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so muß die rationelle Gewinnung aus den geschwefelten Verbindungen,| Dieses wurde früher in Beutel aus Schafleder gefüllt; jekt benutt besonders aus der des Zinnobers, durchgeführt werden. Zinnober man aber für diesen Zweck eiserne Flaschen, die leider nicht in allen tommt nun allerdings in der Natur ziemlich reichlich vor; es sind Ländern die gleiche Größe aufweisen, da die merikanische Flasche nur aber doch nur verhältnismäßig wenig Fundorte bekannt, deren Gehalt 34,05 Stilo  , die italienische, kalifornische und russische aber 34,7 und reich genug ist, um eine lohnende Quecksilber- Produktion durchführen die spanische Flasche, wieder abweichend, 34,5 Kilo Inhalt hat. zu lassen. Die Hauptfundorte in Europa   sind: Almaden in Spanien  , Jdria und St. Anna in Krain  ; die außerdem noch auf viele Länder berteilten Fundorte liefern nur eine geringe Menge Quecksilber. In Amerika   wird, abgesehen von Mexiko  , hauptsächlich in Kalifornien  das flüssige Silber in großem Maßstabe gewonnen.

In Form des Sulfids findet sich das Quecksilber vereinigt mit den Sulfiden des Antimons, Arsens, Eisens, Kupfers und Silbers in der Natur bor  .

Das wichtigste Rohmaterial für die Verhüttung von Quecksilber ist nach wie vor das Zinnober, auch Schwefelquecksilber genannt. Wie verschieden der Gehalt an Quecksilber in dem Rohmaterial der Fundstellen ist, läßt sich aus den folgenden Zahlen erkennen. So beträgt der durchschnittliche Quecksilbergehalt in der Fundstelle zu Almaden 8 bis 9 Proz., schwankt aber im einzelnen zwischen 0,75 und 25 Proz.; in Jdria ist der durchschnittliche Gehalt nur 0,5 bis 0,8 Prozent, und zu Nikitowka in Südrußland weisen die Erze auch nur 0,6 Proz. Gehalt an Quecksilber auf. Die bedeutenden Zinnober Lagerstätten in Kalifornien   haben einen durchschnittlichen Metallgehalt bon 1 bis 3 Proz.

Das technische Princip der Quecksilber- Darstellung besteht in der Destillation des aus den Erzen gewonnenen Metalles und in der Kondensation der Dämpfe. Die Verhüttung des Zinnobers tann ent­weder durch Rösten unter Luftzutritt oder durch Zersetzen der Schwefelverbindung mit Kalt oder Eisen geschehen. Bei der erst erwähnten Methode verflüchtigen fich metallisches Quecksilber und schweflige Säure; bei dem zweiten Verfahren wird der Schwefel an Stalt oder Eisen gebunden, und das Quedsilber allein berdampft. Für die Darstellung des flüssigen Silbers in großem Maßstabe hat sich das Röstverfahren als besonders vorteilhaft erwiesen. Die Defen, die zu dem Röstprozeß verwendet werden, sind im Laufe der Zeit sehr vervollkommnet worden. Jm Altertum benutzten die Phönicier für ihre Quecksilber- Gewinnung irdene Töpfe, die durch Deckel verschlossen und von außen durch Feuerungsmaterial erhit wurden. Die Bustamente- Defen" oder Aludeln", welche in Almaden   in Spanien   erfunden worden waren, galten lange Zeit als die besten Röst- Defen. Heutzutage dürften die Ofeneinrichtungen des auf einen Jahrhunderte alten Betrieb zurückblickenden Quecksilber werkes zu Jbria als vorbildlich gelten, da sie eine sehr vollkommene Konstruktion aufweisen. Bei den in Jdria gebräuchlichen Schacht Defen wird abwechselnd eine Lage Groberz auf eine Lage Holzkohle gebracht. Für eine Batterie von zehn Oefen genügen 14 Mann zur Bedienung. Für die Verarbeitung des fleinen Rohmaterials werden die sogenannten Schüttel- Röst- Defen benutzt. Die quedjilberhaltigen Feintiese fallen auf dächerartige Konstruktionsteile und das Queck filber sammelt sich nach und nach am Boden des Ofens an. Diese Oefen können von außen von den Arbeitern bedient werden, so daß die Belästigungen durch die giftigen Röstgase fortfallen. Die Gafe werden durch kräftige Ventilatoren in Kondensationsanlagen be­fördert, von wo sie in den Schornstein entweichen. Je nach der Art der verarbeiteten Erze sind die Rückstände wertlos oder eignen sich noch zur weiteren Ausbeutung; in Jdria werden die an den Rück­ständen haftenden Quecksilberteilchen jährlich in einer Menge bis zu tausend Kilo gewonnen.

