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Theater.

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war eine Prachtleistung und Nuscha Buze, als Mutter, rührte Schauspielhaus. Der grüne 3 weig." Schauspiel durch die Töne tiefster Empfindung.- in drei Aufzügen von Felix Philippi  . Sonst gab es in den

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Humoristisches.

Stücken Philippis irgend eine Sensation ein Surrogat, das in ge-- Der blasierte Herr Nudelmaier( im Theater zu wisser Weise Spannung erregend den Blick von dem inneren seiner Frau): Flenn' net, Fanni, mir g'hören jezt zu die feinen dramatischen Deficit abziehen konnte. Man wurde durch An- Leut', die was ta G'fühl net haben!" spielungen auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens oder aktuelle

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Vorgänge unterhalten oder bekam doch geschickt erfundene und- Ein Neidischer. Erster Gast( eine Zeitung, in der gruppierte, dekorative Effette, einige farbige, das Auge fesselnde er gelesen hat, weglegend):" Dieser Lebaudy, wie ich ihn be. Bühnenbilder vorgefeßt. Da war im Großen Licht" z. B. ein neide!" mächtiger von einem genialen Architekten genialen Architekten die Genialität 8 weiter Gast: Wieso? Wegen des lumpigen Sahara  seiner Figuren kostete dem Autor nichts aufgeführter Kaiserreiches?" Dombau, in dessen weitgedehnter Kuppel dann zum Schluß Erster Gast: ,, Ach nee. Bloß weil er auf seinen Familien­mit Fahnen und Ansprachen der Sieg der deutschen   namen verzichtet hat." Kunst" berherrlicht wurde; da wurden in dem Dunklen 3 weiter Gast: Heißen Sie etwa au ch Lebaudy?" Thor" unter Führung eines nicht weniger genialen Ingenieurs Erster Gast: Nee. Ich heiße Emanuel Warzen Tunnel durch Schweizer   Bergriefen gebohrt und stürzten unter schwein."- furchtbarem Getöse zusammen usw. Nun aber hat Philippi den ver­iegenen Einfall gehabt, in seinem neuen Werke einmal ganz ohne jedes äußere Schaustück, ohne nachhelfende Hintergründe, ohne An­spielungen und Aktualitäten sich zu geben, zu zeigen, was er unabhängig von jenen Ingredienzen rein als Dramatifer und Psycholog vermag. Das Resultat war, wie vorauszusehen, außerordentlich mager.

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-Im, Tier" garten.( Ein Student zum andern:)... und ich sag' Dir, das Kamel büffelt wie ein Roß; hat eine Sau angst, bei Prüfung gehunzt zu werden. Shafig, was?" ( ,, Lustige Blätter.")

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Notizen.

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Im Theater des Westens   wird Marschners Oper Der Templer und die Jüdin", in einer Bearbeitung von Hans Pfigner zur Aufführung vorbereitet.-

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Für ein Hamerling Denkmal hat der Wiener  Stadtrat als ersten Beitrag 20 000 kronen bewilligt.

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Die Zahl der kleinen Planeten, die zwischen der Mars  - und Jupiter- Bahn die Sonne umkreisen, hat 512 erreicht. Die Gottfried Keller- Stiftung   hat das Bild Segantinis, ühe an der Tränke" fäuflich erworben. Der Unterbau der Wiener Hofoper wird in diesem Sommer vollständig umgebaut; die Kosten sind auf eine Million Kronen veranschlagt.

