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und See günstig, so dauerte die Ueberfahrt an zehn Stunden, andern­falls oft doppelt so lange. Die Qualen der Reisenden kann man sich denken. Der elende Stutter wurde derart hin- und hergeworfen, daß schon nach viertelstündiger Fahrt alles seekrank war. Die Ankunft in Dover   wurde denn auch mit allgemeiner Begeisterung begrüßt. Man stürzte nach dem Gasthaus zur Kanone, der dem Landungs­plab gegenüberlag, und wartete bei einem guten Mahl auf die große Post( mail- coach), die, was für die damalige Zeit ein wahres Wunder war, die 25 Meilen von Dover   nach London   in sechs Stunden zurücklegte. Die Reise von Brüssel aus umfaßte also, abgesehen von der Nacht im Gasthof und der Zeit, die man auf das unregelmäßig abfahrende Schiff warten mußte, mindestens 31 Stunden. Das erste Dampfboot, der Pyroscaphe", erschien in Ostende   erst am 17. Oktober 1834, und es bedurfte noch mehrerer Jahre, bis man von Brüssel nach Ostende   mit der Bahn fahren konnte.

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ägyptischen Tempelbaues gewesen und später außer Mode gekommen sind. Uebrigens hatte Norman Lockher bereits vorausgesagt, daß auf den Westhügeln von Theben   ein alter Tempel gestanden haben müsse, der für die Verehrung des Hundssterns( hathar) bestimmt gewesen sei. Die göttliche Verehrung des Sirius ist ein sehr merks würdiger Zug der ägyptischen Kulturgeschichte und hängt mit der Entdeckung des sogenannten heliakalischen Aufganges des Hunds­sterns zusammen. Die erste Beobachtung dieses astronomischen Ers eignisses in Aegypten   dürfte in die Zeit zwischen 3285 und 2400 bor Christi gefallen sein, und für dieselbe Zeit ist die Entstehung des hundertthorigen Theben und seiner Tempel anzunehmen. Auch für die Geschichte der Himmelskunde könnten daher die neuen Aus­grabungen noch mancherlei Wichtiges zu Tage fördern.

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Humoristisches.

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Pech. Freund( zum Bekannten):" Denken Sie, wohin ich wieder einmal mit meiner Gutherzigkeit gekommen bin: der Schuster Meier kriegt von mir noch dreißig Mark; schenke ich dem Kerl neulich, damit er' mal etwas ruhig ist, einen abgelegten wasserdichten Lodenanzug. bei dem strömendsten Regen, um mich zu mahnen." jetzt kommt er sogar auch

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Fatale Verwechslung. Nicht eine einzige Offerte ist auf das Heiratsgesuch eingelaufen?" Nein, denke Dir das Pech, da sind die Ueberschriften von zwei Inseraten verwechselt worden; über dem meinigen stand in fetten Buchstaben:" Warnung"!" ( ,, Meggendorfer Blätter.")

