528

als der Mout Koser Gunge, der höchste Berg, den Frau Workmann| Gegenden zur Folge hatte, in denen zuvor Fieberkrankheiten ges bis dahin erflommen. Man wandte sich nach dieser That einer andern wütet hatten. Die Mehrzahl der Forscher, die diese Frage Spike im Norden zu; da man sich noch ganz frisch fühlte, überschritt diskutiert haben, sind der Ansicht, daß die austrocknende man nach einem Aufstieg von einigen hundert Fuß einen engen Wirkung der Eucalypten jene segensreiche Aenderung hervorbringe. Sattel, und begann dann den Aufstieg. Der zweite Gipfel erhob sich Gelegentlich ist wohl auch die Vermutung aufgetaucht, daß nicht unter einem so steilen Winkel, und so kam Frau Workmann in durch die Verdunstung des ätherischen Dels aus den Blättern die brei Stunden hinauf. Es bot sich hier kein andrer Anblick als auf Malariamücken vertrieben würden; doch hat diese Hypothese keinerlei dem ersten Gipfel, nur erschienen die Riesen der Mustagh- Spizen Bestätigung gefunden. Dagegen ist vielfach die Meinung verbreitet, noch gewaltiger, und die eben erstiegene Spike lag tiefer, daß man daß die Transpirationsfähigkeit der Blätter von Eucalyptus   im Ver­nur auf sie herabsehen konnte. Es war nur noch wenig Sauerstoff gleiche mit denjenigen andrer Bäume außerordentlich groß wäre. in der Luft und die Ermattung wuchs, doch maß die Gesellschaft erst Ed. Griffon hat es nun, wie die, Comptes rendus" melden, neuer­noch sorgsam die Höhe des Gipfels, die sich als 22 568 Fuß hoch er- dings unternommen, das Vermögen der Eucalyptusblätter, Wasser zur wies, und ließ sich dann zum Frühstück nieder. Fleisch konnte man Verdunstung zu bringen, quantitativ festzustellen. Durch den Vergleich freilich nicht einnehmen, man mußte sich mit Chokolade und Kola- mit den Blättern andrer Gewächse( Flieder, Weinrebe, Birke, biskuits begnügen. Frau Workmann war mit diesen beiden Rekords Weide, Erle, Esche, Wallnuß, Linde) ergab sich dabei, daß der gufrieden, aber Dr. Workmann und zwei Führer stiegen noch auf ein Transpirationsbetrag der Eucalyptusblätter denjenigen andrer großes Plateau herunter, überschritten dasselbe und bestiegen einen Laubarten niemals an Größe übertrifft, wohl aber häufig beträcht­Dritten Gipfel, auf dessen Höhe sie 23 394 Fuß erreichten, eine Höhe, lich dahinter zurückbleibt. Nicht also durch die starke transpirierende die die Gipfel des Aconcagua   um 311 Fuß übersteigt, die bis dahin Kraft der einzelnen Blätter erklärt sich die das Gelände austrocknende den Rekord der höchsten Besteigung bedeutet hatten. Der Abstieg Wirkung der Eucalyptusbäume, sondern durch die Fähigkeit jener war durch die schlechten Schneeberhältnisse noch mühsamer und be- Gewächse, einerseits in furzer Zeit eine ungeheure Laubkrone zu schwerlicher; man sant knietief bei jedem Schritt ein und erreichte entwickeln und andrerseits auch bei starker Besonnung die Tran­erst nach fünfzehnstündiger Abwesenheit das Lager des dritten Tages spiration nicht einzuschränken. ( Prometheus".) wieder. Von da ab ging es eilig weiter abwärts, und es war die höchste Zeit, daß man hinabkam, denn ein Sturm brach aus und bald Lagen die Berge wieder in tiefem Nebelgrau und in einem treibenden Schneegestöber.

Kulturgeschichtliches.

