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sich als ungenügend erweisen wird. Der Baumivollfeind ist Etwas starr Gewaltsames scheint ferner auch in der Handlungsweise ein Käfer vont grauer Farbe, größer als unser Apfel- Vivies zu liegen. Vergißt man jedoch keinen Augenblick, daß es blütenstecher. Die Eier werden einzeln in die Blütenknospen der englische Verhältnisse und englische Personen sind, die dort vorgeführt Baumwollpflanze abgelegt, die dann absterben oder auch in die werden, und zweitens, daß Shaiv, der Satiriker, absichtlich die Samenbehälter, in denen man bis zu zwölf der dicken weißlichen dramatische Form benugt, um den Zuschauer zu zwingen, unerLarven gefunden hat. Die Blätter der Baumwollpflanze werden freulichen Thatsachen ins Gesicht zu sehen", so lösen sich alle Benicht angegriffen. Die Geschichte der Baumwollpest hat bisher eine denken und scheinbaren Widersprüche auf natürliche Weise. Die merkwürdige Aehnlichkeit mit der des berüchtigten Colorado - Käfers, Logik der Shawschen Beweisführung ist unbestreitbar, sobald man dessen Verwüstungen in den Kartoffelfeldern noch im übelsten An- hinhorcht auf den innerlichen Reichtum an Geist und sorgsam denken stehen. In beiden Fällen waren die fraglichen Insekten zivar motivierten Feinheiten, wovon jede Redewendung und jede Situation mur den Specialforschern bekannt, und man hatte sie nur in ver- voll sind. Das Stück bestätigt vollkommen jenes bemerkenswerte hältnismäßig geringer Zahl auf einigen wildwachsenden Pflanzen Urteil, das Georg Brandes irgendwo einmal über Shaw gefällt hat: gefunden. Dann warfen sie sich plöglich auf eine Stulturpflanze und Dieser sei eine originelle, grundenglische Erscheinung". nahmen an Zahl in demselben Verhältnis zu wie ihre Verwüstungen.-
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Wurzel, ist
vor
Theater.
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Humoristisches.
e. k.
Ob nun die Darstellung den Forderungen des Stückes in allem gerecht wurde, das ist die andre Frage. Sie kann mir bedingungsweise bejaht werden. Viel zu viel deutsche Auffassung kam durch die DarFreie Voltsbühne. Frau Warrens Gewerbe". fteller in diese englischen Charaktere und Typen hinein. Lamentable Schauspiel in vier Aften von Bernhard Shaw. Die Leitung Büge, wie Anna Müller- Lincke solche vermischte, sind einer Frau der Freien Volksbühne" hat das unbestreitbare Verdienst, zu aller- Warren völlig fremd. Der dramatische Accent versagte dort, wo er erst eine Aufführung Shawscher Dramen in Deutschland gewagt zu notwendig war. Einzelne Bruchstücke vorzüglicher Wiedergabe haben. Als zweites Stück verleibte sie ihrem Repertoir das Schau- konnten indessen vermerkt werden. Agnes Wieprecht, welche spiel Frau Warrrens Gewerbe" ein, das nun am Ostersonntag im die eigenartige und schwierige Rolle der Vivie an Jenny Rauchs Metropol Theater Stelle fast in letter Stunde übernommen hatte, hielt sich anfänglich ihren Mitgliedern in der eigens diesem Zwecke dienenden und, wie gleich betont sei, ganz brillant. Später versagte Sprache und Spiel; es tam allzu viel ausgezeichneten Verdeutschung von Elisabeth Grottewig ge- affettierte Theaterei hinein, die dem Charakter der Vivie geben wurde. Gewerbe" In Frau Warrens nicht wohl ansteht. Jedoch erweckte die Darstellerin den bebehandelt es ihr gelingen werde, ihren Shaw eine Seite der Frauenfrage, die ohne eine ökonomische Re- gründeten Anschein, daß organisation der Gesellschaft nicht zu lösen ist. Der Stoff ist so Bart ansprechend herauszuarbeiten. Franz Schönfeld kehrte Ségoutable", wie das aufgezeigte Problem kühn und