-
704
1
Meteorologisches.
während eines Ausbruchs erstiegen, und er schildert nun das Wagnis[ Vers, wie: Sie schafft Himmel und Erde Gott, Danach die vier in einem Artikel, den er im„ Century Magazine" veröffentlicht. Element gemacht hat" oder„ Allda scheidet er den Tag und die Der Vulkan ist 8280 Fuß hoch; aber die Stadt Karuizawa, von der Nacht, Sonne und Mond darnach macht". Wegen der schlechten aus man den Berg besteigt, liegt schon 3270 Fuß über dem Meeres- Reime kam dann auch das Sprichwort auf:„ Es reimpt( reimt) Als spiegel, und so braucht man nur noch 5000 Fuß in die Höhe zu sich eben wie der Teufel und unser Herrgott am Hungertuche. flimmen, wenn man den Eisenbahnzug verläßt. Der Berg erhebt das Hungertuch 1672 aus der Kirche in Zittau entfernt wurde, sang sich in sehr sanfter Steigung bis zum Gipfel. Die Eisenbahn von der damals berühmte Dichter und Rektor Christian Weise :„ So ist Tokio aus fährt durch das Gebiet des alten japanischen Hochlandes, das Hungertuch zerrissen! Und hat die Zeit, die alles frißt, Auch das in den vergangenen Zeiten der Lehnsherrschaft Kioto die diese Leimpt( Leinwand) entzwei gebissen, Daß sie nun voller Löcher Residenz der Mikado von der Hauptstadt der Shogune, von Yeddo, ist, und daß man sie so hoch hinan, Nicht ohne Schaden hängen kann." trennte. Bei der Stadt Myogi breitet sich ein herrliches Panorama Jm 16. Jahrhundert kam das Sprichwort am Hungertuche nähen" von Bergen aus. An einem klaren und ruhigen Morgen um 7 Uhr oder„ nagen" auf, im Sinne von fasten, sich fümmerlich behelfen. So früh brachen Ponting und sein Begleiter Denis Hurley mit einem singt Hans Sachs von einem ungetreuen Hausvater:" Dein eigen Führer auf; drei Kulis trugen den schweren photographischen Apparat. Weib und Kind, Knecht, Maid und alles Hausgesind, das muß am In der trockenen Bergluft stand der Gipfel klar und scharf gegen Hungertuche nähen." Die meisten der Hungertücher sind vom Zahn den Himmel und ein feiner weißer Dampf schwebte wie ein Wölkchen der Zeit vernichtet worden, in Sachsen dürfte das erwähnte das über dem leicht gerundeten Regel des Kraters. Plötzlich stieß einer einzige sein, welches der Nachwelt erhalten worden ist. der Kulis einen Schrei aus und wies auf den Gipfel, aus dem plötzlich eine dicht geballte Masse weißen Dampfes hervorquoll, dem eine schwarze Rauchsäule folgte. Fast zehn Minuten lang schossen en. Winde und Stürme in oberen Luftschichten. nun starte Ströme von Dampf und Rauch aus dem Krater hervor Die Luftbewegungen in den höheren Schichten der Atmosphäre sind und stiegen in schönen Windungen bis zu einer Höhe von drei oder für die Beurteilung des Zustandes und des voraussichtlichen Ganges vier englischen Meilen, bis dann ein starker Luftstrom der geschlossenen der Witterung oft bedeutsamer als die Winde, die am Erdboden selbst Säule die Spike wegnahm und sie allmählich zerflattern ließ. Man wahrgenommen und gemessen werden können. Daher haben sich die warnte die Reisenden, den Berg weiter zu besteigen und sich dem Meteorologen nicht nur seit längerer Zeit mit der Beobachtung der Krater allzusehr zu nähern. An Reisfeldern und Gebirgsflüssen Zugrichtung der Wollen beschäftigt, sondern wenden neuerdings auch vorbei ging der Weg, und er führte über Stellen, die Asche und Flugdrachen und Luftballons in immer steigendem Maße für diese Schlacke bedeckte. Kurz nach zehn Uhr mußten die beiden Engländer Untersuchungen an. Wir wissen jetzt, daß sich die Luftschichten in von den Pferden, auf denen sie bis dahin geritten waren, herunter- größerer Höhe oft in einem sonderbaren Wirrwarr der Bewegungen steigen, da wie alle