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massivem Gold und Silber, symbolische Votivfiguren aus massivem| Baare tanzen durch die Häuser hindurch im Zickzack durch die Silber, goldene und silberne Lamas, die in den Gräbern nieder­gelegt wurden, statt das Tier selbst zu opfern.

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Etwas von Kaliberbezeichnungen. Heutzutage wird das Kaliber eines Geschüßes, Gewehres oder einer sonstigen Schußwaffe nach dem Seelendurchmesser des Rohres in Centimetern oder in Bollen bestimmt, wobei bei gezogenen Rohren die Entfernung der Felder der Züge beim Geschoßeintritt in den Lauf maßgebend ist. Wenn man also heute von 10 oder 15- Centimeter- Geschüßen spricht, so sind damit Geschüße gemeint, deren Seelendurchmesser am hinteren Ende soviel Centimeter mißt. Viel weniger klar waren dagegen die Kaliberbezeichnungen, die noch während des deutsch - französischen Strieges 1870/71 bei uns üblich waren. Es gab damals noch leichte reitende vierpfündige Batterien, schwere sechspfündige Feldbatterien und bei der Belagerungs- oder Festungsartillerie selbst 24- Pfünder, und dabei wog die Granate der Vierpfünder beiläufig 11 Pfund, die der Sechspfünder sogar gegen 18 Pfund usw. Die Bezeichnung Bfünder" stammt, wie bekannt, noch aus der Anfangszeit der Feuer­waffen, der Kanonen. Lange Zeit hindurch waren sämtliche Feuer­waffen Vorderlader mit glatten Läufen, aus denen Rundkugeln berfeuert wurden, und zwar meist aus Basalt. Man kam daher darauf, das Kaliber der Geschüße nach dem Gewicht einer runden Steinkugel zu bestimmen, die in das glatte Rohr der Kanone gut Hineinpaßte und sich hinunterstoßen ließ. Diese von den Stück meistern" des 16. Jahrhunderts eingeführten Bezeichnungen sind auch Späterhin, als schon längst eiserne Stugeln usw. verfeuert wurden, mit großer Beharrlichkeit beibehalten worden und haben bis nach 1870 bestanden, als die Kaliberbezeichnung für Handfeuerwaffen zunächst für militärische nach Millimetern in Aufnahme kam. Während aber die alten Staliberbezeichnungen für Geschüße, Militärgewehre und fleinkalibrige Büchsen so gut wie ganz ver­schwunden sind, bestehen sie bei glatten Jagdflinten noch heute zu Recht; vielfach auch noch für gezogene Büchsenrohre, aus denen noch bie alten Weichbleigeschosse größeren Kalibers geschossen werden. Aluffallend ist dabei, daß die verschiedenen Kaliber durch Zahlen be= geichnet werden, und zwar derart, daß die höhere Zahl stets das Fleinere Kaliber angiebt. Danach hat ein Flintenlauf Stal. 10 einen weit größeren Rohrdurchmesser als eit solcher von Stal. 12, 14 oder 16, und Stal. 20 ist das kleinste der gebräuchlichen fünf Rohrweiten für glatte Läufe, während das noch fleinere Saliber 24 meist für

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ganze Stadt, bis sie auf einem Rasen am Ende der Coinage- Hall­Straße Halt machen. Früher wurde die Auslassung eines Hauses als Nichtachtung betrachtet, heute bei der Größe der Stadt ist es freilich unmöglich, durch jedes einzelne Haus zu tanzen. Mit Lust und Eifer wird dann der Tanz im Freien fortgesetzt.

