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heizschlangen erwärmt ist, wird es in Temperierbehälter gebracht, I schließen und Zeichnen der Fässer werden dieselben sofort in die in denen sich die etwa noch immer ungleiche Wärme in der ganzen Waggons verladen, welche auf einem Anschlußgeleise in die Mühle Getreidemasse gleichmäßig verteilt. hineingefahren werden. Jeder dieser amerikanischen Wagen faßt

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Wenn dies erreicht ist, beginnt der eigentliche Mahlprozeß, der etwa 200 bis 275 Faß, d. h. etwa 20 bis 27 Tonnen Bruttolast. Jm in den modernen Großmühlen fast ausschließlich mit Hilfe von. lezten Jahre betrug der Gesamtversand der Washburn- Crosby Walzenstühlen ausgeführt wird. Durch den Ersatz der Mühlsteine Company von ihrer Mühle in Minneapolis   allein, dem Scientific  durch die Walzen ist nicht nur die Produktionsfähigkeit der Mühlen American" zufolge, etwa 6 000 000 Faß, von denen ein großer Teil erheblich gesteigert worden, sondern es kann auch das Mahlen selbst exportiert wurde. Für den Export erfolgt die Verpackung in Säden, in rationeller Weise durchgeführt werden. Bei den Walzen ist es da diese sich bequemer transportieren und unterbringen lassen. Die ganz gut möglich, die Zerkleinerung des Korns so durchzuführen, Säde werden ebenfalls automatisch gefüllt, gewogen, sodann mit einer daß die Schale in großen Stüden zusammenhängend bleibt dies Specialmaschine zugenäht und mit Hilfe fleiner Transportwagen ist für die spätere Bearbeitung des Mahlgutes von größter Wichtig in die Waggons berladen.- W. Stengl. feit während dies bei Vermahlung mittels Mühlsteinen mit Schwierigkeiten verbunden ist. Hier wird die Schale leicht zu fleinen Stüdchen zerrieben, die dann nachher sehr schwer von den Nähr­bestandteilen des Mehles zu trennen sind. Bei Anwendung von Walzen zum Zwecke des Vermahlens ist dieser Nachteil nicht vor= handen.

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Ein in der Regel als Doppelsystem ausgeführter Walzenstuhl besteht im wesentlichen aus zwei Paaren gehärteter Stahlwalzen, die auf der Oberfläche mit einer scharffantigen Riffelung versehen sind. Diese Walzen lassen sich so gegen einander einstellen, daß der Zwischenraum zwischen ihnen eine ganz bestimmte Größe hat. Die Umlaufsgeschwindigkeit der Walzen ist um einen gewissen Betrag verschieden, so daß das Getreide, wenn es in den engen Zwischenraum zwischen den Walzen geführt wird, von den Walzen mitgenommen, zerquetscht und in einzelne Stücke zerrieben wird, ohne jedoch zu Staub zermahlen zu werden. Das Getreide wird so zwischen die Walzen geführt, daß es zuerst von der langsamer laufenden Walze mitgenommen und dann später erst von der schneller laufenden er­faßt und zerkleinert wird. Nach dieser Zerkleinerung wird das Material auf Sichtfiebe gebracht, durch die die feineren Teile von den gröberen, meist mehr Schale enthaltenden getrennt werden. Lettere werden nochmals zwischen Walzen gemahlen und dann der ganze Vorgang, Mahlen und Sichten, im ganzen fünfmal wiederholt. Die durch das Sichten gewonnenen Mehlteile, die sogenannten Griese, werden hierauf ihrerseits in Plansichtern oder Trommeln nach der Größe der einzelnen Teilchen in verschiedene Klassen getrennt; der Wert der dadurch gewonnenen Sorten ist genau der gleiche, der Unterschied besteht nur in der Größe der einzelnen Teilchen. Jede dieser Griessorten wird nunmehr in eine sogenannte Griespub­maschine gebracht, die aus einer Reihe mit Seidengaze überzogener Siebe besteht, durch welche Luft hindurchgesaugt wird. Hierdurch werden die feinen Staubteile sämtlich mitgerissen und in einen Staubsammler geführt. Letterer besteht aus einem röhrenförmigen Tuch, durch dessen Gewebe die Luft nach außen tritt, während sich der Staub an den Innenwänden ansetzt und von hier durch Abklopfen entfernt wird. Die in den Griesen noch enthaltenen Kleieteilchen werden ebenfalls, da sie spezifisch leichter sind als die Griese, von der Luft mit fortgeführt und in besonderen Behältern aufgefangen. Die Griese selbst werden durch die im Innern der mit der Seidengaze bespannten Buttrommeln rotierenden Bürsten durch die Seidensiebe durchgebürstet und gehen in eine zweite Maschine, in der das Ver­fahren wiederholt wird. Auf diese Weise wird jede Greissorte für sich völlig gereinigt. Ist dies geschehen, so werden die Griese in Feinmahlwalzen soweit weiter vermahlen, daß die einzelnen Partikel chen die für das Handelsmehl erforderliche Größe erreicht haben. Allzu weit darf dieses Zerkleinern jedoch auch nicht getrieben werden, da sich dann das Mehl nicht hält und stockig wird. Ob die richtige Feinheit erreicht ist, wird vermittelst der mit feinster Seidengaze überzogenen Siebtrommeln, in die das Mehl nun gebracht wird, festgestellt. Die zu groben Teile gehen nochmals zu den Feinwalzen zurüd, während die feinen Teile in die Vorratsbehälter geschafft und zum Versand gebracht werden. In den Feinfiebtrommeln be­wegen sich ebenfalls Bürsten, welche das Mehl durch die Gazefiebe durchbürsten, und ferner rotieren im Innern Schlagleistensysteme, welche das Mehl gegen die Gazewand schleudern.

