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Ackerpferde". Auf lekterem Bilde ist die Luft gut gelungen, in der diese müden Gäule auf dem Acker stehen. In mehreren Rahmen giebt Schmidt eine ganze Reihe Bewegungsstudien von Hühnern und gewinnt diesem Stoff immer neue, interessierende Seiten ab. Er sieht mit naivem Auge und das wirkt auch auf den Beschauer zurück. Unter den Landschaftern macht sich Reinhold Grohmann bemerkbar." Das Haus am Abhang" wirft in seiner graugrünen Farbe unter den grünen Büschen recht heimlich. Gut ist auch das einfache Interieur" eines ärmlichen Bauernhauses mit den ein­fachen, rohen Ziegelsteinen auf dem Boden und den herumstehenden Kindern. Auch die Hardenbergstraße" hebt sich räumlich heraus. Das Gartenland macht den Raum frei vor den großen Häusern. So tommt ein weiter Horizont hinein. Sein Bestes giebt Grohmann in einem kleinen, lebendig hingesetzten Stück Gartenland, Im Sonnenlicht", auf dem das Grün der Blattpflanzen lebhaft brilliert. Beides, Landschaften und Tierstudien, giebt Frib v. Heider. Seine Tierstudien, Pferde und Affen, sind besser als die Land­schaften. Sie sind persönlicher gesehen. Hans v. Heider ver­fucht sich an großzügigen Stoffen, Felslandschaften. Doch kommt er nicht sehr weit über die Staffage hinaus. Diese Stücke wirken noch nicht fräftig- natürlich, so groß sie auch sein wollen.

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mit gelehrten Worten dahin aus, daß die Sonnenstrahlen tiefgehende| anregen läßt, befriedigt. Besonders gut ist der Kuhstall" und die Veränderungen im Leben der Pflanzen hervorrufen und gleichfalls leine bedeutsame Wirkung auf die physiologischen Vorgänge des tierischen und menschlichen Körpers ausüben. In den vollen Strömen des chemisch wirksamen Lichts, an dem die Strahlen der Frühlings­sonne besonders reich sind, spielen sich unzählige Prozesse chemischer Vereinigung und Trennung im weiten Reiche der Natur ab. Im besonderen ist die Größe des Nukens faum abzuschätzen, den ein heller, sonniger Frühling in der Bekämpfung von Krankheiten, namentlich ansteckender Natur, ohne irgend ein Zuthun des Menschen mit sich bringt. Das Sonnenlicht ist der strengste Gegner aller Krankheitsstoffe, die in den dunklen Wintertagen ihr menschenfeind liches Dasein gefristet haben. Es reinigt die Ströme, es erfrischt die Luft, es belebt die geheimen Kräfte, die im mächtigen Kreislauf des pflanzlichen und tierischen Lebens thätig sind. Licht ist Leben, das fühlen wir, wenn wir auch, genau genommen, von der Art der Wirkung des Lichtes auf den Störper wenig wissen. Entdeckungen Der letzten Zeit lehren uns, daß der Fortschritt der Natur auf einer allmählichen Veränderung und Zersehung beruht, die nicht nur im Tier- und Pflanzenreich, sondern auch im Mineralreich vor sich geht. Die Freude und der Anreiz zur Lebenslust, die wir im Frühlings­Sonnenschein empfinden, werden gewonnen auf Kosten von Sträften, die eine allmähliche Zersetzung der Sonne bedeuten. Wenn diese Berseßung einmal vollständig geworden sein wird, dann wird das Reben, wie wir es heute verstehen, aufhören müssen. Wäre die Sonne eine ungeheure Masse von Radium, die Licht und Wärme aus Strahlt, so würden dabei Elemente entstehen, die keine Strahlungs­fähigkeit mehr befizen. Aber wenn der Naturforscher heute staunend bor der strahlenden Straft eines tausendstel Gramm Radium steht, So können wir uns mit Genugthuung und Beruhigung dem Be­wußtsein der Thatsache hingeben, daß die Sonne eine ganz ungeheure Anhäufung von Energie darstellen muß, um deren Erschöpfung sich die Menschheit noch nicht zu sorgen braucht.