Medizinisches.

ie. Eine Berufskrankheit der Glasbläser. Dr. Emil aus Teplitz hat in der Wiener Klinischen Wochenschrift" auf eine bisher kaum beachtete Berufskrankheit der Glasbläser aufmerksam gemacht, die sich aber nur bei den Tafelglas- und Flaschenbläsern findet, bei diesen freilich ganz regelmäßig, während sie bei den mit der Herstellung von Lurusgläsern beschäftigten Arbeitern fehlt. Das Leiden besteht in auffälligen, schwielenartigen Verdickungen der Handflächen, in denen schwarze, punktförmige Stellen sichtbar sind. Die Mißbildung ist an der linken Hand immer stärker als an der rechten. Ihre Entstehung hängt selbstverständlich mit der Besonders heit des Betriebes zusammen. Der Tafelglasmacher bläst mit einigen Gehilfen eine metallene Pfeife von 9-10 Kilogramm, die er mit der linken Hand hält und mit der rechten dreht. Da die Pfeife teine Holz­verkleidung befißt, so muß ihre Size stark auf die Hand wirken, was auch durch häufige Spülung mit Wasser nicht verhindert werden kann. Dennoch kann der Einfluß der Hitze die Schwielenbildung auf der Haut nicht erklären, denn sonst müßte der Lurusarbeiter bei der= selben Verrichtung auch die nämlichen Folgen verspüren. Der eigentliche Anlaß findet sich vielmehr in der Venußung der so­genannten Stockschmiere", mit der sich die Tafelglas- und Flaschen­bläser die Hand einreibt. Diese Masse besteht aus Holzkohle, Pech und Kolophonium oder aus Kolophonium allein, und daß dieser Stoff die Haut angreift, ist namentlich bei gleichzeitiger Einwirkung der Site durchaus begreiflich. Alendert der Glasbläser seinen Beruf, so verschwinden die Hautschwielen allmählich.

hat

Humoristisches.

- Unpassen d." Denken Sie sich, die junge Frau Doktor Drillingen das Leben geschenkt."

,, Was Sie sagen? Und die Dame hat doch sonst eine ganz gute Erziehung genossen."

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Mißverständniß. Prediger: Ja, Frau Arndt, es war ein harter Schlag für Sie, daß Sie Ihren Mann verlieren mußten, aber Sie sollten sich nicht so dem Schmerze hingeben, Sie wissen doch am besten, to o Sie sich Trost holen

fönnen."

Witwe: Ja, Herr Pfarrer, das ist ja sehr schön und gut.. aber eine Witwe mit vier Kindern zu heiraten, dazu ents schließt sich doch ein Mann nicht so leicht."

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Der Verantwortliche. Water( der seinen Sohn überrascht, wie er schreibt: Mein Vater ist ein Esel."): Was schreibst Du denn da, Du Lausbub?"

Sohn: Ja, weißt Du, der Lehrer war mit der Hausarbeit, bei der Du mir geholfen hast, sehr unzufrieden, und hat mir als Strafe aufgegeben, 100 mal zu schreiben: Ich bin ein Esel." ( ,, Lustige Blätter.")

Die gezogenen Kugelläufe der Büchsenflinten verwandt wird. Eine Erklärung dieser Kaliberbezeichnung für Flinten werden wohl nur sehr wenige Weidmänner und auch nur ganz vereinzelt Büchsen­macher geben können. Ganz zufällig habe ich- so schreibt ein Mitarbeiter der Täglichen Rundschau" in dem Bruchstück eines uralten deutschen Werkes über die Büchsenmacherkunst und bald darauf in einem ähnlichen englischen Werk aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts Andeutungen, denn bestimmte Aufzeichnungen sind meines Wissens darüber nicht vorhanden, über diesen Punkt entdeckt, so daß ich glaube, die richtige Erklärung gefunden zu haben. Meiner Ansicht nach besteht nämlich kein Widerspruch oder doch nur ein schein barer zwischen den alten Bezeichnungen der Kaliber der Geschüße und denjenigen der Handfeuerwaffen, denn beide scheinen offenbar nach dem Gewicht bestimmt zu werden. Der einzige Unterschied ist nur der, daß für das glattrohrige Geschüß das Gewicht der einzelnen Steinernen Rundkugel, für die ebenfalls glattläufige Handfeuerwaffe aber dasjenige einer Rundfugel aus Weichblei maßgebend war, und zwar derart, daß das Kaliber nach der Zahl der Rundkugeln be= zeichnet wird, welche aus einem Pfund Weichblei gegossen werden können. Auf diese Weise löst sich der scheinbare Gegensatz ganz einfach; denn je enger der Lauf, desto kleiner die Kugeln, und je mehr Albert Steinrück vom Schiller- Theater ist mit Beginn von ihnen auf das Pfund gehen, desto höher die Bestimmungszahl des der neuen Saison an das Kleine und Neue Theater engagiert Salibers. Also 10 Rundlugeln auf das Pfund Weichblei das worden. gab dem glatten Gewehrlauf die Bezeichnung Kal. 10 usiv., und im allgemeinen stimmt diese Kugelzahl mit der Kalibernuminer auch heute noch annähernd.