- Einen westfälischen Diebssegen veröffentlicht P. Sartori  ( Dortmund  ) im 2. Heft der Zeitschrift des Vereins für rheinische und westfälische Volkskunde". Er stammt aus einer Nieder­Schrift, die etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Schleipe bei Grünenbaum a. d. Volpe angefertigt wurde und drei solcher Segen für verschiedene Fährnisse enthält. Der Diebssegen lautet wörtlich: Heilige dreyfaltigkeit in einiger gottheit, gott   vatter sohn und Heyliger geist, behüte mich und alle meine leute heut den heiligen tag und nacht vor allen dieben und diebinen, sant peterus peterus peterus bind mit dem band der gottes hand, und mit dem bandt in Christus hand alle diebe und diebinen die mich thuen bestehlen, das Sie müssen stehen wie die sonne zu gibion und der mont zu achlon, das feiner keinen schrit weder hinter sich noch vor sich gehen könne; bis ich mit meinen augen über sie sehe und ihn mit meinem munde urlaub gebe sie zehlen mir dan alle sterne am firmament alles laub und grüne graß waß auf erden grünt, können sie dieses nicht so sollen sie geschlossen und geschnurt stehen durch diese aller heiligste nahmen gottes Helohm, gott tetragammaton, gott   Adoneh, gott   Sabaoth, gott Emanuel, gott hagios, gott Otheos, gott   Jschryos, gott   Jehova, gott mesia, gott Alpha und Omega samt allen nahmen gottes vatters sohns und des heilligen geistes, dieses gebe ich ihnen zur buße durch diese aller heiligste nahmen gottes vatters sohns heiligen geistes amen. In diesen nahm ich dich gestelt habe in dessen nahmen gehe wieder von hier in nahmen des vatters sohne und des heiligen geistes amen."

se.

-

Medizinisches.

"

-

Humoristisches.

- Die höhere Tochter. Köchin( zum Hausfräulein): Wenn die Eter frisch bleiben sollen, gnä' Fräul'n, müssen s' an einen kühlen Ort gelegt werden." Das Fräulein: Wie könnte man das aber uur der enne beibringen?"

"

-

- Nahe Beziehungen. Kaufmann: Sie bitten mich um die Hand meiner Tochter. wie kommen Sie dazu.. ich tenne Sie ja gar nicht!" Bewerber: Erlauben Sie, Sie haben mir doch gestern noch eine Geschäftsempfehlung geschickt!" - Berliner Kind. Lehrer: schwarz- weiß- rot?"

"

Schüler: Deutschland  ." Lehrer: Und rot- blau- weiß?" Schüler: Frankreich  ." Lehrer: Und schwarz- gelb?" Schüler: Desterreich." Lehrer: Und schwarz- weiß?" Schüler: Preußen." Lehrer: Und blau- weiß?" Schüler:, Aschinger!"

Notizen.

Wer führt die Farben

( ,, Lustige Blätter.")

- Wilhelm Weigands dreiaktiges Drama, Agnes Korn" wird zu Beginn der neuen Spielzeit am Karlsruher of Theater die Erstaufführung erleben.-

-Der Bettler" oder Nummer 15", eine neue Oper von Robert Erben, wird im Theater am Weinbergs­

-

-

Der Erlanger   Fischzuchtverein hat Seglinge des durch Wohl­geschmack ausgezeichneten AischgründerKarpfens nach Japan  geschickt; dort will man den Fisch einbürgern.