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Kleines feuilleton.

k. Alte Borläufer des modernen Plakats. Wenn irgend etwas, so erscheint uns das Plakat als eine Errungenschaft unsrer Zeit, und doch lassen sich seine Vorläufer bis weit ins Altertum verfolgen. leber diese noch so wenig erforschte Geschichte des Plakats giebt Walter von zur Westen in seinem unlängst erschienenen Buch Reklamekunst" einige Aufklärung. Der Gedanke, der dem Anschlag­wesen zu Grunde liegt, tritt schon in der Veröffentlichung von Ge­setzen auf Tafeln im Altertum hervor; die Tafelgefeße, die Anfänge des römischen Rechtes, waren doch im Grunde Blafate, indem auf ihnen gewisse Mitteilungen dem gesamten Publikum zugänglich gemacht wurden. Auch die Alba", die weißen Holz tafeln, auf denen der Prätor beim Antritt seines Amtes sein Programm darlegte, hatten mit den Anschlägen unsrer Litfaßsäulen vieles gemein. Bur römischen Kaiserzeit aber gab es ein aus­gedehntes, schon ganz modernes Reklamewesen, das uns durch die Ausgrabungen von Pompeji   und Herculanum   wieder vor Augen geführt worden ist. Solche Theateranzeigen, Gasthausempfehlungen und andre Anpreisungen waren meist mit roter Farbe an die Häuser angeschrieben; doch in den Bädern, wo viele Leute zusammenfamen, waren die Wandfelder extra für Reklamebilder reserviert, die von den Schriftmalern ausgeziert wurden. Einer der beliebtesten unter diesen Ahnen unsrer modernen Plakatkünstler war Aemilius Celot, der unter die kunstvolle Anzeige eines Gladiatorenkampfes im Gee fühle feiner Bedeutung schrieb:" Dies schrieb Aemilius Celer eins sam beim Mondenschein." Sehr oft standen solche Inschriften an Stelle unsrer heutigen Annoncen, und auch heute liest man in jeder Zeitung ganz ähnlich lautende Anzeigen wie diefe: Der, demam 25. No­bember eine Stute mit einem Kleinen Packfattel entlaufen ist, mag sich bei A. Decius melden." Auch Wirtshausschilder fanden sich schon bei den alten Römern, und hier wurde auch durch eine bildliche Darstellung das Anziehende des Plakates noch erhöht. Auf dem Schilde des Gasthauses Zum Elefanten", das sich als neurenoviert und mit allen Bequemlichkeiten der Zeit ausgestattet" ben verehrten Gästen empfiehlt, war ein Elefant abgemalt, den ein Mann führte. und auf Firmenschildern hat sich auch hauptsächlich der künstlerische Blakatschmud bis in unsre Beit beschränkt. Sehr zahlreich müssen auch schon im alten Rom   die Platate der Buchhändler gewesen sein; und als dann am Anfange der Renaissance die Welt sich dem Buche wieder mehr zuwandte, waren Buchanzeigen die ersten Re flamen, die man brudte. Durch das ganze Mittelalter herrschte die lebende Reklame in Gestalt des Ausrufers oder Heroldes, der in prächtiger Weise ausstaffiert war, und in dessen buntem Anzug sich doch ein künstlerisches Schmudbedürfnis neben der Sucht zum auffallenden bemerkbar machte. Auf Wirtshaus- und Firmen schildern konnte sich eine zuerst fünstlerische Auffassung des Plakates entfalten, und zwei Maler, die die größten ihrer Zeit waren, haben solche Werke geschaffen. Holbein   in seinem Aushängeschild eines Schulmeisters, das sich im Museum zu Basel   befindet, schildert die