Eine mächtige Freltreppe für Samuel, Glitsberg, Pietroff, fa felbft Arkanoff bersuchten ganze Etagenbau liegt bor uns. barüber hinwegzuspringen, wie über ein Johannisfeuer. Frau Riesen, Stufe um Stufe hinansteigend bis zur Waldzone ganz Artanoff flatschte in die Hände und lachte sie aus, wenn sie oben. Dahinter aber baut fich majestätisch der Reichenstein auf, in den Rauch gerieten und sich den Bart versengten. Krassuski der Jahrtausende schon zuſieht, wie die Menschen seinem fleineren Nachbarn an den Leib rücken.. Auf den Stufen stehen Häuser wollte erst an der Kraftübungen nicht teilnehmen, denn es und Hütten, liegen Geleise und darauf ziehen Maschinen die Erzwar ihm peinlich, den andern den Rang abzulaufen. Aber wagen. Ein Riesenspielzeug! Und überall find Menschlein... Bis von den„ auswärtigen Mächten" angespornt, setzte er schließlich hinauf sieht man ihre Ameisenschwärme, ruhig ihrer Arbeit folgend. doch gewandt über das Feuer, und es war ihm angenehm, Da bimmeln dreißig helle Schläge durch die Luft. Die Ladung als die junge Frau nun nicht wieder lachte. Alexandroff lag beginnt. Auf allen Seiten hören fie's und wer weiter weg ist von im Sande, rauchte ein Pfeifchen und zwinkerte vor Vergnügen dem schützenden Stollen oder von der Fütte, der sei gewarnt. Wenige mit den Augen. Niehorski allein blickte finster in die Flammen Minuten und es ertönt das zweite Zeichen. Zwanzig Schläge auf und schien nichts von alledem zu sehen, was um ihn her die Metallplatte künden, daß nun gezündet werden soll. Da kommt Leben und Bewegung in die Ameisenschwärme. Wie alles läuft, dahin, borging. dorthin, jeder unter ein schüßendes Dach oder in die fühlen, wassertriefenden Stollen. Es war auch hoch an der Zeit. Rasch leitet der Bündfaden den Brand weiter Minuten, vielleicht nur Sekunden, und schon schießen da und dort, oben und unten, in der Mitte, rechts und links weißlichgraue Wölfchen aus dem Berge und gleich darauf dröhnen die ersten Schüsse ans Ohr, bis eine wahre Kanonade die Luft erfüllt und, oft zurückgeworfen, langsam in den Bergen vergrollt. Der Mensch hat dem erzenen Riesen ein Scharmügel geliefert. Tausend solcher Angriffe im Jahre und die zehir Millionen Metercentner Erz find. dem Berge abgewonnen. Und das geht Tag um Tag so, Jahr um Jahr. Etagen verschwinden, andre erstehen, das Gesamtbild kaum ändernd, und noch Jahrhunderte hindurch soll der Erzberg feine zehn Millionen alljährlich liefern, bis der ganze Schatz gehoben.
Run, liegt Ihnen immer noch dasselbe im Sinn? Lassen Sie's gut sein! Fügen Sie sich und leben Sie wie wir!" redete Tscherewin ihn an und legte ihm die Hand auf die Schulter. Ein schmerzerfülltes Lächeln huschte über das Antlig des Verbannten.
bleiche Bergessen Sie, wer Sie sind, und leben Sie wie ich!" gab er heftig zurück. „ Wollt Ihr wieder streiten? Wer es wagt, heute ernsthafte Gespräche zu führen, der bekommt feine Kartoffeln!" " Jawohl! der bekommt keine Kartoffeln!" riefen die Kameraden ausgelassen.
,, Sie machen sich wohl nicht viel aus Theorien! Sie find gewandt und springen wie ein Hirsch. Ich hab' gehört, Sie feien ein wahrer Kraftmensch. Sie nehmen das Leben wie es ist! Sie glücklicher Mann!" lobte Arkanoff Krassuski hinterlistig. Warum besuchen Sie uns nie? Kommen Sie doch mal! In diesen Tagen will ich meine Abhandlung über das Gesetz der Undulation vorlesen, das in den gesellschaftlichen Erscheinungen zur Geltung kommt."
