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wenn man zulegt unter den Millionen möglicher Fälle einen be man Ich brauche nicht durch Wertvergleichen ftimmten zu würdigen hatte, dann gab es doch allemal bis auf Kilometer- Mit andern mich herauszuftreichen, bruchteile genau für jeden Fall ein festes, in barer Münze meß- und Um zu ermessen, was ich bin, zahlbares Endresultat.
ajak
Wie der Eisenbahndirektor das erwog, blizte ihm die rettendedDenn dieses weiß ich ohnehin. Idee auf. Darum fonnte er zu keinem sicheren Urteil kommen, weil Den minder hochbegabten Klassen. ple Das Lachen will ich überlassen er immer nur zwei Gegensäge angenommen hatte: Anstand oder Unanständigkeit, gute oder schlechte Sitte. Nun gab es aber zweifeln Gegenwart von schönen Frau'n, Ift einer ohne Selbstvertrau'n
Los tausendfache Nüancen und man konnte nur auf Grund eines alle Besonderheiten umfassenden und specialisierenden Tarifs zum Biele gelangen.
Mit erfrischtem und siegesgewissem Eifer ging der Eisenbahndirektor aufs neue ans Werk. Die eingelieferten Bücher enthielten ausreichendes Material. Er teilte alle Vorkommnisse in den Breßerzeugnissen hinsichtlich der staatlichen und sittlichen Würdigung in vier Klassen. Zarif A wertete alle denkbaren Verstöße gegen die staatlichen Interessen nach der vierfach abgestuften Schwere eine verhältnismäßig einfache Aufstellung. Dagegen war der Tarif B, der die Möglichkeiten auf dem Felde des Anstands und der guten Sitte erschöpfte, ungeheuer kompliziert und zerfiel in eine große Zahl Specialtarife. So wurde z. B. das Kußwesen gesondert tarifiert, je nach dem Alter und dem Geschlecht der Beteiligten, der Körpergegend, nach den Motiven, nach dem Grade der Verwandtschaft und dem Maß der Verheiratung, nach der Intensität, nach der Dauer. Endlose" und„ saugende" Küsse wurden beispielsweise durchweg in die vierte Klasse verwiesen, Küsse auf die Ohrmuschel wurden als minder schlimm zu Delikten erster Klasse, Küsse zwischen Kindern unter drei Jahren wurden als einwandfrei befunden.
Nunmehr ergab sich das Verfahren von selbst. Von jedem Preßerzeugnis wurden die Points zusammengezählt, und welches mehr als zwölf Buntte erzielte, wurde verboten. Es ergab sich, daß die meisten aller zur Prüfung eingesandten Schriften anstößig waren und die wenigen, die unter 12 Bunkten blieben, waren so vergilbt, daß man sofort sah, wie lange sie den Käufern vergebens angeboten
waren.
Die Buchhändler der Bahnhöfe wurden von dem Ergebnis in Kenntnis gefeßt. Zugleich erhielten sie eine ausführliche Anweisung, in welcher Art sie den Eisenbahndirektor von dem Inhalt der Schriften in Kenntnis zu setzen hätten, die sie etwa auslegen wollten.
Zwei Tage darauf erhielt der Eisenbahndirektor auf Grund seiner Anweisung von einem Buchhändler folgendes Schreiben: " Frage ergebenst an, ob folgende Geschichte zulässig ist. Sie hat diesen Inhalt: Ein verheirateter König, der aber die Weiber auch sonst liebt, hat ein Verhältnis mit einem Hütemädchen. Er bringt sie erst in sein Schloß, dann aber geht er in der Nacht zu ihr. Es werden diesbezüglich u. a. folgende Reize aufgezählt: 1. weibliche: Augen, Böpfe, Haar, Zähne, Lippen, Wangen, Hals, Brüfte() usw. 2. männliche: Locken, Augen, Backen, Hände, Kehle, Beine(!). Das Hütemädchen macht außer vielen andern die Anspielung: Unser Bette grünt". Auch behauptet sie durchaus glaubhaft, daß die Linke des Königs unter ihrem( des Hütemädchens) Haupte liege und seine( des Königs) Nechte sie herze. Weiter brauchte der Eisenbahndirektor nicht zu lesen. Er glühte vor Begier, flug in den Tarifen nach und rechnete. Ja, war der Buchhändler wahnsinnig, daß er ihn überhaupt fragte! Gin König, der einen Ehebruch begeht, dazu mit einem augenscheinlich noch im Schuhalter befindlichen Hütemädchen! Natürlich Anspielung auf die Sittenlosigkeit der Monarchie und die Unzucht auf dem Lande, was durchaus den staatlichen Interessen widerspricht. Dann die Anatomie des Leibes! Nicht auszudenken. Schon die ersten Zeilen ergaben nicht weniger als 245 Points! Der Buchhändler bekam sofort telegraphischen Befehl:„ Buch schicken, nicht verkaufen."
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Noch am selben Abend wurde dem Eisenbahndirektor das Buch zugestellt. Er gedachte sich eine arbeitsame Nacht mit der Lektüre zu verschaffen. Es war ein schweres, dides Buch, in schwarze Glanz Leinwand gebunden, mit einem vermutlich auf Täuschung berechneten Kreuz auf dem Dedel. In ihm stat ein Haussegen als Lesezeichen. Der Eisenbahndirektor schlug es auf und las: Das Hohelied Salomos!-
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Kleines feuilleton.
