Die Ausbreitung der Elektricität im Erdboden wird dann zu beiden jSeiten der Verbindungslinie zwischen den beiden Punkten durch Telephone geprüft. Der Erdboden wird also eigentlichabgehört". indem sich im Telephon die Anwesenheit der Elektricität nn Erd- boden durch eine Reihe von knackenden Geräuschen, ähnlich den Schlägen eines Spechtes, verrät. Diese Laute im Telephon werden ium so schwächer, je geringer die elektrische Störung des Erdbodens ist. Nach genügend vielen Beobachtungen kann eine vollständige Karte entworfen werden, auf der der Verlauf der elektrischen Kraft- linien verzeichnet ist. Wo sich ihre regelmäßige Anordnung verschoben zeigt, läßt sich auf die Anwesenheit einer leitenden Masse schließen. u. Natürliche Barometer. Eigentlich ist das Barometer das Instrument, mit dem der Druck der Luft gemessen wird. Aber auch wenn wir das Interesse an wissenschaftlichen Fragen in den weiten Kreisen des Publikums sehr hoch einschätzen, so darf man doch kaum annehmen, daß so viele Leute sich dafür interessieren, ob der Druck der Luft einige Millimeter Quecksilber mehr oder weniger beträgt, sondern wer sich ein Barometer beschafft, will daran ablesen, ob in der nächsten Zeit gutes oder schlechtes Wetter zu erwarten ist. Und in der That, wenn die Leute dieses Ziel erreichen können, ohne sich des Barometers zu bedienen, so thun sie es mit Vorliebe durch alle «erdenklichen Mittel. Und die Natur giebt solcher Mittel sehr viele. C>ie bekanntesten gehören dem Tierreich an, und hier wieder ist der Laubfrosch der bekannteste Wetterprophet. In letzter Zeit ist sein Ansehen ziemlich gesunken, aber das liegt wohl meist daran, daß er in einem gar zu engen Glase sich nicht frei genug bewegen kann. Wenn man ihm etwas Behaglichkeit gönnt, wird er auch ein guter Wetterprophet ein. Für ein nahendes Gewitter haben Fische ein merkwürdiges Vorgefühl; sie kommen ziemlich lange vor seinem Ein- -tritt an die Oberfläche des Wassers, springen sogar vom Wasser direkt hoch in die Luft und plätschern dann wieder an der Oberfläche. Aber auch unter den Pflanzen giebt es Wetterkündiger. Da ist «namentlich ein vielfach vorkommendes, auch als Vogelfutter sehr be- tliebtes Pflänzchen zu nennen, Anagallis genannt. Seine Blüten- kröne besteht aus scharlachroten Blättern. Oeffnen sich diese Blüten, so giebt es ei» gutes, trockenes Wetter und Soimenschein, schließen sie sich, so kommt bald Regenwetter. Eigentlich war die Anagallis nichts mehr als ein Unkraut, aber die Gartenkunst hat sie zu Gartenblumen mit vergrößerten Blumen veredelt, die jetzt rot, blau und violett vorkommen, und auch in dieser veränderten Gestalt hat sie die Fähigkeit beibehalten, das Wetter vorher zu verkünden. Aus der Pflanzenwelt. Winterendivien als Salatpflanzen. Wenn der Salat auch weniger als Rahrungsmittel in Betracht kommen kann, so ist er doch ein angenehm schmeckendes Gemüse. Es kann daher nur erwünscht sein, ihn das ganze Jahr hindurch zu haben. Zu der Salatkultur werden die mannigfachsten Kräuter benutzt, doch sind die eigentlichen Kopfsalate jedenfalls die am leichtesten zu ziehenden Gemüse und können selbst im kleinsten Hausgarten ein Wlätzchen finden. Sie liefern uns hauptsächlich im Frühjahr und «Sommer das erfrischende Salatgrün, während in den heißen Sommer- -tagen die Gurke die erste Stelle einnimmt. Diese bleibt aber nur bis zum Spätsommer zart und wird später