-
408
Scheuert.
ist ein noch junger, stämmiger Mann mit blondem Bart und sprühen- beiden Seiten Stege für den Fußgängerverkehr. Die Brücke über den iem Blick. Man möchte sagen, er sei stolz, in dem Kraftcentrum zu schaffen. Beständig müht er um seine Maschine, sieht nach, regelt und Nun hat er die Delvase ergriffen und besteigt den freien Teil der Grundplatte zwischen Schwungrad und Maschinengehäuse. Der Kreuzkopf schleudert sich wie zornwütend über die endlose Bewegung auf Schubstange und Welle, die mächtigen Massen schwingen und aus dem Körper der Maschine raunt es wie das höhnende, siegesfichere Lachen des bezwingenden Dampfes.
Es ist vor Feierabend.
In der Halle liegt das letzte rote Sonnenlicht wie Blut verSprengt.
Der Wärter denkt an sein Jüngstes, das ihm jekt bald die Arme entgegenbreiten wird; er steht leicht vornübergebeugt und läßt das goli braune Oel ins Schmierglas fließen.
Main setzt sich aus vier Bogenfachwerfträgern zusammen, von denen zwvei eine Spannweite von je 59 Meter und zwei eine solche von je 82,60 Meter aufweisen. Die Ueberbrückung der Niederung auf beiden Seiten ist durch neun gemauerte Deffnungen von je 23,48 Meter Spannweite und durch eine von 11,50 Meter Weite erzielt worden. Diese zweigeleifige Brücke hat zwischen den Außenträgern 8,60 Meter Breite. Die lichte Durchfahrtshöhe ist bei den Brücken verschieden: zwischen Brücken unterkante und dem höchsten schiffbaren Wasserstande des Rhein stromes ist ein Maß von 9,40 Meter festgelegt, während beim Main die freie Durchfahrtsöffnung nur 6,50 Meter beträgt. Beide Brücken tosten zusammen 6 320 000 M., von welchen 5,2 Millionen auf die Ueberbrückung des Rheinstromes entfallen, während der Rest von 1120 000 Mart auf die Mainbrücke verbraucht wurde.
Humoristisches.
Hinter ihm, wenige Centimeter bloß, wuchtet das Schwungrad feinen Centnerleib durch die Luft, so schnell, daß es wie Sturm- fällig?" wind wirbelt und die blaue Werktracht des Mannes um die Aelteres Fräulein: Brauche keinen." Glieder preßt.
- Gut gegeben. Hausierer: Liebesbriefsteller ge
Hausierer:" Ja, was einem nichts nügt, braucht man auch
-
Das eine Tropfglas ist nun gefüllt, er wendet sich dem zweiten nicht." zu. Er hat die Oelfanne gesenkt und ein dünner Strahl ist auf die Grundplatte geflossen. Jest hebt er die Hand, lüftet den rechten Fuß vom Boden und will sich nach links wenden da wirft er die Arme rücklings in die Luft, ein harter, metallischer Klang, das Anschlagen der Kanne, ein graufiges Aufklatschen blitzschnell danach der junge,
-
blonde Maschinist liegt zerschmettert auf den Fließen.
Schivungrad gestürzt.
Er war auf der schlüpfrigen Platte ausgeglitten und in das Zu Hause frägt der kleine Junge nach dem säumigen Vater.... Aber während zweier Jahre ging es ganz gut, es hätte auch weiterhin So dringlich war ja die Sache nicht.
-
Anthropologisches.
- Ueber den brünetten und blonden Typus in Holland hielt unlängst der Professor der Anatomie an der Universität in Amsterdam , Bolt, in der Sitzung der naturwissenschaftlichen Abteilung der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag. Die Kölnische Zeitung " berichtet darüber: In Holland ist das Gebiet dieses Teiles der physischen Anthropologie, die Berbreitung des brünetten und blonden Typus, noch vollständiger Neubruch, und Professor Bolt stand also zunächst vor der Aufgabe, sich zur GrundLage seiner Untersuchungen das nötige statistische Material zu verschaffen. Dies gelang ihm dadurch, daß er an die Vorsteher sämtlicher öffentlichen und konfessionellen Schulen im Lande die entsprechenden Fragen richtete, und das Ergebnis war, daß über 477 200 Kinder hinsichtlich ihrer Haar- und Augenfarbe die gewünschten Berichte einliefen, wobei indessen zu bemerken ist, daß sich die Untersuchung auf israelitische Kinder nicht erstreckt hat. Aus dem statistischen Material, über welches Professor Bolt nunmehr verfügte, mag nur hervorgehoben werden, daß in südlicher Richtung der brünette Typus zunimmt, daß er am schwächsten in Friesland vertreten ist, während er in Zeeland , Limburg und einem Teil von Nordbrabant durch schnittlich bei 40 und in manchen Gemeinden bei 50 Proz. der Bevölkerung angetroffen wird; außerdem konnten plöbliche unvermittelte Uebergänge in einem und demselben Landstrich sowie förmliche Inseln der einen Farbe inmitten der andern festgestellt werden, so daß also, wie Professor Bolt überzeugt ist, bei keinem andern Volt in Europa solche scharfen und unvermittelten Gegenfäße neben einander vorkommen. Als Grund für diese physiologischen Erscheinungen nimmt der Redner historische, tellurische und psychologische Faktoren an, die natürlich im Verhältnis der Wechselwirkung zueinander standen. Der Redner sucht auf Grund anthropologischer Thatsachen festzustellen, daß die Kelten keineswegs spurlos verschwunden sind, man finde sie noch da, wo Cäsar sie gefunden habe, und gerade da, wo der Rhein das niederländische Gebiet betrete, liege die Grenze zwischen dem brünettenreichen und brünettenarmen Teile der Bevölkerung. Die Zone, wo der Linguist den fränkischen Dialekt antreffe, falle mit dem Gebiet zusammen, in dem der Anthropelog die brünette keltische Rasse finde, der fränkische Dialekt sei deshalb als eine germanische, von Kelten gesprochene Sprache zu be trachten. Daher sei es auch widersinnig, von den Niederländern als einem rein germanischen Volksstamm zu sprechen, sie seien vielmehr ein Volk von felto- germanischem Ursprung, wobei sich die beiden Elemente wie 1: 2 verhalten.