In den Kondensationsanlagen müssen nun die quecksilberhaltigen Gase durch Kondensation mittels Erniedrigung der Temperatur ver­dichtet werden. Hierzu verwendet man hauptsächlich Thonrohre, deren dünne und doch widerstandsfähige Wandungen leicht durch Wasser gefühlt werden können. Die Thonrohre reichen mit dem unteren Teile in eine mit Wasser gefüllte große Schale; die Kondensations­produkte fallen nun teilweise in das Wasser dieses Bassins, teils bleiben fie an den Rohrwandungen hängen und werden bei der Reinigung entfernt. Die Kondensation der dünnen Quecksilbergase, die mit Staub, Asche und theerigen Bestandteilen durchsetzt sind, geht aber in den Thonrohren nur unvollkommen vor sich, weshalb man die Gase noch durch lange Holzkammern schickt. In Jdria umfassen die Kondensationsräume nicht weniger als 15 000 Kubikmeter, trotzdem ist die Kondensation der Gase keine vollkommene, da sich sowohl im Effentanal als auch noch im Schornstein selbst nicht unbeträchtliche Mengen Quecksilber vorfinden.

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Das aus den Baffins genommene Kondensationsprodukt ist nicht rein, sondern ein mit Unreinlichkeiten durchsetzter Schlamm, der die Bezeichnung Stupp" führt. Um reines Quecksilber zu gewinnen, wird der Schlamm durch Pressen oder Reiben zur Abgabe des flüssigen Silbers gezivungen. Für diesen Zwed werden die Stuppmühlen be­mußt, welche die Masse durcheinander kneten, so daß sich das schwere Quecksilber auf dem Mühlenboden ansammelt und von hier durch fleine Löcher in ein Sammelgefäß fließt. Da das Produkt aber auch jezt noch nicht ganz rein ist, so muß man suchen, die restierenden Un­reinlichkeiten zu entfernen. Dieses ist mit Hilfe des Weißkopfschen Reinigungsapparates jetzt verhältnismäßig leicht durchführbar. Man nimmt nämlich ein unten verschlossenes trichterförmiges Gefäß und drückt dieses in ein mit Quecksilber gefülltes Bassin. Wenn jetzt der Ventilverschluß geöffnet wird, so kann in den Trichter das Queck­filber nur von unten emporfteigen, während die leichten Ver­unreinigungen, die oben schwimmen, nicht mit einströmen tönnen. Ist der Trichter von unten gefüllt, so wird mit dem Ventil der Boden wieder verschlossen, und man hebt das reine Quecksilber heraus.

Während man früher in den Quecksilberwerken mit 80 Prozent Ausbeute sehr zufrieden war, hat man jezt alle Stadien der Pro­duktion so verbessert, daß nur etwa 10 Prozent Verlust in Frage fommen. Daß sich aber jede weitere Verbesserung der Ausbeute lohnt, dürfte die Thatsache beweisen, daß ein Werk von 500 Tonnen Jahresproduktion infolge der bis jetzt als unvermeidlich geltenden Verluste für etwa 300 000 Mark Schaden hat. Die Vermeidung aller Verluste ist aber auch im Interesse der Bekämpfung der so ge= fährlichen Quecksilbervergiftung dringend zu wünschen. Trotz aller Verbesserungen liegen heute die Verhältnisse so, daß der Arbeiter in etwa 100 Stunden 4 Gramm dieses giftigen Metalles in sich auf­nimmt.

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Im Jahre 1901 betrug die Quecksilberproduktion der Vereinigten Staaten 1031, Spaniens   846, Desterreichs 512, Rußlands   368 und Merifos 335 Tonnen, während Deutschland   nur 1700 Kilo erzeugte. Der Preis des Quecksilbers beträgt zur Zeit auf dem Markt in London   pro 1000 Kilo ungefähr 5000 Mart. Das specifische Gewicht des flüssigen Silbers, das bei 39,5 Grad gefriert, und bei+ 360 Grad siedet, beträgt bei normaler Temperatur 13,6 und in ges frorenem Zustande 14,19. Für wissenschaftliche Bede findet das Quecksilber vielfache Verwendung, genau wie es für viele technische 3wede eine große Rolle spielt. Die Herstellung von Thermometern, der Belag für Spiegel, die Gewinnung von Gold usw. werden mit Hilfe von Quecksilber durchgeführt. Bekanntlich ist der Widerstand, den die Quecksilbersäule einer Capillarröhre von 1,06 Meter Länge und 1 Millimeter Durchmesser aufweist, für die Elektrotechnik sehr wichtig, da dieses die Widerstandseinheit Ohm" ist.- Rudolf Gerber.