verblüffend. als Baron Crofts mehr den Cyniker, als den über seiner Situation In Frau Warren verkörpert der Dichter das Prototyp einer inter - stehenden Froniker heraus. Frank Gardener, durch Paul Birron nationalen Hotel garni" recte Bordellbesizerin. Nicht, wie die äußerlich recht lebendig gegeben, war doch mehr belustigend, als tief Frau durch eigentümliche Lebensumstände dazu kam, ist für die Ve- gefaßt. Bread wurde von Emil Höfer und der alte Reverend urteilung ihres Wesens und die geſellſchaftliche Verrottung Erscheinung gebracht. Die Zuschauer folgten den Vorgängen auf der und die gesellschaftliche Verrottung Gardener von Jacques Morvah ziemlich glaubhaft in die in England entscheidend. Als springender Punkt erscheint vielmehr ihre aus dem Verharren bei diesem Bühne mit höchster Spannung. Das lebhafteste Für und Wider gemeinen Gewerbe sich ergebende moralische Anschauung und das intime der Diskussion während der Pausen, der starke Applaus nach den Verhältnis, welches Adel und Bürgertum zu zu der Frau einzelnen Aktschlüssen bewies, daß man den Dichter begriffen hat. in Beziehung setzen. Ein Baron ist auch hier wieder Nuznießer aus Für ihn war's ein voller Erfolg. einer der schändlichsten aller Professionen". Fürwahr, ein ver worfenes Subjekt, dieser Baron im Grunde genommen das Eine kleine Verwechselung. As Giolitti zum Spiegelbild seiner Kaste; während der höhere" Bürgerſtand Eng- erstenmal italienischer Ministerpräsident war und eine Reise von lands durch zwei Typen charakterisiert wird. Der eine, das ist der. wenn auch freiester Moral zugängliche, doch im Rom nach Piemont machte, war infolge einer Zeilenverschiebung auf der ersten Seite eines piemontischen Blattes am Schluß zu lesen: Grunde anständige Künstler. Der andre, faul bis zur Giolittis Ankunft. Gestern traf auf unserm Bahnhofe der ein Geistlicher. Alle drei find Frau Ministerpräsident ein und wurde vom Präfekten, vom Bürgermeister Warrens Freunde von früheren Zeiten her. Fragt sich nur, und von zahlreichen Freunden begrüßt. Kaum hatte der wackere in welcher Art. Der barönliche Roué ist's wegen des Geschäftes, der Künstler aus menschlicher Gesinnung, der Pastor aus und schleppte ihn, troß seiner heftigen Beteuerungen, ins Gefängnis, Gendarmerie- Wachtmeister ihn erblickt, so ergriff er ihn beim Kragen leichtlebigen Jugendbeziehungen. Es ist nämlich nicht ganz erwiesen, Oben auf der ob er, ob der Baron der Erzeuger von Frau Warrens Tochter zur großen Befriedigung aller ehrlichen Leute." Verhaftung ist. Frau Warren weiß es selber wohl kaum. Und schließlich eines lebelthäters. Gestern endlich gelang es der öffentzweiten Seite des Blattes las man dann: find das Dinge, über die sich die lare Anschauung jener lichen Macht, des berüchtigten Verbreiters falschen Geldes, Sippe hinwegfeyt. Hauptsache bleibt doch das Geschäft. Und dies Gincomino, habhaft zu werden. Der Bürgermeister, der Präfekt Geschäft wirft dem Baron für seinen Teil 35 Prozent ab. Nun hat und alle Eingeladenen eilten ihm entgegen, ihm die Hand zut aber der Reverend auch einen Sohn. Daß der ein frohlebiger schütteln; die Musik spielte den Königsmarsch unter dem begeisterten Nichtsmutz wurde, ohne Talent, ohne Streben nach ehrlicher Arbeit, wie sein geistlicher Vater, ist am Ende nicht sonderbar. Daß er Beifall der Menge. Morgen findet ein Festessen zu Ehren des illustren danach äugt, sich durch Heirat mit Frau Warrens Tochter finanziell zu fituieren", entspricht auch nur wieder jenen Anschauungen, die die Jugend gewisser Kreise des„ höheren" Bürgertums feit je in Erbpacht genommen hat. Frau Warrens Tochter ist