Theater.

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Neues Theater. Kabale und Liebe " von Schiller . Noch mehr als durch Die Räuber" und den " Fiesco " hat sich der junge Schiller durch sein bürgerliches Trauer­spiel die Auszeichnung, die ihm der revolutionäre Pariser Stonvent durch Erteilung des französischen Bürgerrechts zu teil werden ließ, verdient. Die Hülle des romantischen Milieus und des historischen Kostüms ist hier gefallen; gegen die unmittelbare jämmerliche deutsche Wirklichkeit, das verruchte Despotenregiment der Landes­bäter und ihrer Höfe erklingt dumpf grollend und dann zum schrillen Ton der höchsten Leidenschaft anschwellend der Ruf der Empörung. Das allgemeine Motto der Räuber: wider die Tyrannen" hat hier seine konkreteste Bestimmtheit er­halten. Mit soviel Bathos jugendlich revolutionären In grimms find die Mächtigen des Tages seither nie wieder von der Seutschen Bühne herab angegriffen worden. Wenn die Censur damals das Stück nicht völlig vom Theater ausschloß, so mag sich das daraus erklären, daß sie unter dem Eindrucke des sentimentalen Beiwerks, das dem Zeitgeschmacke entsprach, den Grundaccord des Dramas nicht so scharf und deutlich heraushörten.

Es war überraschend, wie stark, trotz der historischen Ent­fernung im Gegenstand, wie im Stil dramatischer Formung, das Wert in der Aufführung des Neuen Theaters auf das Publikum wirkte. Der impulsiv hervorbrechende Beifall, man merkte es der ganzen Stimmung an, galt ganz gewiß nicht nur den einzelnen ausgezeichneten, schauspielerischen Darbietungen, sondern Ivar zugleich Reflex einer von der Dichtung selbst, der Schlagkraft ihrer Kontraste dem Feuer ihrer Rhetorit ausstrahlenden inneren Er­regung. Ja sogar die Lady Milford- Scenen, in denen sich der Wille zur Tendenz am weitesten, unleidlich weit von der Natürlichkeit ent­fernt, fanden begeisterten Applaus.

Alfred Pfigner Berlin stilisiert seine Landschaften. Beim ihm sind es keine bloßen Studien mehr. Er will dekorativer wirken. Danach sucht er sich auch besonders charakteristische Momente aus. Ein Pfarrhaus" mit rotem Dach, vergraben unter dichten, grünen Bäumen. Eine Birke", dahinter am Ende der Wiesenfläche ein Dorf. Er hebt die Gegensätze mehr heraus, und die Bedeutung eines landschaftlichen Sujets.

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Hans Licht Charlottenburg ist wohl am weitesten vor­geschritten unter den diesmaligen Ausstellern. Seinen Landschaften ist ein schöner, weiter Horizont eigen, in dessen tiefem Raum die Menschen ganz klein werden. Er stellt in breitem Schwung eine saftige Wiefe gegen einen dunklen Wald, und wenn auch diese Motive nicht neu find, er gewinnt ihnen doch einen Reiz wieder ab. Auch der Gutssee" ist mit eignem Auge gesehen, dieser kleine Gee irgendwo, unter Schilf und Büschen, und hinten leuchten die Dächer des Dorfes. Auch seine andren Bilder, auf denen er die große Wasserfläche eines Sees giebt, fallen auf durch dieses Streben nach ungezwungener, freier Räumlichkeit. Er folgt auch der Stimmung der Landschaft bei klarer Nacht oder im Uebergang von Abend zur Nacht, und man spürt die eigne Empfindung, mit der er das sah. Sein Feinstes giebt er in dem Bild, das ebenso charakteristisch gesehen wie wiedergegeben ist, Die Straßenlaterne". Irgend ein Winkel einer abgelegenen Gasse. An der Ecke des Hauses hängt eine brennende Laterne, die ihren Schein über diese Totenstille, in der nichts sich regt, wirft. Der Künstler hat es verstanden, diese seltsame Ruhe der Nacht in sein Bild hinüberzuretten. Es ist ein Stück von tüchtiger und guter Eigenart.

