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wurden in jenem Jahre 10 184 Auswanderer, vorzugsweise aus den Tamildistrikten, verschifft; sie gingen nach Natal und Mauritius . Es findet ein beträchtlicher Abfluß von Arbeitern aus Madras nach Ceylon und den Straits statt, doch fällt dieser nicht unter das Aus wanderungsgesetz. Im letzten Jahr gingen 7763 indische Arbeiter nach Natal , 4276 nach Demerara, 4251 nach Mauritius , 2542 nach Jugendlicher Sturm und Drang schießt oft über das Ziel hinaus und Trinidad, 2319 nach Fidschi und 1343 nach Niederländisch- Guhana. Diese Zahlen beziehen sich nur auf die Auswanderung unter den dafür bestehenden Gesetzen, und die Zahl derjenigen, die Indien als Passagiere und ohne Mitwirkung der Anwerbe- Agenturen für die Kolonien verlassen, ist dort nicht mit einbegriffen; ebensowenig die nach den heiligen Stätten Arabiens gehenden Pilger, von denen eine Kleine, aber unbestimmte Zahl nicht zurückkehrt.-( Globus ".) Theater.

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Berliner Theater. Erstarrte Menschen." Schaus spiel in drei Aften von Ludwig Huna . Von Maria Theresia " und Waterkant", den beiden Stüden, die gegenwärtig de Abend repertoire des Berliner Theaters beherrschen, sticht das Schauspiel Hunas, eines öftreichischen Offiziers, dem das bescheidene Los einer Sonnabendrachmittags- Premiere zu teil wurde, vorteilhaft ab. Es ist fein Spefulantenstid. Man hat den Eindruck, daß der Autor unter dem Zwange eines wirklichen Erlebnisses stehend, das, was ihm dabei als das charakteristisch Wesentliche erschien, in ehrlichem Ringen zu gestalten bestrebt war. Weit freilich haben die Kräfte nicht gereicht. Die Längen und Unbeholfen heiten in der Scenenführung verraten die Anfängerschaft; viel bedenklicher aber erscheint eine gewisse farblose Mattigkeit des Dialogs, die Armut in der Erfindung verlebendigender, die Phantasie beschäftigender Nuancen. Der Gedanke bleibt spröde, er erschließt fich nicht zur Fülle der Anschauung. Um ihm die adäquate Form zu geben, dazu hätte es einer Kunst der feinsten Stimmungsmalerei bedurft.

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aufkommen, dem Drama auch auf einer Berliner Bühne zu be­gegnen. Das ist nun geschehen, und wenn man dem Erfolg, den das Wiegandsche Schauspiel davontrug, trauen darf, so kann von einem glücklichen Griff der Vereinsleitung gesprochen werden. Freis lich ist der Erfolg mehr äußerlicher Art, weniger innerliche Nötigung. läßt vor Freude an theatralischen Effekten eine psychologische Ents widlung der einzelnen Charaktere sowie der Motive, die die Hand­lung" abgeben sollen, noch vielfach vermissen. Der Autor vermochte jedoch das Interesse für den Mittelpunktilden zu spannen. Dieser held, ein Erfindergenie, entpuppt sich als rücksichtslosester Egoist, als eine Art Cäsar, Napoleon oder Bismarck . Alle Menschen gelten ihm nur als Ziveckmittel. Ueber sie schreitet er kalt hinweg. Alle Macht des Kapitals reißt er an sich, nicht, um nun durch sie segensreich zu wirken, sondern nur, um sei e Erfindung es handelt sich um eine Turbine, von der er sich eine totale Umwälzung der Seeschiffahrt verspricht durchzusetzen. Nah am Ziel, stürzt er von seiner Höhe. und ein Hirnschlag besiegelt, auch zugleich äußerlich sein Ende. Die Zeichnung dieses Egoisten hat den Schein konsequenter Durchführung. Man errät aber sofort, wie alles kommen wird. Und das ist ein fehler. Ein Dichter, der auch ein erfahrener Psychologe wäre, hätte dem Helden gewiß einige Züge menschlichen Gefühls beigefellt. Die andren Figuren sind nur in mehr oder weniger fragmentarischen Umrissen hingestellt. Es mangelt am Untergrunde der Erfahrung. Dichterische Energie aber läßt sich dem Drama als Ganzes nicht ab sprechen. Leicht möglich, daß der Most, der sich hier noch absurd geberdet", einmal guten Wein giebt. Die Darstellung war in allen Teilen sehr gut. e. k.

