99
Gie
lebende und abgestorbene, eine dicke Decke auf ihm bilden. Es charakteristische Eigenheit der Dünen ist es, stetig zu wandern. siedeln sich dann auch Landpflanzen an, fleinere und größere, und verändern, wenn auch vielleicht nur langsam, ihre Lage. Nun macht von den umliegenden Höhen wird Erdreich dazu geweht. So ent- aber G. Hochreutiner auf einen bisher noch unbekannten Typus von steht ein dichtes Polster, das mehr und mehr wächst. Dchsenius Dünen aufmerksam( Comptes rendus 86, p. 403), bei dem eine Lagenimmt an, daß dieses Polster sich wie ein fester Deckel über das veränderung nicht stattfindet. Am Rande der Sahara südlichen Teile der Provinz Dran, befindet
Wasser des Seebedens lege. Es ist aber doch wohl wahrscheinlicher, nämlich,
daß nirgends in dem Wasserkissen noch reines Wasser vor sich eine Düne, die unbeweglich an dem Plaze bleibt, an handen ist, sondern daß die Polsterschicht als moorige Masse dem sie sich befindet. Es handelt sich aber nicht etiva bis auf den Grund hinabreicht, aber sehr stark mit Wasser um ein altes Gebilde, die Sandzufuhr ist vielmehr auch heute noch getränkt ist. Sobald nun oben die Masse weit über den im Gange. Sie besteht demnach aus lockerem Sande, der keine Wasserspiegel emporgewachsen ist, wird sie trockener. Die Moor- Begetation auffommen läßt. Sehr merkwürdig ist es vor allem, bildung geht infolgedessen nicht weiter. Doch verstärkt der zu daß die Düne im Gebirge liegt, fie befindet sich in einem weiten gewehte Sand die Decke immer mehr, so daß sie von Mensch und langen Thale , das im Süden und Norden von Gebirgen einBieh betreten werden kann. Außergewöhnliche Lasten allerdings, geschlossen ist. Aber sie lehnt sich nicht etwa an einen Berg an, wie ein Damm oder eine schwere Maschine können einen Einbruch denn sonst würde sie zu den ganz gewöhnlichen marokkanischen der Dede verursachen. Man kann sich aber auch den Fall denken, dünenartigen Sandanlagerungen an Gebirge gehören. Diese Düne daß die Erdschicht nach und nach durch das Aufwehen von Sand so im südlichen Oran ist von dem Rande der Gebirgsfette, an deren Nordstart wird, daß sie die weiche moorige Masse ganz zusammenfuße sie sich hinzieht, 50-150 Meter entfernt. Sie erhebt sich also preßt, so daß diese selbst eine feste, wenn auch torfige Erbschicht mitten im Thale , ist 2-4 Kilometer breit, an 30 Kilometer wird. Wenn in dem erwähnten fall sie 20 Lokomobile gegen vierzig lang und gegen 200 Meter hoch. Das Gebirge im Norden wird Meter in die Tiefe sinten konnte, so ist das ein Beweis dafür, wie von einem von Norden kommenden Thale durchbrochen. Hier fegt schnell unter Mitwirkung der Pflanzenwelt und des Windes eine dicke der Wind dahin und belädt sich mit Sand, er kommt in das Thal, Erdschicht sich bilden kann. Die Seebecken sind ja erst am Schlusse in dem die Düne liegt, herein, und bricht sich an der vorgelagerten der Eiszeit entstanden, also erst zu Beginn der gegenwärtigen Erd- südlichen Gebirgskette. So kommt er nicht weiter, seine Macht ist periode. dahin, und so muß er die Sandkörner, die er mit sich führt, in dem Die geologische Bedeutung der Wassertissen tann natürlich nicht langgestreckten Thale fallen lassen. In demselben Thale , nördlich mit den gewaltigen Wirkungen der Vereifung jener Glacialzeit ver- Ansiedelung vorstellt, ist er doch noch nie in Gefahr gekommen, von bon der Düne, liegt der Ort Ain- Sefra. Obwohl er eine alte glichen werden. Denn das Binneneis hat das Material für die Bodendecke Norddeutschlands geliefert, es hat ihr auch die Gestalt der Düne verschüttet zu werden. Daraus läßt sich am besten die gegeben. Aber neben dem Eis und dem Wasser, zu dem jenes unbeweglichkeit der letzteren