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Bater, Ddoardo, zückt erft den Dolch gegen den Prinzen und seinen Er war nachmittags ausgegangen, um einen„ verlorenen Sohn" aut Suppler. Aber Emilia widerspricht mit dem furchtbaren Worte: suchen. Er suchte auch einige Zeit und ging dann seinen gewohnten Dieses Leben ist alles, was die Lafterhaften haben." Und der Vater Weg ins Wirtshaus.
tötet die Tochter nicht, weil sie die Geliebte des Prinzen geworden, Anget.( entrüftet): Aber einen blitzenden Gegenstand, fondern weil sie so tief finken könnte, den Prinzen zu lieben. Alfo( nachdenkend) einen blizenden Gegenstand? Ah, der hat meine überzeugt Emilia den Vater, den Dolchstoß gegen sie zu richten: Schnapsflasche für einen Dolch gehalten. Ja, ja, die blikt , Gewalt! Gewalt! wer kann der Gewalt nicht trogen? Was Ge- immer."
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walt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt! Ich Der Richter fragt den Zeugen, ob es möglich ist, daß es sich habe Blut, mein Vater; so jugendliches, so warmes Blut als eine. Auch um eine Flasche gehandelt hat. Der Zeuge sagt verwirrt, das wisse meine Sinne find Sinne. Ich stehe für nichts." Darum ersticht Odoardo er nicht. Emilien. Und zum Prinzen spricht er majestätsbeleidigend: Prinz! Richter( zum Angeklagten):" Was haben Sie denn mit der Gefällt sie Ihnen noch? Reizt sie noch Ihre Lüste? Noch in diesem Flasche wollen?" Blute, das wider Sie um Rache schreiet?" Gott behüte Beyerlein vor solchen altmodischen Tiraden! Das wäre ja Gesinnungstüchtigkeit.
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Angekl:" Ich hab' sie am Nepomuk Vogl- Platz herauss genommen, um g'schwind einen Schluck zu machen.
Der Richter sprach den Angeklagten, der sich zu einer Rede anschickte, rasch frei. Der strafbare Thatbestand ließ sich ja nicht nachiveisen.-
Völkerkunde.
Und auch an Kabale und Liebe" mag man denken, wenn man die Fortschritte der bürgerlichen Litteratur ermeffen will. In Schillers starfstem Drama glüht bis zum heutigen Tage das Blut der fran zösischen Revolution. Schwefelflammen brechen aus jedem Wort hervor. Herr Beyerlein würde sicherlich nicht so stillosen TyrannenWie die Araucos freien, wird von Dr. B. C. Renz trotz gestaltet haben. Sein Präsident wäre ein lieber Kerl geworden in einem Artikel über das Familienleben bei den Tehuelhet und und der Wurm ein treuer Diener seines Herrn. Die Verhältnisse, Araucos geschildert, der im 1. Heft 1904 der populär- wissenschaftdie Verhältnisse wären an allem Schuld gewesen. Wer fann gegen lichen Quartalschrift Völkerschau "( Leutkirch . Jos. Bernklau) verdie Verhältnisse? So ist das Leben. Menschen, Menschen san mer öffentlicht ist. Der rohe friegerische Zug des Aranco- Indianers bealle! stimmt auch sein Verhältnis zum Weib: Zwar giebt es bei seinem Beyerlein ist o über den verblendeten Militärboykott des Volf Ehen, die auf Grund gegenseitiger herzlicher Zuneigung Militarismus! der getreueste Eckehart des Militarismus. Das hat geschlossen worden sind, alein bei den meisten kommt doch nur der er schon in seinem Roman Jena oder Sedan " bewiesen, Wunsch des Mannes in Betracht. Will er ein gewisses Mädchen zum der die mißverstandene Sensation des legten Jahres war. Weib haben, dann teilt er sein Herzensgeheimnis feinen Freunden Sein Schauplatz foll Pirna sein, ist aber höchstens mit, die ihm durch Geschenke von Pferden, fetten Ochsen, SilberBärne. Freilich im Gegensatz zum Drama, das die Ber- schmuck und andren wertvollen Gegenständen die Aufbringung des sonen nur um des theatralischen Kniffs willen in Uniformen stedt, Brautpreises ermöglichen, und nach Ueberwindung dieses materiellen fragt der Roman zart an der Oberfläche: Zu viel Lizen, zu viel Hindernisses versammelt