Jede Griessorte wird bis dahin für sich gesondert bearbeitet. Freuden und Leiden eines Lehrers, wie er in niederer Stube, in die Die besten und reinsten Mehlsorten erhält man aus den gröbsten durch die Bußenscheiben doch ein freundliches Licht eindringt, den Griesen, da diese die wenigsten Kleieteile enthalten. Da es nun Kleinen das Abc beibringt und den Großen ihre Korrespondenz bes wesentlich darauf ankommt, die im Handel üblichen Mehlsorten zu sorgt. Und Watteaus letztes Gemälde, das Firmenschild für seinen erzeugen, muß schließlich in der Regel, falls nicht gerade zufällig das Freund, den Modehändler Gersaint, führt mit all' der feinen Anmut aus einem Gries erzeugte Mehl genau der Handelsware entspricht, seines Binsels in die elegante Welt der zarten Roben und schönen eine Mischung verschiedener Sorten vorgenommen werden. Zu Frauen ein. Doch waren solche Werke in der Zeit von der diesem Zwecke werden schon während der Berarbeitung fortdauernd Renaissance bis zum Rototo noch vereinzelt. Theateranzeigen, Proben genommen und sowohl in trodenem wie in feuchtem Zustande phantastisch ausgeschmückte plakate von Akrobaten und Seiltänzern mit Normalproben verglichen, sowie auch in fleinen, elektrisch ge- waren am häufigsten. Auf der Ankündigung einer Meistersingschule heizten Oefen   Backproben gemacht. Dadurch ist es möglich, schon vom Ende des 16. Jahrhunderts sieht man das Bildnis des alten während der Vermahlung ein fortlaufendes Bild von der Güte des Hans Sachs  . Auch die Werbe- Offiziere suchten durch Affichen, auf einzelnen Erzeugnisses zu erhalten und danach das zur Herstellung denen Soldaten in bunter Uniform prangten, junge Burschen an­von Marktware nötige Mischungsverhältnis zu bestimmen. Die zulocken. Eine wirkliche Verbreitung fand das Plakat erst zur Zeit Qualität wird dabei immer etwas über der geforderten gehalten, des großen kommerziellen Aufschwunges und der damit eng ber­damit nicht zufällige Mischfehler sofort ein Mehl ergeben, das den bundenen Schwindelunternehmungen am Anfang des 18. Jahr Qualitätsbedingungen nicht entspricht. hunderts. Nun wurde auch das Anschlagen von Reklame

Hiermit ist die eigentliche Fabrikation beendet und es beginnen plakaten sehr üblich, ja es wurde fast zu einer Plage. Ein die Berpadungs- und Versandarbeiten. Der Versand erfolgt ent- satirisches Bild bon damals zeigt einen Ausrufer aus der weder in Fässern von 90 Kilogramm Inhalt oder in Säden, deren guten alten Zeit, der betrübt und stumm davonschleicht, während ein Größe bis zu 130 Kilogramm Fassung hinaufgeht. Die Füllung Bettelankleber große Plakate an die Mauern heftet, darunter steht: erfolgt aus den Mehlbehältern heraus automatisch. Etwaige Un- heut, wo man alles an den Wänden anschlägt, macht auch bekannt, gleichheiten in dem Gewicht der Füllung, die sich bei der sofort nachher daß auch die Henne Eier legt." Auch die Geschäftskarten, durch die erfolgenden Wägung herausstellen, werden durch Nachfüllen resp. sich die Kaufleute ihren Kunden in die Erinnerung rufen, wie es Abnehmen mit einer Handschaufel abgeglichen. Nach dem Ver- ja auch heute noch üblich ist, waren aufs Feinste gestochen und von