wenn Du nur das nötige Geld hättest, um Deinen Aufenthalt zu bezahlen. Ja, ja, das war ja auch ein Einfall." Minka denkt wohl an ihre weitere Ausbildung," kam ihr die Mutter zu Hilfe.
" Ich sehne mich so entsetzlich, in die Belt hinaus zu kommen aus diesem ewigen Einerlei!" platte Minka heraus, ohne sich weiter Zwang anzulegen.
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streng genug, geschweige denn allzu streng sein kann. Beispiele lehren uns das. Wir erinnern nur daran, daß die Prozentpatrioten Krupp und Stumm bei den Panzerplatten- Lieferungen für die Kriegsmarine lange Jahre hindurch das deutsche Volt in der uns feiten kommen immer wieder vor und werden oft nur durch einen würdigsten Weise überteuert haben. Aber auch andre UnzuträglichBufall entdeckt.
In einer der ersten Sigungen der neuen Budgetkommission des " Za, Mutter und ich sehnen uns, weiß Gott , auch! Ich Reichstags, über deren Aufgaben und Thätigkeit wir in unserin möchte so unendlich gern in der Stadt von einer Pension legten etatsrechtlichen Artikel gehandelt haben, wurden, wie unsern Leben, statt hier draußen tagaus, tagein herumzufahren und Lejern aus dem politischen Teile unfres Blattes bekannt ist( vergl. zu praktizieren. Ich finde, offen gestanden, Du solltest Dich 15. Januar), nahezu unglaubliche Zustände in der Kolonialabteilung die Notiz:„ Koloniale Tanzhusaren" in Nr. 12 des Vorwärts" vom schämen, Minka. Gerade jetzt, wo wir, wie Du weißt, an des Auswärtigen Amtes aufgedeckt: der Direktor jener Abteilung allen Ecken und Kanten Geld brauchen, mit einem solchen hat ohne Stücksicht auf das Etatsrecht des Reichstages Gelder, Verlangen zu kommen!"
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" Ja, wenn ich nicht fortkomme, wenn ich auch den ganzen Winter hier zubringen soll nein, dann mache ich mir nichts mehr aus dem Leben, nein, nein," schrie sie verzweifelt, während die Auger in ihrem bleichen Gesicht funkelten.
„ Es ist Bleichsucht, nichts als Bleichsucht, Bente. Stahlpillen soll sie haben, tüchtig körperliche Arbeit im Hause, statt all dieses verschrobenen, überspannten geistigen Krams. Du siehst ja, wozu das führt, Bente.- Gott bewahr' mich, wie fie alles übertreibt!"
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die zu
andren Zwecken bewilligt worden waren, seit zwei Jahren zur Bezahlung von zwei sogenannten Kolonial> Attachés in Paris und in London ausgegeben und außerdem noch eine Etatüberschreitung im Betrage von 8000 M. dadurch veranlaßt. Aus welchen Gründen er das gethan hat, braucht uns hier nicht zu beschäftigen; uns interessiert an dieser Stelle nur die Frage, wie nicht durch die zufällige Frage eines Abgeordneten schon während fich das Schicksal dieser Eigenmächtigkeiten gestaltet hätte, wenn sie der diesjährigen Budgetberatungen aufgedekt worden wären, oder allgemeiner gesprochen: wie sich der Vollzug des Budgets darstellt und in welcher Weise von den Beamten Rechenschaft über diesen Vollzug abzulegen ist.