Es ist ein mühseliges Zusammenstoppeln in diesem Drama, ein Hinziehen und Verschleppen, ein Erregen von Er=- Er kann sich's vor den Spiegel stecken. Denn: wartungen, von denen keine einzige es sei denn die, 26 Stimmen haben das Drama Der neue Tag" für Meister­daß richtig in dem Schlußakt ein Pariser Telegramm Haft" erklärt, 24 Stimmen fagten, es sei eine Talentprobe", den angekündigten Triumph des jungen Malers meldet erfüllt 12 Nörgler erklärten das Werk für Mittelmäßig" und 7 Kritiker wird. Vor Jahren ist der junge Mann von Hause fortgelaufen, da hielten es für Verfehlt". Die Zahlen sind zuverlässig. Der Autor der Vater au sein Talent nicht glauben wollte. Er hat geschrieben, des vorgelesenen Stückes, Dr. Franz Servaes  , hat sie uns er würde nie zurückkehren, ehe er durch den Erfolg bewiesen, was selbst mitgeteilt. in ihm stecke. Der erste Aft erregt den Anschein, als solle der ver­lorene Sohn, der plötzlich wieder bei den Eltern erscheint, am Tag geht als nächste Novität am 23. d. M. im Schauspielhause int - Ludwig Fuldas Einafter 2ästige Schönheit" vor ihrer silbernen Hochzeit, der Held" des Dramas werden. Der Scene. franken Mutter, frank aus Gram über die Flucht des Sohnes, die-Der Ausschuß zur Vorbereitung des Berliner   Sängerwett ihn mit rührender Freude empfängt, verbirgt der Junge nicht nur streites 1904 erläßt folgendes Preisausschreiben. Gefordert sein Elend, er ligt ihr vor, er habe in der Fremde Geld und werden zwei vierstimmige Männerchöre. Der eine soll im Stile Ruhm mit seiner Kunst errungen. Dann, in dem Gespräche eines volkstümlichen Liedes, der andre im Stile eines Kunstgesanges mit dem Vater, muß er die Wahrheit gestehen, daß gehalten sein. Die Vortragsdauer darf zehn Minuten nicht über­er gedarbt, gehungert, daß seine Arbeit keine Anerkennung fchreiten. Für jeden der beiden Chöre ist ein erster Preis von zwei­gefunden. Um nicht die Starten vorzeitig aufzudecken, läßt hundert, und ein zweiter Preis von hundert Mart ausgesetzt. Die ihn Philippi hier mit frankhaften, thörichten Phrasen mit einem Kennwort versehenen Kompositionen sind bis zum um sich werfen. Allein die Cliquen hätten Schuld an feinem Miß- 20. Februar 1904 an H. F. J. Dickmann, Berlin  , Pallasstraße 17, erfolge, von tausend Auszeichnungen falle nur eine dem wirklichen einzusenden. Verdienste zu. Man soll so eine Zeit lang glauben, Hans spiele aus Eigenfinn und Selbstverblendung die Rolle des verkannten Genies, und der Vater, der ihn beschwört, davon abzulassen und sich um eine vakante Zeichnerftelle zu bewerben, befinde sich im Rechte. Das Geheimnis, daß Hans, den dieser Rat empört, nicht nur ein verkanntes, sondern ein wirkliches Genie sei, wird mit dramatischer Dekonomie uns erst im zweiten Afte an vertraut. Da rückt er nämlich mit der Photographie seines neuen in Paris   ausgestellten Gemäldes heraus und jeder, der sie in die Hand nimmt, sagt nun: Ach, wie schön! Im übrigen erklärt der Arzt das Herzleiden der Mutter plöglich als so schlimm, daß sie durchaus nach Nauheim   müsse. Aber es fehlt am Gelde. Der Bater, ein armer, rechtschaffner Buchhalter, der mit dankbar inniger-Professor Dr. Kräpelin von der Münchener   psychiatrischen Verehrung an seiner Frau hängt, dem einzigen Glück seines Lebens, Selinit unternimmt eine längere Forschungsreise nach ist verzweifelt. Hans will, um Geld herbei zu schaffen für die Holländisch- Indien; er will bei den dortigen Naturvölkern Rettung der Mutter, sich opfern und die vom Vater vorgeschlagene Sas   Vorkommen der Geistestrankheiten studieren und untersuchen, Stelle annehmen. Er verschwindet nunmehr vom Schauplatz. Damit welchen Einfluß auf die Häufigkeit der Geisteskrankheiten die Kultur­aber die Sache tein vorzeitiges Ende nähme, erscheint Herr Siebenlist, verhältnisse ausüben. der Fabrikant, bei dem der alte Eschenbach den Jungen unterbringen wollte, in eigner Person beim Buchhalter. Die Valanz ist schon be setzt, aber es gäbe andre Wege, um zu Geld zu kommen. Eschen bach, sein lieber Freund, könne ja selbst bei ihm eintreten, er zahle besser als die Konkurrenz. Und wenn der Buchhalter ihm einige Geschäftsgeheimnisse, die neuen Muster feines jetzigen Prinzipals verraten wolle, dann würde die Firma Siebenlist, nobel, wie ihre Grundsätze sind, sich gern mit zehn, ja fünfzehntausend Mark erkennt lich zeigen. Natürlich wird Eschenbach, der ehrliche Mann, auf ein so schmähliches Anfinnen nicht eingehen. Auch nicht, um durch eine Kur das Leben seiner Frau vielleicht um etwas zu verlängern. Entrüstet weist er den Versucher ab, läßt ihn dann aber, damit auch für den letzten Aft noch etwas übrig bleibe, am nächsten Tage dem Tage der silbernen Hochzeit noch einmal wiederkommen. Eine neue Versuchsscene. Da tritt die Tochter in das Zimmer als Rettungsengel. Umarmung. Der Bann ist gebrochen. Wutzischend tritt der Fabrikant den Rückzug an. Prompt trifft darauf das Bariser Telegramm ein: Hans' Bild hat einen Preis erhalten. Und feine Angebete reicht ihm den grünen Zweig von einem Lorbeer­Haum, dem Festschmucke des Zimmers. Ein Bravo klang bei dieser schönen Scene von den oberen Rängen.