hart und bitter, so daß «nun wieder der Kopssalat den Vorzug erhält. Um solchen zu haben, muß jetzt, so schreibt dieLeipziger Zeitung", die Aussaat vor- genominen werden. Für die erste Winterzeit, Dezember und Januar, ist es die Winterendivie, die uns den Grünsalat liefert. Sie wird hierzu Ende Juni in ein gut vorbereitetes Beet ins Freie gesät. Sie verlangt lockeres, gut gedüngtes Land. Sind die Pflanzen hinreichend erstarkt, so pflanzt man sie 35 bis 4» Centimeter weit voneinander an Ort und Stelle. Fleißiges Behacken und Reinhalten her Beete ist erforderlich, um gute, volle Pflanzen zu erhalten. Ist die Pflanze ausgebildet, so binde man sie an einem recht trockenen Tag ziveimal recht vorsichtig zusammen, so daß bor allem Nässe und Feuchtigkeit nicht zum Herzen dringen kann. Von jetzt ab hört man «auf zu gießen. Nach 18 bis 20 Tagen werden die Pflanzen hin- «reichend zum Bedarf fertig gebleicht sein. Für den Winterbedarf benutze man die letzte Aussaat im Juli. Jin Herbst hebt man die Pflanzen mit Ballen aus, bindet sie ebenfalls zusammen, hängt sie im Keller mit dem Kopfe nach unten auf oder man schlägt die ganzen Pflanzen in recht trockenes Erdreich ein. Für die Aussaat der Salat- pflanze gilt dasselbe Gesetz wie für alle Gemüse-Aussaaten; sie darf -niemals zu dicht ausfallen, sei es im freien Lande, sei es in Mist- beeten. Technisches. z. Verbesserte Phonographenwalzen. Ein großer Uebelstand der Phonographenivalzen ist darin zu suchen, daß sie verhältnismäßig weich sind, so daß ihre Handhabung große Vor- ficht erfordert, während sich eine immerhin nicht unbeträchtliche Ab- Nutzung nach und nach einstellt, die sich durch unklare Lautwiedergabe bemerkbar macht. Außerdem ist nicht zu verkennen, daß die vom Phonographen   reproduzierte» Laute mit unangenehmen Neben- jgeräuschen verquickt waren. Edison ist es nun neuerdings gelungen, Hartguß-Phonographenwalzen herzustellen, die mit den eben er- wähnten Uebelständen fast gar nicht behaftet sind, wie eine Vor- Führung dieses neuen Fabrikates am Mittwoch zeigte. Ueber das Werfahren selbst läßt sich folgendes sagen: DieAufnahme" der Stimme usw. erfolgt auf der Außenseite einer chlindrischen Walze aus präparierter Masse, und durch eine dem Röntgen-Apparat nicht unähnliche Einrichtung wird gegen das auf der Walze befindliche Stimmbild Gold geblasen, und zwar derart, daß sich um die Walze ein fester Goldmantel legt, welcher also an seiner Innenwand da? Stimmbild negativ trägt. Nun wird um den Goldmantel eine Hülle aus andrer Masse gegossen und nach Abkühlung des Ganzen die innere Originalwalze herausgenommen. Das so erhaltene Negativ heißtder Master". Es ist klar, daß das Gold alle Feinheiten des Stimmbildcs aufnimmt und dauernd treu bewahrt, so daß auf un- absehbare Zeit hin die Abnahme tongetreuer Spielwalzen gesichert ist. Auch für diese Abnahme ist ein besonderes, sinnreiches Verfahren von Edison erfunden worden. DerMaster" wird in einer oben verschlossenen Metallhülse in eine fortwährend im Fluß befindliche warme Masse getaucht. An seiner Gold-Jnnenwand bildet sich aus dieser Masse ein Mantel, welcher an seiner Außenseite wieder das Positiv des Tonbildes trägt. Sobald sich genügend Masse angesetzt hat, wird das durch Erglühen einer elektrischen Lampe automatisch angezeigt und das Ganze herausgehoben. Es kommt dann zur Bohr- Maschine, welche das Innere der Walze sauber