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Humoristisches.

Der

Frankfurter Zeitung " wird geschrieben: Ich zeige hierdurch an, Heiteres aus der Gerichtspraris. Wie das Stück geworden, interessiert es eben nur durch den funden ist. Vorgestern war sie noch lebendig und nannte sich daß auf dem Speicher des Landwirts N. eine erhängte Leiche ge­Gedanken und die Absicht, den Ansatz und allgemeinen Umriß der Heinrich Schulze", so meldete der Polizist einer kleinen Gemeinde Situation. Die Else ist eine jener nicht feltenen weib­lichen Naturen, die seiner vorgesetzten Behörde. von dem Schicksal Ein andres Mal berichtete er, daß ein vorbestimmt er= scheinen, an der Tiefe ihres Bauer im Winter um vier Uhr morgens Schiveine aufgeladen, um rückhaltlos sich hingebenden sie zum Markt zu fahren. Die Tiere hatten lebhaft protestiert und Liebesempfindens zu Grunde zu gehen. Weder leichtsinnig, die Anzeige lautete: Anzeige gegen den Adersmann G. wegen noch genußsüchtig, noch betrogen oder durch die Not getrieben, ver- nächtlich fallen sie dem ersten besten, der sie anzieht, auch wenn sie wissen, Das Rubrum, der Titel der Anzeige, ist oft schwieriger zu finden aufgeladenen Schweinegefchreis." daß er nicht fähig und nicht willens ist, dauernde Gefühle zu er- als für Romane und Theaterstücke. Ich erinnere mich noch mit vielem erwidern; und die Lösung des rasch geschlungenen Bandes wird für Behagen eines alten Hannoverschen Aktenstüces aus dem Jahre 1834. sie zum furchtbaren, Lebensmut und Stolz und Selbstbewußtsein Da war das Häuschen eines Webere abgebrannt und der arme Teufel niederbrechenden Verhängnis. So hat Else, als sie den jungen Fant, gab an, daß vermutlich seine Kake vom Herdfeuer Kohlen ins Stroh an welchen sie ihr Herz gehängt, verzweifelnd, den Tod in falter Winternacht gesucht. Ein junger feinen groben Unfugsparagraphen; wenn eine Strafe nicht vorgesehen verloren, besinnungslos getragen und so den Brand verursacht habe. Damals gab es noch Maler bringt die Erstarrte in das Atelier, wo er mit einigen war, so strafte man mit Gefängnis bis zu acht Tagen im Wege Künstlerfreunden armen Schluckern- haust. Langfam erwacht sie wieder zum Leben, dem falten, öden, leeren, dem sie entfliehen rechtlichen Durchgreifens". So erging es auch dem Weber: acht wollte. Sein Zuspruch, gütig, fameradschaftlich herzlich, thut ihr Tage wegen rreführens des Gerichts mittels wohl und, als sie ihm stockend ihr Schicksal erzählt, spricht er einer Kate" denn es war ermittelt, daß er nie ein solches von seinen eignen Schmerzen. Auch er war ein Erstarrender, der, Tierchen besessen hatte. Der Kapitän eines Segelschiffes war seit da er seine Künstlerhoffnungen zusammenbrechen sah, sich selbst ver- einigen Stunden in G. eingelaufen. Abends, als er an jedem Arme nichten wollte. Die Spannung löst sich in ihr; feine Bitte, zu einem eine unzweifelhafte Begleiterin hatte, erhielt er von dem ab­Bilde ihm Modell zu stehen, will sie erfüllen, und er gelobt, er gemusterten Matrosen Reely einige Ohrfeigen. Anzeige des Polizisten: werde ihr, die er in der Erinnerung an die durchlittenen Liebes­ Der Kapitän ist als ein gebildeter und solider Mann hier allgemein qualen schaudern sieht, nie mit andern Wünschen nahen. beliebt und geachtet. Aus den Augen des Matrosen Reely aber Doch das nene Leben bringt der Unglücklichen, indem es fie leuchtet ein recht roher Charakter, der durch seinen robusten Störperbau aus den Feffeln der alten Liebe löst, nur neues, noch schmerz noch mehr bestätigt wird" usw. licheres Liebesleid, die Tragödie ihres Charakters vollendend. Rasch verblassen die Züge deffen, um den sie eben noch in den Tod hat gehen wollen. Eine Krankheit heilt die andre. Es hilft nichts, daß Raul ein braver Bursche, der ein andres Mädchen liebt, ge­wissenhaft sein Wort hält; ohne sein Wissen und Wollen entzündet sich in ihr verzehrend düster die Leidenschaft. Das Bild, zu welchem sie Modell gestanden, ist das erste, in dem