-Londons   Wasserversorgung. Der" Frankfurter Zeitung  " wird aus London   geschrieben: Am 24. Juni nimmt London   die Wasserversorgung seiner Bürger in eigne Regie und wird damit in die Reihe der größten existierenden Betriebe rücken. Eine Ein­wohnerschaft von rund 6: Millionen Köpfen ist zu versorgen, deren Wasserverbrauch gegenwärtig ungefähr hunderttausend Hektoliter per Tage beträgt. Außer der Themse   und dem Flusse Lea liefern noch 50 tiefe Brunnen das erforderliche Wasser, das in 122 Reservoirs angesammelt wird. Das Filtrieren des Wassers beschäftigt 238 Motore mit 33 000 Pferdekräften; es beansprucht einen Flächenraum von 143 Ader und die Schläuche haben eine Länge von 6000 englischen Meilen. Dadurch, daß die Wasserversorgung bisher fich in den Händen von Privat- Handelsgesellschaften befand, die sehr große Gewinne erzielten, ist die Erwerbung der Betriebe für die Stadt London   sehr teuer geworden. Die an die bisherigen Aktionäre zu zahlenden Kompensationen dürften allein ungefähr 600 Millionen Mark betragen. An Obligationen hat die Stadt über 200 Millionen Mark zu übernehmen, und diese und die übernommenen Bestände bringen eine jährliche Zinsenlast von rund 20 Millionen Mark mit fich. Dagegen wird die Stadt nicht annähernd die 640 000 m. jähr- sämtliche an Schiller   gerichtete Briefe in einem Sammel lich auszugeben brauchen, welche die acht Direktoren der Wasser- band herausgeben. Gesellschaften bisher bezogen. Das Schiedsgericht, das die Ueber- Eine deutsche Ausgabe der Selbstbiographie nahmspreise der Betriebe festsetzte, hat etwa 1%. Millionen Mark des englischen Philosophen Herbert Spencer   erscheint demnächst verschlungen, die zunächst in Gebühren für Schiedsrichter und Sach- bei Robert Lug in Stuttgart  . verständige aufgingen. Die langen Verhandlungen und die hohen Preise, die schließlich gezahlt werden mußten, machten andre englische Städte stolz auf ihren alten Besitz des Wassers. So liegt zum Beispiel Southamptons Wasserversorgung, die im Jahre 1290 von Mönchen eingerichtet wurde, schon seit dem Jahre 1420 in städtischen Händen. Noch älter sind die Wasserwerke in Tiverton  . Sie wurden im Jahre 1240 von Amicia, Gräfin von Devon, errichtet und der Stadt zum Geschenk gemacht. Die Tiverton- Wasserwerke sind die ältesten in Großbritannien.  -

Archäologisches.

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Notizen.

Das Goethe- Schiller- Archiv in Weimar   will

Die für die Weltausstellung in St. Louis   bestimmte Pracht­ausgabe des Nibelungenliedes, mit Illustrationen und Buchschmuck von Joseph Sattler  , ist für die Dauer von drei Wochen im Lichthof des Kunstgewerbe- Museums ausgestellt.

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Die Mitgliederzahl der Neuen Freien Volksbühne ist im letzten Vereinsjahr auf 4300 gestiegen; es sind jetzt sechs Ab­teilungen eingerichtet. Für die nächste Spielzeit sind zwei Theater, das Neue Theater und das Schiller- Theater N., durch Pachtverträge gesichert. Es sollen fünftighin Selassifervorstellungen großen Stils in das Repertoire aufgenommen werden. Das neue Spieljahr wird Die Kindesmörderin" von Heinrich Leopold Wagner   eröffnen. Von modernen Stücken sind Josefine Martens", Schauspiel von Lothar Schmidt," Der Ausflug ins Sittliche", Komödie von Georg Engel  , in Aussicht genommen.

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- Das Deutsche Volks Theater in Wien   hat Raoul Auernheimers dreiaktiges Lustspiel Die große Leidenschaft" zur Erstaufführung angenommen. In der Berliner   Seceffions Ausstellung ver­anstaltet Dr. Paul Kraemer seine nächste Führung mit erläuterndem Vortrag am 24. Juni, 5 Uhr nachmittags.

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Eine meteorologische Station wird nächstens im hohen Norden Schwedens   an der Bahnstation" Riksgränsen" ( Ofotenbahn) errichtet werden.-

Ein neues Radiostop beruht, der Kölnischen Zeitung  " zufolge, auf der Einwirkung von Radium auf einen mit Zinkblende bestrichenen Schirm. Die Thätigkeit der Radiumstrahlen, die sonst dem bloßen Auge nicht sichtbar sind, tritt hierbei in überraschenden Lichterscheinungen zu Tage. Indem diese Strahlen mit ungeheurer Geschwindigkeit auf den Schirm treffen, zerspalten sie dort die Zink­blendkrystalle, und dadurch entsteht am Orte jedes dieser unzähligen Kryställchen ein blendend heller Blizz. Auf diese Weise präsentiert sich der Schirm wie eine dunkle, mit zahllosen glänzenden und funkelnden Sternen besäte Fläche.-

