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und besonders in der hypnotischen Damenpraris. Höchst gefährliche Individuen, Herr Varberg .
" Ich möchte nur bemerken," entgegnete Varberg mit verSteckter Heftigkeit, daß die psychische Energie die letzte, große Entdeckung der Menschheit ist, gegen diese Kraft erscheint die des Dampfes und der Elektricität geradezu verschwindend." Schulteiß wandte sich scharf um und zwinkerte ironisch zu ihm hinüber.
Hab' es gelesen, hab' es alles- hi- hi- hi, in drei Einleitungen zu spiritistischen Werken gelesen, genau dieselben Worte über diese übernatürlichen Wunder des Willens sie verfehlen niemals ihre Wirkung auf die Galerie. Aber das, was die Wissenschaft feststellt, kann nicht so eo ipso außerhalb unfres Fassungsvermögens liegen, das bei dem Erperiment nur unser materielles Verständnis sein kann. Ein un materieller Geist befindet sich absolut außerhalb des Striches, Herr Varberg . Ich kann allenfalls an seine Eristenz glauben, ihn aber niemals mit meinen Sinnen wahrnehmen." Man kann ihn sogar photographieren," belehrte Varberg in einem gelangweilten, gleichgültigen Ton,
( Fortsetzung folgt.)
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( Ausstellung im Künstlerhaus.)
I.
II.
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in dem richtigen Verhältnis und verteilt die Werte. In ganz andrer Art ein Bild von Hans Borchardt , ein ganz fleines Bild dagegen. Man weiß nicht, ein Interieur oder ein Porträt. Vor einem Tisch Rüdwand steht eine Dame in grauseidenem Kleide. Dies alles ist mit grau- weißer Decke steht ein leerer Stuhl. In der Thür an der nicht zu sehr betont. Das Mädchen hat sich offenbar erhoben, geht aus dem Zimmer und sieht sich in der Thür stehend noch einmal um. Weiter nichts. Das Grau des Kleides und das Grau der Tischdecke geben zusammen mit der Zimmerrüdwand einen feinen Zusammen flang und dazu stimmt gut die wegstrebende Bewegung des Körpers, die abgedämpft wird wieder durch die Rückwendung des Kopfes. Ein weiteres Beispiel giebt Rudolf Nißl . Er nimmt eine Kleinstadtstraße, mit winkligen Häusern und bunten Fronten, spißen Giebeln, Man sieht nach der rechten Seite zu voll auf den Straßenzug, der sich Schon wie er den Standpunkt wählt, zeigt malerischen Geschmack. in eine Gasse dann verliert. Und über all die Farben legt er jenen grauen Ton, der alten Städten so eigen ist. Das Grelle wird durch das Alter abgestimmt. Das Spiel der Sonne giebt et in einems Biergarten". Dieses Motiv ist nicht neu. Doch ist hier die sichere Hand zu betwundern und das flare Auge, das alle diese Tüpfelchen auf den Bäumen und Gefichtern so legt, daß sie zu einem Ganzen strahlend zusammengehen. Das Maßhalten ist hier zu betonen; die fichere Berechnung. Sein Bestes ist: Am Fenster". Diese flutende Farbigkeit, die die Sonne mit ihrem Licht in die Stube strömen läßt, das Fenster und die Gardinen umkleidet, auf dem Kleid des ans Fenster tretenden Mädchens spielt, und auf den blauen Krügen, die neben ihr stehen all das ist farbig äußerst fein gelungen. Man sche diese drei Bilder sich an. Wie jedesmal der Charakter getroffen ist, der Lichtwert im ganzen. Erst alle Farben mit grauem Schimmer. Jm Biergarten das Licht im Freien, flar bestimmt, ganz frei. Und hier in dem Hereindringen in die Etube, etwas Jubeindes, Befreiendes, Lachendes.