japanischen Vulkane auch der Asamayama heilig befinden. Zuweilen fließen Luftströme übereinander in entgegen= ist und sein Kegel von Pferdehufen nicht berührt werden darf. Von gesezten Richtungen, ohne sich zu vermischen; dann wieder entstehen da zum Gipfel schreitet man über ein Feld von Bimsstein. Zwanzig durch Begegnung und Vermischung solcher einzelner„ oberer Winde" Minuten nach elf Uhr erfolgte ein neuer Ausbruch; riesige Rauch eigentümliche Störungen. Lettere sind ohne Zweifel auch der Grund und Dampfmassen quollen hervor, und Windstöße fegten einen dichten dafür, daß die Fortpflanzung des Schalls auf und über der Erde Aschenregen über die Wanderer hin. Während sie den Lunch nahmen, mit einer merkwürdigen Ungefeßmäßigkeit vor sich geht. Die Signale erzählte der Führer, daß der Berg bei solchen Eruptionen sehr von Nebelhörnern z. B. können ihren wichtigen Zweck oft nicht ergefährlich wäre und manchmal Massen von Steinen herausschleudere. füllen, weil die Schallwellen von einem launischen vagabundierenden Wirklich lagen auch Myriaden Steine dicht gesät auf der weichen Wind plötzlich aufwärts entführt werden. Dann wird der Schall Asche und sie waren noch warm von dem inneren Feuer des Vulkans. wohl auch ebenso unerwartet aus der Höhe wieder zur Erde getragen, Als sie den Gipfel erreichten, schwebte nur noch ein leichter Dampf- und so werden in einer Ortschaft Geräusche hörbar, deren Ursprung nebel über dem Kraterschlund, der 600 Fuß tief hinabreicht. Am sich niemand zu erklären vermag. Die sogenannten Nebelschüsse und Rande dieses Abgrundes stehend, sahen die Reisenden in dem unruhig manche andre wegen ihrer Rätselhaftigkeit berühmt gewordenen brodelnden Herentessel auf dem Grund Flammen und kochende Massen Schallerscheinungen dürften nur auf diesem Wege ihre Erklärung mit dumpfem Dröhnen und Krachen ein unheimliches Wesen treiben. finden. Die Kulis standen mit Furcht und Grauen an diesem Abgrund, aus dessen Tiefen böse Dämonen unheilvoll zu drohen schienen. Als die Reisenden gegen 3 Uhr einen letzten Blick in das geheimnisvolle Innere der Erde warfen, da dröhnte plöglich ein furchtbares Brüllen, ein knirschendes Krachen folgte, gleich als ob Steine die Abhänge des Kraters herniederrollten. Vulkanische Bomben barsten in der Luft mit lautem Knallen und Steine regneten hernieder. Felsstücke flogen in pfeifendem Schwunge daher, und ein so kräftiger Sturmwind wirbelte um die Köpfe, daß der Hut Hurleys den unterirdischen in ihren Ballons!" Mächten zuflog. Alle ergriffen sogleich die Flucht; doch die beiden Engländer erkannten bald, daß sie den Steinen auch mit dem schnellsten Laufen nicht entgehen könnten; sie blieben und erwarteten ihr Schicksal. Der stärkste Steinregen war auf der Nord- und Ostseite des Kraters erfolgt; sie befanden sich im Süden; so ging die Gefahr an ihnen vorüber. Als sie aber, nachdem der stärkste Ausbruch vorbei war, daran dachten, dieses grandiose und wilde Schauspiel durch die Photographie festzuhalten, sahen sie die Stulis mit den Apparaten bereits in einiger Entfernung eilig davonfliehen. Augenblicklich fingen sie an, ihnen nachzulaufen, doch da gab es fein Anhalten; der Führer rief, daß sie alle totgeschlagen würden, wenn fie einen Augenblick einhielten; nur mit Mühe konnte Ponting einen der Kulis zum Stehen bringen und ihm seine Handkamera entreißen; dann kehrten sie mit einem alten Kuli zu dem Rachen zurück und - Heinrich Hart wird nächstens eine biographisch- ästhetische machten von den wild aufstürmenden Rauchmassen und den hagelnden Studie über Peter Hille veröffentlichen. Steinstürmen eine Aufnahme.-
Humoristisches.