aber von andrem Schlage. Das schußige Geld der Mutter verschaffte ihr eine Das Marbacher Schillermuseum enthält jetzt ausgezeichnete geistige Vorbildung. Bivie, in englischen Instituten 2000 Bücher und 15 000 Handschriften. erzogen, hat die Universität durchlaufen und sogar den-Sarah Bernhardt veröffentlicht gegenwärtig im„ Strand mathematischen Doktorhut erworben. Die Mutter hat sie, Magazine " ihre Memoiren. Der erste Abschnitt behandelt ihr zu ihrem Glück, faum je erkannt, deren Vorleben, deren Pensionatsleben im Kloster und reicht bis 1857.Gewerbe, freilich auch ihre eigne Herkunft noch viel weniger. Einmal mußte aber doch dieser Moment, eintreten. Ein partielles Geständnis der Mutter offenbart ihr deren Gewerbe. Eine chnische Erklärung des Barons, der sich das Mädchen mit seinem Gelde als Gattin kaufen will, offenbart ihr aber auch den letzten Grund aller Dinge. Nicht nur, daß sie erfährt, daß die Mutter ihr Gewerbe noch gegenwärtig mit höchstem Geschäftseifer fortsegt, sie muß aus dem Munde des zurückgewiesenen Barons auch hören, daß der Reverend ihr Vater, mithin dessen Sohn ihr Halbbruder sei. Wie sie sich nun von dem ganzen Streise, besonders aber von der Mutter lossagt, um frei von jedweder Sentimentalität, aus eigner Kraft und eigner ersprießlicher Arbeit ihr fünftiges Leben aufzubauen: das bildet den Ausklang des Dramas.
Mannes statt."
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Notizen.
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Von den klassischen Aufführungen im Neuen Theater wird die nächste Schillers„ Kabale und Liebe " sein. Die Besetzung der Hauptrollen ist folgende: Tilla Durieux spielt die Lady Milford, Lucie Höflich die Luise, Emanuel Reicher den Präsidenten, Hedwig Wangel und Max Reinhardt das Millersche Ehepaar, Georg Engels den Hofmarschall Kalb und Eduard v. Winterstein den Ferdinand.
Jm Münchener Gärtnerplay Theater hat die dreiaftige Operette„ Die Millionenbraut", Tert von A. M. Willner und E. Lima, Musik von Heinrich Berté , bei der Erstaufführung sehr gefallen.
-Jm Braunschweiger Hoftheater erlebt nächstens die Oper, Rü bezahl und der Spielmann von Neisse" von Hans Sommer die Erstaufführung.
Betrachtet man das Stück lediglich als solches, losgelöst vom englischen Boden, so muß ohne weiteres zugegeben werden, daß es der Unter dem Titel„ Die Kunstwelt" soll in Wien entscheidenden Bedingungen eines reinen Dramas ermangelt. Von( Wiener Verlag ) dieser Tage das erste Heft einer neuen Kunst- Beiteigentlicher Handlung ist nicht viel vorhanden, obwohl nur That- schrift erscheinen, die den historischen und zeitgenössischen Kunstfachen auf Thatsachen folgen. Sie ergeben sich aber lediglich aus erscheinungen Destreich- Ungarns dienen will. Herausgeber und den Redekämpfen der einzelnen Personen gegeneinander. Einmal, Redakteur ist Dr. Ludwig W. Abels. im dritten Aft, erspart uns der Dichter selbst nicht einen Effekt, wie
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er in englischen Sensationsromanen angewendet zu werden pflegt. Meeresforschung eingerichtet werden, der in englischer und Manches mutet auch unwahrscheinlich an. So dürfte namentlich deutscher Sprache abgehalten wird und kostenlos ist. Die Vordie wenig respektierliche Art, mit der der Taugenichts von lesungen, Nebungskurse, Anleitung zu Arbeiten im Laboratorium 2c. Sohn seinem Vater, dem Reverenden, begegnet, befremden. finden alljährlich vom 15. August bis zum 15. Oktober statt. Verantwortl. Nedakteur: Paul Büttner , Berlin.-Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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