er sich mit ihnen in einer mondhellen Nacht Paradedrill, zu viel Seft, Karten und zu viel Liebe mit und ohne zu Pferd in der Nähe der Hütte feiner Auserwählten. In einem Jufeltion. Wenn aber diese fleinen Uebel beseitigt sind, so strahlt der gegebenen Augenblid tritt ein halbes Dußend der Männer ein, sie Militarismus, frisch aufgefiedet. Man muß die Traditionen mun eröffnen dem Familienvater die Krsache ihres Kommens, streichen hochhalten, die guten, alten, Rückkehr zur Heroenzeit Wilhelms die Vorzüge des Bewerbers sowie die Vorteile der gewünschten Verdes Großen. So fieht der Revolutionär aus, der nebst- bindung möglichst heraus und ersuchen ihn schließlich um sein Jadem noch in Anlehnung an Nicolaus II., Bertha Suttner wort, was in der Regel gegeben wird. Unterdessen hat sich der und Haag Cigarettenplaudereien über den ewigen Frieden Bräutigam bereits dem Lager feiner Braut genaht, ergreift sie bei bevorzugt. Mir aber scheint: Will man Jena reformieren, darf man den Haren oder Füßen, schleppt fie zum Ausgang der Hütte und die Sedanlegende nicht ausspinnen. Der Lieutenant Bilse hat aus fchivingt sich mit ihr auf seinen bereitstehenden Renner. Die ernstseiner kleinen Garnison Geschichten erzählt, die litterarisch einen gemeinten oder offiziellen Hilferufe der Geraubten bewirken aller elenden Schmarren darstellen, die aber, wie immer stümperhaft, von dings, daß die übrigen weiblichen Hausbewohner mit Keulen und einem Amateur ohne Retouche photographiert find. Neben diefer Steinen betwaffnet zur Verteidigung herbeieilen, allein die Beute dürren, plumpen und brutalen Wirklichkeit schmeckt Beyerleins Roman entrinnt ihnen doch, und auch die Freunde des Bräutigams, die sich von Borag mit füßestem Lakrigensaft. Der felige Veilchenfreffer mit beruhigenden Worten und Gesten verteidigen, find bald auf ihren schaut auch durch die ernstere Maste des poetisierten und liebevoll Pferden und eilen unter den Verwünschungen der Weiber dem rasend benörgelten Militarismus durch; vielleicht ist der Beilchenfresser gar fliehenden Räuber nach, bis ihn und seine Beute das Dickicht des realistischer als die Figuren des" Zapfenstreich" und aus„ Jena nächsten Waldes deckt. Nach einem oder zwei Tagen kommt das oder Sedan ". Baar wieder aus dem Wald hervor und die Frau folgt nun ihrer Mann in ihr neues Heim, wohin die Freunde des letteren die ber sprochenen Hochzeitsgeschenke bringen, damit der Schwiegervater be= friedigt werden könne. Geber und Neuvermählte überreichen dies selben zusammen; sieht sich der Schwiegervater in seinen Erwartungen nicht getäuscht, so ist er voll Freundlichkeit, während die Schwiegermutter die Rolle der Entrüsteten noch immer fortspielen muß, weshalb sie dem Räuber ihrer Tochter den Rüden fehrt, wenn sie diese auch frägt, ob ihr Mann nicht hungrig sei. Auf die bejahende Antwort desselben bietet sie aber ihr mögliches auf, um ihrer Würde als Gasta geberin alle Ehre zu machen; dennoch dauert die geheuchelte Feindschaft in manchen Fällen jahrelang fort, so daß Schwiegermutter und Sohn fich nur durch einen Baun oder sonstige Scheidewand oder bei gegenseitig zugefeh.m Rücken sprechen. Außer dieser be= schriebenen regelmäßigen Hochzeitsform( ebt es eine zweite, die den Charakter des Kriegerischen in noch ausgeprägterem Maße trägt: Ein Arauco verliebt sich z. B. bei einem öffentlichen Festmahl in eines der anwesenden Mädchen, eilt auf sie zu, ergreift sie und ents flieht mit ihr; oder eir r reitet aus, sieht ein einsam wandelndes oder arbeitendes weibliches Wesen, das ihm gefällt, steigt von seinem Pferd, erfaßt es und galoppiert mit seiner Beute davon. Allerdings dürfen nach solch romantischen Antvandlungen die Geschenke beim Schwiegervater ebensowenig fehlen, wie bei den regelmäßigen Werbungen.
