nehmlich durch die scharf charakterisierenden Ueberleitungen zuneuen Scenen: so fesselt das Werk auch den Ermüdeten.Der Rahmen, in welchen: es zu Gehör kam. war einer, vondem man derartiges nicht erwarten möchte: eine Aufführung desKonservatoriums Klindworth-Scharwenka am der-gangenen Mittwoch. Allerdings wurden da schlauer Weise gereifteGesangskräste und sonstige Verstärkungen zugezogen, so daßdie Schüler gut gedeckt waren. Es wurde auch großenteils sehrrein gesungen, und der Dirigent taktierte nicht um vieles mechanischer,als es in eigentlichen Ki'mstlerkonzerten zu geschehen pflegt. Den, Berliozging ein Xaver Scharwenka voraus: eine kurze Cantate nachWorten der heiligen Schrift. Sie enthält eine, besonders in den Solo-ouartetten fein gearbeitete Musik, die doch nwderncn Forciertheitenfernsteht. Ihr guter Eindruck ist umso höher anzuschlagen, als sieunmittelbar auf einen Mozart folgte, auf das selten gehörteWerk: Chöre und Zwischenakts- Musik zu«Thamos, König inAegtipten". das wiederum zeigte, daß die etwas handwerksmäßigtypischen Wendungen Mozarts der Le5enskrästigkeit seiner Musik nochimnier nichts anhaben.— Die genannte Lehranstalt scheint sich nachall dem verhälwismäßig gut„berauszumachen". Auffallend istfreilich, daß sie nicht so viel brauchbare Solosänger besitzt, um dieEinzelpartien getrennt, ohne Zusanmienlegung mehrerer, zu besetzen;eine Nothilfe, die leider auch im reifen Konzerttreiben noch immerals selbstverständlich zu gelten scheint.—«2.(Nachdruck verboten.)Haarbürsten.Der Wert einer Haarbürste hängt naturgemäß von zwei Faktorenab: von der Qualität der verwendeten Materialien und von derKonstruktion der Bürste. Da aber für gutes Material auch die bestenKonstruktionen angewandt werden, welche naturgemäß nicht die wohl-feilsten sind, so kann man sagen, der Wert einer Bürste hängt ganzund gar vom Material ab.Es werden nicht immer Borsten verwandt, sondern auch häufigPferdehaarc und verschiedene Pflanzcn-Faserstosfe. Für gute Haar-bürsten werden aber immer Schweineborsten verwendet. Dies solltenKäufer und Verkäufer bor allen Dingen beachten.Die beste Varietät bildet die russische Borste vom Rücken desWildschweines. Tieselbe ist sehr steif, spitz zulaufend, gewöhnlichCentimeter lang und entweder weiß oder schwarz. Es sind dielängsten, steifsten und stärksten Borsten, die man erhalten kann.Das untere, stärkere Ende der Borsten wird für Haarbürstenverwendet, das obere, spitz auslaufende Stück ist viel dünner undbiegsamer und wird zu Farbenpinscln benutzt.Die Borsten werden gewöhnlich durch Hausierer von denrussischen und sibirischen Bauern aufgekauft und gelangen allmählichnach Versandplätzen. Sic werden mif dem Markt nach Gewicht ver-kauft und erziele» gewöhnlich 12 M. pro Pfund.— Die nächstbestenBorsten sind die chinesischen, welche von Tein-Sein aus versandtwerden. Diese Borste ist schwarz, etwa 14 Centimeter lang undweniger fest und dauerhaft als die russische Borste, der sie jedoch sonstziemlich gleichkommt. Diese Borste erzielt jetzt einen Preis von etwa8 M. pro Pstind und wird wegen des hohen Preises seltener alsfrüher verwendet.Die französischen Borsten kommen m, dritter Stelle, werdenaber, weil sie zu fein find, d. h. nicht steif genug, um das Haardurchdringen, säubern und ordnen zu können, für Haarbürsten fastgar nicht verwendet. Sie bilden dagegen ein vorzügliches Materialfür Pinsel.Deutsche Borsten sind von sehr verschiedener Qualität undFarbe; die Preise variieren deshalb sehr bedeutend. Es giebtschwarze, braune und weiße