Volkskunde.

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Notizen.

Hauptmanns Weber" erzielten bei ihrer ersten Auf­führung im Wiener Karl- Theater, durch das Ensemble des Berliner Deutschen Theaters, einen starken Erfolg.-

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Joseph Wertmanns Drama, Liebessünden" wurde im Münchener Gärtnerplay Theater beifällig aufgenommen. Max Liebermann ist aus dem Verein Berliner Künstler ausgetreten.

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Mit Rücksicht darauf, daß dem Maulwurf durch die neuerdings aufgetauchte Mode. Maulwurfs- Belzwerk zu tragen, eine erhebliche Gefahr entstanden ist, hat das kaiserliche Gesundheitsamt ein von Dr. Rörig bearbeitetes Flugblatt Der Maulwurf" heraus­gegeben. Darin werden Lebensweise, Nahrung, Nutzen und Schaden dieses unterirdischen Wühlers erörtert. Zum Schluß wird ausführlich auf diejenigen Mittel eingegangen, die uns zur Verfügung stehen, um den Maulwurf dort, wo er schädlich werden kann, zu ver­treiben.

c. Der Maitan3". Die Maibräuche, die früher in England in so reicher Fülle eristierten, sterben allmählich aus. Nur noch in wenigen abgelegenen Gegenden besteht die Sitte, eine Maitönigin" zu wählen. So z. B. wird in dem alten Scilly heute noch die Mai­fönigin" mit Frühlingsblumen, die auf den sonnigen Inseln an der Mündung des Kanals in Mengen wachsen, geschmückt. Eine andre Sitte, die sich bis heute noch erhalten hat, ist ein" Maitanz", der sogenannte Helston Furry- Tanz". Feiertagsstimmung und Auf­regung herrscht am 8. Mai überall in Helston. Früher wurde der Festtag sogar so streng innegehalten, daß jeder, der bei der Arbeit gefunden wurde, zur Strafe über den Pengella, einen Fluß, der in den Loo Pool mündet, springen mußte. Ta es fast unmöglich war, diese Heldenthat auszuführen, wurde derjenige natürlich, der so wenig Sinn für den Feiertag hatte, gewöhnlich ganz durchnäßt.- Unikum oder Mirake T. Auf der Großen Berliner Worgens um 8 Uhr zieht eine Gesellschaft von etwa 20 bis 30 Gartenbau- Ausstellung hat ein Gärtnereibefizer nicht Männern und Knaben, das Hal- an- Town" singend, in Helston ein. weniger als neun Preise erhalten: Den Ehrenpreis des Kaisers, Ihre Hüte sind mit Blumen geschmückt, und jeder trägt frische grüne den Ehrenpreis des Staatsministers Dr. Studt, vier von den sechs Beige. Ein Knabe, der den Furry- Dance auf einer Trommel Ehrenpreisen der Stadt Berlin , den Ehrenpreis der Stadt Char Schlägt, geht dem Zug voran. Um 1 Uhr versammeln sich die Damen lottenburg, einen Preis für Tafeldekorationen, die bronzene Staats­and Herren in der Stadt und Ortschaft im Rathaus und tanzen medaille. Macht zusammen: Eine goldene und eine bronzene Mes mach der Musik der Kapelle, die die althergebrachte Weise spielt. Die daille und an barem Gelde 2900 Mart.

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Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.-Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.