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breiter Volksschichten erzählen. Manchmal kommt der Dichter auch ganz erhebliche Verlangsamung der Bruchheilung, und zwar tritt satirisch. Wo der Volkston angeschlagen wird, gelingt's ihm ge- diese Verlangsamung sofort nach Ausschaltung der Schilddrüse ein. wöhnlich am besten. Die äußere Form ist immer einwandsfrei, die Füttert man Kaninchen, denen die Schilddrüse erstirpiert wurde, mit Verse glatt, die Reime rein. Nur manchmal laufen ihm recht gesuchte Schilddrüsenpräparaten, so tritt eine Beschleunigung des Heilungs­Worte unter; die Bilder sind hier und da zu aufdringlich der prozesses ein; indessen kann eine derartige Fütterung die Funktion griechischen Mythologie entlehnt. Einige Gedichte gelangten schon der ausgeschalteten Drüse doch mur teilweise ersetzen. Eine ähnliche früher in der Neuen Welt" und im Neue Welt- Kalender" zum Beschleunigung der Heilung war auch zu bemerken, wenn normalen obruck. Von den übrigen feien hier genannt: wiet Trintschädel", Tieren( d. h. folchen, die ihre Schilddrüse noch besaßen) Schilddrüsen­Sie wuchtige Aschermittwochs- Rhapsodie", der gewaltige Sturm präparate verabreicht lourdeff. hymnus", das tändelnde Idyll Märchen", das ausgelassen- lustige Faschingsgedicht Redoute" und das satirische Zeitbild Armen­

ball."

Theater.