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Er hemmte plötzlich seine Schritte: Weshalb fann Dir nun Minka zum Beispiel nicht in der Wirtschaft helfen? Wes- Wenn der Etat des Reiches vom Reichstage in drei Lesungen halb mußt Du absolut den ganzen Tag vom frühen Morgen durchberaten und bewilligt worden ist, dann fann und muß er von an herumtraben, während Dein Fräulein Tochter schläft und den Reichsämtern vollzogen werden, d. h. den einzelnen Beruht und Ruhe haben muß, um interessante Werke zu lesen hörden und Amtsstellen zeigt die Centralleitung( das Reichs- Schatzund auf ihre Seele und ihre Gefühle und ihre Stimmungen( 1. April bis 31. März) verfügen können, und zugleich werden den amt) an, über welche Summen sie im kommenden Etatsjahre acht zu geben? Weshalb, frage ich," donnerte er. Wach Behörden die entsprechenden Kredite eröffnet. Üleber alles Geld, liegen in Erregung über die Zukunft der Frau und allerlei welches die Behörden auf diese Kredite erheben und auch Grübeleien! Natürlich kein Gedanke an Schlaf, weil man über alle ihre andern Einnahmen sowie über die Ausgaben den Körper den ganzen Tag hindurch nicht bewegt hat, bleich müssen sie auf Grund einer genau vorgeschriebenen Buchund krank. Weshalb, im Namen des gefunden Menschen- führung schriftliche und fortlanfende, jederzeit„ evident" verstandes, können wir nicht eins unsrer Mädchen kündigen haltende, d. h. auf den Tag stimmende Aufzeichnungen machen. und Minka im Hause helfen lassen?" Außerdem haben sie noch einen Ausweis über den ihnen anvertrauten jahres anzufertigen und weiterzuführen, sie müssen eine InventariBestand von Geräten, Vorräten usw. am Schluß jeden Rechnungsfierung machen. Ein Beispiel solcher Inventarisierung Kleinsten Maßstabes fann man in jedem Eisenbahnwagen finden, der in einem Fernzuge läuft; da ist genau angegeben, wie viele Heizschläuche oder Fußteppiche, Wasserflaschen, Trinkgläser usw. in dem Wagen vorhanden sein sollen; man fann sich vorstellen, welchen linfang die Inventar- Nachweise einer einzigen Eisenbahndirektion oder etwa einer der kaiserlichen Werften erreichen! Die ideale Forderung ist natürlich, daß die Verwaltung jederzeit über jeden Drahtstift, jeden Federhalter ebenso genau Rechenschaft ablegen fann wie über 10 000 Tonnen Eisenbahnschienen oder einen Dampfhammer; aber es heißt der Gewissenhaftigkeit der Beamtenschaft nicht zu nahe treten, wenn man sagt, daß auch bei den Behörden mit Wasser gekocht wird, wie Graf Bülow so schön zu fagen pflegt.
Minka ist nicht für das Praktische angelegt, Baarvig: es liegt nicht für sie; sonst, weißt Du ja, hätte ich ebenfalls daran gedacht."
Weshalb nicht dafür angelegt?" fuhr der Doktor fort. Ja, weil sie ganz davon entwöhnt ist, Hände und Körper und Kräfte zu praktischer Arbeit zu gebrauchen. Alle diese verdammten unpraktischen Interessen waren ja viel höher!" ( Fortsetzung folgt.).
Budgetvollzug und
( Nachdruck verboten.)
Rechnungslegung. Die Aufstellung der Abrechnungen erfolgt bei den Aemtern
und Stellen nach einem Schema, das dem Schema des Budgets entspricht; denn da eine Entlastung( Dechargierung) nur möglich ist, wenn der Nachweis geliefert wird, daß die einem Amte zur Verfügung gestellten Mittel dem Budget entsprechend verwendet worden sind oder daß das Budget verwirklicht worden ist, so müssen Rechnung und Budget vergleichbar sein. Freilich, genau übereinstimmend werden Abrechnung und Budget niemals sein, weil sich oftmals Ausgaben, die in einem Etat bewilligt worden sind, über mehrere Jahre erstrecken, oder weil die Verwaltung zu unvorhergesehenen Ausgaben irgendwelcher Art genötigt gewesen ist. Die Prüfung der Rechnung der einzelnen Aemter oder gar die des eine sehr fomplizierte und zu mannigfachen Streitfragen Anlaß gebende Arbeit. Nur bei einer weitgehenden Arbeitsteilung ist sie durchführbar. Jede Behörde hat ihre wirtschaftlichen Handlungen für ihren speciellen Wirkungskreis in rechnungsmäßiger Darstellung vorzulegen und jede übergeordnete Dienststelle die Rechnungsergebnisse der ihr unterstellten Aemter und Kassen auf ihre Richtigkeit und Gefeßmäßigkeit nachzuprüfen. So schreitet die Kontrolle von Stelle zu Stelle fort und wird immer centralisierter und allgemeiner, um schließlich in der Generalstaatsrechnung zusammen zufließen. In ihr muß die gesamte Finanzgebarung des Staates für die jeweilig abgelaufene Etatsperiode in einer, wie wir schon sagten, dem Budget angeglichenen Form nachweisbar und erkennbar sein. Die obersten Kontrollorgane im Reiche sind der Bundesrat und der Reichstag.