Borsten, deren größte Länge IS Centi-mcter beträgt, und deren Preis zwischen 2 M. und 8 M. pro PfundVariiert. Die weißen Borsten werden von den andren geschiedenund erzielen die höchsten Preise. Amerikanische Borsten sind lang,fein und biegsam und daher für Haarbürsten eigentlich gar nichtgeeignet. Da diese Borsten aber in ungeheurer Menge gewonnenwerden und die billigsten auf dem Markte sind, so werden sie mitandren Borsten vermischt. Eine gute Haarbürste sollte keineamerikanischen Borsten enthalten.Für wohlfeilere Bürsten werden vielfach Ersatzmittel für Borstenverwendet; leider werden aber auch vielfach gute Bürsten verfälscht,indem man den Borsten Ersatzmittel beimengt. Es werden dieFasern verschiedener Pflanzen verwendet, welche gefärbt und ge-steift werden, damit sie den Charakter von Borsten erhalten. DieVerfälschung scheint namentlich in Amerika in umfassender Weise be-trieben zu werden. Es werden dort hauptsächlich drei Varietätenverwendet, welche als Tampico, Palmyra und Palmetto bezeichnetwerden. Tampico ist eine Faser von den Blättern und Blumenstielender„Century-Pflanze" und kommt aus Tampico in Mexiko. Manläßt die Blätter und Stengel, welche in Haufen gesammelt werden,vermodern, schlägt die lveichcn Teile dann von den harten Fasernlos. sondert diese aus und läßt sie trocknen. Sic werden gebleicht,gefärbt und mit Schellack oder Firnis überzogen, um ihnen den er-forderlichen Glanz zu geben. Nur ein geübtes Auge kann die hartenund nur schwach gefurchten Borsten von den echten Borsten unter-scheiden.Palmyra, die zweite Varietät, kommt aus Afrika, und die dritte,Palmetto, aus Südamerika. Das Holz der Bäume, von welchemsie gewonnen werden, ist sehr weich, während die Fasern sehr harkund zäh sind, und sich deshalb leicht abscheiden lassen. Diese werdenzu den billigsten Bürsten verwendet, doch haben sie eigentlich garkeinen Wert, da sie im Gebrauch und durch Feuchtigkeit sehr schnellihre Elasticität verlieren.Es giebt nun verschiedene Erkennungszeichen, um eine Bürsteaus Borsten von solchen aus andren Faserstoffen zu unterscheidenMan drücke mit dem Daumen oder den Fingern mitten auf eineBürste und ziehe dann die Hand schnell zurück. Echte Borsten springensofort m ihre aufrechte Stellung zurück, während imitierte Borstensich langsam aufrichten. Ein andres Erkennungszeichen bestehtdarin, die Faser zwischen dem Daumennagel und dem Nagel desZeigefingers mit festem Druck hindurchzuziehen. Ist es eine Borste.so kräuselt sie sich, ist es eine Pflanzenfaser, so hängt sie welk niederoder zerbricht. Eine dritte, niemals täuschende Untersuchung beüehtdarin, das Probestück(eine herausgezogene Faser) zu erhitzen, bises raucht oder brennt. Eine echte Borste entwickelt dabei den Geruchverbrannten Haares.Was die Wahl des Holzes betrifft, so hängt sehr viel von demGeschmack ab. Jedenfalls sind aber leichte und weiche Hölzer nichtso beliebt wie harte und schwere Hölzer, wenn auch die Borsten sichwohl auch in den weichen Hölzern vollkommen sicher befestigen lassen.Daß eine Haarbürste, wie jedes Werkzeug, ein gewisses Gewicht habenmutz, um sicher gehandhabt zu werden, wird ohne weiteres einleuchten.Zur Imitation der harten Hölzer werden weichere häufig gebeizt undgefärbt. Birken- und Ebenholz sind besonders beliebt, weil sie hartund schwer sind. Vielfach werden Rücken aus Metall oder Celluloidaus Schönheitsrücksichten über die hölzernen Bürstenplatten gelegt.ohne die Qualität der eigentlichen Bürste zu beeinflutzen. Auch bc-sitzen Bürstenrücken aus Hartgummi und Elfenbein