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c. Die Vorliebe für Maul to urfsfell, die in diesem Winter zur Schau getragen wird, hat in der Normandie   und in andren Brovinzen Frankreichs  , wo der Maulwurf während einiger Zeit sehr häufig war, merkwürdige Wirkungen gehabt. Früher bekam man ungefähr 8 Pf. für jedes Fell; aber seit zwei Monaten bot einer der größten Belzhändler 34 Bf. für jedes Fell, und er erhielt in sechs Wochen 1 800 000 elle. Infolge dieses Bertilgungskrieges ist es jetzt in manchen Bezirken Frankreichs   fast unmöglich, überhaupt noch einen Maulwurf zu finden und Pelzhändler müssen 50 Pf. für jedes Exemplar zahlen.

k. Eßbare Insekten. In einem Artifel über eßbare Insekten, der im Royal Magazine" veröffentlicht wird, werden mehrere merk würdige Speisen beschrieben, die von den Bewohnern einiger fremder Länder hoch geschäßt werden. Der Bugong- Schmetterling wird von den australischen Eingeborenen als ein Leckerbissen betrachtet; in Abessinien gilt ein Wahl von Heuschreden als ein großer Lurus. Der Prionustäfer war bei den alten Griechen und Römern hochgeehrt; die Honigbiene wird mit viel Vergnügen von den amerika­nischen Indianern und Merikanern verspeist. werden Grashüpfer zur Suppe verwandt, während die Araber sie In Centralafrika  lieber mit Datteln   vermischt zerquetscht essen. Die weiße afrikanische Der Erfolg des grob in dem Birch- Pfeiffer  - Stil gearbeiteten Ameise, die furchtbare Verwüstungen anrichtet, wird auch gern Stückes( bei den Schlußscenen allerdings wurde das Publikum denn gegessen; wenn man sie aber zu reichlich ißt, so kann sie wie ein doch ungeduldig und in den Beifall nach dem letzten Afte mischte Gift auf den Esser wirken. Die Grugru- Raupe, die man in Amerita sich ein energisches Bischen) ist der in den Hauptrollen vorzüglichen findet, ist sehr fett; wenn sie geröstet wird, so soll sie an Wohl Darstellung geschuldet. Kraußned legte fein ganzes reiches geschmack jede tierische Nahrung übertreffen. Auch das Heimchen Können in die Gestalt des alten Eschenbach, Steßlers Siebenlift haben die Griechen verzehrt.

Berantwortl. Redakteur: Julius Kalisti, Berlin.- Druck und Verlag: Vortvärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.