malaye.

Er hat eine eigentümliche Art.

Er sieht die Dinge nicht mit der Kulturbriffe, die uns alle Dinge so vertrant, so selbstverständlich und bald- wenn wir nicht eigne Frische in uns haben, die dem wechselnden Charakter nach­zupüren willens ist jajablonenhaft erscheinen läßt. Bir sehen so leicht mir die Thatsächlichkeit der Dinge und begnügen Das Gesicht mit dem furzen, buschigen Schnurrbart und Beziehungen ausdrückt. Davon, daß jedes Ding für fich lebt, wissen uns, wenn wir das Wort gefunden haben, das diese thatsächlichen die sicheren, großhändlerisch bewußten Aeußerungen ließen wir nur in den besten Augenblicken. Da ahnen auch wir tiefer feinen Zweifel daran aufkommen, daß man hier das Glück liegende Beziehungen. Es ist dies wieder nicht ein Gefühl, vom gehabt hatte, eine Art von Proteftor, von Omnipotenz auf Berstande geleitet, das mit einem Schlagwort wie Mystik oder der­diesem Gebiet zu finden, eine Persönlichkeit mit plutofratischem gleichen gefennzeichnet wäre. Vielmehr ist es ein sehr lebendiges, Einfluß, die zugleich ungemein orientiert und populär war. ganzes Sich- Eins Fühlen, ein tieferes Hineinsehen, ein Ahnen. Und dazwischen bewegten sich Arndt und Massi, anis Bie alles Naturgefühl ein Ahnen ist, ein Ahnen von einer anderen höchste interessiert und begeistert; sie waren bald mit ihnen allen bekannt geworden.

( Fortsetzung folgt.).

Aus den Berliner Kunftfalons.

Seele.

Bon all dem weiß Toorop . Nur ungefähr. Noch leitet ihn der Verstand. Er steht vor der Pforte, die ihn einläßt zu einem großen, ganzen Gefühl. Es ist ein Tasten. Frühzeitig will er dann Werke geben und zwingt das Eichauflösende allzufrüh in feste Formen. Dann macht man ihm den Vorwurf, seine Sunst fuche eine änßerlich aufgetragene Symbolik.

Toorop sinnt den Dingen träumend nach. In sich selbst fühlt er ein Weben und Werden. Er hat kein Urteil, er sucht es nicht. Bei Keller 1. Reiner ist jetzt Gelegenheit geboten, vier Raiv, mit der berechnenden und ahnenden, halb schaffenden, Plastiker mit einander zu vergleichen. Lambeaux, Rodin , halb hingebenden Art eines Menschen, in dessen Adern Meunier, Klinger. Die eigentliche Ausstellung gilt dem noch ein andres Blut fließt, spürt er überall Bea Belgier Jef Lambeaux . Er ist mehr Gesellschaftstünstler als ziehungen. Das malayische, fremde Blut ist unruhiger, fein­Meunier, als Rodin . Er tommt nicht über eine Streislinie heraus, fühlender als europäisches Wiffen, als Kulturverstand. Smmer die sein Schaffen umschließt. Immer liebt er ein wenig die Boje, revoltiert es dagegen. Es will nichts wiffen von Thatsachen. Dieses das Elegante, das Zierliche in der Bewegung, die Grazie im Wirbel. Unentwickelte, dieser Zwang hierzu und Abneigung gegen europäische Wo er einen Porträtkopf giebt, giebt er gern etwas hinzu, das Fertigkeit fennzeichnet einen Menschen, der innerlich unsrer Kultur Lebendigkeit sein soll, eine lebhafte Kopfwendung. Diese Zu fern und einer primitiveren Natur ahnend nahe steht. Immer steht gabe man nehme noch das ein wenig üßliche Lächeln hinzu der natürliche, fein empfindende Mensch den Kulturerscheinungen, neigt ein wenig zu gallischer Affektiertheit. die uns in solcher Fülle fesseln, bis zu einem gewissen Grade wehr­lojer gegenüber, als ein gewißigter Europäer. Hierzu fomunt, daß man gerade bei solchen primitiveren Völlern oft eine erhöhte Sensibilität findet, eine feinere Intellektualität, die nicht mit Haufen von Wissen aufwartet, wohl aber zarter den Dingen nachspürt. Sie stehen noch in all dem ungeklärten der Elemente. Sie ahnen mehr, als daß sie wissen.

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Lambeaux ist nicht so erdschwer wie Meunier. Nicht so weit ausholend in seiner Geberde wie Rodin . Auch nicht so momentan zupackend wie Rodin . Es bleibt Gesellschaftskunst, wird nicht ein fache, echte Menschenkunst, wird nicht große Natur. Seine Kolossal gruppe Adam und Eva" wirft gar nicht groß. Sie wirkt mir vergrößert. Sie ist ein gedacht, ein gesehen. Es fehlt der Zwang des Gigantischen. Diese beiden Menschen haben noch nicht eine bestimmte Nationalität abgestreift. Eva sowohl wie Adam scheinen schon so fultiviert. Sie sind troy ihrer Nacktheit, Stulturtypen, nicht Natur menschen. Fein ist nur die Bewegung, die beide zusammenfaßt, die Flucht, das Weg­ftürzende. Das Weib stürzt voraus. Der Kopf des Mannes er­

Ein solcher Mensch gerät also in das europäische Kunstgetriebe hinein, das so wenig einer ruhigen Entwidlung günstig ist. Mit der Empfindlichkeit, die solchen Naturen eigen ist, nimmt er auf und schließt sich andrerseits ab. Unentschieden ist sein Weg. Von land­fäufiger Kritik wird ihm eine Marke aufgeklebt, Wenn er nun