folgern. zerschraolz, war doch auch der Wind in jener Zeit an der Erd- material und Bildung mächtiger gleichmäßiger Ablagerungen erDie große Bedeutung des Windes für die Entführung von Erdbildung beteiligt. Wir finden fast überall im Bereich kannte zuerst der Geograph F. v. Richthofen. Er sah in China geder ehemaligen Bergletscherung ausgedehnte und bisweilen recht starke Decken eines sehr feintörnigen Erdmaterials, waltige, oft hunderte von Metern mächtige Löglager, die weite daß man Löẞ nennt. Es ist aus dem. feinen Staub ent- Provinzen fast ganz bedeckten. Aus ihrer Struktur erkannte er, daß standen, den der Wind von einer Stelle wegnimmt und an eine fie aus feinstem Staube gebildet sind, den der Wind aus den Wüsten andre hinträgt. Gewisse Eigenheiten in der Struktur des Losses Centralafiens herbeigeführt hat. Richthofen ist überhaupt einer der lafsen freilich nach der Meinung einiger Geologen darauf schließen, Geographen, die ihre Specialwissenschaft mit der Geologie ver bunden und dadurch jene mächtig gefördert haben. Gleich Sueß daß der Löß sich als Schlamm im Wasser niedergeschlagen habe. bunden und dadurch jene mächtig gefördert haben. Gleich Sueß sucht auch Richthofen zunächst die geologischen BeDie Frage hat insofern größere Bedeutung, als die Entstehung des Löffes durch den Wind darauf schließen lassen würde, daß Deutsch- dingungen eines Landes, den erdtektonischen Aufbau, zu ergründen, land während der Eiszeit auf den nicht vergletscherten Stellen ein um daraus das heutige geographische Aussehen des betreffenden Steppenland gewesen sei. Um die Frage zu entscheiden, machte Landes abzuleiten. Neuerdings hat sich Richthofen wieder mit der jüngst Johannes Walther wieder auf den bekannten Staubfall von 1901 Gestalt Ostafiens beschäftigt, über die er in den letzten Jahren („ Naturwissenschaftliche Wochenschrift", 1903) aufmerksam. Damals trug mehrere Arbeiten in den Sigungsberichten der Berliner Akademie der Wind ein ungeheures Erdmaterial von der Wüste Sahara hinweg eine vom Norden bis zum Süden reichende Linie bemerkveröffentlicht hat. In der Bodengestalt Dstasiens macht sich und trieb es als gewaltige Staubwolfe weit über Jtalien und DeutschSie besteht näm land hin. In der Wüste selbst raffte die Gewalt des Sturmes bar, die ganz einheitlich ausgebildet iſt. die nach Südwesten gewölbt sind. natürlich nicht nur feinen Staub, sondern selbst beträchtlich schwerere lich aus lauter Bogen, Sandkörner hinweg. Diese ließ der Wind aber bald wieder fallen, Jeder solche Bogen ist nichts andres als eine große Erdscholle, dagegen trug er den feinsten Staub 4000 Kilometer weit von der die aus dem Gleichgewicht gekommen und nach Often zu herabWüfte fort. Interessant ist es nun, daß der Staub auf dreierlei ver- geneigt ist. Es müssen fich bei dem Aufbau Ostajiens Kräfte geltend schiedene Weise auf den Erdboden herunterkam. In Afrika und Sizilien gemacht haben, die nach dem Often und dem Süden hin zerrten, so fiel er in trodenem Zustande nieder, so wie er aufgenommen worden war. daß die Erdschollen nach dieser Richtung hin bogenförmig vorgezerrt leber Neapel hing die Staubwolte eine Zeitlang in der Luft, dann wurden. Daß ihre östliche Seite aber niedriger ist als die begann es zu regnen, und zwar färbte der Staub den Regent rot, Tiefe des Stillen Oceans hin einsentte, und in das Meer gewiffer westliche, liegt daran, daß sich ganz Ostasien nach der gewaltigen es war ein Blutregen", der viel zu abergläubischer Furcht Veranlaffung gab. In Südtirol , Kärnthen und Oberkrain fiel dagegen maßen hineinschob. Dieselbe Bewegung kommt nämlich gelber Schnee in graupelartigen Körnern. Die roten Teilchen, die in einem System von Bogen