-
530
„ Nein, Multi, ich bin kein Verbrecher und blödsinnig bin| Naturwiffenfchaftliche Ueberlicht.
13
Bon Curt Grottemiz.
ich auch noch nicht. Aber das Gesetz verlangt, daß jeder Wähler mindestens sechs Monate ununterbrochen in einer österreichischen Gemeinde seßhaft gewesen sein muß, das ist Wenn bei uns der Sommer beginnt, dann hat die Sonne gerade schlau gemacht. Grade die Ledigen, die Unabhängigen, die ihre größte Mittagshöhe überschritten. Die Tage werden von nun sich in der Welt umgesehen haben, die Masse junger Arbeiter, an kürzer, die Beleuchtung schwächer. Daß trok dieser geringen sie nicht an der Scholle kleben, sind damit ausgeschlossen; aber Sonnenbestrahlung die Temperatur im Sommer durchschnittlich viel egal, wenn ich auch nicht mitstimme, kann ich doch mitarbeiten. höher ist, als im Frühjahr, beruht bekanntlich darauf, daß der Erda Jeder Genosse, der mitthut, ist hoch willkommen. Sehen Sie, boden die Wärme in sich aufspeichert und diese aufgehäufte Wärme die Wählerei ist den Desterreichern neu, das muß erst gelernt bringt im Verein mit der Sonnenbestrahlung eine weit höhere Luftwerden. Und was da nicht alles zu beobachten ist! das Gesek temperatur hervor, als im Frühjahr die stärkere Beleuchtung bei noch fühlem Boden erzeugt. Immerhin kann man vermuten, daß ist nicht leicht verständlich, aber dafür sehr umständlich und der schwächer werdende Lichtgenuß sich in der Pflanzenwelt, die doch konfus. Es giebt viele, die sich darin nicht auskennen, die es so sehr auf Beleuchtung angewiesen ist, bemerkbar machen muß. Unfre absolut nicht fapieren können, denen muß man alles haarklein Bäume, die sehr lichtbedürftig sind, schließen ihren Jahrestrieb fast explicieren, denn bei dem geringsten Verstoß ist die Wahl un- allgemein um Johanni ab. Es ist sehr wohl möglich, daß die Eina gültig. Die Kommissäre lauern darauf die Regierung stellung des Jahrestriebes eine Folge der sich vermindernden Be baut auf die Unbeholfenheit der Wähler, da heißt's also auf- leuchtung ist. Man kann zu dieser Annahme geführt werden durch eine Untersuchung, die in der That den Einfluß der Lichtverringerung passen! auf unsre Bäume feststellt.
-
Wir haben nun täglich Versammlungen in allen Bezirken, die Führer arbeiten unermüdlich die Genossen find boll Eifer, voll Hingebung, jeder von uns thut was er fam. Wenn wir nicht wenigstens zehn Kandidaten durchbringen, laß ich mich hängen!"
Er war während seines eifrigen Sprechens aufgestanden und ging in der Stube hin und her.
Seine Augen blitten in Kampfeslust.
Sie hatte die ihrigen nicht von ihm abgewendet. Sie verstand nichts von dem was er vertrat, fie wußte nicht, ob er recht habe, aber im Herzen stellte sie sich auf seine Seite, in stolzem Muttergefühl. So hatte sie sich den Sohn gewünscht, so war er geworden, thatkräftig und unerschrocken. Er hatte einen Blick auf die Uhr geworfen.
Jetzt werden die Fräulein wohl nicht mehr lang ausbleiben?" fragte er vorsichtig.
,, Keine Angst," sagte sie, belustigt, weil sie ihren Helden auf einer Feigheit ertappte, die kommen nicht sobald, sie sind mit dem Vater ins Theater gegangen."
" Ins Theater?" Er zog die Brauen in die Höhe, sichtlich betroffen.
Sie erzählte ihm unbefangen von Tinis erstem Auftreten, und wie sehr es die Mädchen interessiert. Tini hätte ihnen eine Loge geschickt, fie freuten sich wie die Kinder.
In ihre Wangen war, weil sie lebhafter sprach, eine fongestive Röte gestiegen; als er ihr näher trat, bemerkte er, daß ein Schauer sie schüttelte.
-
Mein Gott, Sie frieren noch immer. Und es ist doch so warm hier Er eilte an das Bett, um eine Decke zu holen. Lichte Seidenbänder, Schleifchen, gefältelter Tüll und sonst noch allerlei Kram waren darüber ausgebreitet.
Mit einer Hand faßte er den Blunder zusammen und warf ihn, eben nicht sanft, beiseite. Sie bemerkte es.
Er brachte die wollene Decke und beugte sich auf einem Knie zu ihr nieder, um sie völlig darein zu hüllen, aber seine sorglichen Hände begegneten keinem Körper. Ein Schemen, ein Nichts schien diese Hülle zu bergen. Ein ungeheures Mitleid erfaßte ihn. Einen Augenblick beugte er den Kopf tiefer herab, um seine Bewegung zu verbergen. Sie strich mit den hageren Händen zärtlich über sein
Haar. Ich danke Dir, Friz."
4
Er erhob sich und setzte sich wieder neben sie. Du weißt, wie es um mich steht," sagte sie leise und auf seine abwehrende Geberde:„ laß mich mit Dir davon reden, es thut mir wohl vor Mann und Kindern muß ich's verbergen... die haben so gar keine Ahnung-" Nein, die sehen nichts, die denken an nichts," hätte er aufschreien mögen in seinem brennenden Schmerzgefühl, aber er schwieg und klemmte nur den Schnurrbart zwischen die Zähne. In seinen Augen lag die Empörung.
Elise fuhr fort:„ Das kommt davon, weil sie immer um mich sind und seit Jahren gewohnt, die Mutter leiden zu sehen. Daß sie sterben könnte, kommt ihnen nicht in
den Sinn."