-
Technisches.
y. Die neuen Eisenbahnbrüden bei Mainz . Die fürzlich dem Verkehr übergebenen beiden neuen Eisenbahnbrücken bei Mainz bilden die Vollendung der mun durchgehenden rechtsrheinischen Bahnlinie von Basel bis in die Niederlande . Die größere Brücke über den Rhein führt über den linken Flußarm von etwa 300 Meter Breite mit drei Bogenfachwerkträgern, von denen zwei eine Spann weite von je 107,20 meter haben, während der letzte eine solche von 93,80 Meter aufweist. Der engere, rechte Rheinarm wird mit zwei Bogenfachwerkträgern von je 116,80 Meter Spannweite überführt. Die dazwischenliegende Insel weist eine Ueberbrückung durch sechs Parallelträger von je 39,2 Meter Spannweite auf. Die Brücken sind zwischen den Hauptträgern 8,80 Meter breit und besitzen außerdem noch auf Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.-Druck und Verlag:
Boshaft. Direktor eines Provinztheaters ( zum jungen Schauspieler, der durch ein Versehen die Chronik des Theaters verbrannt hat):" Sie Unglüdsmensch, da hat man durch Ihre Unvorsichtigkeit vernichtet!" die vielen Jahre mit Mühe alles eingetragen, und nun ist es durch
tein Unglüd, bie Naive wird ja noch alles auswendig wissen!"
Schauspieler:„ Ach, Herr Direktor, das ist doch weiter
-
Notizen.
Eine germanische Rundschau wird vom 1. Januar 1905 ab in Frankreich herausgegeben werden. Die Revue, die unter Beihilfe der Universitäten von Lille , Lyon und Nancy er scheinen soll, wird sich in erster Linie mit der deutschen und englischen Litteratur befassen, aber auch Arbeiten über die skandinavischen Länder und über Holland veröffentlichen.
-
-
Das Theater des Westens schließt seine Spielzeit am 31. Mai; die neue Saison nimmt am 1. September ihren Anfang. Jm Amelangschen Kunstsalon, Charlottenburg , Kantstraße 164, sind gegenwärtig Aquarelle, Pastellbilder und Radierungen von Mitgliedern der Berliner Künstlervereinigung„ Heide " ausgestellt. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen hat 106 Kunstwerte im Gesamtwerte von 45 500 Mark von der Düsseldorfer Kunstausstellung angekauft. Werke rheinischer, namentlich Düsseldorfer Künstler, wurden besonders berück sichtigt.
-
-
Ein Mozart Brunnen drei tanzende Frauen, die den melodiösen Dreiklang der Mozartschen Zonwerke verkörpern sollen wird in Dresden errichtet. Die Ausführung des Werkes ist dem Charlottenburger Bildhauer Hermann Hosäus übertragen worden.
-
z. Fuhrwertsgeleise im Straßenpflaster. Auf der Provinzialstraße Hörde- Bochum- Essen soll ein Versuch mit der Einlegung von Fuhrwerksgeleisen im Straßenpflaster gemacht werden. Derartige Fuhrwerksgeleise sind z. B. schon auf der Chaussée zwischen Mühlheim und Berg.- Gladbach seit Jahren in Benutzung. Hier sind T- Eisen in die Chauffee eingebettet.-
-
-
-
-
Büchereinlauf.
"
"
"
"
Otto Erich Hartleben :„ Logaubüchlein". Lyrik. München . Albert Langen . Preis 2,50 M. Hans Dstwald: Lieder aus dem Rinnstein". Zweiter Band. Leipzig und Berlin . Karl Hendell u. Co.- 3. E. Porizky: Die da müde sind...". Novellen. München . Dr. J. Marchlewski u. Co. Preis 1,50 m. Alfred v. Berger: Semmelweis und andre Geschichten". Berlin . F. Fontane u. Co. Preis 2 M. Björnstjerne Björnson : Gesammelte Gre zählungen". I. Band. München . Albert Langen . Donald Wedekind : Bébé Rose". Erzählungen. Zürich . Cäsar Schmidt. Preis 2,50 m. C. Hadding: Die Harmlosen". Erzählung. Seifhennersdorf i. S. May Großmann. Selma Lagerlöf : Gößa Berling". Roman. München . Albert Langen . Sheridans 2ästerschule". Jns Deutsche über tragen von Gustav Humbert. Berlin . F. Fontane u. Co. Preis 2 M. -Hermann Jacobson:„ William Shakespeare und Kätchen Minola". Dresden . E. Pie son. Julius Bab : Anzengruber". Essay. Berlin . Gose u. Tezlaff. Preis 1 M. Leo Tolstoj : Gedanken weiser Männer München . Albert Langen . Preis 6 M.
-
"
-
"
"
"