Der Fall Beyerlein zeigt die Ohnmacht unsrer deutschen Litteratur, die großen Probleme des öffentlichen Lebens start und ehrlich zu bewältigen. Die tausendfältige Abhängigkeit von der Staatsgewalt und dem laufkräftigen, fulturlofen Publikum hat diese schene Kunst der Halbheit und des Vorüberhuschens geschaffen. In Deutschland ist die Kunst immer nur Zierrat, Anregung, Gewürz, Berstreuung, im besten Falle nachdenklich sammelnde Erbauung des Lebens, sie ist aber keine Macht, fein Kämpfer des Lebens und darum auch kein Führer zum Leben.
Troßdem wirkt die bloße Berührung der politischen und gesellschaftlichen Probleme schon Anstoß und Verfolgung. Das beweist, in unfrem Beispiel, nur die Schwachnervigkeit des militärischen Systems, das offenbar gar nichts mehr vertragen kann. Würde man sich den Beherlein recht ansehen, so würde man Sonntags Mannschaften und Offiziere ftatt in die Kirche in den Zapfenstreich" führen. Denn er ist nicht mehr und nicht weniger als der glatte litterarische Garnisonprediger des Militarismus. Joc .
Kleines Feuilleton.
-Der blihende Gegenstand. Ueber eine Wiener Gerichtsberhandlung berichtet das„ Ertrablatt":
Richter( zum Angeklagten): Sie heißen?" Angel.( deklamierend):" Net viel und Joseph Novak." Richter: Wohin find Cie zuständig?" Angefl.: Natürlich nach Wien ."
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Richter:" Sie, ich würde Ihnen raten, hier einen andren Ton anzuschlagen!"
Angel( zum Gerichtstische vortretend, in gütigem Zone): Mein lieber Herr kaiserlicher Nat, ich... ich muß mich doch verteidigen können!"
Der Angeklagte soll in einer dunklen Nacht des vorigen Monats ein dunkles Berbrechen versucht haben, indem er auf einen harmlofen Passanten einen blizenden Gegenstand" ohne jeden Grund züdte. Der Passant lief davon und Novak glaubte, da müsse er ihm nachlaufen. Er schrie, er müsse den Bülcher" unbedingt haben. Damals war es reiner Alkohol, der Novaf rebellisch gemacht hatte.
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Medizinisches.
ie. Fremdkörperim Ohr. Wenn jemand irgend einen Gegenstand ins Ohr bekommen hat, wie es ja namentlich bei schlecht beaufsichtigten Kindern häufig geschieht, so sollte gar kein Versuch zum Herausziehen des Fremdkörpers gemacht werden, weder von seiten des Betroffenen noch von seiten der Angehörigen oder andrer Personen außer vom Arzt, es sei denn, daß die Beseitigung ersichtlich nur geringe Schwierigkeit machen kann. Unzählig oft ist es vorgekommen, daß bei solchen Versuchen die Fremdkörper erst recht tief ins Ohr gedrängt worden sind, bis in den knöchernen Teil des Gehörganges und vielleicht sogar bis in die Paukenhöhle. Wenn es fich nun um Haarnadeln, Zündhölzer und ähnliche spie Dinge handelt, so können natürlich sehr leicht Verlegungen des Gehörganges eintreten. Gewöhnlich wird der Arzt erst dann geholt, wenn der Patient durch Ungeduld und Schmerz dazu gebracht wird, sich aller weiteren Versuchen der Hilfe von unberufener Seite zu widerfeben. Die Sache ist, wie Dr. Ferdinand Alt in der Wiener Klinischen