Wohl, ich werde dabei sein!" brummte Krafsuski und Iniete neben Eugenie nieder, um ihr behilflich zu sein, das Fleisch in Stücke zu schneiden und es zum Schaschlik an Holzspieße zu stecken.
Bis spät in die Nacht hinein blieben die Verbannten am Flusse und sangen ein Lied nach dem andern. Ihre Stimmen, die bald einzeln und zerstreut flangen, bald zum Chorgesang anschwollen, zogen mit dem Plätschern des Wassers, dem Knistern des Feuers und dem Rauschen der Wälder vereint in die Ferne, wo das Licht des Mondes auf den Wellen zitterte, wo sich talte Nebel an die dunklen, abschüssigen Ufer schmiegten. ( Fortsetzung folgt.),
( Nachdruck verboten.)
Der Steirische Erzberg.)
Von Mar Winter.
Der wertvollste Besitz der Alpinen Montangesellschaft ist der fteirische Erzberg. Wohl die wenigsten Menschen machen sich von dem schier unendlichen Reichtum, der in dem 1500 Meter hohen Solos noch ungehoben schlummert, eine rechte Vorstellung. Darum sei davon zuerst die Rede.
In den Ostalpen sind drei Spateifensteinlagerzüge bekannt und zum Teil erschlossen. Der mächtigste von den dreien ist der nördliche, der von der Schweiz in Tirol durch Salzburg und Ober Steiermark bis zum Semmering streicht. An fünfzig Stellen etwa wurde er angegriffen, aber nirgends war das Erz in so verschwenderischer Fülle eingelagert, wie im steirischen Erzberge. Jahrtausende dient er schon den Menschen und für Jahrhunderte langt noch sein Schatz.
Schon die Römer holten sich hier ihr norisches Eisen, und als die Welt nach der Völkerwanderung wieder zur Ruhe gekommen war, erinnerte fich der Mensch wieder des Reichtums, der hier schlummerte, und wühlte und bohrte in dem Berge, das foftbare Erz zu gewinnen. Freilich mußte erst das Schießpulver erfunden werden und im Laufe der Jahrhunderte das ganze zerstörende Gefolge von Sprengstoffen, und die Dampfmaschine mußte erst das Verkehrswesen revolutionieren und die Menschheit vom Hand- zum Maschinenbetrieb führen, ehe es möglich war, zehn Millionen Metercentier Erz in einem Jahre( 1903) aus dem Berge zu holen, und ehe die technischen Bedingungen gegeben waren, diesem Bedarfe zu genügen. Heute sind fie da. Dampf und Elektrizität, Dynamit und Nherit stehen im Dienste des Menschen und dreimal im Tage poltert's und tobt's am Erzberge, daß er schier in seinen Grundfesten erzittert, und aus hundert Wunden, die ihm der Mensch geschlagen, schleudert das Dynamit die Steine, die prasselnd und grollend niederfallen. Unweit des Barbarahauses ist der Auslug, von dem aus man das grandiose Schauspiel einer Sprengung miterleben kann. Der *) Aus der Wiener Arbeiter Zeitung".
Das ist der Erzberg und sein Schatz!
Und die Menschen, die ihn heben? Arm sind sie, bettelarm. Knappen nennt sie die alte Bergmannssprache und Uniformen, Mummenschanz und alter Festgebrauch schied fie auch innerlich länger als andre einst auch zütuftisch organisierte Arbeiterschichten von der großen Armee der Arbeitenden. Bis in unsre Tage hinein läßt sich diese Erscheinung Erscheinung nachweisen. Kaum eine zweite Schicht hält so fonservativ an alten alten Ueberlieferungen, Gewohn heiten, Gebräuchen und Anschauungen fest, faum eine zweite Schichte ist so schwer sehend zu machen als das Grubenproletariat. Da schuften sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend in steter Gefahr, und abends friechen sie in den elenden Holzbaraden unter, die die Alpine Montangesellschaft großmäulig knappschaftshäuser nennt, des bergmännischen Wortes wegen, deffen ursprüngliche Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte verloren ging, die aber heute weit klarer und genauer den Begriff umschriebe. Knappe war Knecht. Knappschaftshäuser Knechtschaftshäuser... wer wollte leugnen, daß man dadurch der Wahrheit viel näher fäme.