ie. Die lebten Ausgrabungen in Theben   haben sehr wichtige Entdeckungen zu Tage gefördert. Die Forschungen ge­schahen auf Kosten des seit 20 Jahren bestehenden Egypt Exploration Fund   und standen unter Leitung von Professor Naville aus Genf  und Dr. Hall vom Britischen   Museum in London  . In der Umgebung des großen Tempels von Deir el Bahari   auf den westlichen Hügeln des alten hundertthorigen Theben   lag ein Durcheinander von Schutt­haufen, in dem man entweder einen weiteren Tempel oder eine alte Totenstadt vermutete. Professor Naville nahm die schon seit 5 Jahren an dieser Stelle geplanten Ausgrabungen im vorigen Winter in An­griff und entdeckte unter dem Schutthaufen ansehnliche Ruinen eines fleineren Tempels, die sich wegen ihres Alters als ein Fund von großer archäologischer Bedeutung herausgestellt haben. Es handelt. fich um die Grabkapelle oder den Zeichentempel des größten Monarchen der 11. Dynastie, der etwa 2500 Jahre vor Christi geherrscht hat. Ein Tempel aus dieser Zeit ist in Aegypten   eine große Seltenheit, obgleich immerhin durch die deutschen   Ausgrabungen in Abusir   bei Kairo   noch ältere Grabtempel aufgedeckt wurden, die der 5. Dynastie angehören und noch etwa 500 Jahre älter sind. Der neue Tempel aber ist immerhin der nächstälteste, zwar nicht so prächtig wie jene, dagegen von ebenso großem, allgemeinem, baulichem Interesse und noch wichtiger sogar in seiner Bedeutung für die Geschichte der ägyptischen Kunst. Ueber den Zustand der Kunst zu Beginn des Eine goldene Medaille und eine Summe von 400 M. Mittleren Reiches unter der 11. Dynastie war bisher noch außer hat der englische Ausschuß für Feuerverhütung für das beste ordentlich wenig bekannt, man hielt sie für roh und stillos. Die Kindermärchen ausgeschrieben, das vor den Gefahren des Entdeckung von Hunderten bemalter Reliefskulpturen in dem jetzt Spielens mit feuergefährlichen Gegenständen warnt. Alles nähere ausgegrabenen Tempel wird diese Anschauung durchaus ändern, durch die folgende Adresse: British Fire Prevention Committe, denn darunter finden sich Geräte von höchster Meisterschaft. Der Bau London  . des Tempels ist hauptsächlich aus Sandstein und Granit errichtet und stellenweise mit größter Sorgfalt und mit hohem Geschmack zu sammengefügt. Besonders fesselnd wirkt eine Säulenhalle aus schmalen, viereckigen Sandsteinpfeilern, während die Haupthalle des Tempels sich auf achteckigen Pfeilern erhebt. Wie in dem großen Tempel von Deir el Bahari  , so sind auch hier in der Bauart Ab­weichungen von den andren Tempelbauten Aegyptens   zu bemerken, und schon hinsichtlich des großen Tempels wurden verschiedene Mut­maßungen darüber angestellt, was die merkwürdige Anordnung von Blattformen, geneigten Ebenen und Säulenhallen zu bedeuten haben fönnte. Jest läßt sich als sicher annehmen, daß diese Kolonnaden, Plattformen und Rampen Kennzeichen für den älteren Stil des Verantwortl. Nedakteur: Pau. Büttner, Berlin.- Drud und Verlag:

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Japanische Kinder. Aus Shanghai   wird der Frank­furter Beitung" geschrieben: Jedes europäische Kind kann, falls es nicht stumm ist, ohne Zögern die Frage beantworten: Wie heißest Du?" Ein kleiner Japaner muß hierüber aber immer erst etwas nachdenken, weil er zu verschiedenen Lebenszeiten mit verschiedenen Vornamen benannt wird. Den ersten erhält er, wenn er einen Monat alt ist. Bei dieser Gelegenheit werden drei Namen auf je ein Stück Papier   geschrieben und dann in einem Tempel unter Ge­beten in die Luft geworfen. Das Kind bekommt denjenigen Namen, der zuerst zu Boden fällt, und es behält ihn drei Jahre lang. Im fünfzehnten Jahre wird der Name abermals gewechselt und dann nochmals bei der Hochzeit.

Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Sinaer& Co..Berlin   SW.