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mit einer freundlichen Neigung gepflegt wird, oder ob es gekaufte|( Bei ihr.) Komm', hör auf an weinen.( Streichelt ihr das Gesicht.)) Hände find." Du hast ihn eben gar so lieb gehabt."
Frau Heier( schnauft nervös):„ Geld! Ha! Geld! Das haben wir doch wohl nicht nötig!"
Frau Schröter:„ Eben. Darum thatet Ihr's gewiß nicht. Dantbarkeit fonntet Ihr wohl beanspruchen, das ist nur in der Ordnung.
Schröter( blickt seine Frau von der Seite an):„ Na, weißt Du.( er lacht)."
Frau Heier:" Ich weiß gar nicht, was Du zu lachen hast! Du bist unausstehlich, Ostar!"
Schröter( lachend):„ Mir fiel da eben ein Wort von dem Alten ein:„ Soll sich der Zucker dafür bedanken, daß die Fliegen fo gern an ihm herumschledern?"
( Weint heftig.)
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Frau Heier:„ Ostar! Pfui! Pfui!" Frau Schröter( giebt ihrem Manne einen heimlichen Rippenstoß): Aber er meinte doch wohl nicht.. Schröter: Nee, nee. Tas sagte er so ganz im allgemeinen. Nicht etwa in Bezug darauf.. Du bist ein boshafter alter Herr", antwortete ich ihm."
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Frau Heier( erleichtert): Sagtest Du ihm ins Gesicht?" Schröter:" Hm. Darauf faßte er mich unter den Arm: " Qu, ich möchte gern mal deine aufrichtige Meinung über mich wiffen."
Frau Heier( empört):" Du hast Dich schön gehütet, sie ihm zu sagen, was?"
Schröter:„ Gar nicht. Alle Sünden, die mir einfielen, hab ich vorgesucht und bedauert, daß ich wahrscheinlich den größten Teil nicht tenne."
Frau Heier:„ Empörend! Einem alten ehrwürdigen Herrn ins Geficht! Und er?"
Schröter:" Satanisch gelacht hat er. Wirklich: teuflisch geradezu! Uebrigens: chrwürdig ehrpusselich meinst Du- war er schon gar nicht. Ich denke sogar manchmal, daß ihm die Rolle Täftig geworden sein muß, in die Ihr ihn so quasi gepreßt habt. Sieh mich nicht so entfekt an, Schwester! Ich meine, Ihr habt ihn dermaßen vergöttert, verhimmelt, seine unsinnigsten Redensarten, die vielleicht extra für Euch fabriziert waren, nie widersprochen, daß ihm oft ganz schmerzlich zu Mute geworden sein muß. Er sollte sozusagen in einer Wolfe über Euch schweben und hatte doch so gar nichts Aetherisches an fich. Kurz und gut: Ihr habt ihn aus seinem eigent lichen Element geworfen, so ungefähr, als wenn man einen Fisch aus dem Wasser nimmt. Er rieb sich gern an den andern. Er konnte seine geistigen Pfeile" es war übrigens nicht gar so schlimm mit dem Gift nicht los werden. Fühlte keinen Widerstand bei Euch."
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Frau Heier( hat mit großen Augen zugehört, geht zum Sofa und legt die Hand auf den Arm des Bruders):" Dann wundert mich nur eines, Oskar: daß er sich nicht schleunigst zu Euch geflüchtet hat.( Mit zitterndem Sohn.) An Einladungen habt he's doch gewiß nicht fehlen lassen!"
Frau Schröter:" Da irrst Du Dich, Emma. Es ist uns natürlich niemals eingefallen
Schröter: Keine Spur! Wie fommst Du darauf! Außer dem sind wir so furze Zeit verheiratet.
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Frau Heier( nickt unter Thränen, bricht eine Blüte von der Azalie):" Ich muß sie ihm bringen. Es war seine Lieblingsblume. ( Sie befestigt die Blüte am Flor, der das Bild des Onkels umrahmt.) Wir beide verstehen uns, nicht Onkelchen?( Sie zupft den Flor zurecht.)"