zum Ausdruck, das sich die eisenhaltig waren, hatten also wegen ihrer größeren Schwer, die heutige Küfte entlang hinzieht. Ja, es giebt noch ein drittes Luftreise nicht so weit mitmachen können. Es war demnach eine Bogensystem, das die der Ofitüste vorgelagerten und durch verhältnisgenaue Verteilung des Materials nach der Schtvere eingetreten. mäßig feichte Randmeere von ihr getrennten Inselbogen von den Außerdem aber trat das Wasser bei der Ablagerung des Staubes Aleuten an über Japan bis zur Insel Formosa umfaßt. Diese in Mitwirkung. Denn wenn sich das Wasser zu Rinnsalen sammelte, so schlug sich aus ihm der Wüstenstaub zu Boden. Und dasselbe war der Fall, wenn der Schnee schmolz. So hatte sich der Staub zwar im Waffer abgesezt, aber die eigentliche Ursache der Erdbildung durch den Staub war doch der Wind gewesen. So erflärt es sich denn auch, wie der Löß, der sich zur Eiszeit bildete, zum Teil Spuren der Ablagerung aus dem Waffer tragen kann. Regen und Schnee mochten auch damals oft den Staub aus der Luft herabreißen. Aber damals war ein solcher Staubfall, wie wir ihn 1901 erlebten, teine Ausnahmeerscheinung, die natürlich nicht erdbildend wirken kann, sondern damals war Deutschland ein Steppenland mit kontinentalem Klima. Die ganze Nordsee und Ostsee war ja damals noch Festland oder wenigstens mit Eismaffen überzogen. Das Klima war also sehr trocken, im Sommer wohl auch sehr heiß, mächtige Stürme brausten über das Land, hoben die Höhen ab, und füllten Thäler und Niederungen damit aus. Für die Heftigkeit und Häufigkeit des Windes sprechen ja auch die Stantengerölle, die allenthalben im norddeutschen Diluvium gefunden werden. Es find Steine, die geschliffene Kanten haben. Der Wind schlug die Sand förner an die Steine und schliff fie dadurch glatt. Daß Deutschland damals ein Steppenklima bejaß, geht weiterhin auch aus den Funden von foffilen Steppentieren hervor, darunter Arten, die heute in asiatischer Steppen leben.
-
Die Wirkung des Windes äußert sich in Deutschland und überhaupt in Europa am fraftvollsten in der Bildung von Dünen, die wiederum fast nur an den Küsten vorkommen. In Wüften entstehen ungeheure Dünenbildungen, die mitunter ländergroße Strecken in ein wogendes Meer von Sand und Staub verwandeln. Eine sehr
auch
Inselbogen stellen den eigentlichen Rand Ostajiens dar, sie sind die höchsten Spigen des in das Meer gesunkenen Randstückes des Nonfinents. Diese Gliederung Ostafiens ist schon in ganz alter Zeit entstanden, sie ist von größter Wichtigkeit, für das Klima. So sehen wir an diesem Beispiel recht deutlich, wie wir die heutige geographische Gestalt eines Landes erst recht verstehen können, wenn wir ihren geologischen Aufbau kennen.
Kleines feuilleton.
es. Seltsame Wolfenformen. Die Eigenart der verschiedenen Wolkenformen hat auf unzählige für die großen und kleinen Naturerscheinungen empfängliche Menschen einen mächtigen Eindruck ausgeübt, und es gehört nicht allzuviel Einbildungskraft dazu, um sich mit Genuß in die Veränderungen der Wolkengestalten zu versenken, die etwa an einem belegten abendlichen Himmel vor sich gehen und in ihrem ewigen Wechsel oft täuschend an die verschiedensten menschlichen und tierischen Formen erinnern. Goethe hat dichterische Beweise dafür geliefert, wie sehr er sich von der Woltenbeebachtung an gezogen fühlte, und deshalb sang er auch ein begeistertes Loblied auf den Engländer Howard, der es als erster unternommen hatte, die Wolfen nach ihren Formen in bestimmte Klassen einzuteilen. Neuerdings ist dann das Wolfenstudium von der Wissenschaft be= deutend entwickelt und namentlich durch die Bemühung der Photographic gefördert worden. Ganz allgemein fann man unter den