ausbohrt, und dem- nächst auf den Kühlapparat. Sodann wird die innere Walze heraus- genommen, auf Drehbänken seitlich geputzt und ist nunmehr ge- brauchsfertig. Zum Schluß wird jede einzelne Walze sorgfältig inspiziert und vor der Abgabe an das Publikum oder die Händler durchgespielt. Das zu diesen Hartgußwalzen erforderliche eigen- artige Wachsmaterial wird nach Deutschlaird aus Amerika   ein- geführt und muß zur Herstellung der Walzen bis auf ungefähr löv Grad erwärmt werden. Die bei der Vorführung zum Schluß bewirkten Besprechungen der Hartgußwalzen erwiesen, daß diese in der Lage sind, in der That die hirkeingesprochenen, gesungenen oder mit Musikinstrumenten übertragenen Töne außerordentlich deutlich zu reproduzieren. Humoristisches. Ein Diplomat. Fcilve Blasenstein promeniert vor seinem Hanse. Treitel Plattfuß kommt des Weges und sagt zu ihm:Feiwe, bist De geworden von Sinnen, daß De hast aufgehabt Dein' Laden am vorigen Schabbes?" Die Rippen sollen mer gerad werden, wenn ick« Hab' aufgehabt mei Laden. Ich Hab' doch gar nix gehabt e Laden?" Wie haißt? Du hast nix gehabt e Laden. Seit wann hast De nix e Laden?" Jetzt Hab' ich e Laden; aber ich Hab' kein' Laden am Schabbes. Jeden Freitagabend verkauf ich'n an mei Kommis mit der Abred': Wenn er nix hat bezahlt den Preis bis zum Schabbes Abend, fallt 's Geschäft an mer retour." Aus dem Gebirge.I glaub', der Steinhofer Sepp ist auch schon nervös." Warum denn?" Als ihm neulich bei der Rauferei ein Ohr abgerissen wurde, hat er's gleich gemerkt." (Jugend".» Notizen. Ernst Rosmer hat ein neues DramaJohannes H e ck n e r" vollendet. Emil R o f e n o w s KomödieKater Lampe" errang bei der ersten Dresdener   Aufführung, im Residenz-Theater  , einen starken Erfolg. Ein Ensemble-Gastspiel des Wiener Burgtheaters findet anfangs Juli im München   er Hoftheater statt. Moskau   soll ein ständiges deutsches Theater er- halten.- Ernst Possarts MusikdramaDaS Vaterunser  "' Musik von Hugo Röhr  , fand bei der Erstaufführung im Münchener  Hoftheater eine beifällige Aufnahme. Eiiren Preis von 6000 Marl   schreibt der Verein deutscher Maschineningenieure aus. Gefordert wird ein Lehrbuch über den Lokomotivbau. insbesondere mit einer theoretischen Behandlung der Grundvcrhältnisse. Letzter Ein- lieferungstermin ist der 1. Januar 1908. Papier ans B a u m w o l l st e n g e l n. In Atlanta  (Ver- einigte Staaten» ist kürzlich Papier aus Baumwollstengeln fabriziert worden. Das Papier soll in Qualität fast eine sehr gute Sorte irisches Leinenschreibpapier erreichen. Die Baumwollstengel kamen von Pflanzungen in der Umgcbzing von Atlanta  , und die Papier  - fabrikanten zahlen dafür einen Preis, der für den Pflanzer die Ver- ladung nach der Fabrik lohnt. Was am Billetschalter alles verlangt wird. Dieser Tage forderte ein Baner am Schaltereen Billet veerter Klasse na Ossenbriigge". Als ihm das gewünschte Billet verabfolgt war, fuhr er fort:Un denn woll ick ok for teihn Penje in'n Buddel Hebben I" und reichte dem Beamten eine Schnapsflasche� durchs «Schalterfenster. Nachdem er belehrt war, daß man Getränke am Schalter nicht verabfolge, meinte er:Denn möt ick mi in Offen- brügge eenen köpen I" Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 19. Juni. Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin. Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsa»staltPaulSinger LcCo.,BerliuSV/'.