keine besonderenVorzüge vor solchen aus Holz.Bei den besten Bürsten sind die Borsten„eingedrahtet". Siewerden zu kleinen Bündeln zusammengelegt und diese in der Mitteumgebogen, die bogenförmigen Endigungen in die zuvor gebohrtenLöcher gedrückt. Ein durch die Schlinge geführter Draht verhindertdas Herausziehen der Borsten. Bei den Bürstenrücken, welche späterverkleidet werden, ist dies eine verhältnismäßig einfache Operation.Die Bürste mit massivem Rücken erfordert in jedem Falle einhärteres und schwereres Holz. In die Rücken werden Locher zurAufnahme der Borsten gebohrt, jedoch ohne die obere Schicht zudurchbrechen. Sehr feine Kanäle wertzen dann in der Längsrichtungderart durch das Holz geführt, daß die vertikalen Bohrungen in. diesemünden. Ein feiner Draht wird durch die Längskanäle gezogen undan einem Ende befestigt. Ter Arbeiter nimmt darauf einen kleinenHaken, zieht den Draht durch ein Borstcnloch heraus und legt cmumgebogenes Borstenbündel darüber. Wenn, dann der Drabt durchdas nächste Loch herausgezogen wird, so wird das Borstcnbündel desvorigen Loches hochgezogen und so befestigt.Zur Sicherheit kann dann noch ein harziges Bindemittel in dieLöcher gegossen werden, doch ist dies nicht nötig, wenn das Drahtengut ausgeführt ist. Da die Ersatzmittel für Borsten nicht zäh genugsind, um diese Fabrikationsmethode auszuhalten, so ist ein massiverRücken bei einer gedrahteten Bürste gewöhnlich ein Zeichen, daßBorsten guter Qualität verwendet wurden. Es giebt jedoch ein Ver-fahren, Borsten-Jmitationen billigster Art auch in einem massivenRücken zu befestigen. Bei diesen werden die Borstenlöcher auf dieselbeWeise gebohrt, während die Längskanäle fehlen. Die Borsten werdenmittels hesonderer Maschinen in die Löcher gepreßt und ein. be-sonderer Stift mit doppelter Spitze wird eingetrieben, um die Fasernzu halten.Die Hauptvorzüge eines massiven Rückens bestehen darin, daßer weniger leicht spaltet oder sich verzieht, wenn er der Feuchtigkciroder Hitze ausgesetzt wird. Fournierte Bürsten leiden leicht dadurch,daß sich die Fourniere werfen, loslösen oder reißen. Häufig sindauch Borsten guter Bürsten nicht gedrahtet, sondern mit Hilse emesBindemittels befestigt. Viele der Rücken aus Harigumm, sind z. B.in dieser Weise gefüllt und recht brauchbar. Bei Holz- oder Metall-bürsten sind jedoch immer gedrahtete Rücken vorzuziehen.�—-�Kleines feinlleton.— Ueier den Maikäfer in der Litteratnr plaudert ein Mit-arbeiter der„Wiener Abendpost": Die Schädlichkeit der Maikäserhat sie schon früh zum Gegenstande zahlreicher Schriften gemachr. undnächst der Biene existiert unter allen Insekten über die Maikäfer diereichste Litteratur. Griechische Autoren erwähnen, daß die SolvatenRinge trugen, worauf das Bild des Insektes eingegraben war alsSymbol des männlichen Mutes, denn der Maikäfer war nur männ-lichen Geschlechtes gedacht. Manche römische Autoren geben aber-gläubische Mittel an zu ihrer Vertilgung, z. B. das Aufböngcn vonFlußkrebsen bei den Waldungen, das Annageln von Stutenknochenauf Pfählen, Befeuchten der Bäume mit Raupenblut: auch wirdempfohlen, daß ein Weib mit fliegendem Haar, ohne Gürtel und mitbloßen Füßen die Anlagen unter Aussprechung von Flüchen um-kreise; ferner rieten sie, die Engerlinge durch Einsäen von Meer-.zwiebeln in die Felder zu vertreiben, durch Aufstreuen von Feigen-asche, durch Aufspritzen von gekochtem Wermut. Im Mittelalter be-richten die.Käferbücher" über den„Zug" der Maikäfer, der eineViertelstunde dauert, und wie man das Niederlassen der Käfer ver-