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Man hört wohl in der Presse die Ansicht äußern, diese Bilder Es ist bewunderungswürdig, wie diese Künstler alle verstehen, auswahl sei schlecht zusammengestellt. Die Münchner Secessionisten dieses Natürliche, Gesehene zu einem Bild zu runden. Sie verstehen, hätten das geschickt, was sie gerade da hatten". Für Berlin sei ohne Zwang, wieder nur mit malerischen Mitteln, ein Ganzes zu das gut genug." " Das sei so von jeher Münchner Ansicht über sammenzubringen. Und sie scheuen sich davor nicht. Sie fürchten sich Berlin ." nicht davor, wieder Bilder" zu geben und nicht bloß momentane Ich bestreite, daß die Münchner so charakterlos waren, das zu Eindrücke". Sie haben eben ihre Lehrzeit hinter sich. Sie fallen schicken, was sie gerade da hatten". Es mag sein, daß die Größen darum nicht in den alten Schlendrian zurück. Ihre Technik, ihr Geder Münchner Secession durch die neuerliche Wendung der Dinge lerntes nehmen sie mit; ihre Technik erlaubt ihnen diese Rückkehr veranlaßt den Zusammenschluß aller Secessionen in Weimar zum zum Bilde". Sie verflachen damit nicht. Selbst ein Bild, dessen Deutschen Künstlerbund davon Abstand nahmen, jezt noch in Titel„ Es will Frühling werden" schon von dem Inhalt erzählt, wird Berlin besonders auszustellen. Doch im übrigen stellen die oben durch diese leise Inhaltsnote in seiner malerischen Qualität durchaus angeführte Behauptung nur die auf, die enttäuscht sind, keine nicht gestört. Es ist von Adolf Hölzel Tachau . Dieses Dachau Sensation zu sehen. Ihre Augen sind durch die Massenhaftigkeit und ist allen Münchner Malern wohlbekannt, aus eigener Anschauung. Es Kraßheit sonstiger Ausstellungen hier sind nur 97 Bilder ab- liegt in Münchens nächster Nähe. Eine Malerkolonie begründete seinen geftumpft. Sie wollen immer Neues sehen. Wollen Aufregungen Ruf. Zwei Kinder gehen, ländlich gekleidet, an dem Bach entlang. haben. Sie sind gewohnt, immer Verblüffendes vorgesetzt zu be- Drüben stehen die grauen Häuschen. Der Winter ist noch nicht fommen. Und nun sind sie durch diese aufs feinste ausgewählte lange fort. Noch spürt man sein Nachwirken. Malerisch drückt das Sammlung in all ihren Erwartungen enttäuscht. Sie hofften, Lärm der Künstler durch die graue Monotonie des Anzugs des Knaben, schlagen zu können. Irgendwie, über irgend etwas. Und nun des harten Sandes, der grauen Häuser aus. Aber leise spürt schon müssen fie still sein. Und man verlangt von ihnen, sich still in diese ein andres.„ Es will Frühling werden". Und das kommt anspruchslosen Bilder zu vertiefen. wieder rein technisch in dem Fließen des Baches, in dem stiller Gehen der beiden Dorffinder, in der feinen Art, wie gegen die stumpfe, grau- braune Jacke des Knaben das stumpfblaue, geblümte Wie bescheiden diese Künstler alle hinter ihrem Werk zurück- Bauernfopftuch des Mädchens gesetzt ist. Und das Mädchen trägt in freten! Schon in der Wahl des Gegenstandes zeigt sich diese Selbst- der Hand ein paar gelbe Blümchen, ganz wenig nur. Dieses helle Tosigkeit, dieses Rein- Künstlerische. Sie nehmen einen so fleinen, jo Gelb, der einzige, frische Ton, ganz verschwindend, und doch in den unscheinbaren Ausschnitt der Natur. Den geben sie sie betrachten Mittelpunkt gesetzt. Diese Maler verstehen räumlich zu komponieren. ihn lange und aufrichtig mit all der subtil ausgebildeten Technik, Ihr Können ist bewußt und wird doch nicht kleiner dadurch. die sich dennoch nie vordrängt. Oder fie nehmen eine ganz unauffällt auf, daß sie sich fast nie namentlich was die ganz Jungen fällige Gruppe von Menschen. Forcieren die Wirkung nicht. Tragen anbetrifft in