Frau Schröter( am Fenster):" Ich glaube, Dein Mann kommt eben über die Straße."
Frau Heier( ftürzt zum Fenster): Wo? Ah!( Sie prest beide Hände auf die Brust.) Nun werden wir's ja gleich erfahren! ( Sie umarmt ihre Schwägerin.) Nicht böse sein, hörst Du? Ostar! ( Sie reicht ihm die Hand.) Wir werden uns doch nicht erzürnen, was auch der alte Mann in feinem Teftament bestimmt haben mag." Schröter:„ Erzürnen? Rätsel!"
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Frau Heier( horcht nach der Thür):„ Ja, ich bin wohl wirklich etwas aufgeregt von all' dem Traurigen. Frau Schröter: So etwas foftet Nerven." Frau Heier:„ Mein Gemüt ist zu empfindlich, sagt ReinHeier tritt ein.
hold."
Heier( wirft seinen Cylinderhut aufs Sopha, füßt seine Frau und reicht den beiden andren flüchtig die Hand, ihnen einen schiefen Blick zuwerfend):„ Tag. Aeh, ein miserables Wetter! Habt
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Ihr schon Kaffee getrunken?"
Frau Heier( eilig): Ja.( Schnell zur Thür). Guste, Kaffee für den Herrn."
Heier( in einer Sofa- Ecke, streicht sich gedrückt den Bart): „ Ja, ja!"
Frau Heier( steht wie auf glühenden Kohlen; die Augen treten etwas hervor; in furchtsamer Neugier):„ Es ist es ist wohl noch nichts draus geworden?"
Ons het( Das Mädchen bringt den Kaffee.)
Heier( trint):„ Was?"
Frau Heier:„ Ich meine mit der Teftamentseröffnung." Heier( gleichgültig, während die Tasse in der Hand hin- und herschwankt): Ady so. Ja. Alles in Ordnung."
die
Frau Heier( fast jauchzend):" Ja? Birklich?" Schröter:" Da kann man also gratulieren?"( Neicht ihm Hand hin.)
Heier( pringt auf, schlägt die Hand fort):" Du! Jetzt stellt Euch aber nicht noch dumm an!"
Frau Schröter:„ Wir?"
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Heier: Ja Ihr! Oder wollt Ihr uns etwa glauben machen, Ihr hättet's nicht gewußt, daß dieser alte alte Ganner Euch seinen ganzen Kram vermacht hat?" Frau Heier( einer Ohnmacht nahe, schreit):„ Reinhold!" Schröter( zu seiner Frau): Was fagft Du dazu? Na, hör mal, Schwager, das ist für uns' ne bligblante Neuigkeit... vorausgesetzt. Du machst felnen Unfinn." Heier: Unfinn? Mir ist gerad' danach zu Mute, mit Euch zu spaßen!"( Er schwankt ud fällt aufs Sofa.)
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Frau Heier( jammernd):„ Reinhold, Du hast getrunken! Schwaist wohl nur so allerlei daher. Wir hätten nichts nichts...?"
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Frau Heier:" Ich dachte nur so. Und ich meine( jie ringt Heier( lacht grob):„ Doch. Den Azalientopf hat Dir der nervös die Hände mit dem Taschentuch ineinander), es wäre Euch alte Sünder vermacht. Du sollst ihn pflegen, wie Du ihn gepflegt ja auch nicht zu verdenken gewesen. Bei Euren Verhältnissen! hast: mit Liebe bis an sein seliges Ende. Und mir... hahaha! So eine fleine Nebeneinnahme.( Geht auf und ab.) Und dann... mir ist seine lange Pfeife geworden, damit ich damit ich auch na ja... möglicherweise. Aussicht auf Erbschaft... ich, ich fünftig recht viel Rauch machen kann. Verstehst Du? Er hat nicht fage nur so." geglaubt an unfre. unire... Liebe, ja."( Schlägt mit der Frau):„ Verstehst Du das?( Zur Faust auf den Tisch.) So ein alter, giftiger Snidstiebel!" rund und nett heraus! so' ne kleine
Schröter( zu seiner Schtvester.) Du meinst Erbschleicherei?!"