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" Bu guter Lekt." Wilhelm Busch , der am 15. April sein 72. Lebensjahr vollendet, ist der Alte geblieben an Frohsinn und Laune, Wiz und Schalkhaftigkeit. Seine soeben bei Fr. Bassermann( München ) erschienene Gedichtjammlung 3u guter Lest" beweist es. Und noch etwas ist hinzugekommen: Das stille Schauen und die leise Wehmut des Alters. Hundert Gedichte enthält das Büchlein. Es wird Vielen Freude bereiten. Nachstehend eine Probe:
Ein Philosoph von ernster Art Der sprach und strich sich seinen Bart: Ich lache nie. Ich lieb es nicht, Mein ehrenwertes Angesicht Durch Zähnefletschen zu entstellen Und närrisch wie ein Hund zu bellen; Ich lieb es nicht, durch ein Gemeder Ru zeigen, daß ich Wigentdecker;
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So daß fie ihn als faden Gecken Abfahren lassen oder neden, und fühlt er drob geheimen Groll und weiß nicht, was er sagen soll, Dann schwebt mit Recht auf seinen Zügen Ein unaussprechliches Vergnügen.
Und hat er Kursverlust erlitten, Ist er moralisch ausgeglitten, So giebt es Leute, die doch immer Noch dämmer sind als er und schlimmer, Und hat er etwa krumme Beine, So giebt's noch frümmere als seine. Er tröstet sich und lacht darüber Und denkt: Da bin ich mir doch lieber.
Den Teufel laß ich aus dem Spiele. Auch sonst noch lachen ihrer Viele, Besonders jene ewig Heitern,
Die unbewußt den Mund erweitern,
Die so zu sagen, auserforen Zum Lachen bis an beide Dhren. Sie freuen sich mit Weib und Kind Schon bloß, weil sie vorhanden sind.
Ich dahingegen, der ich size Auf der Betrachtung höchster Spitze, Weit über allem Was und Wie,
Ich bin für mich und lache nie.-
1k. Frühling im Bodethal. Noch liegt auf dem Brocken eine dichte Schneefappe, aber langsam und unaufhaltsam weicht sie den warmen Winden und den lauen Regen des Frühlings. Die im Sommer oft fo wasserarmen Bäche füllen sich. Hoch geht vom Schmelzwasser auch die untere Bode; von den Felsblöcken, die ihr Bett im Sommer erfüllen, ist nur wenig oder gar nichts zu sehen. Das im Winter geschlossene Thor auf der Teufelsbrücke ist geöffnet und gestattet die Wanderung von Thale nach Treseburg auf dem unteren Fußpfade und damit einen Naturgenuß, den der nicht kennt, der nur im Hochsommer das überfüllte heiße Thai besucht und auf Schritt und Tritt Fußgängern ausweichen muß. Jetzt aber ist es einsam da unten. Das Rauschen des Wassers schlägt an unser Ohr, bald stärker, bald schwächer, je nachdem unser schmaler Pfad nahe dem Ufer hinführt oder in Windungen aufsteigt. Bald führt er an Felsen vorüber, von denen das Wasser heruntertropft und grüne Moospolster Bum Schwellen bringt, bald geht es eine Strede fast eben im Walde hin, und von oben schauen mächtige Klippen durch die Wipfel auf uns herab. Die noch kahlen Bäume hindern den Ausblick nicht. so daß wir nach allen Richtungen den Felscharakter des Bodethales auf uns einwirken lassen tönnen. Unter den Buchen blühen blaue Reberblümchen, zartroter Lerchensporn und weiße Anemonen. Hier und da ein dunkler Fichtenbestand. Und noch seltener, an den Gehängen der sagenberühmten Roßtrappe und in stillen Seitenthälern, stehen alte Eiben, von denen manche schon weit über tausend Jahre alt sein sollen.
Der Weg senkt sich wieder hinab durch flachere Thalgelände und bald ist Treseburg erreicht. Es ist nicht zuviel, denselben Weg wieder zurückzuwandern, denn in der umgekehrten Richtung gewinnt die Landschaft ein neues Gepräge, und die Roßtrappe bildet dann den großartigen Abschluß der Tour. Man kann auch, wenn man von Treſeburg nicht noch weiter bodeaufwärts wandert, zum Plateau aufsteigen und entweder am linken Ufer über die Roßtrappe oder am rechten über den Herentanzplatz zurüdkehren; ab und zu erreicht man dabei herrliche Ausblicke in das enge Bodethal hinab.
Nur wenige Wochen noch, und zartes Grün wird die Baumfronen verschönen, reicherer Flor den Boden decken, vielstimmiger Gesang der Vögel das sanfter werdende Rauschen der Bode begleiten: das Bodethal wird im Pflingsgewande erstrahlen. Wer es tann, lasse sich auch diesen Genuß nicht entgehen. Er muß ihn freilich mit großen Scharen von Ausflüglern teilen.-
Bölkerkunde.
k. Die Glüdsgötter Japans . Die sieben Götter des Glücks", die gleichsam einen specifisch nationalen Zusatz zum japanischen Buddhismus bilden, sind, wie ein englisches Blatt er zählt, auch heute noch die populärsten. So gering im allgemeinen der religiöse Glaube ist, so kennt doch jedes Kind auf den ersten Blick die sieben Götter". Nur in wenigen japanischen Häusern oder Gärten fehlt ein Altar oder ein Heiligtum, das einem von diesen mystischen sieben Göttern geweiht ist. Die Tempel, die oft halb versteckt in den Gärten liegen, enthalten häufig nur eine Steintafel oder einen Pfosten aus Holz, Stein oder Metall mit irgend einem eingerigten Gebetspruch. Lampen brennen davor, und die Votivopfer