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c. Japanische Theater. Eine hübsche Schilderung eines japanischen Theaters bringt eine englische Zeitschrift. Anschlag­zettel in grellen Farben, heißt es da, schmücken gewöhnlich den Ein­gang, und unzählige kleine Laternen sind aufgehängt, um das Ganze anziehender aussehen zu lassen. Der Japaner braucht jedoch nicht erst große Anlockung; das Theater ist eine der Hauptquellen seines Vergnügens. Das japanische Drama ist eine ziemlich langwierige Angelegenheit. Ein Stück beginnt meist um 10 Uhr morgens und dauert bis Mitternacht, natürlich mit Unterbrechungen zivischen den einzelnen Aften. Die Theaterbesucher gehen in Gesellschaften in das Theater und bereiten Frühstücksförbe vor, als ob sie ein Picknick vor­hätten. So können sie ihre Mahlzeiten mit derselben Regelmäßigkeit einnehmen, wie zu Hause. Das Theater ist nicht sehr lururiös aus gestattet. Das Parterre, der beliebteste Platz des Hauses, enthält nur eine Anzahl kahler, hölzerner Size. Die Logen sind trostlose, Hleine Pläge mit Holzstühlen. Die Ventilation ist gewöhnlich sehr schlecht, und da das Rauchen erlaubt ist, ist das ganze Theater that sächlich in Tabaksqualm gehüllt, während das Stück in vollem Gang ist. Zwei seltsame Sitten herrschen in japanischen Theatern: der weibliche Teil der Zuhörer sitzt stets von den Männern getrennt, und gegen Zahlung einer kleinen Summe hat man das Recht, aufzu stehen und die Aufführung so zu verfolgen, ohne Rücksicht auf den Aerger der dahinter Sigenden. Die Bühne selbst hat auch einige Eigentümlichkeiten. An beiden Enden erstreckt sich eine Plattform bis in den Zuschauerraum und jedesmal, wenn dargestellt wird, daß eine Person sich auf eine Reise begiebt oder von einer Reise kommt, so macht der Schauspieler davon Gebrauch. Die Bühne befindet sich auf Walzen, so daß, wenn ein Scenenwechsel notwendig ist, das Ganze mitfamt den Schauspielern thatsächlich in die Runde gedreht werden kann. Frauen spielen nicht auf der Bühne; jede weibliche Rolle, die vorkommt, wird von einem Manne gespielt, der zu diesem Zweck besonders geschult ist. Wenn Schauspieler ihre Reden halten, so werden ihre Gesichter durch Kerzen beleuchtet, die auf langen Bambusstäben befestigt sind. Beim Beginn des Schauspiels werden die Zuschauer durch Klopfen mit einem Hammer zur Aufmerksamkeit aufgefordert. Außer den eigentlichen Schauspielern find andre Per­sonen über der Bühne verborgen, die den Chor singen, begleitet vom Samisen, der dreifaitigen Guitarre. Der Lärm, den diese Leute vollführen, ist stark genug, um den Ausländer zu betäuben; aber der Japaner scheint ungeheures Vergnügen an dem Lärm und den Miß­tönen zu finden. Wenn die Schauspieler sich in ihrem Spiel er­wärmen, so wird der Lärm immer ärger und das Haus macht den Eindruck eines Pandämoniums. Die Schauspieler hüpfen und springen auf der Bühne umher und stoßen ohrenzerreißende Rufe aus. Das geht so fort, bis der erste Aft vorüber ist. Gleichviel aber, wie sehr oder wie wenig die Zuschauer das Stück gebilligt haben, sie bleiben ganz passiv, da das Klatschen und Zurufen in den japanischen Theatern nicht Sitte ist. Während der Pause werden Frühstücksförbe Hervorgeholt und man erquickt sich an Eiern, Früchten und Reiskuchen. Der Nachmittagsteil der Vorstellung vergeht unter ebenso großem Lärm wie morgens. Eine zweite Baufe dieses Mal für den Thee findet statt, und die Dienerschaft aus den benach barten Theehäusern erscheint und reicht Thee, Reis, Eier und Süßig feiten herum. Wenn der Vorhang sich zum letzten Teil des Stückes hebt, sind die Zuschauer wieder nur ganz Auge und Ohr und wenden nur selten den Blick von den Schauspielern ab. Gegen Mitternacht ist alles vorbei, und der Strom der Zuschauer ergießt sich in die Straßen, entzückt über die Freuden, die der Tag gebracht hat, wenn auch der nächste Tag sie mit bohrenden Kopfschmerzen, als dem un­ausbleiblichen Tribut, findet. Die Stücke, die bei den Japanern am meisten Anklang finden, sind solche mit vielen melodramatischen Zwischenspielen. Historische Stücke, die die alten Zeiten des japanischen Reiches schildern, sind gleichfalls sehr beliebt und ziehen große Mengen in die Theater.

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Medizinisches.

Technisches.

-Herstellung eines metallischen leberzuges auf Glas. Gläser, welche mit einem Metallsalz versetzt sind, können dadurch mit einem metallischen Ueberzuge versehen werden, daß man den heißen Glasgegenstand reduzierenden Gasen ausseßt. Nach einem Verfahren von Schierack geschieht diese Reduktion in der Weise, daß Wasserstoff im Entstehungszustande durch Zersetzung von festen oder flüssigen Kohlenwasserstoffen erzeugt wird, welche auf der Oberfläche des Gegenstandes aufgetragen sind. Der gläserne, mit einem Metallsalz, beispielsweise Kupfersulfat versezte Gegenstand wird 8. B. mit Paraffin überzogen und darauf in fein geschlemmten Thon getaucht. Er wird sodann in eine Holzkohlen enthaltende Muffet gebracht, welche bis zur Rotglut erhißt und dann wieder abgekühlt wird. Bei der starten Erhigung wird das im Thon gebundene Wasser frei und zersetzt sich mit Kohlenwasserstoff derart, daß der Kohlenstoff zum Teil verbrennt, zum Teil sich ablagert und der Wasserstoff im Entstehungszustande die oberflächliche Reduktion des Metallfalzes herbeiführt. Durch den leicht entfernbaren Thonüberzug wird bei der Abkühlung Drydation verhindert.- ( Technische Rundschau".)