In der Buchhandlung. Kunde:„ Ich bitte um Goethes Werke." Kommis:„ Bedaure, find momentan nicht da; aber mit etwas Aehnlichem kann ich dienen."
-
- gaungäste im Jahre 2000. Wirt:„ Gartenkonzerte halt' ich keine mehr ab, niemand kommt, alle lauschen sie droben
Ein Schlaucherl.„ Ja, Herr Nigerl, warum nehmen Sie denn jetzt immer diese mächtige Berride mit ins Wirts haus; Sie haben ja doch noch alle hre Haare?"
" Ja wissen S', jetzt in der Bockzeit muß man besonders vorfichtig sein, und wenn ich so hie und da mit' nem kleinen Schwips heimkomme, gelüftet meiner Alten nach einer Auseinandersetzung na und da lass ich ihr halt die kleine Freude!" ( Meggendorfer Blätter.")
-
"
-
Notizen.
„ Ernst sein", eine vieraftige Komödie von Oskar Wilde, hatte bei ihrer deutschen Uraufführung im Altonaer Stadt- Theater nur einen geringen Erfolg.
-
Das Berliner Theater wird am 23. Dezember ein neues vieraftiges Versdrama von Ostar Blumenthal:„ Der tote Löwe" zum erstenmal aufführen.
-
Vom Hungertuch. Der Frankf. 3tg." wird aus Dresden geschrieben: Von sogenannten Hungersteinen, die in der ausgetrockneten Elbe zutage getreten, ist in lezter Beit vielfach berichtet worden. Treten diese Steine hervor, dann müssen zahlreiche Familien der Elb- Schiffer und Flößer am Hungertuche nagen. Was hat es mit dem Hungertuche" für eine Bewandtnis? Im Museum des Sächsischen Altertumsvereins in Dresden befindet sich ein solches Hungerfuch. Ferner giebt es solche Hungertücher noch in Augsburg , im Elsaß und in der Schweiz . Ursprünglich wurden die Hungertücher im Mittelalter in der Fastenzeit in den Kirchen aufgehängt, wo der Anblick der Tücher die Gläubigen mahnen sollte, zu hungern. Dann aber wurden die Hungertücher auch gestiftet zur Erinnerung an Hungersnöte. So wurde das im Dresdener Museum befindliche Tuch im Jahre 1472 von dem Gewürzkrämer Jakob Gürtler der St. Johanniskirche in Zittau gestiftet. Es ist 90 Quadratellen groß, oben und unten an Stangen befestigt, und in 10 Reihen sind 90 Felder auf der geleimten Leinwand abgeteilt, auf die 90 Bilder aus der biblischen Geschichte mit Wasserfarben gemalt find. Alle Bersonen, selbst Adam und Eva, sind in der Tracht der Zeit des Stifters dargestellt, dieser selbst ebenfalls, wie er vor dem Gewürzfram seiner Firma steht. Unter jedem Bilde steht ein erklärender Berantwortl. Redakteur: Franz Rehbein , Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
- Die gemusterten Farbkleider der Eidechsen und Schlangen sind von Prof. G. Tornier, wie die„ Kölnische Von Beitung" berichtet, auf ihre Entstehung untersucht worden. oben betrachtet, eriveist sich die Haut eines solchen Reptils als mit Furchen von verschiedener Richtung bedeckt; sie umschließen begrenzte Bezirke, Hautfluren, die das Farbkleidmuster oder den Siß von Schuppen bilden. Nach Torniers Untersuchung treten diese Farbkleid muster unter dem Einfluß der Körperbewegungen des Tieres auf, und zwar Furchenmuster bei minder beweglichen, Faltenmuster bei stark beweglichen Tieren. Jedem solchen Muster kommt eine bestimmte biologische Bedeutung zu, so daß man, wenn erst alle derartigen Muster gedeutet sind, jeder Eidechse oder Schlange einen Teil ihrer Lebensweise unmittelbar vom Körper wird ablesen können. -Fünfundvierzig Meilen nordöstlich von Pretoria , im fo= genannten Buschfeld, hat man ein mächtiges 8innerzlager entdeckt.