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Frau Heier( lacht nervös): Erbschleicherei!( Fährt sich mit dem Taschentuch über das glühende Gesicht.) Was Du
hahaha! nein, was Du auch gleich für Worte haft! Wirklich! Jetzt muß ich lachen. Hahaha! Erbschleicherei! Hahaha!" Schröter( erbost):" Lach Dich nur aus!"
Frau Schröter( sitt kopfschüttelnd, die Hände im Schoß): Nein!" Frau Heier( hat sich wieder am Fenster niedergelassen, tupft mit zitternden Händen Schweißtropfen von der Stirn, schluchzt einige Male auf und bricht dann in ein anhaltendes Weinen aus): ErbSchleicherei! Ich weiß nicht, wie... wie Du so etwas sagen tannjt! Als ob es uns um die Erbschaft zu thun wär'!"
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Schröter( springt auf): Ja, Donnerivetter! Wer sagt denn das?"
Frau Heier:" Du! Meinjt Du, ich versteh Dich nicht?" Frau Schröter:" Aber, Schwägerin! Das ist doch Einbildung!"
Frau Heier:" Sei Du nur ruhig! Wenn Ihr auch harm los thut.( Schnaubt.) Ben trifft es denn, wenn uns der Onkel nun alles vermacht hat, wie? Da werdet Ihr sagen, darauf war's nur abgeseh'n!"
Frau Heier( schluchzend): Dieser boshafte Sterl! Aber ich hab' ihn immer dafür gehalten!"
Die ganze Liebe ist hin."( Geht mit seiner Frau ab.) Schröter( zu seiner Frau): Komm. Jetzt wird's gemischt.
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Heier: Ja, ja. Geht nur!( Er springt auf, läuft zur Dfenede, nimmt eine lange Pfeife hervor und wirft sie den Davongehenden nach): Da, da! Nehmt die auch noch mit!"
Frau Heier( sieht sich mit irren Blicken um, ergreift den Azalientopf und schleudert ihn zur Thür):„ Da, da! Den auch! ( Sie reißt das Bild des Dutels von der Wand, zerbricht es, gerfest den Flor, wirft alles dem andren nach): Da, dal Da, dal Ihr... Erbschleicher Ihr! Ihr Thr..."( Sie bricht in ein wütendes Weinen aus.)
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Kleines feuilleton.
ie. Das neue Nidelerzlager an der Spree . Es ist jetzt cttva drei Jahre her, seit durch einen Zufall das Borhandenjein wertvoller Erzlager in der Nähe der Ortschaft Sohland an der Spree , in der sächsischen Lausis, ans Licht gezogen wurde. Der Fund erregte um so größere Ueberraschung, als in diesem Gebiet abbauwürdige Erze überhaupt nicht bekannt gewesen waren. Ein Gerber meister je..er Ortschaft war beim Graben eines Brunnens auf meriwürdig gefärbte Gesteinsmassen gestoßen und schickte die Deutsche Gerberei eine Probe des Brunnenwaffers an verfuchsanstalt in Freiberg ein, um dort feststellen zu lassen, ob die Frau Schröter:" Der Todesfall hat Dich wirklich sehr Zusammensetzung des Waffers dadurch vielleicht schädlich beeinflußt mitgenommen, Emma. Du siehst ja Gespenster am hellen Tage! jein möchte. Der dortige Sachverständige ließ sich darauf Proben
Schröter: Denit ja kein Mensch dran. Wir halten's einfach für felbstverständlich, daß Ihr diejenigen seid, welche... Co wie die Dinge liegen!"