Kleines feuilleton.

Bon den Alpenblumen schreibt eine Leserin den Basler Nach­richten": Bei Ihnen las ich vorige Woche einen Artikel über die Flora in den Schweizerbergen, der meinen lebhaften Widerspruch hervor rief. Der Einsender gelangt darin zum Schluß, daß Edelweiß und Alpenrose in unsren Bergen beinahe ausgerottet und eigentlich nur noch an unzugänglichen Orten zu finden sind. Wo der Schreiber jenes Artikel herumgewandert ist, um diese betrübende Wahrnehmung zu machen, weiß ich natürlich nicht, möchte ihn aber bitten, mich auf einigen Kreuz- und Querzügen im Berner Oberland zu begleiten, nur auf bekanntesten Routen, und wenn er dann nicht mit Edelweiß und Alpenrosen heimfehrt, so viel sein Herz begehrt, fann er es dreist als Wunder in die Zeitung seben. Nur eins muß er sich merken. Die Alpenrose blüht in niedrigeren Regionen im Juni, in höheren und schattigeren Gegenden im Juli, und nur selten im August, während umgekehrt die Blütezeit des Edelweiß hauptsächlich in den August fällt. Besuchen wir vorerst die Stockhorntette zur Einleitung unsrer Reise, und spazieren wir vom Gurnigelbad ein Stündchen bergan zum oberen Gurnigel: Alpenrosen die Fülle. Ebenso an den meisten ähnlichen Stellen der ganzen Kette. Wenden wir uns dann zum Thunersee  , fahren auf den Beatenberg   und steigen von dort an verschiedenen Stellen in die Höhe nach dem Guggisgrat zu: überall Alpenrosen, wenn auch nicht so reichlich. Dann gehen wir von Inter­laten aus zwei Stunden lang durch herrlichen Wald nach dem Abend­berg: der Grat vom Hotel aufwärts leuchtend von Alpenrosen! Gehen wir von dort oder von Wilderswhl nach Sareten und durch Wald und Weide gegen das Renggli zu: Alpenrosen in schönsten Eremplaren! Jetzt geht's nach der Schynigen Platte, aber zu Fuß; an einigen Stellen viele Alpenrosen, aber mager wegen des Terrains. Endlich die Wengernalp: zwischen Wengen   und Kleiner Scheideck einerseits, dieser und Alpiglen andrerseits, weite Felder von Alpen  = rosen, Blüte an Blüte, unzählbar, leuchtend rot, scheinbar immer gleich viel, wennschon Scharen von Wanderern täglich reich beladen nach Hause kehren. Das gleiche gilt von der großen Scheided! Bum Schluß steigen wir noch von Grindelwald   aus auf dem bekanntesten der Faulhornwege bis Waldspik: ringsum ein Meer von Alpen  rosen, links und rechts, oben und unten! Ich glaube, das genügt für den Augenblic. Nun zum Edelweiß. Daß es früher gerade auf den Weiden   wuchs", möchte ich bezweifeln, wenigstens lernte ich schon vor 40 Jahren in der Geographiestunde, daß das Edelweiß auf hohen Bergen an steilen Felsen wächst und, wie die Gemse, den Kühnen Wanderer leicht in's Berderben lockt." Nun, so schlimm ist's nicht, ich habe viel Edelweiß gepflüdt und manche Gemse, zwar nicht gejagt, aber in nächster Nähe mit Jubel vorbeispringen gesehen und bin doch noch am Leben; aber gerade für jedes Kind, wie auf der Riffelalp und nach dem Aralphorn zu, wächst das Edelweiß nicht oft und hat es wohl nie gethan. Spazieren wir aber vom Schwefelberg­bad an der Stodhorntette herunter, so gibt's viel Edelweiß, nur müssen wir vorsichtig sein, und es sollte teiner sich allein auf die Suche begeben. Bequemer haben wir's auf dem vielbegangenen Weg von Grindelwald   zu Bäregg; da winken Edelweiß in Menge vom Metten­ berg   herunter, in nächster Nähe des Wirtshauses stehen sie schon in schönen Exemplaren und laden zum Pflücken ein. Reiche Ernte aber halten wir, wenn wir uns einen Führer leisten wollen nach der