Es war einmal ein Mann, der hatte als Beamter eine staatliche Kaffe zu führen. Treu und gewissenhaft waltete er seines Amtes und sah mit ruhigem Gewissen den angemeldeten und nicht angemeldeten Kontrollen entgegen. Eines Tages kam denn auch wieder einmal der bärbeißige Kalkulator der Oberbehörde und befahl ihm, die Rechnungsbücher vorzulegen und die Kasse umzustürzen; er that, tzie ihm geheißen und wartete in guter Ruhe das Ergebnis ab. Plötzlich erhob sich der Revisor und sprach mit hochrotem Kopfe und strengem Blicke:„ Es fehlt ein Groschen, wo ist er?" Das wußte natürlich unser Kassierer nicht, denn sonst hätte er es ja in den Rechnungsbüchern angeschrieben gehabt; aber mit großer Geistesgegenwart praktizierte er heimlich Central- Rechnungsschlusses, der General- Staatsrechnung, ist deshalb einen Groschen aus seiner Tasche unter das Geld der Kaffe und bat dann mit harmloser Miene den Revisor, ihm das Geld nochmals vorzählen zu dürfen. Brummend stimmte dieser zu und der Kassierer zählte und zählte; plötzlich aber schrie der Revisor auf:„ Es ist ein Groschen zu viel da, woher kommt er?" Der Kassierer, der den Groschen nicht wieder fortnehmen konnte, wußte wohl, woher er fam, aber er hütete sich etwas zu sagen. Darauf wurde ein Protokoll aufgenommen und eine Untersuchung nach dem geheimnisvollen Ursprung des Groschens begant. Sie war sehr gründlich und dauerte sehr lange. Hin und her wanderten die Aftenstöße zwischen den einzelnen Aemtern, immer höher und höher schwoll die Bapierflut. Und als der Kaffierer nach vielen, vielen Jahren starb, nachdem er noch auf dem Totenbette seinem Enteltinde das furcht bare Geheimmis jenes Groschens verraten hatte, mußte man einen Anbau an das Amtsgebäude machen, um die Akten über den Groschen Nach dem Artikel 72 der Verfassung des Deutschen Reiches ist es unterbringen zu können der Reichskanzler, der zur Vorlegung des Centralrechnungsschlusses Mit folchen und ähnlichen Anekdoten pflegt man sich in des Reiches verpflichtet ist:„ Ueber die Verwendung aller Einnahmen den Kreisen der Bureaukratie über die genaue Kontrolle im des Reiches ist durch den Reichskanzler dem Bundesrate und Staatswesen lustig zu machen. In der That mag diese wohl hie dem Reich stage zur Entlastung jährlich Rechnung zu legen." Die und da einmal in einem Einzelfall den Spott herausfordern; im vom Reichstanzler vorgelegte Rechnung wird aber zunächst einer Vorallgemeinen aber muß der Grundsatz gelten, daß die Kontrolle überprüfung durch den Rechnungshof des Deutschen Reiches unterzogen. Das die Wertvendung der Steuergroschen des Volkes nicht genau und ist eine mit der preußischen Ober- Rechnungskammer zu Potsdam ver