Humoristisches.

-Aus der Kaserne. Unteroffizier: Was sind Sie?" Refrut: Maler, Herr Unteroffizier." Unteroffizier: Malen Sie von oben nach unten?" Rekrut: Jawohl, Herr Unteroffizier."

Unteroffizier: Da sind Sie kein Maler, da sind Sie An streicher!"

- Das moralische Niveau. Die Straßburger Bürger­Beitung" läßt sich aus Scherweiler melden:" Daß unsre Gemeinde noch lange nicht auf dem Aussterbe- Etat angelangt ist, dürfte die Das Civilstandsregister des betreffenden Jahres weist nämlich genau Geburtenziffer des leztverflossenen Jahres zur Genüge beweisen. 100 Geburten auf. Gewiß eine schöne und zugleich für das moralische Niveau unsrer Gemeinde, die etwa 2200 Ratho liten zählt, günstige Bahl."

-Aus Gendarmerie Anzeigen. Ich bringe den Joseph Huber von Maydorf zur Anzeige, weil er bei ein­getretener Dunkelheit mit seinem Fahrrad durch das Ländthor fuhr, ohne an demselben, wie vorgeschrieben, eine hell leuchtende Laterne anzubringen..

.... Der Hauptfcafehler zc. Fischer schlug das große Auslages fenster an der Löwenapotheke im Wert von ca. 35 M. und hierauf den Weg nach Gözdorf ein..." ( Jugend.")

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Notizen.

Agnes Sorma und Emanuel Reicher gehen vom Beginn der nächsten Saison ab zu Brahm ans Lessing Theater, Rosa Bertens verläßt als Dritte das Rheinhardtsche Ensemble; sie hat sich von Paul Lindau für das Deutsche Theater ver­pflichten lassen.

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- Hermann Sehermans Schauspiel Ghetto" wird voraussichtlich noch in diesem Frühjahr, mit Mar Reinhardt in einer Hauptrolle, im kleinen Theater in Scene gehen.

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Ernest Renans Aebtissin von Jonarre" ist von Karl Streder umgedichtet worden. Unter dem Titel Leyte Stunden wird das Stück im Berliner Theater aufgeführt werden.

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In Weimar erlebt am Sonnabend das fünfattige Trauer­spiel Der Thoren Thränen" von F. Kontiel die Erst­aufführung.­

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Das Trianon Theater bringt als nächste Novität Das elfte Gebot", ein Lustspiel von Sée, in einer deutschen Bearbeitung von Alfred Halm , heraus.-

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- Einfluß der Schilddrüse auf die Heilung von Knochenbrüchen. Schon durch die Untersuchungen von Hanau und Steinlin war man darauf aufmerksam geworden, daß Händels Dratorium, Belsazar" wird in einer Ein­zwischen der Funktion der Schilddrüse und der Heilung von Knochen- richtung von Julius Spengel vom Cäcilienverein in Hamburg auf­brüchen ein eigenartiger Zusammenhang waltete; indessen bestanden geführt werden.-

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in dieser Frage noch mannigfache Zweifel. Neuerdings hat nun Der Flächenraum des früher auf 49 100. Quadrat Bayon, wie der Prometheus" den Verhandlungen der Physikalisch- filometer geschätzten Franz Josef Lands beträgt nach den medizinischen Gesellschaft zu Würzburg " entnimmt, wiederum Ver neuen Ausmessungen, die der Göttinger Geograph Professor fuche in dieser Richtung angestellt und ist zu den folgenden Refultaten Hermann Wagner in Petermanns Mitteilungen" veröffentlicht, nur gelangt. Die Entfernung der Schilddrüse bedingt beim Kaninchen eine 20000 Quadratkilometer. Verantwortl. Nedakteur: Julius Kalisti, Berlin.- Druck und Verlag:

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