Luftig und sehr lebendig in Farbe und Ton ist auch das Tau­wetter" von P. Böhm. Das Fließen in der Atmosphäre spürt man. Die Farben leuchten saftig.

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Humoristisches.

Ländlich. Gestern hab' ich dem Wastl, weil er Di' immer berfolgt und net in Ruh' laßt, im Wirtshaus ein paar Dhrfeigen' geb'n, und nacha hab' i'r noch' nausg'schmissen, daß er sich fast die Rippen' brochen hätt'!"

" Du bist halt doch a' guter Kerl, Sepp."

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Ein guter Kunde. Nun, Meister, se unwirsch!.. Was ist Ihnen denn?"

Ach, denken Sie, schicke ich dem Herrn drüben, der mich schon so lauge auf Bezahlung warten läßt, eine dringende Mahnung: ich müßte mein Geld unbedingt haben, die Zeiten wären schlecht und Drei paar zerrissene Stiefel!"- ich momentan ohne Arbeit. Was schickt er mir da?..

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Malilios.... D, ich versichere Sie, das Malen ist

fehr anstrengend! Wenn man ein paar Stunden gearbeitet hat, ist man ganz taput!.." " Und die Leinwand auch!"-

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( Fliegende Blätter. ")

Die bedeutendste Leistung des Abends war Reichers Präsident, vor allem groß in den Momenten, in denen er, die Maske des glatten Weltmannes abstreifend, die konzentrierte wilde Energie dieser Verbrechernatur zu offenbaren hat. Sehr fein, in einem diskret gedämpften Tone, der der Glaubhaftigkeit der Figur vortrefflich zu Gute kam, gab Vallentin den Schleicher Wurm. Engels war ein Hofmarschall Kalb von wundervoll drolliger Fad­heit. Mit den lautesten Erfolg des Abends hatte Tilla Durieur als Lady Milford, obwohl sich ihr Drgan dem Ausdruck stürmischer Leidenschaft, wie mir schien, bei weitem nicht gewachsen zeigte. Den Ferdinand spielte Herr Winterstein. Das bürgerliche Millersche Ehepaar fand durch Reinhardt und Helene Bangel, eine im vorzüglich naturalistische Darstellung und Lucie Höflich betvies In Rothenburg o. Tauber kommt am Pfingstmontag wieder in der Rolle Luisens, vornehmlich in dem letzten Afte, die auch diesmal das Festspiel, Meistertrunk" mit Festzug und fiegreiche Macht ihrer warmen, schlichten Innerlichkeit.- Feldlager zur Aufführung.

Kunst.

dt.

Notizen.

Die Tegernseer" werden vom 7. Mai bis Ende Juni Herrnfeld Theater spielen.

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Das Dresdener Museum hat Courbets Gemälde Alles in Butter. Im Weißwasser Anzeiger" liest man

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Die Secessions- Ausstellung wird erst am 3. Mai ( für das Publikum am 4. Mai) eröffnet werden. Ausgestellt sind e. s. Landschaften und Tierstudien überwiegen diesmal im diesmal rund 300 Kunstwerke, darunter etwa 250 Bilder. Kunstsalon Wertheim . Unter den Tiermalern fällt Hans Krause auf. Er studiert die Bewegungen und Stellungen des" Steinklopfer" für 45 000 Fr. erworben. Pferdes. Mit Liebe geht er daran, allerlei Bezeichnendes festzuhalten, das dieses Tier charakterisiert. Vielseitiger ist Hans Schmidt folgendes Inserat: Charlottenburg . Er studiert Pferde, Schweine, Kühe, Hühner. Es liegt in dieser Art ein lebendiges Sehen. Und die Mannigfaltigkeit, mit der dieser Maler die Motive variiert und sich immer wieder neu Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW,

Die glückliche Geburt eines munteren strammen Jungen zeigt hocherfreut an Schlesische Butterhandlung Noad u. Frau.