Der
Man muß nur in diesen elenden Buden gewesen sein, in diesen schmierigen, übervölferten Brutstätten allerlei Ungeziefers, um das zur Inschrift auf einem alten Balast in Bordernberg mißbrauchte Wort des Pfalmiſten ganz zu verstehen:
Herr, wie groß und herrlich sind Deine Werke, Du hast alles weislich gemacht. Die Erde ist mit Deinen Gütern erfüllet."
Jawohl. Schätze hat genug die Erde, aber nicht für die, so sie heben, sondern für die Mächtigen, die sie heben lassen. Für die Knechte des Erzberges, die zehn Millionen Centner im Jahre heben, hat man nicht einmal halbwegs menschliche Wohnungen. Da ist gleich die Schachthütte auf der Lindemann- Etage. 12 Meter lang, 6 Meter breit und kaum 3 Meter hoch ist der Naum, der 20-24 Maurern und Steinhauern als Schlaf- und Wohnraum zugewiesen ist, in dem sie ruhen, in dem sie über den primitivsten Bettstellen ihr ganzes G'schlamp" hängen haben, ihre nassen Kleider, ihre stark dunstende wäsche, ihre Stiefel. Dabei hat aber der einzelne 9 bis höchstens 10.8 Rubifmeter Luftraum, weniger also als der Sträfling, den die Gesellschaft seiner Freiheit beraubt. Das ist ihr Anteil an den Gütern, mit denen die Erde erfüllt ist. Auch schlechtes Wasser haben fie. Wohl ist eine Zuleitung zur Lindemann- Etage, aber die Arbeiter lagen: Wenn zur Maschinenreinigung Wasser gebraucht wird, friegen wir feines. Haben wir Durst, dann müssen wir das Wasser aus dem Trog trinken, wo sich jeder wäscht und wo auch die Kübel ausgewaschen werden. Das sieht kein Gendarm und Bezirks hauptmann; wenn wir aber eine Versammlung abhalten, da sind sie da..
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Oder die Schweinerei mit dem„ Koststöckeln", die sich die Alpine Montangesellschaft wohl auch als Wohlfahrtseinrichtung zuzählt. Da trete ich zum Beispiel- abseits vom erlaubten Wege, der, wie es scheint, geflissentlich an so viel Interessantem vorbeiführt in die Dreifönighütte Nr. 172. Fauliger Gestank schlägt mir ent gegen und ein Heer von Fliegen umsummt mich. In der Mitte des Raumes, den ich betrete, stehen mehrere Herde, darauf eine Menge Töpfe. Ich bin in die Küche" geraten. Einer hantiert mit den Häfen in der Hize der Herde. Der Koch. Er kann sich kaum der Hitze und der Fliegen erwehren. Ich frage ihn nach der Ursache des fauligen Gestantes.
" Das tommt aus den Koststödeln'."
Dabei zeigt er auf die fleinen Kästchen, die sich längs der Wände hinziehen. Jeder Arbeiter hat eines und jeder bewahrt sich darin feine Einkäufe für die Woche auf: das Fleisch, den Speck, das Fett, das Mehl, die Hülsenfrüchte, den Reis, die Gemüse und Zwiebel, das Brot, alles funterbunt durcheinandergeworfen, in schmierigen Säden, in fettig- blutigem Papier, in ungewaschenen Häfen oder auch bloßliegend, den Fliegen zur Brutstätte.