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es ihm gelingt, für das, was seine Phantasie ersehnt,

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Notizen.

-Rudolf v. Gottschalls neues, dreiaftiges Verslustspiel So zahlt man seine Schulden" fand bei der Erst­aufführung im Alten Theater zu Leipzig eine freundliche Aufnahme. mann wird am Pariser Antoine- Theater als Karfreitags­HannelesHimmelfahrt" von Gerhart Haupt­stück die erste französische Aufführung erleben.

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den ungebrochenen fünstlerischen Ausdruck zu finden. Nun hofft er rasch und sicher aufwärts von Erfolg zu Erfolg zu flimmen. Er nimmt Abschied von Elfe, harmlos, nicht anders, wie er von den Freunden Abschied nimmt. Da bricht in ihr das lang zurückgehaltene Sehnen schrankenlos hervor. Nicht der andren, ihr, des Malers Hans am Ende ist bis jetzt bereits über

an der seine Kunst gewachsen ist, soll er gehören. Vergebens mahnt er ruhig: freundlich zur Vernunft. Sie wirft das Leben fort zum zweitenmal, der Wein im Glase, mit dem sie beim Abschiedsfest dem Freunde zutrinkt, ist vergiftet.

Ganz ausgezeichnet war Fräulein Ida Roland , die bereits in dem Bierbaumschen Stücke eine überraschende Probe ihrer jungen Kraft gegeben, als Else; vortrefflich auch Herr Walden als Raul. Sie gaben den matten Worten manchmal eine wunderbare Wärme und Innigkeit.

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-dt.

Von den bei Keller u. Reimer ausgestellten 40 Bildern die Hälfte verkauft worden.-

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holsteinischen Kunstgenossenschaft ist dieser Tage in - Die Jubiläums Ausstellung der schleswig tiel eröffnet worden. Annähernd 60 Künstler sind vertreten. die sich zum Messen von 300-750 Grad Celsius Hige eignen. Aus Quarzglas stellt man jetzt Thermometer her, Blatt hat zwei treue Abonnenten verloren und zwar auf folgende g. Eine kleine Verwechslung. Ein amerikanisches Weise: Ein Vater von Zwillingen wünscht zu wissen, wie er diese Neue Freie Voltsbühne( Neues Theater): am besten durch die Zeit des Bahnens bringen kann, und ein andrer " Ma ch t". Ein sociales Schauspiel in vier Aften von J. Wiegand. Abonnent, wie er seinen Obstgarten von Heuschrecken säubern kann. Das Drama hat bereits vor Jahresfrist am Oldenburger Hof- Infolge der Verwechslung der Namen erhält der Besizer von theater seine Erstaufführung gehabt und ist unlängst auch in Bremen Zwillingen die Antwort: Bedecken Sie sie sorgfältig mit Stroh, gegeben worden. Der Dichter durfte sich der Fürsprache Heinrich zünden Sie sie an und sie werden die Quälgeister schnell los fein." Bulthaupts erfreuen. Das war immerhin schon ein günstiges Beichen. Der mit Heuschreden Geplagte erhielt den Rat: Neichen Sie ihnen Unterdeffen hatte die Buchausgabe des Stüdes Gelegenheit geboten, ein wenig Rastoröl und reiben Sie die Stimmlade sanft mit einem chaine Mein The Die Leftüre ließ den Wunsch Elfenbeinstäbchen." Birken. Vorwärts Buchdruderei u.Verlag

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