So dürfe fie nicht reden, verwies er. Sie werde wieder ganz gefund werden, fie sei noch jung, aber geschont müsse sie werden. Ihre Kinder aber"
( Fortsetzung folgt.)
Julius Wiesner hat fürzlich in einer Abhandlung in den„ Berichten der deutschen botanischen Gesellschaft" über eine Erscheinung gesprochen, die er als Sommerlaubfall bezeichnet. Zu Beginn des Sommers nämlich, um den 21. Juni, verlieren unsre Bäume regelmäßig Tag für Tag einige Blätter. Dieser Laubfall ist aber nicht mit dem zu verwechseln, der mitunter bei großer Hize und Trockenheit eintritt und den Wiesner Hitzelaubfall nennt. Der lettere er scheint oft ganz plötzlich und er raubt den Bäumen bistveilen auf einmal sehr viel Blätter. Außerdem fallen bei großer Trockenheit gerade die Blätter ab, welche an der Oberseite der Krone sich befinden und der Sonnenbestrahlung am meisten ausgesetzt sind. Die Sonnenbize verleitet diese Blätter zu übermäßiger Wasserverdunstung, so werden sie welt und lösen sich ab. Dagegen sind es bein Sommerlaubfall die innersten, dem Sonnenlicht am meisten entzogenen Blätter der Krone, welche vom Baume herunterfallen. Hier ist es gerade der Mangel an Beleuchtung, der das Laub nötigt, feine assimilierende Thätigkeit einzustellen und damit nublos und kraftlos zu werden. Manche Blätter können ja auch bei schwacher Beleuchtung noch den Gasaustausch mit der Luft vermitteln, aber je empfindlicher das Laub gegen Verdunkelung ist, um so früher stirbt es ab. Die Blätter unsrer Bäume sind nun im allgemeinen sehr lichtbedürftig. Darum zeigt sich bei ihnen der Sommerlaubfall sofort, wenn die Sonne ihre größte Mittagshöhe überschritten hat. Das Abfallen der Blätter zieht sich über den ganzen Herbst hin, ja bis in den Herbst hinein, um dann plöglich in den großen Herbstlaubfall überzugehen.
Der Forscher fonnte den Sommerlaubfall an vielen bei uns einheimischen oder angepflanzten Bäumen konstatieren. An zwei Eremplaren, einer Roßlastanie und einem Silberahorn, zählte er genau die Blätter, welche die Bäume bis zum Herbstlaubfall ver= loren. Es ging fein einziger Tag vorüber, an dem nicht Blätter von den beiden Bäumen abgefallen wären. Der Blattfall begann bei der Roßkastanie am 24. Juni, bei dem Silberahorn am 29. Juni. Es waren eine recht große Anzahl von Blättern, die infolge des Sommerlaubfalles fich loslöften. Beim Ahorn betrug der Verlust 10, bei der Roßkastanie sogar 30 Proz. des ganzen Laubes. Wenn uns daher mancher Baum schon im September bei weitem nicht mehr den vollen, üppigen Eindruck macht wie im Juni, so dürfte dies zum großen Teile auf der Wirkung des Sommerlaubfalles beruhen. Manche Bäume find jedoch sehr unempfindlich gegen die Verminderung der Beleuchtung. Beim Lorbeer zum Beispiel fallen im Sommer gar keine Blätter ab. Dagegen berliert er, wie andre immergrüne Triebe entwickelt. Einen sehr geringen Laubfall zeigen auch Bäume Bäume, sehr viel Laub in der Zeit, wo er neu ausschlägt und seine wie die Birke und die Lärche, die infolge ihrer luftigen Blattstellung dem Lichte überall Zugang gewähren. So lichtbedürftig diese beiden Bäume sind, so kommen sie doch in normaler Lage nicht dazu, ihre Blätter wegen Mangels an Beleuchtung zu verlieren.
Das Licht liefert den Pflanzen die Energie, damit sie von der Kohlensäure der Luft in den Chlorophyllzellen den Kohlenstoff abspalten und damit einen sehr wichtigen Nährstoff zum Aufbau der Stärke, des Zuckers und andrer wichtiger Pflanzenstoffe gewinnen fönnen. Bei dieser Abspaltung( Assimilation) wird Sauerstoff frei, der aus den Spaltöffnungen des Blattes in die Luft zurückkehrt. Da nun der Mensch gerade Sauerstoff bei seiner Atmung verbraucht, so wird er recht mitten in der grünen Natur sich am wohlsten fühlen, während im Bimmer, in großen Städten, oft ein Mangel an Sauerstoff eintritt. Die Verschlechterung des Blutes, die Schädlichkeit des Sauerstoffmangels ist eine bekannte Thatsache. Dagegen ist niemand jemals auf den Gedanken gekommen, daß die Pflanzen ihrerseits einmal an Mangel an Kohlensäure leiden könnten? Und doch scheint es nach Bersuchen, über die E. Demoussy jüngst in den„ Comptes rendus" berichtet, daß unsre gesamte Pflanzenwelt weit besser gedeihen würde, tenn die Luft reicher an Kohlensäure wäre. Der französische Forscher hatte schon im vergangenen Jahre mitgeteilt, daß die Pflanzen einen Ueberschuß an Kohlensäure gut für sich auszuüben verstehen und in kohlensäurereicher Luft eine erheblich größere Stoffmasse entwickeln als in gewöhnlicher Luft. Jetzt führt Demoussh das reichliche Wachstum der Gewächse in Mistbeeten auch darauf zurück, daß sie hier in einem Erdboden stehen, aus dem ein reichlicher Vorrat von Kohlenstoff ausgeschieden wird. Natürlich trägt hier