dem Format, das sie jeweilig für ihren Stoff nicht auf. Thun ihnen keine Gewalt an, so daß Charakter in wählen, vergreifen. Es paßt alles zueinander. Nie zerren sie den Karikatur umschlägt. Oder sie stellen sich nur die Aufgabe, einen Stoff in ein zu großes Bild. Nie geben sie bildartige Motive in Att künstlerisch rein zu bewältigen. Ueberall nur das Bestreben, Stizzenform. Sie lassen ihre Werke reifen. Manche mögen das Motiv malerisch so rein wie möglich festzuhalten. Dieser Nach meinen, das sei der Anfang vom Ende. Diese Ruhe, diese Sachlichwuchs es sind meist die jüngeren Künstler vertreten; in München feit sei Interesselosigkeit. Da sei es leicht, unanfechtbare Bilder zu sind zu diesem Zweck, um die Jungen unter sich sein zu lassen, diesen geben. Nun, ich glaube, der Beweis ist nicht zu erbringen. E3 die Frühjahrsausstellungen der Secession beinahe ausschließlich bleibt Behauptung. Warten wir ab, ob das das Ende ist. Und im überlassen, ein nachahmenswertes Beispiel; die anerkannten übrigen bleibt uns das thatsächlich Geleistete, Gute. Größen erdrüden nicht die Aufstrebenden, dieser Nachwuchs sieht auf eine gute Selbsterziehung zurück. Sie sind fünstlerisch bescheiden Tulpen. Gelb und rot. Ein sehr geschmadvolles Blumenstillleben giebt E. Oppler. geblieben. Eine strenge, fameradschaftliche Kritik scheint hier zu Defor. Der Hintergrund ist dunkel. Die Farben sprühen nur so. In einer chinesischen Vase mit blauem walten. Ein Verantwortlichkeitsgefühl, ein Gefühl der Zusammen Gut ist auch das andre Bild: ein Interieur. In Blau gestimmt. gehörigkeit! Das, was jeder giebt, muß technisch einwandsfrei und Ein Kind steht am Tisch und sieht vor sich hin. Dämmerung. Die ehrlich sein, und darf nicht flunkern. Dafür haben sie dort ein Zuft ist trübe. Auch hier bei beiden ein Maßhalten. Rein malerisch scharfes Auge. Bei uns steht jeder Künstler mehr allein und be- eine Treffsicherheit sondergleichen. Jedem Ding geben diese Maler rücksichtigt mehr die Wirkung, die Wirkung auf das Publikum. den ihm innewohnenden Charakter.
III.
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Da sind zwei Studien von Attenhuber. Zwei bloße Studien, ein fißender und ein liegender Mann( Aft und Halbatt). Wie da die Verkürzung bei dem liegenden Akt durchgeführt ist! Wie die Farben um diesen Körper spielen und das Licht die Außenfläche malerisch umbildet. Hier sieht man, Technik stört dann nie, wenn sie nicht als Selbstzweck proßend auftritt, sondern nur als Mittel gebraucht wird. Dieser Attenhuber hätte sich leicht dazu verleiten| Lassen tönnen. So ein einfacher Aft wird gern mit Trümpfen hingesezt. Er hat die Mittel dazu. Aber er thut es nicht. Er zieht es vor, künstlerisch ernst und sachlich zu bleiben. Behuifam folgt er bem, was er sieht. Behutsam glättet er die Farben zueinander,
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Dann geht man zu Zügel. Vor dem Schafstall". Das sonnige Licht flimmert auf der Wolle, auf den Rücken der Tiere. Man beobachte die Farben unter der Einwirkung des lebendigen Lichtes! Man beobachte die Verschiedenheit des Sonnenleuchtens, das auf den Bäumen, dem Gras liegt, an den Stämmen bläulichviolett entlang gleitet und über die Strohdächer glibert. Es ist ein Winkel, irgendwvo, so voll von Sonne!
Ein andrer, H. Groeber, giebt Veranlassung zu der Be merfung, die man bei sich macht: wie fein dieser Künstler mit dem Stoff fühlt. Einmal giebt er nämlich das Ganzbildnis einer eleganten Dame, dann ein Bauernpaar. In beiden ist er ganz verschieden, geht ganz verschieden zu Werk. Bei den Bauern find die Farben breit, leuchtend, alles ist mit Behaglichtkeit und Freude