-

Die Beri Beri hat ihren Einzug in Süd- weg erstmalig in Scene gehen. afrika   gehalten. Man hat in England diese Erscheinung in ihrer Professor Pohlig aus Bonn   in den gelben Meerestüstensanden des Reste von großen Walfischen hat dieser Tage möglichen Tragweite sofort gewürdigt und sich in beiden Häusern Tertiärs von Grafenberg- Gerresheim bei Düssel  des Parlaments damit beschäftigt. Die Veri- Beri ist eine ebenso orf gefunden. Für die Rheinlande sind solche Funde neu und geheimnisvolle wie furchtbare Krankheit und deshalb werden dagegen aus so alten Schichten überhaupt kaum bekannt. voraussichtlich die Politiker in London   nicht mehr ausrichten können als die Aerzte. In Südafrika   haben sich chinesische Kulis als die Träger der Seuche erwiesen. In Durban   haben sich unter einer Schiffsladung von Chinesen 40 Beri- Beri- Kranke gefunden, und Der Rockallfels, an dem der dänische Dampfer 25 Fälle sind bereits am Rand" zu verzeichnen gewesen. Das Wesen der Beri- Beri ist noch so gut wie völlig rätselhaft. Norge" gescheitert ist, hat am Wasserspiegel nicht mehr als 75 Meter Umfang. Eine Landung auf dem Felsen ist äußerst Einige Forscher haben gemeint, einen besonderen Bacillus als Er schwierig und nur im Juli auszuführen, wo in diesem Meeresteil reger der Seuche entdeckt zu haben, andre haben der Gegenwart dieses ein einigermaßen ruhiges Wetter Herrscht. Vor einigen Jahren oder jenes Wurms die Hauptrolle zugeschoben, aber nichts davon ist beschäftigte man sich in England mit dem Plan, auf dem Rockall­sicher erwiesen. Am ehesten glaubhaft sind noch die Vermutungen felfen einen Leuchtturm nebst meteorologischer Station zu errichten, bezüglich des Einflusses der Ernährung und der Dertlichkeit auf die die hier ein günstiges Beobachtungsfeld hätte. Indessen begegnet Entstehung der Krankheit. In einigen Fällen von Beri- Beri soll eine die Ausführung so großen Schivierigkeiten, daß es kaum sobald zur Ernährung, die zu arm an stickstoffhaltigen Elementen oder an Fetten Berwirklichung des Blanes kommen wird.- gewesen ist, als Ursache mitgespielt haben. Früher wütete die t. Eine Eisenbahndurchquerung Krankheit in der japanischen Marine. Noch im Jahre 1882 war der dritte Teil der Erkrankungen dieser Truppe der Beri- Beri zuzu­schreiben. Damals bekamen die japanischen Matrosen fast aus­schließlich Reis zu essen. Nachdem die Verpflegung verbessert war, fiel die Sterblichkeit an Beri- Beri schon 1884 auf 137 und im folgen den Jahre noch weiter auf 6 vom Tausend. Auch die Erfahrungen in den Gefängnissen auf der Insel Java haben einen ähnlichen Zu­sammenhang mit der Ernährung wahrscheinlich gemacht. Ein Schneller Ortswechsel und eine verbesserte Ernährung scheinen gegen eine Epidemie wirksame Mittel zu sein.-

Aus dem Pflanzenleben.

von Süd­amerita ist in Aussicht genommen. Die Bahn soll von Val­ paraiso   nach Buenos Ayres   führen. Der größte Teil der geplanten Strecke ist bereits vorhanden. Heute schon steigt von Valparaiso  aus die Eisenbahn am Andengebirge hoch hinauf; sie ist auch schon an die Hauptstadt von Chile  , Santiago  , von Süden her angeschlossen. Auf der argentinischen Seite ist die Eisenbahnlinie zwischen Buenos Ahres und der Stadt Mendoza   am östlichen Fuß der Anden   vollständig fertig. Es bleiben, auf chilenischer Seite nur noch 40 Stilometer Schienenweg zu bauen, aber die Hindernisse find auf dieser kurzen Strecke so außerordentlich groß, daß fast die ganze Länge dieser 40 Kilometer als Tunnel herzustellen sein würde. Die chilenische Regierung hat den Bau der Eisenbahn bereits aus­geschrieben; sie stellt dem Unternehmer für einen Zeitraum von 20 Jahren eine Mindestberzinsung von 5 Proz. sicher unter der Voraussetzung, daß die Kosten des Baues 30 Millionen Mark nicht

- Die Transpiration der Eucalyptus blätter. Durch zahlreiche Beobachtungen in der Umgebung von Rom  , in Algier   und den Vereinigten Staaten   ist festgestellt, daß die Au­pflanzung von Eucalyptusbäumen ein Gesünderwerden solcher überschreiten.-

Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.